Archiv für den Monat: Februar 2010


Donnerstag 18.02.10, 16:00 Uhr
Landesweit mobilisierter Nazi-Aufmarsch in Bochum geplant

Am 10. April: Von Dresden lernen 3

Die NPD hat für den 10. April eine Kundgebung auf dem Bongard-Boulevard angemeldet. Dies soll wohl der Auftakt für den Landtagswahlkampf sein. Die Nazis wollen landesweit dafür mobilisieren. Das Bündnis gegen Rechts trifft sich am Freitag, den 26.2., um zu planen „wie wir die Nazis ähnlich demoralisieren können, wie am letzten Wochenende in Dresden.“


Donnerstag 18.02.10, 09:00 Uhr
Ein Standpunkt zum Hartz IV-Urteil:

Im Westen nichts Neues

Gerne hätten wir den Menschen in den verschiedenen Grundsicherungssystemen gewünscht, dass sie etwas mehr Geld in die Tasche bekämen. Ungerne hätten wir einen neuerlichen Beweis für eine instrumentalisierte „Klassenjustiz“ erhalten. Beides ist nicht eingetreten, die Welt ist so (schlecht) geblieben wie sie immer schon war. Allerdings wurde die Glocke geschlagen für eine harte Runde im Verteilungskampf. mehr…


Donnerstag 18.02.10, 08:00 Uhr
Antirepressionswoche der Roten Hilfe

PGP-Verschlüsselung leicht gemacht

Am Samstag, den 20.2., findet um 15.00 Uhr im Sozialen Zentrum, Josephstr. 2 im Rahmen der Antirepressionswoche der Roten Hilfe eine statt zum Thema: „PGP-Verschlüsselung leicht gemacht“. In der Einladung heißt es: „Am guten Willen fehlt es häufig nicht. Spätestens, wenn in den Medien die Rede von spektakulärem Datenklau die Rede ist, fragte sich so mancher, warum er oder sie eigentlich Anrufe nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln entgegennimmt und natürlich sein oder ihr Fahrrad abschließt, seine oder ihre Daten einschließlich der Gesamten Korrespondenz jedoch für jede und jeden einsehbar lässt. Häufig werden zwei Gründe für dieses Versäumnis genannt: 1. Der Typ, der mir das mit dem Verschlüsseln beibringen wollte war voll der Poser, Hölle ging der mir auf den Senkel. 2. Ich musste noch Kochen Damit ist jetzt Schluss. Attac Campus Bochum, die einzige Hochschulgruppe der Welt, die noch Geburtstagsgrüße mit der empörten Frage, woher der/die GratulantIn solcherlei Wissen bezieht, kontert, nimmt sich der Sache an. Wir denken überhaupt nicht daran, euch was beizubringen. Wir bieten an, euch beim Erlernen der wichtigsten Datenschutz- und Verschlüsselungstechniken zu unterstützen. Anschließend könnt Ihr Euch am leckeren Essen der Emily unberechBar zuwenden und es verspeisen.“


Mittwoch 17.02.10, 20:00 Uhr
Linksfraktion erinnert an Ratsbeschluss zum Sozialticket

Fragen zur Illoyalität des BoGeStra-Geschäftsführers Burkhard Rüberg

Die Linksfraktion im Bochumer Rat hat heute im Haupt- und Finanzausschuss eine Anfrage zum Thema Sozialticket gestellt. Darin wird daran erinnert, dass sich der Rat im Juni 2008 „für die baldige Einführung eines Sozialtickets (analog zu Ticket 1000, Preisstufe A) im Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR)“ ausgesprochen hat. Eine schwarz-grüne Mehrheit im VRR hat nun angekündigt ein Sozialticket einzuführen. Die Linksfraktion schreibt in ihrer Anfrage: „Für Irritationen sorgten gleichwohl Äußerungen des Bogestra-Geschäftsführers Burkhard Rüberg. In der WAZ Bochum vom 2.2.2010 wird er zitiert: ‚Es gibt kein Sozialticket, das sich von allein finanziert. Und sollte die Finanzierung zu Belastungen der Verkehrsbetriebe führen und damit auf dem Rücken unserer Belegschaft ausgetragen werden, habe ich dafür nur einen Begriff: politisch sittenwidrig.‘ Und weiter: ‚Ich werde nicht mit ansehen, wie wir als Nahverkehrsunternehmen zu einer Art Finanzamt mutieren. Sollte das Sozialticket wie geplant kommen, hätten wir künftig nicht mehr nur Kunden und Fahrgäste, sondern auch Antragsberechtigte, deren Einkommen wir überprüfen müssten. Wir wollen keine zusätzliche Bürokratie.‘ Bei allem Verständnis dafür, dass Herr Rüberg sich Sorgen um Mehrbelastungen der Beschäftigten macht, ist der Ton, den er anschlägt aus Sicht der Linksfraktion unangemessen, wenn nicht illoyal. Vor diesem Hintergrund fragen wir: Ist es üblich, dass Geschäftsführer städtischer Unternehmen öffentlich Stellung gegen Ratsbeschlüsse nehmen? Welche Möglichkeiten sieht die Beteiligungsverwaltung und die Aufsichtsratsvorsitzende darauf hinzuwirken, dass die Geschäftsführung der Bogestra sich künftig loyal gegenüber den Beschlüssen des Rates verhält?“ Die Anfrage im Wortlaut.


