Die Presseerklärung der Jungen Union, mit der sie die Jusos wegen ihres Engagements gegen den Nazi-Laden Goaliat angegriffen und „gezieltes Vorleben von Demokratie“ gefordert hat, inspirierte einige Antifas zu einem offenen Brief: Wer wirft denn da mit Lehm?
Liebe Junge Union!
Schön von Euch etwas zu dem „Thor Steinar“-Laden „Goaliat“ zu hören. Zwar erst nach neun Monaten und nachdem er geschlossen hat/wurde. Aber immerhin, Ihr zeigt reges Interesse an kommunalen und allgemein politischen Themen. Das freut uns.
Aber wir sind verblüfft: Ihr seid angeblich „keineswegs Befürworter“ des Ladens. Aber kein einziges Wort zu den Gewalt-, Rassismus-, Kolonialismus- und NS-Verherrlichungen der Modemarke, kein Wort zu den Verstrickungen in die NS-Szene. Auch kein Wort über die Bedrohung seitens des Inhabers und der Nazis gegenüber DemokratInnen. Nichts von all dem konnten wir in den letzten 9 Monaten von Euch vernehmen. Und das als politischer Jugendverband, der „durch gezieltes Vorleben von Demokratie und Informationsveranstaltungen präventiv zu handeln“ gedenkt? Wieso das? Warum habt Ihr all dies geduldet?
Ihr sprecht von „Hetze“ gegen den Laden. Hui, das klingt ja echt hart und trifft uns. mehr…
„Wo die Straße anfängt, hört die Natürlichkeit auf. Auf der durch Asphalt versiegelten Fläche wächst höchstens noch ein kränkelnder Löwenzahn. Und nicht nur das. Die Straße ist für Autos, LKWs und Motorräder reserviert, Fußgänger oder Fahrradfahrer sind nicht erwünscht und wer sich auf den Straßen der Städte bewegt, hat sich dem Autoverkehr unterzuordnen. Und das, obwohl Autofahren krankmachend und klimaschädigend ist.“ Das erklärte heute die BUNDjugend und veranstaltete ein „Picknick“ auf der Kreuzung Kortumstraße-Südring. Dabei wurde der Straßenverkehr zum Erliegen gebracht und es sich mit Picknickdecken auf dem Asphalt gemütlich gemacht. Bilder der Aktion.
Zu einem „Picknick“ auf der Kreuzung Kortumstraße-Südring hatte der BUND-Jugend NRW für Samstag, den 30. Juni, eingeladen: “Dabei werden wir den Straßenverkehr zum Erliegen bringen und es uns mit unseren Picknickdecken auf dem Asphalt gemütlich machen. Die Aktion richtet sich gegen das ungerechtfertigte Vorrecht eines jeden Autos vor Fußgängern und Fahrradfahrern. Dies ist nicht mehr zeitgemäß. Autos sind kein zukunftsfähiges Konzept. Uns schwebt eine Stadt vor, in der niemand Autos und vierspurige Straßen mehr benötigt und in der die Spritfresser zu Blumenkästen und die Asphaltwüsten zu Fußgängerzonen umfunktioniert werden.“ mehr…
Die Unabhängige Sozialberatung schreibt: »Bei Überzahlungen darf die ARGE Bochum entgegen ihren Gewohnheiten nicht einfach mit zukünftigen Leistungen aufrechnen. Das ist nur zulässig, wenn die Überzahlung durch „vorsätzliche oder grob fahrlässig unrichtige oder unvollständige Angaben“ der Betroffenen verursacht ist, schreibt das Gesetz vor. In allen anderen Fällen ist eine einvernehmliche Vereinbarung zu suchen. Ist der Fehler durch die ARGE selbst verursacht, so scheidet in vielen Fällen eine Rückzahlung sogar gänzlich aus. mehr…
Samstag 30.06.07, 08:00 Uhr
Podiumsdiskussion u. a. mit Klaus Kunold und Thomas Wenner
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Licht und Schatten der Metropole“ findet am Donnerstag, dem 5. Juli um 18.00 Uhr im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets ein Vortrag von Kurt Möller statt zum Thema: „Urbanität, Werteverfall, Rechtsextremismus“. Möller ist Hochschullehrer an der FH Esslingen und hat eine Reihe von Beiträgen zum Thema Rechtsextremismus veröffentlicht. Stellungnahmen zu dem Vortrag geben dann Polizeipräsident Thomas Wenner und der Vorsitzende der VVN/BdA Klaus Kunold ab. VeranstalterInnen sind der Verein pro Ruhrgebiet und die Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets. Die Einladung.
„Braucht Bochum die Love-Parade? ….die Berlin nicht mehr will“, fragt die Grüne Ratsfraktion in einer Presseerklärung und schreibt: „Auch wenn man die voraussichtliche Teilnehmerzahl nicht über eine Million, sondern realistischerweise mit 500 000 Menschen einschätzt, sehen wir einen passenden Platz in Bochum nicht.“
Im Rahmen der BUNDjugend Aktion „Abenteuer NRW – Lauf der Kontraste„, bei der zwei Jugendliche 400 km durch NRW laufen, wird am morgigen Samstag um 11.00 Uhr ein Picknick auf dem Südring stattfinden. Dabei werden die BUNDjugend und andere Organisationen den Autoverkehr zeitweilig zum Erliegen bringen. Die Aktion richtet sich gegen die anhaltende Versiegelung von naturbelassenen Flächen für den Autoverkehr, sowie gegen die Benachteiligung von FußgängerInnen und FahrradfahrerInnen gegenüber umwelt- und gesundheitsschädlichen Autos. Es soll gezielt ein für Fahrzeuge reservierter Raum, die Straße, für Menschen zurückerobert werden. Das Picknick ist gleichzeitig ein Angebot an PassantInnen sich über Themen wie Versiegelung, Verkehr und urbane Räume zu informieren. Ganz im Sinne eines Picknicks wird es dabei Salate, vegane Kuchen und Getränke geben, außerdem Live Musik einer Sambagruppe. Die dazugehörige Polizeimeldung.
Unter der Überschrift „ARGE-Bescheide von Außerirdischen manipuliert?“ schreibt die Unabhängige Sozialberatung: »Zum 1. Juli 2007 werden endlich die ALG II – Regelleistungen erhöht: entsprechend der Rentenerhöhung um 0,58 % = zwei Euros!
In den letzten Tagen trudelten auch die entsprechende Änderungsbescheide bei den Betroffenen ein. Allerdings mit Bescheiddatum von Anfang Juni.
Was das soll, weiss kein Mensch –oder doch? Gegen diese Bescheide kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Widerspruch eingelegt werden. Als Datum der Bekanntgabe wird üblicherweise der dritte Tag nach Bescheiderstellung angesehen. Die Widerspruchsfrist würde demnach bereits Anfang Juli abgelaufen sein. Ein Widerspruch ist auch zu erheben, wenn bereits gegen den Vorbescheid Widerspruch erhoben worden ist. mehr…
Das Gerücht, dass RedakteurInnen der Bochumer WAZ die Scheibe im Nazi-Laden Goaliat eingeworfen haben (siehe Meldung vom 26.6.), ist bisher nicht erhärtet worden. ExpertInnen bezweifeln, dass die RedakteurInnen überhaupt soviel Energie besitzen. Vieles deutet darauf hin, dass die Junge Union (die jungen Wilden) starke Tatmotive aufweist. Für einige Geschäftsleute im Ehrenfeld steht dagegen ziemlich fest, dass der Besitzer selber die Scheibe demoliert hat. „Wer innerhalb so kurzer Zeit in der Nacht die Infrastruktur zur Verfügung hat, um einen Laden komplett auszuräumen, der muss vorbereitet gewesen sein. Wahrscheinlich kassiert er nun noch eine Versicherungsprämie und hat sogar eine blendende Pressearbeit für die ohnehin geplante Aufgabe des gescheiterten Geschäftes.“ Dass die Junge Union in Verdacht geraten ist, resultiert aus einer Presseerklärung, die die JU gestern veröffentlicht hat. Hierin fordert sie die Jusos auf, sich „von den Gewalttaten“ gegen den Laden „klar zu distanzieren“. Die WAZ hat dies sogar veröffentlicht. Siehe WAZ-Archiv. Die JU kann nun täglich eine andere der über 30 Gruppen, Initiativen, Parteien und Persönlichkeiten, die sich an den Protesten gegen den Nazi-Laden beteiligt haben, auffordern, sich auf das Schärfste von den Gewalttaten zu distanzieren. Für so eine Möglichkeit, in die Medien zu kommen, entglasen junge Wilde auch schon mal einen Laden.
Die Bundeswehr hat für nächsten Donnerstag, den 5. Juli ab 13.00 Uhr einen erneuten Einsatz in der Bochumer Arbeitsagentur geplant. Ein Hauptfeldwebel informiert über die Ausbildung zum Kriegshandwerk. Mit einer Protestaktion des Friedensplenums und befreundeter anderer Gruppen darf gerechnet werden.
Am 6. August, dem Jahrestag, an dem die erste Atombombe Hiroshima zerstörte und mehr als Hunderttausend Menschen umgebracht wurden, will die Bundeswehr eine Werbeshow in der Herner Innenstadt durchführen. Das Bochum Friedensplenum ruft dazu auf, die Protestaktionen der Herner Friedensbewegung zu unterstützen und an die Opfer von Hiroshima zu erinnern.
Die Arbeitsagentur hat ihre Juni-Daten für Bochum vorgelegt. Danach werden offiziell 21.473 Menschen als arbeitslos geführt. Dem stehen 1.136 offene Stellen gegenüber. 1.160 Jugendliche suchen immer noch über die Arbeitsagentur eine Ausbildungsstelle. Der Arbeitsmarktreport als PDF-Datei. Die grafische Darstellung der Zahlen wird in dem Bericht weiterhin manipulativ verfälscht. Siehe Meldung „Wie Bilder vom “Arbeitsmarkt†geschönt werden„.
Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bochum hat beschlossen, dass Karl-Michael Townsend neuer Kulturdezernent in Bochum werden soll. Da er auch auf den Grünen Fraktionssprecher Wolfgang Cordes „einen guten Eindruck gemacht“ hat, dürfte die Entscheidung für Townsend gefallen sein. Die Internet-Recherche über ihn ist recht unergiebig. Interessanter ist, was über Kreuztal zu erfahren ist, wo er seit mehr als 25 Jahren in der Stadtverwaltung arbeitet. Kreuztal ist die Heimatstadt des Multimilliadärs und Kriegsverbrechers Friedrich Flick. Er ist Ehrenbürger der Stadt. Das örtliche Gymnasium ist nach ihm benannt. Ein preisgekrönter Radiobeitrag von Thilo Schmidt mit dem Titel „Friedrich Flick und Kreuztal, die gekaufte Stadt“ beschreibt Rahmenbedingung und Klima der Stadt, in der Karl-Michael Townsend bisher Kulturpolitik organisiert. Auf Nachfrage von bo-alternativ findet dieser es völlig berechtigt, im Zusammenhang mit Kreuztal auf Flick zu verweisen und Kritik zu üben.
