Donnerstag 04.02.10, 18:30 Uhr
Mehr als 3.000 TeilnehmerInnen folgten dem ver.di Aufruf

Machtvoller Warnstreikauftakt


Nach übereinstimmender Einschätzung von ver.di und der Polizei haben heute mehr als 3.000 ver.di-Mitglieder den Warnstreikaufruf ihrer Gewerkschaft befolgt und sich am Aktionsauftakt in Bochum beteiligt. Bilder des Protestes. Bis 10.00 Uhr versammelten sich die Streikenden, die heute ganztägig nicht die Arbeit in ihren Betrieben aufgenommen hatten, bei ver.di in der Universitätsstraße. Von dort setzte sich ein eindrucksvoller und lautstarker Demonstrationszug bis zum Bochumer Rathaus in Bewegung. Dort begrüßte Gudrun Müller, Geschäftsführerin im ver.di Bezirk Bochum-Herne, die Streikenden und zeigte sich beeindruckt von der machtvollen Demonstration. „Wir haben unübersehbar gezeigt, dass wir bereit und in der Lage sind, für unsere Interessen zu kämpfen. Das war erst der Auftakt.“ erklärt Müller. „Jetzt liegt es an den Arbeitgebern ein akzeptables Angebot zu machen.“  Die Rede von Gudrun Müller im Wortlaut.
Gudrun Müller ist überzeugt, dass eine Tariferhöhung gerade im öffentlichen Dienst überlebensnotwendig ist – zumal große Teile davon zurück in den Konsum fließen. „Eine Tariferhöhung ist mehr wert als jedes Wachstumsbeschleunigungsgesetz“.
Karina Lange, die Jugendvertreterin der Stadt Bochum, stritt in ihrem Beitrag für die Rechte der jungen Generation. Für ihre kämpferische Rede erhielt sie nicht nur von den jungen Leuten viel Applaus. „Die Belegschaften würden zunehmend überaltern, während den jungen Leuten nach der Ausbildung der Stuhl vor die Tür gesetzt wird und Lebensperspektiven zerstört würden.“ Ver.di fordert u.a. die Übernahme der Auszubildenden für mindestens 24 Monate.
Michael Wiese, der ver.di-Tarifexperte in NRW, erläuterte die aktuelle Tarifsituation und zog scharf gegen die Verweigerungshaltung der öffentlichen Arbeitgeber zu Felde.
Jürgen Becker, Betriebsratsvorsitzender des USB, fand deutliche Worte. Für ihn ist die Forderung nach einer tariflichen Regelung zur Altersteilzeit von besonderer Bedeutung. „Sollen denn eigentlich meine schwerarbeitenden Kollegen bis zum 67. Lebensjahr Mülltonnen schieben?“ brachte er die Problematik auf den Punkt.
Wie von ver.di angekündigt, blieben die Busse und Bahnen der Bogestra den ganzen Tag in den Depots. Beim USB nahm die erste Schicht der Müllwerker ihre Arbeit nicht auf. Hallen und Bäder der Stadt, aber auch Bürgerbüros blieben geschlossen. Insgesamt kam es in der gesamten Verwaltung, aber auch bei der Agentur für Arbeit sowie der ARGE, aber auch beim Akafö zu teilweise massiven Einschränkungen. „Überall dort, wo wir zum Streik aufgerufen haben, sind uns unsere Leute gefolgt“, erklärt Gudrun Müller stolz.
„Wir bitten noch einmal alle Bochumer Bürgerinnen und Bürger, die Beeinträchtigungen aufgrund der Streikmaßnahmen hinnehmen mussten, um Verständnis und Solidarität!“