Dienstag 16.02.10, 22:00 Uhr
Die Antirepressionswoche der Roten Hilfe bietet kritische Infos zu:

AusländerInnen- und Asylrecht

Am Freitag, den 19.2., um 19.30 Uhr referiert die Rechtsanwältin Heike Geisweid im Sozialen Zentrum zum Thema: „Kritische Einführung in das AusländerInnen- und Asylrecht“. In der Ankündigung heißt es: »Mit dem Zuwanderungsgesetz wurde zum 1.1.2005 das gesamte Ausländergesetz verändert und zugleich zahlreiche neue Regelungen in anderen, MigratInnen betreffenden Gesetzen eingeführt, wie dem Asylverfahrensgesetz. Bereits nach dem 11.9.2001 war das Ausländergesetz mit zahlreichen repressiven Regelungen im Bereich der Terrorismusbekämpfung versehen worden. Neben wenigen Verbesserungen haben die Änderungen und zeitgleich die Handhabungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, sowie der verschiedenen Ausländerbehörden unter dem Strich zu einer Verschlechterung der Positionen von MigratInnen im Asylverfahren und in aufenthaltsrechtlichen Angelegenheiten geführt – eine Bestandsaufnahme.«


Dienstag 16.02.10, 22:00 Uhr
Das Bochumer Sozialforum ruft zur Demo am 20. März in Essen auf

Wir zahlen nicht für Eure Krise! 1

Das Bochumer Sozialforum ruft für Samstag, den 20. März,  um 12:30 Uhr zu einer Demonstration in Essen auf. Im Aufruf des breiten Bündnisses heißt es: »Die Krise des Kapitalismus ist nicht vorbei. Prekär Beschäftigte, MigrantInnen und ihre Familien traf es zuerst. Nun beginnen die Massenentlassungen. Die Krise darf aber nicht aus den Taschen von uns Lohnabhängigen, Erwerbslosen, Jugendlichen und RentnerInnen bezahlt werden! Wir sind nicht für diese Krise verantwortlich. Ganz im Gegenteil: Wir sind diejenigen, die Tag für Tag durch unsere Arbeit den Reichtum dieser Gesellschaft schaffen. Dieser Reichtum kommt aber nicht uns zugute. Wir sind diejenigen, die tagtäglich der Gefahr von Erwerbslosigkeit und Armut ausgesetzt sind. In den letzten Jahren hat die Politik immer wieder Unternehmenssteuern gesenkt und Massensteuern erhöht. Der Höhepunkt dieser Politik waren die milliardenschweren Finanzpakete für die Banken. Wir brauchen jetzt eine genau umgekehrte Politik. Dafür ist Druck von der Straße nötig! mehr…


Dienstag 16.02.10, 11:00 Uhr
Vor den Augen von Kindern:

Das Ekeln in Wattenscheid 10

Wie das Foto zeigt, verdecken Kinder ihre Augen vor dem ekeligen Gänsereiten in Wattenscheid. Das Bündnis für Tierrechte Bochum schreibt: »Jedes Jahr zur Karnevalszeit werden in Bochum Gänse getötet und die Tierleichen zur reinen Volksbelustigung zerfleddert. Sogenannte „Gänsereiter“ zerren solange an den Hälsen der kopfüber aufgehängten Gänsekörper, bis der Hals nachgibt und der Kopf abreißt. Mit Begeisterung haben die Gänsereiter dies früher mit lebenden Gänsen gemacht und würden dies heute immer noch tun, wenn dies nicht ein entsetzter Landgraf im Jahre 1806 verboten hätte. Schlimm genug, dass Erwachsene, Politiker und Kirchenvertreter diesem schaurigen Treiben beiwohnen, aber in vorderster Reihe stehen Jugendliche und Kinder und sehen ihren großen Vorbildern beim Kopf-Abreissen zu. mehr…