Auf die Frage, wo LeserInnen sich im Internet einen Eindruck über ihn oder seine Arbeit machen können, verweist er auf drei Seiten: Die Seite des Kulturamts Kreuztal, das vor einer Woche ins Netz gegangene regionale Kulturportal, das ab Herbst das komplette Bühnenangebot der Region Südwestfalen enthalten soll und schließlich „KulturPur“, ein internationales Musik-und Theaterfestival, das er 15 Jahre bis 2005 inhaltlich mitgeprägt hat.
Kunst macht Station verwandelt stadtbekannte Imbissbude
Der Verein „Kunst macht Station“ lädt zu einer Performance der besonderen Art ein. Acht Tänzer der Folkwang-Hochschule werden am Freitag, dem 29. Juni, um 21.30 Uhr den Sultan-Grill in der Viktoriastraße Ecke Westring in eine Bühne verwandeln. „Fridge Fish“ heißt die halbstündige Tanzperformance der Gruppe „Octomani“, die von den Bochumer Musikern Oliver Siegel und Serge Corteyn begleitet wird. Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus werden die Zuschauer Gelegenheit haben, das kuriose Treiben der Tänzer in dem auffälligen Imbissgebäude zu beobachten.
Mit ihrer vierten Kunstaktion will „Kunst macht Station“ einen weiteren Akzent in der Bochumer Innenstadt setzen. Der Verein, der ungewöhnliche Aktionen an ungewöhnlichen Orten realisiert, versteht sich als Plattform für junge Kunstschaffende aller Disziplinen, die im Team Projekte im öffentlichen Raum umsetzen wollen.
Die Bundestagsabgeordnete der Linksfraktion Sevim Dagdelen zeigt sich hoch erfreut über die Schließung des Nazi-Bekleidungsladens „Goaliat“ in Ehrenfeld: »Das ist ein klarer Erfolg der Anti-Goaliat-Initiative in Bochum. Es zeigt deutlich, dass ziviler Widerstand gegen Rassimus und Neofaschismus in der Mitte unsere Gesellschaft erfolgreich sein kann. Der Naziladen in der Mitte Bochums war dafür auch ein Symbol. Jetzt müssen wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass „Goaliat“ nicht unter anderem Namen an einer anderen Stelle Bochums und Umgebung wieder eröffnet wird. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass solchen Lifestyleläden für Neonazis die Grundlage entzogen wird. Nazi- Kleidung oder eindeutige rechte Symbole dürfen in unserer Gesellschaft nicht geduldet werden, weder auf der Straße noch in Fußballstadien. Daher plädiere ich dafür, Personen mit solch einer Kleidung zum Beispiel beim VfL Bochum Stadionverbot zu erteilen.«
Mittwoch 27.06.07, 11:00 Uhr
Samstag, 30.6., 20 Uhr, Soziales Zentrum - Die Freie Uni lädt ein:
Am 2. Juli besichtigt eine GutachterInnen-Gruppe die Ruhr-Uni, um über die Förderungswürdigkeit der Uni im Rahmen der so genannten „Exzellenzinitiative“ zu befinden. Es geht um einen Anteil an den 1,9 Milliarden Euro, die sich Bund und Länder die Finanzierung ihres Elite-Projekts kosten lassen. Die Vorbereitungen, sprich das bunte Übermalen von marodem Beton, liefen in den vergangenen Wochen auf Hochtouren (siehe Meldung vom 20.6.2007). Die Freie Uni Bochum ruft jetzt zu Protestaktionen gegen den Elite-Wahn auf. Für den kommenden Samstag, 30.6. um 20 Uhr organisiert sie im Sozialen Zentrum eine Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Zur Hölle mit der Exzellenz!“.
Zu den Hintergründen schreibt die Freie Uni: »Die Konsequenz des Eliten-Konzepts ist absehbar: Während die staatlichen Mittel auf einige wenige Hochschulen konzentriert werden, bleibt für alle anderen entsprechend weniger. mehr…
Der Bochumer Opel-Betriebsrat hat ein Info-Blatt veröffentlicht, in dem aktuelle betriebliche Entwicklungen dargestellt und kommentiert werden. Als Ziele werden u. a. definiert: nach 2010 das größte europäische Astra-Werk zu werden, weiterhin Auslastung auf drei Schichten, einziger europäischer Zafira-Standort zu werden und in Bochum Komponenten für andere Standorte zu bauen. Der Betriebsrat schreibt: „Bochum ist das einzige Astra-Werk, das noch in drei Schichten produziert. Dieser Betriebsrat wird weiterhin alles tun, damit es in Bochum keine Vier-Tage-Woche, keine Arbeitszeitverkürzung mit Lohnverzicht, Kurzarbeit oder Schichtstreichung geben wird.“ Das Info als PDF-Datei.
In der gestrigen Fraktionssitzung der grünen Ratsfraktion hat sich Herr Karl-Michael Townsend, der Kandidat des Koalitionspartners SPD für das Amt des Dezernenten für Kultur, Bildung und Wissenschaft vorgestellt. Eine Entscheidung für die Wahl des neuen Dezernenten in der Ratssitzung vom 23. August konnte die Grüne-Fraktion noch nicht treffen, da ein großer Teil der Fraktion, insbesondere die kulturpolitische und die schulpolitische Sprecherin, urlaubsbedingt abwesend waren. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Cordes füllt die kulturpolitische Lücke und berichtet in einer Pressemitteilung: „Auf mich persönlich hat Herr Townsend einen guten Eindruck gemacht.“
Dienstag 26.06.07, 08:00 Uhr
Wer hat die Schaufensterscheibe des Nazi-Ladens Goaliat eingeworfen?
In der Nacht auf Freitag ist die Schaufensterscheibe des Nazi-Ladens in der Oskar-Hoffmann-Straße eingeworfen worden (siehe Meldung „Nazi-Laden geschlossen“). Während Polizei, Ruhr-Nachrichten und Radio 98,5-Bochum nicht über Tatverdächtigte spekulieren, schreibt die WAZ: „Nachdem Kritik laut wurde, hatte sich das Ehrenfelder Bündnis „Bunt statt Braun“ gegründet, um über diese Hintergründe aufzuklären. Selbsterklärtes Ziel des Zusammenschluss war außerdem, den Laden zu schließen. Ob das Bündnis in das aktuelle Geschehen involviert ist, steht noch nicht fest.“ Der WAZ-Artikel im Wortlaut. Da die Verdächtigung des Bündnisses ziemlich abstrus ist, stellt sich die Frage, wovon mit dieser journalistischen Entgleisung abgelenkt werden soll. Die WAZ war schließlich von Anfang an auffällig darum bemüht, über die Hintergründe des Ladens aufzuklären (Indiz 1) und hat ausführlich über die Proteste, die zum Ziel hatten den Laden zu schließen, informiert (Indiz 2). Seit einigen Tagen war bekannt, dass der Laden nicht länger in der Oskar Hoffmann Straße bleiben wird. Ob tatsächlich RedakteurInnen der WAZ nun selber zu Steinen gegriffen haben, um sich ein Thema für das Sommerloch zu sichern, steht noch nicht fest. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, erklärt Polizei-Sprecherin Ingrid Laun-Keller.
Am 5. September 2005 fand in der Harmoniestr. ein Infostand der NPD statt, auf dem mit einer starken Lautsprecheranlage gegen Ausländer und Jüdische Mitbürger gehetzt wurde. Viele Bochumer Bürger blieben stehen und machten ihren Unmut über die Hetze kund, die Bochumer Montagsdemo wurde beendet, damit die Teilnehmer gegen die NPD demonstrieren konnten.
Die wurde dann aber sehr schnell durch ein massives Polizeiaufgebot behindert, die antifaschistische Gegendemonstration wurde kurzerhand für illegal erklärt, Demonstranten wurde von den Polizisten erklärt, dass sie zu verschwinden hätten.
Ein Demonstrant wurde von 4 Polizisten aus der Menge herausgegriffen, zu einem Bulli getragen und dort hart hergenommen. Ein Rechtsanwalt, der ihm zu Hilfe kommen wollte, wurde ebenfalls festgenommen.
Der Demonstrant wurde in einem Strafverfahren vor dem Amtsgericht Bochum zu 20 Tagessätzen verurteilt, obschon die Staatsanwältin wegen der Widersprüche in den Aussagen der Polizisten auf Freispruch plädierte.
In dem heute beendeten Verfahren vor dem Landgericht Bochum meinte die Staatsanwältin, dass die Aussagen der Polizisten rundweg glaubwürdig sind, während die Zeugen des Demonstranten unglaubwürdig sind, weil sie ja nur den angeklagten entlasten sollen.
Dem vermochten sich Richter und Schöffinnen nicht anzuschließen. Roland G. wurde freigesprochen, weil ihm nichts Unrechtes nachzuweisen war. Die Gerichtskosten trägt die Landeskasse.
Gegen die Polizisten, die Roland G. beschuldigt hatten, läuft noch ein Strafverfahren wegen Falschaussage.
Roland Gleich hat heute vor dem Landgericht einen Freispruch errungen. Zum Hintergrund: Am 5.September 2005 hatte die NPD auf der Harmoniestr. zwischen Kortum und C & A einen Informationsstand aufgebaut. Über Lautsprecher hetzten die Nazis gegen AusländerInnen und brüllten antisemitische Parolen. Als die in der Nähe stattfindende Montagsdemo zur Gegendemo umfunktioniert wurde, griff die Polizei brutal ein (siehe Dokumentation). Roland Gleich wurde äußerst gewalttätig von der Polizei festgenommen und dann wegen Widerstands gegen Polizisten, Körperverletzung und Beleidigung angeklagt. In erster Instanz hatte ihn das Bochumer Amtsgericht schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe von 200 Euro verurteilt, obwohl die Polizei sich in Widersprüche verwickelte und die Staatsanwaltschaft auf Freispruch plädierte (siehe Bericht). Gegen eine Polizistin wird wegen Falschaussage ermittelt (siehe Bericht). In der heutigen Berufungsverhandlung erschien daraufhin ein als Zeuge geladener Polizist mit anwaltlichem Beistand. Die Staatsanwaltschaft hatte mittlerweile ihre Strategie wieder geändert und forderte 60 Tagessätze Strafe. Aufgrund der fragwürdigen Aussagen der Polizei entschied das Gericht auf Freispruch. Die Kosten trägt die Staatskasse.