Montag 15.02.10, 17:41 Uhr
MieterInnen blockieren Kahlschlag

Baumfällaktion im Weitmarer Malerviertel 5

Ohne jede Vorankündigung hat die Baugenossenschaft Bochum eG heute morgen die äußerst umstrittene Baumfällaktion im Weitmarer Malerviertel begonnen. Beherzte MieterInnen haben das Schlimmste, nämlich den völligen Kahlschlag, gerade noch verhindert. Das teilt der Bochumer Mieterverein mit. Um 7.30 Uhr rückten die Fahrzeuge der Gartenbaufirma an und begannen sofort mit den Fällarbeiten. Gleichzeitig wurden von der Genossenschaft mit dem Motto „Wohnen Sie gut!“ Zettel an die Haustüren gehängt, die erklärten, dass die erteilte Fällgenehmigung nun umgesetzt würde. Sieben Fällgenehmigungen stammen noch aus dem Jahre 2008 und wurden erteilt, weil einige der Bäume krank seien, andere Wohnungen verschatten. Sieben weitere Bäume, die fallen sollen, sind Birken und von der Baumschutzsatzung nicht erfasst. [weitere Fotos] mehr…


Sonntag 14.02.10, 19:00 Uhr

Sozialticket-Initiative trifft sich

Die Initiative für ein Sozialticket in Bochum trifft sich am Mittwoch, den 17.2., um 16.00 Uhr beim DGB, Alleestr. 80. Auch wenn sich die schwarz-grüne Koalition in der VRR-Verbandsversammlung angekündigt hat, dass sie ein „Sozialticket“ einführen will, bleibt für die Initiative noch viel zu tun. Der Chef der BoGeStra Burkhard Rüberg machte am Freitag erneut Stimmung geben das Sozialticket. Radio Bochum 98,5 berichtete: „Für ein Sozialticket für den gesamten Verkehrsverbund Rhein Ruhr sieht die BoGeStra im Moment keine Chancen. Das Sozialticket soll 50 bis 60 Prozent weniger kosten, als eine normale Monatskarte. BoGeStra-Vorstand Burkhard Rüberg sieht das Problem bei der Finanzierung.“ Die Initiative bereitet eine Informationskampagne vor, mit der u. a. deutlich gemacht werden soll, dass die von den GegnerInnen des Sozialtickets vorgelegten Zahlen unseriös sind.


Sonntag 14.02.10, 09:00 Uhr
Cubanische HelferInnen in Haiti

Nachhaltige Hilfe, die ankommt

„Wir helfen Cuba helfen mit unseren Spenden für den weiteren effektiven und nachhaltigen Einsatz cubanischer Ärzte in Haiti“, schreibt die Humanitäre Cuba-Hilfe auf einer sehr informativen Dokumentationsseite über das Erdbeben auf Haiti und die Folgen. Weiter heißt es: „Cuba ist das Land, das in den ersten 72 Stunden nach dem schrecklichen Erdbeben am wirksamsten geholfen hat. Schon seit 1998 leisten Ärzte und medizinisches Personal aus Cuba dem ärmsten Land Amerikas medizinische Hilfe. Deswegen waren die auf Haiti arbeitenden 400 cubanischen Ärzte, Studenten und weiteres medizinisches Personal mit ihrer vorhandenen Infrastruktur sofort zur Stelle, um gleich zu helfen und Leben zu retten, zu einem Zeitpunkt, als sich die Hilfe anderer noch im Stadium der Planung befand. Die Cubaner errichteten sofort ein Nothospital neben dem vom Erdbeben zerstörten Krankenhaus von Port-au-Prince und ein weiteres Zelthospital in einem anderen schwer getroffenen Teil der Stadt. Noch am Tag der Katastrophe flogen 60 Ärzte des Kontingents „Henry Reeves“ mit Medikamenten, Operationsmaterial, Plasma und Lebensmitteln in das Erdbebengebiet. mehr…