In einer Presseerklärung zum heutigen Prozess kritisiert die VVN-BdA: „In dem heute beendeten Verfahren vor dem Landgericht Bochum meinte die Staatsanwältin, dass die Aussagen der Polizisten rundweg glaubwürdig sind, während die Zeugen des Demonstranten unglaubwürdig sind, weil sie ja nur den Angeklagten entlasten sollen.“ Im Wortlaut.
Montag 25.06.07, 17:00 Uhr
boSKop reagiert auf die Kritik am geplanten Ort einer Beachparty
boSKop, das Kulturbüro des AKAFÖ, hat auf die Kritik am Ort einer geplanten Beachparty (siehe Meldung „Verwüstung für eine Beachparty“) reagiert und schreibt: »Ursprünglich wurde geplant, für die Veranstaltung eine Sandfläche im „Wasserrelief“ (auch als Forumsbrunnen bekannt) des Künstlers Erich Reusch aufzubauen. Bei der Planung von RUBeach war den Veranstaltern allerdings die Bedeutung des Kunstwerkes nicht bewußt – immerhin ist die ursprüngliche Brunnenfunktion des Kunstwerkes seit weit über 10 Jahren nicht mehr in Betrieb.
Nachdem es aus dem Institut für Kunstgeschichte an der RUB Proteste gegen die Umnutzung des Brunnens Proteste gab, da Befürchtungen bestanden, dass das Kunstwerk dadurch weiter zerstört wird , hat sich das AKAFÖ-Kulturbüro boSKop dazu entschlossen, die Sandfläche nun nicht in dem Kunstwerk aufzubauen, sondern auf einem alternativen Standort auf dem zentralen Forumsplatz, damit eine eventuell zu befürchtende weitere Beschädigung der „Kunst am Bau“ ausgeschlossen bleibt.« Die Erklärung von boSKop im Wortlaut.
In Rahmen der Ausstellung „Puntos de Vista“ in Museum Bochum referiert am Mittwoch 27. Juni, 19.00 Uhr, Steffen Niese über „Kubas Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik“. Er befasst sich mit der kubanischen Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik und kommt zu dem Ergebnis, dass die sozialistische Insel trotz zahlreichen widrigen Bedingungen wie die US-Blockade eine teilweise vorbildliche Politik im Bereich des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung praktiziert.
Nachdem Donnerstagnacht die Schaufensterscheibe des Nazi-Ladens Goaliat eingeschlagen worden ist, hat der Besitzer den Laden geräumt. Auf einem Zettel an der Tür wird in Kürze eine Neueröffnung angekündigt. Auf einem weiteren Zettel steht: „Antifa: Ihr könnt mich mal!“
Sonntag 24.06.07, 14:00 Uhr
Konsequenz aus der Novellierung des Landesmediengesetzes:
Am Montag, den 25.6. um 21.04 auf Frequenz 98, 5 ist voraussichtlich die
vorletzte bzw. letzte Radiosendung von El Zapote zu hören. Radio El Zapote schreibt: »Als ein mit politischen Inhalten und musikalischer Ausrichtung autonomes Radioprojekt unter dem Namen „Der Harte Chor“ – ein Wortspiel zum damaligen Hardcore und dessen Tendenzen – 1988 gegründet, welches sich bedingt durch wechselnde personelle Konstellationen – muchas gracias an Alle, die mitgemacht haben ! – später Radio BonteKoe und Radio El Zapote nannte, konstatieren wir reflektierend heute, dass es uns riesigen Spaß gemacht hat, euch als ZuhörerInnen mit Musik aus aller Menschen Länder zu überraschen und politische Themen zu transportieren, die in der allgemeinen, gleichgeschalteten Medienlandschaft entweder unterbelichtet waren, gar nicht erwähnt oder im hetzerischen Kontext dargestellt wurden. Gleichwohl konstatieren wir, dass wir das 20 Jahr unserer Existenz in 2008 nicht ganz erreicht haben. Das ist schade, aber nicht zu ändern!
Hintergrund dieser Entwicklung ist die Novellierung des Landesmedien/rundfunkgesetzes, welches für kritische und internationalistische Sendungen wie unsere keinen Raum mehr lässt. mehr…
Das Bochumer Sozialforum trifft sich am Montag, dem 25.6. um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum zu seinem monatlichen Plenum. Auf der Tagesordnung stehen u.a. die Themen: Auswertung von G-8 und welche Konsequenzen sind aus der offenkundigen Repression und dem Bundeswehreinsatz zu ziehen. Ein weiterer Tagesordnungspunkt dürfte auch die nächsten Bundeswehreinsätze in Bochum, z. B. bei der Arbeitsagentur sein. Schließlich wird überlegt, was im Herbst gegen Hartz IV, Kinderarmut und sonstige soziale Grausamkeiten unternommen wird. Außerdem ist das Sozialforum aufgefordert worden, im Herbst ein weiteres Filmfestival zu koordinieren. Diesmal soll es um gesellschaftliche Utopien gehen.
Das von Erich Reusch 1969 auf dem Forumsplatz der Ruhr-Uni entworfene „Wasserrelief“ soll mit Sand verwüstet und vom 2. bis 5. Juli zum Platz einer Beachparty werden. Verantwortlich hierfür ist BOSKOP, das Kulturbüro des AKAFOE, in Zusammenarbeit mit dem AStA der RUB. Der Fachschaftsrat Kunstgeschichte an der RUB verurteilt die geplante Aktion als Kulturzerstörung und konstatiert, dass die Aktion „großes Unverständnis und Empörung bei allen Mitgliedern des Institutes hervor“ ruft. Der Fachschaftsrat ruft dazu auf, „schon am kommenden Montag [25.6.] ab 7:00 Uhr mit einer Besetzung des Brunnens unseren Protest gegen die Zerstörung dieses Kunstwerkes zu unterstützen!“ Der AStA hat sich daraufhin gemeldet und mitgeteilt, dass das Kunstobjekt erst am 29.6. mit Sand verschüttet werden soll. Nach der Beachparty soll die Verwüstung wieder entfernt werden.
Freitag 22.06.07, 17:27 Uhr
aktuelle Analyse des DGB Region Ruhr-Mark zu Hartz IV:
„Alle reden davon, dass wir mehr Kinder brauchen“, so DGB-Regionsvorsitzender Michael Hermund, „aber es wird viel zu wenig gegen die Armut von Kindern und ihren Eltern unternommen. Genauso notwendig wie die derzeit diskutierte Ausweitung der Betreuungsangebote für Kleinkinder ist es, unsere Kinder aus der materiellen Armut zu holen. Der Regelsatz von 207 € ist einfach zu niedrig. Soziale Absicherung und Bildung sind keine Gegensätze, sondern müssen sich ergänzen. Ansonsten besteht die reale Gefahr, dass gerade Kinder armer Eltern auch bei der Bildung benachteiligt werden und damit dauerhaft in Armut bleiben. Die Finanzierung von fehlenden Schulbüchern und von Mittagsverpflegung über einen Verein ist zwar ein Weg um unmittelbare Not zu lindern, wird aber der Dimension des Problems nicht gerecht. Jedes Kind muss ein Recht auf diese Leistungen haben und darf nicht auf Mildtätigkeit angewiesen sein.“
Fast jedes sechste Kind unter 15 Jahren lebt in Bochum unter Hartz IV-Bedingungen. Ende 2006 waren es 22,3 % der Kinder in unserer Stadt, die arm sind. Sie sind nahezu doppelt so häufig auf Hartz IV angewiesen wie die Bevölkerung insgesamt. Von der Gesamtbevölkerung waren Ende 2006 rd. 10,5 % auf Hartz IV angewiesen. Dies ist das Ergebnis einer vom DGB Region Ruhr-Mark vorgelegten Analyse. Ende 2006 waren in Bochum 40.532 Menschen von Hartz IV-Fürsorgeleistungen abhängig (1,5 % mehr als zum Vorjahreszeitpunkt), davon waren 10.637 unter 15 Jahre alt, die ein Leben am Rande der Gesellschaft führen. Hartz IV ist ihre erste Erfahrung mit dem Sozialstaat. Mehr als die Hälfte der hilfebedürftigen Kinder ist jünger als sieben Jahre. mehr…
Freitag 22.06.07, 17:02 Uhr
Anfrage der Sozialen Liste ergibt »getrübte Ferien«
Die Soziale Liste Bochum kritisiert, dass die Ferien für 194 SchülerInnen dadurch getrübt werden, dass sie im neuen Schuljahr nicht die Schule bzw. Schulform besuchen können, die sie und ihre Eltern gewählt haben. Das geht aus der Beantwortung einer Anfrage der Sozialen Liste (Vorlage Nr. 20071303) durch die Schulverwaltung hervor. Die seit Jahren hohe Anzahl von abgewiesenen BewerbernInnen für die Gesamtschule sei „mehr als nur ein Ärgernis“. „Den Gesamtschulwunsch ablehnen und die Betroffenen einfach zur Hauptschule zu schicken ist keine Lösung im Sinne der Erkenntnisse der Pisa-Studie. Hier müsse unbedingt ein Ausweg gefunden werden“, fordert Nuray Boyraz Ratsfrau der Sozialen Liste.
So wurde erneut eine große Anzahl Bochumer SchülerInnen abgewiesen, die sich an einer der Bochumer Gesamtschulen anmelden wollten. „Auf Grund fehlender Aufnahmekapazitäten“ mussten 132 Schüler auf andere Schulformen (vor allem die Hauptschulen) umverteilt werden“, schreibt die Verwaltung.
62 SchülerInnen durften aufgrund der Empfehlung ihrer Grundschule nicht in die von ihnen gewünschte Schulform in der Sekundarstufe wechseln. Immerhin: 22 SchülerInnen von 84 haben sich in Tests unter Leitung des Schulamtes gegen die „verbindliche Grundschulempfehlung“ durchgesetzt. Ob diese Praxis überhaupt verfassungskonform ist, bezweifelt die Soziale Liste. Juristen haben auf die rechtlich ungeklärte Situation hingewiesen, weil so das Elternrecht auf freie Schulwahl eingeschränkt wird. mehr…
Donnerstag 21.06.07, 14:00 Uhr
Die DGB-Vorsitzende Monika Ludwig zur LPVG-Novelle:
Der von der Landesregierung vorgelegte Gesetzesentwurf zur Novellierung des Landespersonalvertretungsgesetz (LPVG) stellt nach Ansicht des Bochumer DGB für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine Entmündigung da. Die DGB Kreisvorsitzende Monika Ludwig: „Das Handwerkzeug der Personalräte ist in Gefahr. Wir kämpfen gegen diese Verschlechterungen.“ In dem Entwurf von der Schwarz- Gelben Landesregierung werde es zukünftig nur noch eine stark eingeschränkte, oder keine Mitbestimmung mehr geben. Betroffen seien u.a. personelle Angelegenheiten wie Versetzungen, Kündigungen und Einstellungen oder die Gestaltung von Arbeitsplätzen und von Arbeitsorganisationen. Das gelte auch für die Einführungen neuer Techniken, z.B. von Laptops oder Videokameras. mehr…
Auskunft über dem Umgang mit den MieterInnen im dem städtischen Gebäude Höntroper Str. 71 in Wattenscheid forderte Ratsmitglied Günter Gleising von der Sozialen Liste mit einer mündlichen Anfrage in der letzten Ratssitzung. Die Soziale Liste schreibt jetzt zu dem Thema: »In dem von fünf Mietparteien genutzten Haus hinter der früheren Polizeistation Höntrop war den Mietern im Mai 2007 schriftlich mitgeteilt worden, dass „das Wohnhaus aus Gründen der Instabilität des Daches“ innerhalb von zwei Tagen geräumt werden muss. Einen Tag später wurde dieser Bescheid zurückgezogen, dafür aber das Gebäude komplett eingezäunt und mit einem „sogenannten Löwengang“ als Zugang versehen. mehr…
Donnerstag 21.06.07, 08:00 Uhr
Unabhängige Sozialberatung: Härtefall-Verein für arme Kinder ist ein Hohn
Die Unabhängige Sozialberatung schreibt: »Am 14. 6. 2007 hat der Rat der Stadt Bochum nach einem Jahr angestrengten Grübelns die Einrichtung eines privaten „Vereins zum Ausgleich sozialer Härten“ beschlossen. Anschubfinanzierung durch die Sparkasse: 200tausend Euros. Nachschubfinanzierung zweifelhaft. Von diesem Geld soll vor allem die Mittagsverpflegung der Ganztagsschulen bezuschusst werden. Es bleiben 60tausend Euro zur Lernmittelbeschaffung. Pro Hartz IV – Schulkind zehn Euros! Werden die über Fünfzehnjährigen hinzugenommen, und die Kinder arm arbeitender Menschen noch dazu, bleibt eine Handvoll Cents im Monat. Das reicht gerade einmal für einen Bleistift und einen Radiergummi, aber niemals für die nötigen Schulsachen insgesamt, geschweige denn für Schulbücher. Ein Hohn! Ein Debakel für unsere Stadt! mehr…
Im Rahmen des Seminars „Kultureller Wandel und Migration“ von Barbara Laubenthal kommt die Regisseurin des Films „Am Rand der Städte„, Aysun Bademsoy, nach Bochum, um mit den SeminarteilnehmerInnen und anderen Interessierten über ihren Film zu sprechen. Die Veranstaltung beginnt am Montag, 25.6. um 19.00 Uhr in Raum GC 04/614. „Je mehr ich durch meine dokumentarische Arbeit in den letzten Jahren die Situation der in Deutschland lebenden Türken begreife, umso mehr merke ich, wie weit sich diese Türken von der Türkei entfernt haben“, sagt die Regisseurin Aysun Bademsoy. „Für viele ist ein Zurück in die Heimat gar nicht mehr möglich… Der Glaube, dass alles in der Heimat nur besser sein kann, treibt sie zurück in die Türkei. In die neu geschaffenen Ghettos am Rande der Großstädte. Da, wo das Leben schon längst weitergemacht hat, auch ohne sie.“
Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Lehrstuhl für Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung und vom Fachschaftsrat Sozialwissenschaft organisiert. Zum Einladungs-Flyer.
Seit Wochen fühlen sich WissenschaftlerInnen aus der ehemaligen DDR an der Ruhr-Uni richtig wohl. Es ist wie zu Erich Honneckers besten Zeiten. Überall wird die Uni aufgehübscht. Selbst für die Reparatur jahrzehntealter Baustellen ist plötzlich Geld da, als wenn der Staatsratsvorsitzende kommt. Das Uni-Blättchen Rubens hat extra eine Rubrik eingerichtet: „Schöner Campus“ und veröffentlicht entsprechende Fotos (Foto rechts). Rubens: „Die Uni nutzt den Schwung aus dem Exzellenzwettbewerb und putzt sich heraus: Kaputte Betonplatten werden flächendeckend gewechselt, Wegweiser werden erneuert etc. Viele Lehrstühle, Institute oder Dezernate planen zudem Aktionstage, an denen Büros, Gänge, Treppenhäuser, Innenhöfe, Foyers, Labors etc. aufgeräumt werden.“ Wissenschaftlich formuliert: „ExzellenzgutachterInnen ante portas.“ mehr…
„Nur rund 60 % der Studierenden gingen im Sommersemester 2006, als die 18. Sozialerhebung durchgeführt wurde, davon aus, ihre Studienfinanzierung sei gesichert. 2003 waren es noch fünf Prozent mehr. Im Umkehrschluss heißt das, dass rund 40 % ihre Studienfinanzierung als unsicher ansehen. Das sind keine guten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium.“ Das ist eine der Kernaussagen von René Voss, dem Vizepräsidenten des Deutschen Studentenwerks und Vorsitzenden des Verwaltungsrates des AKAFÖ in Bochum, in einem Interview über die diesjährige Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks. Das ganze Interview.
Der Betriebsausschuss für die Zentralen Dienste der Stadtverwaltung hat gestern einstimmig beschlossen, wie die eine Million Euro eingesetzt werden sollen, die im Haushalt für ein Energiesparprogramm der Stadt bereit gestellt wurden: 430.000 Euro sind für die Kita an der Akademiestraße eingeplant. Die Sanierung von Fassaden und Fenstern, zusätzliche Wärmedämmungen, Verbesserungen der Heizungsanlagen sowie der Einbau einer Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung sind vorgesehen. Mit 320.000 Euro will die Verwaltung außerdem im Bildungs- und Verwaltungszentrum unter anderem die Regelungsanlagen für die Heizungen optimieren und die Beleuchtung erneuern. Mit dem Programm sollen jährlich 382.000 Kilowattstunden und 53 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Näheres.
Das monatliche Plenum des Sozialen Zentrums beginnt am morgigen Mittwoch ausnahmsweise erst um 20.00 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen grundsätzliche Entscheidungen über die weitere Arbeit des Zentrums.
Im Mai letzten Jahres hatte die Linksfraktion.PDs im Rat beantragt, dass bei der Stadt ein Übersetzungsdienst für MigrantInnen eingerichtet wird. Damit sollten Sprachbarrieren bei Behördengängen oder Arztbesuchen abgebaut werden. Der Antrag wurde abgelehnt und die Stadt beauftragt, ein Übersetzungenetzwerk aufzubauen. Ratsmitglied Bianca Schmolze hatte nun nachgefragt, wie es damit aussieht. Aus der Antwort geht hervor, die Verwaltung einige Vorarbeiten geleistet hat, damit ein ein Übersetzungsnetzwerk noch in diesem Jahr an den Start gehen kann. Dabei soll vor allem auf Sprachkompetenzen der städtischen MitarbeiterInnen zurück gegriffen werden. Für die Linksfraktion bleiben einige Fragen offen, so z.B. „wie der Zugang der nicht-städtischen Einrichtungen geregelt werden soll und in wieweit eine psychologische Schulung stattfindet. Denn es gibt durchaus Problemfelder, bei denen nicht nur reine Sprachkenntnisse, sondern auch ein sensibler Umgang dringend geboten sind.“ Die Stellungnahme der Verwaltung.
Das Bochumer G8-Plenum will den Einsatz der Bundeswehr und die Übergriffe der Polizei während des G-8-Gipfels stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Hierzu ist mit der Sammlung und Aufarbeitung von Dokumenten begonnen worden. Eine Filmsequenz auf der Dokumentations-Webseite des G-8-Plenums zeigt, wie ein Polizist in Rostock am 2. Juni den Kopf eines schon auf dem Boden liegenden Demonstranten mit der Stirn auf den steinigen Boden schlägt. Über das weitere Vorgehen berät das G-8-Plenum heute Abend um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum. Insbesondere die Übergriffe der Bochumer Hundertschaft der Polizei sollen öffentlich gemacht werden.
Als untaugliches Mittel für die Mehrzahl der arbeitenden Menschen mit Armutslöhnen hat der DGB Vorsitzende Ruhr-Mark Michael Hermund die Einigung im Koalitionsausschuß in Berlin gewertet. „In Bochum arbeiten mehrere Hundert Menschen in Branchen ohne Tarifverträge, für diese Personengruppe ist dieser Vorschlag aus Berlin keine hinreichende Regelung“, so Hermund.
„Wider besseres Wissen hat die CDU/CSU eine befriedigende Regelung verhindert. Wo es keine organisierten Arbeitgeberverbände gibt, herrscht Wildwuchs auf dem Markt. Der Unterbietungswettbewerb bei den Löhnen schadet diesen Branchen. Es sind schützende Lösungen gefragt, für Bereiche die sich der Tarifautonomie entziehen,“ so der DGB Vorsitzende.
„Wir werden die parlamentarischen Beratungen kritisch begleiten und die Politiker mit den Realitäten konfrontieren. Die Sommerpause gibt auch für die Politik die Möglichkeit, noch einmal neu Nachzudenken, “ appelliert Hermund. Der DGB will seine Aufklärungskampagne fortsetzen, denn 80 % der Bevölkerung seinen für Mindestlöhne.
Die Soziale Liste Bochum weist darauf hin, „dass die Themen Mindestlohn und
Mindeststandard nicht nur ein fernes Problem, vornehmlich in den Ländern östlich der Elbe, oder von Geringqualifizierten ist“. Der Soziale Liste seien Informationen bekannt, die zeigen, „dass Lohndumping und Ausbeutung auch in unserer Stadt ein großes Thema sind. So werden in Kleinanzeigen von Zeitungen zahlreiche erfahrene Fachkräfte als Urlaubsvertretungen gesucht, natürlich auf 400-Euro-Basis und (nach oben hin) flexibler Arbeitszeit. Handelsfirmen suchen Mitarbeiter die ihren PKW zur Arbeit mitbringen müssen.“ Weiter schreibt die Soziale Liste: mehr…
Die BUND-Jugend NRW kündigt für Samstag, den 30. Juni um 11.00 Uhr ein „Picknick“ auf der Kreuzung Kortumstraße-Südring in Bochum an: „Dabei werden wir den Straßenverkehr zum Erliegen bringen und es uns mit unseren Picknickdecken auf dem Asphalt gemütlich machen. Die Aktion richtet sich gegen das ungerechtfertigte Vorrecht eines jeden Autos vor Fußgängern und Fahrradfahrern. Dies ist nicht mehr zeitgemäß. Autos sind kein zukunftsfähiges Konzept. Uns schwebt eine Stadt vor, in der niemand Autos und vierspurige Straßen mehr benötigt und in der die Spritfresser zu Blumenkästen und die Asphaltwüsten zu Fußgängerzonen umfunktioniert werden. mehr…
Die „EINSTIEG GmbH“ wirbt in einer Presseeinladung: „Über 80 Aussteller aus fünf Ländern präsentieren am 30. Juni 2007 auf der „Job or Master – Messe“ im RuhrCongress Bochum ihre Studienangebote und beruflichen Einstiegsmöglichkeiten.“ Die JournalistInnen werden eingeladen: „Erfahren Sie mehr über die Nachwuchsgewinnung von Unternehmen und Hochschulen, spüren Sie den konkreten Entwicklungen der Bologna-Reform nach oder finden Sie heraus, wie junge Akademiker ihre Zukunft planen.“ Die Messe bietet viele Aktionsmöglichkeiten. Andreas Pinkwart ist Schirmherr. Die Bundeswehr präsentiert sich mit ihrem „Zentrum für Nachwuchsgewinnung West“. Zum Programm der Messe.