Samstag 13.02.10, 14:00 Uhr
Die FDP NRW lädt zum Aschermittwoch nach Herne

Auf den gelben Schlips treten

Auf der Webseite http://weitersowargestern.de von ver.di NRW heißt es: »Die FDP steigt zum politischen Aschermittwoch in Herne in die Bütt, und wir – der verdi Bezirk Bochum-Herne – wollen den neoliberalen Pappnasen auf den gelben Schlips treten. Der FDP-Landesverband und der FDP-Kreisverband Ruhr laden am 17.02. um 19 Uhr in den Mondpalast in Herne ein. Nach-närrische Miene zu kapitalistischem Spiel wird Wissenschaftsminister Pinkwart machen. Außerdem wird dem Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Ralf Witzel, und weiteren Freunden des Sozialabbaus der Tusch geblasen, wenn sie den freien Markt predigen und über gesellschaftliche Solidarität witzeln. Wir wollen der FDP unsere Meinung trillern und unsere Forderung hochhalten „Weiter so war gestern“, wie wir sie innerhalb unserer NRW-Dachkampagne formuliert haben. Wir brauchen eure Unterstützung, um mit hoffentlich 20, 30 oder mehr Kolleginnen und Kollegen den im Mondpalast eintreffenden FDP-Politikern einen gebührenden Empfang zu bereiten.Wir treffen uns mehr…


Samstag 13.02.10, 08:00 Uhr
Im März: 90. Jahrestag der Niederschlagung des Kapp-Putsches

Erinnerung an die Märzrevolution

Im März jährt sich zum 90. Mal der Kapp-Putsch und seine Niederschlagung. Die VVN–BdA ruft auch in diesem Jahr dazu auf, der ermordeten Kämpfer gegen den Kapp-Putsch am Sonntag, den 28. März, zu gedenken und am Denkmal auf dem Werner Kommunalfriedhof Blumen und Kränze niederzulegen. Näheres. Bereits am Freitag, den 26. März, erinnert die VVN-BdA Bochum zusammen mit dem Bahnhof Langendreer an die Märzrevolution vor 90 Jahren. Ab 19:30 Uhr singen und spielen Frank Baier und die Grenzgänger Lieder aus und über diese bewegte Zeit. Der Bochumer Ruhr-Echo Verlag kündigt eine ausführliche Dokumentation an, die „erstmals eine umfangreiche Totenliste der Märzgefallenen veröffentlicht. Ebenfalls werden die heute noch existierenden Gräber, Denkmäler und sonstigen Erinnerungszeichen dargestellt. Außerdem werden anhand von Schauplätzen die wichtigsten Stationen des Kampfes geschildert.“ Näheres.


Freitag 12.02.10, 13:30 Uhr

Antirepressionswoche der Roten Hilfe

Die Rote Hilfe Bochum/Dortmund organisiert vom 17. – 20.2. eine Antirepressionswoche. Den Auftakt bildet am  Mittwoch, den 17.2. um 19.30 Uhr im Sozialen Zentrum eine Veranstaltung zum Thema „Todesstrafe im Iran – Hintergründe und Praxis„. In der Einleitung heißt es: »Die meisten Staaten weltweit haben die Todesstrafe abgeschafft. Einer der letzten Staaten, die diese archaische und unmenschliche Strafe verhängen und exekutieren, ist der Iran – selbst Minderjährige werden zum Tode verurteilt. Das staatliche Morden richtet sich nicht nur gegen „Kriminelle“, sondern auch gegen politische Gefangene, Homosexuelle und „ehebrüchige“ Frauen und Männer. Seit das Regime mit energischerem Widerstand konfrontiert ist, haben insbesondere die Hinrichtungen politischer Gefangener zugenommen. Der deutsch-kurdische JuristInnenverein MAF-DAD informiert über Hintergründe und Praxis der Todesstrafe im Iran.«
Referent ist der  Menschenrechtsaktivist Reimar Heider. Die weiteren Veranstaltungen:
Freitag, 19.2., 19.30 Uhr: Kritische Einführung in das Ausländer/Asylrecht
Samstag, 20.2., 20 Uhr: Der Klimagipfel in Kopenhagen und die Repression


Freitag 12.02.10, 13:00 Uhr
Soziale Liste: Stadt Bochum missachtet Gerichtsurteil

Geothermie statt umstrittenes Windrad 1

Die Soziale Liste schreibt: » Das größte Windrad in NRW soll in Bochum-Gerthe an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel entstehen. Ein Anwohner klagte erfolgreich gegen die 150 Meter hohe Windkraftanlage und erzielte einen Baustopp. Grund sei ein zu geringer Abstand der Anlage zu der vorhandenen Wohnbebauung, hierdurch würden die Anwohner einer optisch bedrückenden bzw. bedrängenden Wirkung ausgesetzt, so die Begründung des Verwaltungsgerichtes Gelsenkirchen, dass die erteilte Genehmigung somit als unwirksam ansah. Doch die Stadt Bochum will das Windrad mit aller Macht und versucht mit einem Bebauungsplan, was nicht passend ist, passend zu machen. mehr…