Montag 18.06.07, 16:00 Uhr
ver.di demonstriert gegen Streichungen von Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechten im öffentlichen Dienst:
Ver.di und die Vertrauensleute der Stadtverwaltung Bochum protestieren am Dienstag, 19. Juni um 16.00 Uhr vor der Drehscheibe mit einer Straßenaktion gegen die geplante Änderung des Landespersonalvertretungsgesetzes (LPVG). Die geplanten Änderungen des (LPVG) bedeuten für die Beschäftigten im Land und den Kommunen und für ihre Personalräte wesentliche Streichungen von Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechten. Zum Beispiel:
• kein Schutz mehr bei Versetzungen und Umsetzungen
• keine Mitbestimmung mehr bei Entlassungen/Kündigungen
• keine Mitbestimmung bei Leistungs- und Verhaltenskontrollen bei computerunterstützten Arbeitsplätzen
• keine Mitbestimmung bei Privatisierungen
• keine Anhörung bei Abmahnungen … mehr…
Die Fusion von Linkspartei.PDS und WASG zur neuen Partei „Die Linke“ ist auch in Bochum umgesetzt worden. Seit Samstag ist ein Übergangsvorstand aus je vier ehemaligen Mitgliedern der WASG und der Linkspartei.PDS im Amt: Guido Ebbinghaus, Hella Eberhardt, Denis Herrenbrück, Ralf-D. Lange, Sarah Nagel, Anna-Lena Orlowski, Karin Plagge und Ingrid Remmers vertreten bis zur örtlichen Gründungsversammlung am 30. August die Partei. Einen ersten Infostand der neuen Partei gibt es am kommenden Samstag, den 23. Juni, zwischen 11.00 und 14.00 Uhr in die Kortumstraße vor C & A. Bisher gab es sowohl in der PDS als auch in der WASG gemeinsame Kreisverbände der Mitglieder aus Bochum und Herne. Mit der Fusion wird Herne in die Unabhängigkeit entlassen. Eine gemeinsame Webseite der neuen Partei gibt es in Bochum noch nicht. Virtuell existieren PDS und WASG fort.
Ein halbes Jahrzehnt Treibgut – junge Literatur in Bochum: Das gehört gebührend gefeiert! Daher kündigt die Initiative für ihre 20. Lesung in der Reihe „Gestrandet“ am Donnerstag, den 28. Juni 2007, ab 20 Uhr wieder „zwei vielversprechende Literaturschaffende auf den Bühnenplanken des Kulturcafés der Ruhr-Universität Bochum an.“ Auf der Webseite von Treibgut heißt es: „Die Berliner Erfolgsautorin Kirsten Fuchs sowie der auch im Musik-Business einschlägig bekannte Literat Jan Off werden das Haus schon rocken, bevor wir dann ab 23 Uhr das Jubiläum noch anständig abfeiern werden. Motto der Lesung ist die „Schönheit des Scheiterns“ – ein Leitmotiv, das sich durch die allermeisten Beiträge des Abends ziehen wird.“ Moderiert wird der Abend u.a. von Ulrich Schröder, der kürzlich als erster geheime Pläne der Ruhr-Uni aufgedeckt hat, wie die Geisteswissenschaften einem Golfplatz weichen sollen. Die Geschichte.
Wie aus gut informierten Kreisen der Universitätsverwaltung verlautbart, soll im Zuge des Neubaus des Ingenieursgebäudes ID die Ressourcenumverteilung von den Geistes- zu den Ingenieur- und Naturwissenschaften weiter vorangetrieben werden: Parallel zum Ausbau der I-Gebäudereihe soll ein möglichst rascher Abriss der G-Gebäude folgen, um die Sanierung der Ruhr-Universität zu beschleunigen. Diese angesichts des maroden Zustands der Baulichkeiten als längst überfällig bezeichnete Maßnahme solle zugleich als Chance begriffen werden, eine neue Grünfläche auf dem Campus zu schaffen und mit der Etablierung einer neuen Sportart an der RUB die Identifikation der Uni-Angehörigen mit der Lernfabrik zu erhöhen: Dort wo heute noch immer altgriechische Geschichte und lateinische Vokabeln gepaukt werden, soll schon bald ein voll in die Bildungslandschaft integrierter 18-Loch-Golfplatz entstehen.
Im neuen „Landschaftspark RUB“ sollen aber nicht nur die sportlichen Bedürfnisse der neuen Bochumer Wissenschaftselite des künftigen akademischen „Centers of Excellence“ befriedigt werden – auch den Anliegen des sogenannten „Uni-Prekariats“ wird umfassend Rechnung getragen. So soll der Abriß der G-Gebäude von den freigesetzten GeisteswissenschaftlerInnen sowie deren MitarbeiterInnen selbst durchgeführt werden. Für sämtliche ehemaligen Uni-Angestellten wird während der etwa neunmonatigen Abrißmaßnahmen eine Neuanstellung in einer eigens gegründeten Auffanggesellschaft garantiert. Seitens der künftigen Golfplatzbetreibergesellschaft werde allen zudem eine dauerhafte Weiterbeschäftigung in Aussicht gestellt: Da die Golf-Anlage sämtlichen Angehörigen des Exzellenzzentrums aufgrund der durchgreifenden Flexibilisierung ihrer Arbeitszeiten auch an Wochenenden und Feiertagen 24 Stunden lang offenstehen soll, bestehe ein großer Bedarf an Service-Kräften. Zumindest auf 1-Euro-Basis werde sämtlichen Ex-GeisteswissenschaftlerInnen eine Daueranstellung bis zum 67. Lebensjahr angeboten.
Am Samstag, 23. Juni findet von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr im Umweltzentrum Bochum, Alsenstr. 27, ein Seminar ist für Leute statt, die sich für GPS und dessen Nutzung am Rad interessieren, noch kein Gerät haben und nicht wissen, wie dies funktioniert. Kenntnisse in der PC-Nutzung sollten vorhanden sein, ebenso wie Grundkenntnisse im Lesen einer Karte. Näheres.
Am kommenden Dienstag, den 19. Juni, wird es um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum eine Fortsetzung der Auswertung der Proteste gegen den G8 Gipfel geben und überlegt: »Wie geht es weiter?« Hierbei wird sicherlich auch thematisiert, wie der Einsatz der Bundeswehr und die Übergriffe der Polizei stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden können. Es gibt immer mehr Berichte, die auch die Bochumer Hundertschaft der Polizei als brutale Prügeleinheit schildern. So schreibt z. B. der „SPIEGEL“ in der letzten Woche (S. 32): „Beamte aus Bochum schlugen auf einen Pulk Linker ein. Plötzlich brach ein junger Mann zusammen. Ein Stoss mit einem Schlagstock hatte sein linkes Auge getroffen. Teile hingen an der Wange, das Blut floss und floss.“
Die Unabhängige Sozialberatung schreibt: »In Bochum gelten 33.133 Menschen als „arbeitsuchend“, weil sie kein Arbeitseinkommen haben oder nur ein Unzureichendes. Nur zwei Drittel davon werden allerdings als „arbeitslos“ geführt, im Hartz IV – Bereich sogar nur ca. 50 %. Was ist mit den Anderen? Wie viele davon befinden sich in prekären Lebenssituationen?
Durch eine bundesweite Petition an den Bundestag soll die Veröffentlichung ehrlicher Zahlen erreicht werden. Die Unabhängige Sozialberatung unterstützt diese Petition.
Damit der Bundestag sich öffentlich damit auseinandersetzen muss, sind 50.000 Unterschriften notwendig. Bisher kann sich die Unterstützung innerhalb weniger Tage schon sehen lassen, und die Frist geht bis zum 16. Juli. Es sind aber noch mehr Unterschriften notwendig, im Durchschnitt mehr als 1.000 pro Tag.« Zur Petition.
Dazu ein Kommentar von Norbert Hermann: mehr…
Die Soziale Liste schreibt: »Als Erfolg bewertet die Soziale Liste, dass in der gestrigen Ratssitzung die Armut in Bochum thematisiert wurde. Der Privatisierung der Armut auf Einzelschicksale müsse entgegen gewirkt werden. Die Armut von über 57.000 Bochumer BürgerInnen, darunter über 13.000 Kindern, müsse Anlass zu konsequenten politischen Handeln sein, forderte Nuray Boyraz, Ratsfrau der Sozialen Liste in der Ratsdebatte. Sie forderte „neue Wege“ im Kampf gegen die Armut zu beschreiten und den Streit um Geld und die Finanzierung von Hilfen nicht auf dem Rücken der Armen und Hilfesuchenden auszutragen. mehr…
Schriftliche Anfrage der Sozialen Liste zur Ratssitzung am 14. Juni 2007
Vor gut zwei Jahren wurde der Bochum-Pass wieder eingeführt. Wir möchten um einen Zwischenbericht über die Annahme des Passes durch den entsprechenden Personenkreis, den Umfang der Leistungen, die konkrete Arbeit mit dem Pass sowie evtl. geplante Verbesserungen bitten. Im Einzelnen fragen wir an:
1. Von wie vielen Bochumer Bürgern, Erwachsenen/Kindern wurde bisher der Bochum-Pass beantragt? Wie setzt sich dieser Personenkreis (Empfänger von ALG II, Bezieher von Grundsicherung, Leistungen nach Asylbewerbergesetz, etc.) zusammen.
2. Wie groß ist der Personenkreis, der antragsberechtigt ist einen Bochum-Pass zu erhalten?
3. Welche Leistungen bzw. Vergünstigungen der Stadt Bochum enthält der Bochum-Pass im Einzelnen?
4. Welche Leistungen bzw. Vergünstigungen der stadtnahen Einrichtungen oder Gesellschaften enthält der Bochum Pass.?
5. Welche Leistungen bzw. Vergünstigungen von privatrechtlichen Einrichtungen oder Gesellschaften enthält der Bochum-Pass?
6. Gibt es eine Übersicht über alle Leistungen und Vergünstigungen im Rahmen des Bochum-Passes? Ist ggf. diese Übersicht im Internet oder als Aushang einsehbar?
7. Ist eine und ggf. welche Ausweitung von Leistungen für den Bochum-Pass (z.B. Jahrhunderthalle, Saunabesuch in städtischen Bädern, Kinos, Kulturbahnhof Langendreer, Märchenspiele Wattenscheid) geplant?
8. Nach welchem Prozedere wird der Bochum-Pass ausgestellt? Ist das Antragsformular über das Internet abrufbar?
9. Gibt es Bestrebungen, wie in anderen Städten, bestimmten Personenkreisen (Sozialhilfeempfängern, Empfängern von Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe) den Bochum-Pass automatisch auszustellen und zuzuschicken?
10. Wird für den Bochum Pass geworben? Ist auf der Internet-Startseite der Stadt Bochum ein Hinweis auf den Bochum-Pass enthalten? Gibt es städt. Faltblätter, die über den Bochum-Pass informieren? Sind Kinder- und Jugendorganisationen, der Jugendring und die Sozialverbände über den Bochum-Pass ausreichend in Kenntnis gesetzt?
11. Gibt es, oder ist es geplant, wie in anderen Städten, ein Service-Telefon „Bochum-Pass“ einzurichten?
12. Gibt es Überlegungen und Vorschläge zur Anpassung und Aktualisierung des Bochum-Passes?
Freundliche Grüße
Nuray Boyraz Günter Gleising
Rede von Nuray Boyraz in der Ratssitzung am 14. 6. 2007, unkorrigiertes Manuskript
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, meine Damen und Herren,
direkt zu Beginn möchte ich betonen, dass wir es begrüßen, dass hinsichtlich der Kinderarmut in unserer Stadt etwas getan wird. Denn Bochum soll nicht nur jung, sondern auch sozial machen.
Dass über größere Teile unserer Gesellschaft der Schatten der Armut liegt, ist mittlerweile nicht mehr zu übersehen. Trotz gewaltiger Produktivitätssteigerungen und enormer Gewinne der Unternehmen wird die Schere zwischen Armen und Reichen immer größer. Löhne und Einkommen sinken, teilweise sogar unter die Armutsgrenze, die öffentlichen Kassen sind marode. Von den Auswirkungen dieser Entwicklung am schlimmsten betroffenen sind Kinder, Frauen, Alte, Ausländer, Alleinerziehende und Großfamilien.
Armut, Zuwanderung und die demografische Entwicklung sind Herausforderungen, die in unserem Land größte Anstrengungen erfordern. Sie sind eine der großen Zukunftsaufgaben.
Bei der Armut handelt es sich um kein schrumpfendes, sondern ein wachsendes Problem. Die kleinere der beiden Bochumer Tageszeitungen schrieb vor einigen Wochen in einem Kommentar, dass Kinderarmut nicht durch die hiesige ARGE oder die Stadt gelöst werden kann. Ich zitiere wörtlich: „In die Sackgasse wurden die jungen Bürger von Berlin aus manöveriert. Eine faktische große Koalition schuf Hartz IV und die Folgen, eine auch formale hält daran fest“.
Und die Zeitung schreibt weiter, dass sich die vier Bochumer Bundestagsabgeordneten, die der Koalition angehören fragen lassen müssen, „was Ihr Plan zur Lösung des Kinderarmutsproblem ist“. Wörtlich „Die bisherige Linie der Absenkung sozialer Standards hat sich als Sackgasse erwiesen, eine, in der jedes fünfte Bochumer Kind verloren zu drohen geht“ (Ruhr Nachrichten 3. 4. 2007)
Ich teile diese Einschätzung und möchte mich deshalb nochmals ganz energisch gegen Hartz IV aussprechen und unser eindeutiges nein zur Agenda 2010 sagen.
Über Kinderarmut wird in letzter Zeit viel diskutiert.
So werden Zahlen präsentiert, dass jedes sechste Kind unter 15 Jahren auf Hartz-Niveau lebt, dass in Großstädten wie Hamburg, Bremen und Berlin die Hartz IV-Quote von Kindern unter 15 in einigen Bereichen ca. 30% erreicht und in einzelnen Stadtteilen mehr als die Hälfte der Kinder auf diesem Niveau lebt.
In Bochum sieht es ähnlich aus. Auf rund 57.000 Menschen wird die Anzahl der Armen in Bochum und Wattenscheid geschätzt. Davon gut 13.000 Kinder.
Daseinsvorsorge, Fürsorge und der Kampf gegen Armut sind vor allem Aufgaben von Bund und Ländern. Deshalb sollten wir uns gemeinsam auch dagegen wehren, dass Aufgaben und vor allem Kosten in Richtung Kommunen weitergereicht werden. Gut und wichtig sind Aktionen wie die von gestern, wo zahlreiche Kinder und Eltern auf der Demo in Bochum die Kritik gegen das von der Landesregierung geplante „Kindergartenbildungsgesetz“ deutlich gemacht haben. (WAZ 14. 6. 07)
Aber……
dieser Streit darf nicht zu lasten der Armen und Hilfesuchenden ausgetragen werden.
Deshalb ist die Stadt einerseits gefordert politische Forderungen in Richtung Berlin und Düsseldorf zu formulieren. Anderseits selbst tätig zu werden. Da die Stadt Bochum vor dem Hintergrund der Haushaltsbeschränkungen der Bezirksregierung zur Zeit keine weiteren so genannten „freiwilligen Leistungen“ übernehmen kann, muss sie nach neuen Wegen suchen. Die Gründung dieses Vereins ist ein solcher Schritt.
Wir begrüßen diese Beschlussvorlage mit dem Vorhaben der Vereinsgründung und ziehen daher unseren Antrag zurück, weil er wesentliche Teile unserer Überlegungen enthält.
Gleichwohl meinen wir jedoch das die Aufgaben und die finanzielle Ausstattung mit 200.000€ nicht ausreichend sind.
Denn was allein im Bereich der Schulmaterialien und –bücher notwendig ist, lässt sich an einem Beispiel Oldenburg darlegen. Die Stadt Oldenburg hat für Schulmaterialien für das Jahr 2007 zunächst 200.000€ zur Verfügung gestellt. Im folgenden Jahr soll der Betrag auf 400.000€ erhöht werden.
Wenn wir das Beispiel Oldenburg auf Bochum übertragen würden, würde es bedeuten, dass Bochum, da es von der Einwohnerzahl ca. 2,4 mal größer als Oldenburg ist, 450.000 bzw. 900.000 € allein für die Schulmaterialien und -bücher zur Verfügung stellen müsste. Wir sind der Meinung das Oldenburg durchaus eine Messlatte für Bochum sein sollte.
Deshalb fordern wir die finanzielle Ausstattung des Vereins schrittweise auf 2 Mio Euro/jährlich zu erhöhen, um der Kinderarmut in Bochum ernsthaft entgegen wirken zu können.
Zu der Aufgabenstellung beantragen wir unter § 2 zwei Ergänzungen:
Zuschüsse sollen auch gewährt werden:
2.4 zur Hilfe, dass Kinder- und Jugendliche altersgerecht am kulturellen, sportlichen und freizeitlichen Leben in der Stadt teilnehmen können.
2.5 für Hilfen und die Ausstattung für Neugeborene.
Abschließend möchte ich noch ein paar Argumente darstellen warum wir Maßnahmen wie diese Vereinsgründung und weitere Hilfen für finanziell schlecht gestellte Bürger unserer Stadt benötigen:
Die durchschnittlichen Ausgaben pro Schulkind und Jahr belaufen sich auf 36,50 Euro im Monat. (Informationen Dezember 2005, VAMV LV Hessen, 3-9) Die Ausgaben für Verpflegung und mehrtägige Klassenfahrten sind hierin nicht enthalten, eben sowenig wie freiwillige Beiträge.
Hartz IV bedeutet, dass Schulbesuch zu einer indirekten Regelsatzkürzung führt, da Schulkosten weitgehend nicht mehr als Bedarf anerkannt werden. Die Kosten müssen also aus dem Regelsatz getragen werden. Außerdem muss man Kosten für Schulbücher und andere Schulmaterialien auf einen Schlag vorlegen, ohne das Geld dafür ansparen zu können. Bei Einschulungen und Neuanschaffungen beim Übergang in die nächste Klasse usw. kommt es deswegen zu zusätzlichen faktischen Regelsatzkürzungen.
Bei der Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben sieht es nicht besser aus. Für Sport- und Freizeitveranstaltungen sind im Kinderregelsatz von 13-jährigen inzwischen 3,76 Euro im Monat, das sind 12 Cent pro Tag. Mit diesem Betrag ist noch nicht mal an eine Mitgliedschaft in einem Sportverein zu denken.
Die Bundesagentur für Arbeit hat ausgerechnet, welche Prozentsätze des täglichen Ernährungsanteils einem Erwachsenen für Frühstück, Mittag- und Abendessen zur Verfügung stehen. Rechnet man das auf Kinder unter 14 um, entfallen pro Tag auf Frühstück 59 Cent, auf Mittagessen und Abendessen jeweils 1,06 Euro.
Doch die realen Beiträge für ein Mittagessen in Schulen und Kindertagesstätten machen zwischen 1,80 und 3,20 Euro aus
Im Klartext bedeutet dies, dass mit dem für Essen und Trinken vorgesehenen Betrag eine gesunde abwechslungsreiche Ernährung kaum vorstellbar ist, vom Kauf von BIO-Produkten ganz zu schweigen. Kinder von Hartz IV-BezieherInnen können wählen, entweder am Mittagessen in der Schule teilzunehmen und dafür den Rest des Tages nichts mehr zu essen oder nicht am Mittagessen teilzunehmen und stattdessen z.B. Sattmacher mit viel Zucker oder Fett zu konsumieren.
Wir sind der Meinung, dass das Problem der Armut in der Stadt und die Situation von Kindern und Familien, konzentriert und konsequent in den Mittelpunkt kommunalen Handelns gestellt werden muss. Der „Bochum-Pass“, auch der diesjährige „Ferienpass für Kinder“ und die heutige Gründung des Vereins sind Schritte hierzu. Weitere müssen folgen. Es muss, aus unserer Sicht gelingen, dass Bochum eine besondere Ausstrahlung und Attraktivität gewinnt, als kinderfreundliche und solidarische Stadt im Ruhrgebiet.