Donnerstag 11.02.10, 22:00 Uhr

Kleine HasspredigerInnen 5

Drei bisher als aufgeschlossen und liberal geltende ev. PfarrerInnen verrennen sich z. Z. in die Rolle von kleinen HasspredigerInnen. Sie hatten eine Woche nach der Rede von Shimon Peres im Bundestag die Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linken, Sevim Dagdelen, angeriffen, weil sie nach der Rede nicht aufgestanden war. In ihrer Attacke behaupteten die drei: „Sie saßen da, als er, der Überlebende, das Kaddisch sprach für sechs Millionen, die ermordet wurden“.  Sevim Dagdelen erwiderte völlig eindeutig, dass sie sich “selbstverständlich erhoben habe zu Ehren der Opfer, die dem deutschen Rassenwahn zum Opfer gefallen sind”. Nun erwarteten alle, dass sich die drei PfarrerInnen für das, was im christlichem Sprachgebrauch Lüge heißt, entschuldigen. Doch nichts geschah. Sevim Dagdelen drohte darauf eine Woche später den drei RepräsentantInnen der ev. Kirche rechtliche Konsequenzen an, wenn sie ihre Falschdarstellung nicht widerrufen. Es ist bemerkenswert, wie sie sich quälten, ihre Unwahrhaftigkeit einzugestehen. Zu ihrer Falschdarstellung schrieben sie ziemlich gequält: “Soweit diese Darstellung den Eindruck erweckt, Frau Dagdelen sei beim Kaddisch sitzen geblieben, ist sie falsch. Richtig ist, dass Frau Dagdelen sich beim Kaddisch erhoben hat.”
Der Angriff gegen Sevim Dagdelen ist maßgeblich von Thomas Wessel, dem Pfarrer der Bochumer Christus Kirche formuliert worden. Er hatte ihr im ersten Brief sogar mit einer rhetorischen Frage unterstellt:“Sind auch die Anhänger der Hisbollah darunter, mit denen Sie auf Demos gehen und den ‘Tod! Tod Israel!’ verlangen?”
Die heftige Polemik der ev. PfarrerInnen hat zu ungewöhnlich heftigen Reaktionen geführt. Marie-Luise Bartz, die langjährige Vorsitzende der Bochumer Initiative gegen Apartheid, BIGA (anschließend Bochumer Initiative südliches Afrika, BISA) fragt, wie sollen „GegnerInnen der Apartheidpolitik Israels gegen Palästina ihren Unmut kundtun“. Einige LeserInnen verweisen auf Verlautbarungen von oppositionellen israelischen Publikationen. Andere LeserInnen erinnern daran, dass die ev. Kirche mit Martin Luther einen der militantesten Antisemiten in der deutschen Geschichte als Kirchengründer hat. Auch im Faschismus hat die ev. Kirche zu den Gruppen gehört, die Hitler am begeisterten begrüßt haben.


Offener Brief an die WAZ vom 8.2.2010
Donnerstag 11.02.10, 19:00 Uhr

Marie-Luise Bartz zu: Kirchen üben scharfe Kritik an Politikerin der Linken

Bochum, den 8.2.10

Marie-Luise Bartz

WAZ
Essen

Leserbrief zu : Kirchen üben scharfe Kritik an Politikerin der Linken

Die 3 Pfarrer der Stadtkirchen fanden es also „widerlich“, dass Frau Dagdelen zu Ehren von Herrn Peres sitzen geblieben ist und drohen ihr, dass sie ab sofort „unerwünscht“ sei. ( Man beachte die Sprache.)
Wie hätte sie denn sonst reagieren sollen? Der Familie von Herrn Peres und damit auch ihm ist durch uns Deutsche großes Unrecht und Leid geschehen. Zu Ehren der Opfer beim Auschwitz-Gedenktag hat sie sich erhoben.
Wie aber sollen Gegner der Apartheidpolitik Israels gegen Palästina ihren Unmut kundtun? Herr Peres ist seit Jahrzehnten ein hoher Repräsentant dieser Apartheid-Regierung.
Es wäre gerecht und sehr notwendig gewesen, wenn sich die 3 Pfarrer über die Politik der Israelis so aufgeregt hätten.
Wie schwer es ist, große Teile der Kirchen gegen Apartheid zu mobilisieren, weiß ich aus 25 Jahren Arbeit gegen die Apartheid in Südafrika.

Marie-Luise Bartz

Trägerin der Ehrenplakette gegen Rassismus der Stadt Bochum