Freitag 15.06.07, 10:22 Uhr
Sonntag, 17.06, 19.04 Uhr, Radio Friedensplenum, Urbo (98.5 Radio Bochum):
Am Sonntag, den 17. Juni, läuft die nächste Sendung von Radio Friedensplenum im „Unabhängigen Radio Bochum“, Urbo. Das Team von Radio Friedensplenum schreibt zu dieser Sendung: „Dieses Mal berichten wir über das Stadtteilfest in Bochum Ehrenfeld gegen den Naziladen „Goaliat“. Unter dem Motto „Bunt statt braun“ informierten viele Bochumer Initiativen und Parteien über die Hintergründe des Naziladens Goaliat und über die Gefahren des Neonazismus in unserer Gesellschaft. In der Sendung zu hören sind unter anderem Interviews mit den VeranstalterInnen und den teilnehmenden Gruppen, so wie auch Redebeiträge der Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz und der Bundestagsabgeordneten der Linken Sevim Dagdelen. Zu empfangen ist die Sendung auf der Frequenz von 98,5 Radio Bochum.â€
Im Sommer 1998 hat sich der Verein zur Förderung der Frauengesundheit im Ruhrgebiet gegründet, dessen wesentliches Ziel die Gründung eines Frauen – Gesundheits – Zentrums (FGZ) war. Im Juni 2002 war es dann so weit. In der Alsenstraße konnte das FGZ (Foto) eröffnet werden. Am heutigen Freitag feiert das FGZ ab 17.00 Uhr seinen 5. Geburtstag. Ab 20.00 Uhr steigt eine Frauenparty. Zur Webseite des FGZ.
Die Linksfraktion.PDS hat einen Bericht über die heutige Ratssitzung veröffentlicht. Hierin teilt sie u.a. mit, dass der geplante Verkauf von städtischen Wohnungen erst einmal verschoben ist. Die Linksfraktion erinnert an ihre Bedenken gegen die Privatisierung von Sozialleistungen und sprach sich gegen die Gründung eines Vereins zum Ausgleich sozialer Härten aus. Damit würden die Betroffenen zu AlmosenempfängerInnen ohne Rechtsanspruch auf soziale Leistungen und der weiteren Auslagerung sozialer Leistungen werde Tür und Tor geöffnet.
Ferner wurde thematisiert, dass die Sparkasse 10 Millionen Euro Gewinn im Jahr erzielt aber kein kostenloses Girokonto für ALG-II-BezieherInnen anbietet. Weitere Punkte im Bericht sind die Heizkostenpauschale für Hartz IV-EmpfängerInnen und die Umwandlung von 1 Euro-Jobs in vernünftige Beschäftigungsverhältnisse.
Die Bundeswehr hat heute erneut versucht, in der Bochumer Arbeitsagentur Nachwuchs zu rekrutieren. Das Bochumer Friedensplenum hatte zum Protest dagegen aufrufen. In einem Flugblatt wurde darauf hingewiesen, dass die Bundeswehr große Probleme hat, Nachwuchs zu finden, der sich zum Töten ausbilden lässt. Die Bundeswehr hat deshalb eine Offensive gestartet, wie sie die Massenarbeitslosigkeit nutzen kann, um Menschen, denen unsere Gesellschaft keine andere Perspektive bietet, die Ausbildung zum Töten akzeptabel machen kann. Mehrere DemonstrantInnen legten sich mit weißen Tüchern bedeckt vor den Eingang der Arbeitsagentur, um gegen diesen Bundeswehreinsatz zu protestieren.
Die Aktiven des Friedensplenums waren sehr angenehm überrascht, wie groß das Interesse und der Zuspruch für die Aktion war. Bereits nach einer Stunde waren die 500 mitgebrachten Flugblätter verteilt. Annemarie Grajetzky: „Selten sind wir bei einer Aktion so oft für unser Engagement gelobt worden.“ Die Bundeswehroffiziere standen während der Aktion rauchend im Foyer des Arbeitsamtes. Ihre Werbeangebote fanden kein Interesse.
An dieser Stelle ist schon mehrfach darüber berichtet worden, wie die Arbeitsverwaltung Zahlen manipuliert, um Erfolgsmeldungen auf dem „Arbeitsmarkt“ zu produzieren. Hierbei wird eine Vielzahl von Arbeitssuchende, die z. B. in Ausbildung, Umschulung oder sonstigen Maßnahmen sind, unterschlagen. Aber selbst diese geschönten Zahlen werden dann noch einmal manipulativ grafisch aufbereitet. Wie diese Täuschung funktioniert, kann an zwei Grafiken aufgezeigt werden. Näheres.
Der Prozess gegen Roland Gleich (siehe Meldung vom 12. Juni) ist vertagt worden. Er ist im Zusammenhang mit einer Protestaktion gegen einen NPD-Auftritt in der Innenstadt angeklagt. Es wird einen dritten Verhandlungstermin Mitte Juli geben. Im Gegensatz zur ersten Instanz vor dem Amtsgericht bemüht sich das Landgericht um eine seriöse Beweisaufnahme. Ein Freispruch ist damit recht wahrscheinlich geworden.
Mittwoch 13.06.07, 23:01 Uhr
DemonstrantInnen in Gewahrsam und bei Kontrollen misshandelt
BochumerInnen, die an den Protesten und Blockaden gegen den G8-Gipfel teilnahmen, berichteten gestern in einer Auswertungsveranstaltung im Sozialen Zentrum von Gewaltorgien der Polizei gegen friedliche DemonstrantInnen. Die jungen BochumerInnen sind geschockt und teilweise traumatisiert von der Brutalität der Polizei. In den Medien stand die Berichterstattung über die friedlichen Blockadeaktionen im Mittelpunkt, doch zunehmend wird die unsägliche Gewalt der Polizei bekannt:
[linkszeitung.de] »In den Tagen nach dem G8-Protest werden immer mehr Details von Polizeiübergriffen öffentlich. Betroffene schildern in Internet-Portalen ihre Erlebnisse. Deutlich wird, dass Polizisten Gipfel-Kritiker beschimpft, beleidigt, geschlagen und misshandelt haben – und das in weit größerem Ausmaß als bisher schon vermutet. Nach Berichten von Anwälten ist es bei Festnahmen häufig zu brutaler Gewaltanwendung gekommen. Polizisten weigerten sich, verletzte Demonstranten zu versorgen. Stattdessen wurden sie häufig direkt in die Gefangenen- Sammelstellen gebracht. Dort wurden sie in enge Verschläge gesperrt. Die Unterbringung der festgenommenen Demonstranten wird als „Käfig-Haltung“ kritisiert. Näheres. Am kommenden Dienstag, den 19. Juni, wird es um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum eine Fortsetzung der Auswertung der Proteste gegen den G8 Gipfel geben und überlegt: Wie geht es weiter?
Vom 14.-16. Juni findet das 17. Internationale Videofestival Bochum im Musischen Zentrum der Ruhr-Universität statt. Das Internationale Videofestival versteht sich als Plattform für alle, die sich mit videotechnisch hergestellten Bewegtbildern beschäftigen und will ein Forum sein für VideokünstlerInnen, -AktivistInnen, – DokumentaristInnen, -TheoretikerInnen und alle, die einfach gern Videos gucken. Das Festivalprogramm.
Am kommenden Wochenende findet rund um die Wasserburg Kemnade das Festival „Kemnade International“ statt. Es ist eines der traditionsreichsten Multi-kulti-Events des Ruhrgebietes. Auch wenn von der ursprünglichen Selbstgestaltung der MigrantInnen-Gruppen nichts mehr übrig geblieben ist, gibt es einige interessante Programm-Punkte. Das detaillierte Bühnenprogramm, die Sonderveranstaltungen und Ausstellungen sowie die Standorte der Infostände sind hier zu finden.
Dies ist eine Meldung aus dem Jahr 2007. Weil sie im Juni 2009 an Stelle 1 steht, wenn bei google nach „Kemnade International“ gesucht, wird hier der Hinweis auf das Programm 2009 verlinkt.
Im Rahmen der am Freitag, 15. 6., stattfindenden „radical movie session“ im Sozialen Zentrum sollen ab 20.00 Uhr die Aktivitäten rund um den G8-Gipfel audiovisuell nachbereitet werden. Basis sind die Mitschnitte von Indymedia, die auch zum Teil beim „public screnning“ in der Riffhalle gezeigt wurden. Die VeranstalterInnen hoffen aber auch, dass bis Freitag eine mediale Zusammenfassung und Nachbereitung der Ereignisse vorliegt. In der Ankündigung heißt es: „Zur Erinnerung: Nach den Kriminalisierungsversuchen durch das BKA und die Bundesantwaltschaft im Vorfeld kam es bei der Auftaktdemo in Rostock zwischen schwerbewaffneten Sondereinsatzkommandos der Polizei und provisorisch und spontan bewaffneten DemoteilnehmerInnen zu Auseinandersetzungen, die in den folgenden Tagen das Bild in den Medien bestimmte. mehr…
Im Rahmen der Filmreihe „Am Ball bleiben“ läuft am Freitag, 15. Juni um 19.30 Uhr im Frauenarchiv „auszeiten“ der Film „Die Boxerin“. In der Ankündigung heißt es: »Der Film von Catherina Deus porträtiert eine ebenso zornige wie ziellose junge Frau aus der brandenburgischen Provinz. Johanna Wagenknecht (genannt „Joe“) ist zur Außenseiterin geworden. Ihre ehemaligen Freundinnen wollen sich mit der burschikosen Frau nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen und machen sich über sie lustig. Einzig ihre Freundin Stella, die plötzlich wieder aus Berlin auftaucht, ermutigt sie, ihren großen Traum zu verfolgen, Boxerin zu werden. Johanna beschließt, im ehemaligen Club ihres verstorbenen Vaters zu trainieren, der einst ein erfolgreicher Boxer war. Das Einzige auf der Welt, was sie machen kann, ohne dass ihr gleich „das Kotzen kommt“, ist nämlich Boxen.« Näheres.
Dienstag 12.06.07, 22:00 Uhr
Mittwoch, 13.06., 09.00 Uhr Amtsgericht Bochum, Raum C 233:
Der Bochumer Rechtsanwalt Harry Herrmann schreibt zum morgigen Prozess: „In der Sache geht es morgen um eine NPD-Kundgebung im Bundestagswahlkampf 2005. Der Megafoneinsatz der Nazis zog an diesem Tage wieder Mal nur Andersdenkende an. Die Polizei drängte die Antifaschisten ab. Sie meinte, die Meinungsäußerungen der Demokraten hätten bei einer Nazikundgebung nichts zu suchen.
Es wurde zur Demonstration dessen, dass die Bochumer Polizei die demokratischen Rechte der Bevölkerung für Nazis brutal einschränkt. Dies wurde weiter eskaliert, indem ein Demonstrant (Herr Roland Gleich) brutalst in Einzelhaft gepresst und geschlagen wurde. Zur Verstärkung dieser antidemokratischen Haltung der Bochumer Polizei wurde der Anwalt gleich mit verhaftet.
Morgen geht es in der Berufungsverhandlung, die sich nun über zwei Verhandlungstage zieht, um den nachträglichen Vorwurf der Polizei gegen Herrn Gleich, er hätte einen Polizisten in mehrfacher Weise tätlich angegriffen und verletzt und einen zweiten beleidigt. Gegen eine Polizistin wird schon wegen Falschaussage ermittelt. Am ersten Verhandlungstag wurden die wesentlichen Zeugen vernommen. Morgen geht es darum, unbeteiligte Antifaschisten zu vernehmen, die am 05.09. 2005 sich gegen die Nazis stellten. Es stellt sich also die interessante Frage, wie das Gericht die Zeugenaussagen bewertet.“
Die Bezirksvertretung Wattenscheid ist heute mit Meilenstiefeln Richtung Kulturhauptstadt Europas marschiert. Sie beschloss, Oskar Pienecks Kunstwerk „Kreuze der Solidarität“ (Abbildung) für knapp 6.000 Euro in Auftrag zu geben. Ferdi Dick berichtet in der morgigen Ausgabe der WAZ Wattenscheid: »Ein verbaler Tiefschlag sorgte bei den gestrigen Beratungen der Bezirksvertretung dafür, dass Vorsteher Hans Balbach Ralf Hessen (CDU) anzählen musste: „Mäßigen Sie sich in ihrer Ausdrucksweise!“
Was war geschehen? Vor der Beschlussfassung über die Realisierung des Projektes „Kreuze der Solidarität“ hatte Stadtverordneter Günter Gleising (Soziale Liste) geäußert, ihm werde nicht deutlich, was die stählerne Skulptur, die neben dem Eingang der Friedenskirche ihren Platz finden soll, aussagen wolle. Auch die Referenzen des Künstlers, Oskar Pieneck, könne er nicht einschätzen. „Ich kenne von dem Mann nur eine Vitrine an der Oststraße. Und darin befindet sich überwiegend Nippes.“ mehr…
Die Soziale Liste im Rat weist kurz vor Ferienbeginn darauf hin, dass auch in diesem Jahr Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen kostenlose Ferienpässe erhalten können. Neben dem Besuch von vielen Veranstaltungen und Angeboten in Jugendfreizeithäusern sei vor allem das verbilligte oder kostenlose Baden und Schwimmen in einem der Bochumer Bäder mit dem Ferienpass verbunden.
Weiter schreibt die Soziale Liste: „Weil es widersprüchliche Informationen über die Ausgabe von kostenlosen Ferienpässen gab, hat die Ratsgruppe der Soziale Liste Bochum bei der Stadtverwaltung nachgefragt. Die Regelung bei der Stadt Bochum ist wie folgt geregelt: mehr…
Am heutigen Dienstag findet um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum eine Auswertung der Aktivitäten im Zusammenhang mit dem G8-Gipfel statt. Den Protesten war schließlich eine seit über einem Jahr andauernde Mobilisierung voraus gegangen. Es soll diskutiert werden, ob die Proteste auch über den Gipefel hinaus Wirkung zeigen. Wird es einen neuen Schwung und Motivation für die lokale politische Arbeit geben oder macht sich eher eine Ermüdung breit? Welche Hoffnungen und Erwartungen wurden mit der G8-Mobliiserung verknüpft und inwieweit wurden sie erfüllt? In der Schlussrunde des Public Sreenings war auch schon überlegt worden, die Manipulationsversuche der öffentlichen Meinung durch Polizei, Justiz und Politik etwas näher zu analysieren und zu dokumentieren.
Am Donnerstag, 14. Juni steigt um 20.00 Uhr im Bahnhof-Langendreer das nächste Konzert von Radio El Zapote. In der Ankündigung wird versprochen: „La Vela Puerca aus Montevideo kredenzen seit 1995 aus Protagonisten des New Uruguayen Rock nun auch in der alten Welt einen anregenden Cocktail aus Upbeat & straightem Rock – einhergehend mit einem Hauch Ballade- verabreicht mit einem kräftigen Schuss Ska und PunkRock. Vielfältig positiv waren die Kritiken über die Songwriter-Qualitäten Sebastian Teyseras, der seine 7 Companeros über einen Reggae-Ska-PunkRock & Swingparcours treibt, der es neben beißender politischer Inhalte in sich hat. mehr…
Dienstag 12.06.07, 01:59 Uhr
Freitag, 15. Juni 2007, 19.00 Uhr, Bahnhof Langendreer, studio108
Die Musikinitiative Ruhrklang veröffentlicht ihren dritten Sampler und schreibt dazu: „Bühne frei für die Release Party zur dritten Ruhrklang Compilation. Auf dem neuen Sampler der Ruhrgebiets-Musikinitiative sind dieses Mal 16 Bands aus der Region vertreten.
Auf der Release Party wird nicht nur der Sampler vorgestellt, sondern es werden Bands/Musiker live auftreten, die darauf zu hören sind. Die musikalische Bandbreite reicht vom deutschsprachigen Singer/Songwriter bis hin zu progressivem Metal. Wie das geht, ist an diesem Tag live zu erleben! Darüber hinaus gibt es zahlreiche Infos zur Musikszene im Ruhrgebiet. Im Eintrittspreis von 5 Euro ist die neue Ruhrklang Compilation mitenthalten. Außerdem haben alle BesucherInnen der Release-Party ermäßigten Eintritt (2 Euro) zu der im Anschluss stattfindenden Alternativ/Indie Disko BREAK OUT in der großen Halle des Bhf Langendreer. Party On!“
Die Koalition aus Jusos, Christdemokraten und Freidemokraten, die nun an der Ruhr-Uni den AStA stellt, hat als eine der ersten Maßnahmen im Studierendenparlament (SP) den Etatansatz für Initiativen drastisch gekürzt. Gleichzeitig sind die Mittel, die der AStA nach eigenem Gutdünken an Initiativen verteilen kann, erheblich erhöht worden. Eine der ältesten Initiativen, die damit in ihrer Existenz bedroht ist, dürfte das Frauenarchiv Leihse sein. InspektorInnen des rechten AStA haben sich für Donnerstag, den 14. Juni um 14.00 Uhr bei der Leihse angekündigt, um sich über die dort geleistete Arbeit ‚zu informieren‘. Zur Geschichte und zum Hintergrund von Leihse: mehr…
Attac Bochum und die VHS laden am Donnerstag, 14. Juni um 19:15 Uhr in den Clubraum der VHS ein. Heinz-J. Bontrup, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der FH Gelsenkirchen sowie Mitglied der Arbeitsgruppe „Alternative Wirtschaftspolitik“ referiert zum Thema „Arbeit fair teilen – Arbeitszeitverkürzung, Grundsicherung, Mindestlohn“. Attac schreibt in der Einladung: „Wir befinden uns in einem Teufelskreis wachsender Märkte und schwindender Beschäftigung. Opfer sind nicht Politik oder Wirtschaft, sondern Menschen, die arbeiten wollen und nicht können. Stattdessen wird ein Niedriglohnsektor ohne Mindeststandards geschaffen. Die neoliberal behauptete G-I-B-Formel für Konzerne – ‚Gebt mir heute mehr Gewinn, so kommt es morgen zu mehr Investitionen und danach zu mehr Beschäftigung‘ – ist eine Mär. Der neoliberale circulus virtuosus von höheren Gewinnen und daraus folgenden höheren Realinvestitionen und Beschäftigung geht nicht auf. mehr…
Die Linksfraktion im Rat hat darauf aufmerksam gemacht, dass das Landessozialgericht Düsseldorf erneut eine ARGE dazu verurteilt hat, Heizkosten nicht nach Pauschalierungsmodellen, sondern nach den real angefallenen Kosten zu übernehmen. Auch in Bochum werden Heizkosten nach solchen Modellen berechnet. Wen das stört, könne ja klagen, ist dazu die Position der örtlichen ARGE. Die Linksfraktion stört das schon lange, sie hatte im Januar beantragt, die Heizkosten entsprechend der gängigen Rechtssprechung in der tatsächlichen Höhe zu übernehmen. Im Grundsatz wurde dem zugestimmt, aber zunächst solle ein weiteres Urteil abgewartet werden. Dazu erklärt Ernst Lange, Vorsitzender der Linksfraktion: „Es ist schon ein starkes Stück, wenn die Ärmsten der Armen klagen müssen, um Recht zu erhalten. Aber dies scheint bundesweit Politik der ARGEn zu sein. Aus diesem Grund werden wir auf der kommenden Ratssitzung eine Anfrage zu diesem Thema stellen. Wir wollen zum einem wissen, wie viele Widersprüche und Klagen es gegen Entscheidungen der ARGE gibt. Und wir wollen erfahren, gegen welche Entscheidungen der ARGE die Menschen sich zur Wehr setzen. mehr…
Ein Wattenscheider Leser von bo-alternativ.de macht auf eine interessante Entscheidung in der Wattenscheider Bezirksvertretung aufmerksam: „In der Wattenscheider Innenstadt gibt es im Eingang des Hauses Oststr. 33 ein kleines Schaufenster (Foto) zu bewundern, in dem einige kitschige Nippes-Figuren hilflos drapiert sind. Dazu ein Schild mit der Aufschrift „Atelier Oskar“. Der Eindruck liegt nahe, dass es sich um einen Scherz handelt, oder der Inhaber des Schaufensterchens an chronischer Geschmacksverirrung leidet. Auf der Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid am 12. 6. 2007 kann man aber eines Besseren belehrt werden: Oskar Pineck, Mitglied der CDU im Ortsverein Wattenscheid Mitte, ist als Bildender Künstler so bedeutend, dass die CDU-dominierte Bezirksvertretung Wattenscheid offensichtlich 5.783,20 EUR für eine von ihm entworfene Skulptur ausgeben will. Die Beschlussvorlage der Verwaltung. Die Vermutung liegt nahe, dass sich der Titel des Werks „Kreuze der Solidarität“ wohl auf die Solidarität innerhalb der CDU Wattenscheid bezieht, die hier einem langjährigen Parteigänger ein Denkmal setzen will.“
Montag 11.06.07, 17:30 Uhr
Mittwoch, 13. Juni, 17.00 Uhr, Demonstration auf dem Dr.-Ruer-Platz
Auf die Auswirkungen des von der nordrhein-westfälischen Landesregierung geplanten Kinderbildungsgesetzes wollen ErzieherInnen aus kommunalen, kirchlichen freien Einrichtungen mit betroffenen Eltern und Frauenverbänden aufmerksam machen. Am Mittwoch, 13. Juni, 17.00 Uhr, startet die Demonstration auf dem Dr.-Ruer-Platz/Ecke Schützenbahn und führt dann gegen 17.45 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Husemannplatz.
Am gleichen Tag wird der Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht, ohne dass mit ErzieherInnen, Eltern oder den entsprechenden Vertretungen gesprochen wurde. Sie fordern von der Landesregierung: „Keine Kürzung bei den Kurzen.“ Klammheimlich soll das angeblich modernste Kindergartengesetz Europas kurz nach den Sommerferien durchgewunken werden. Minister Armin Laschet, so die zuständige Gewerkschaftssekretärin von ver.di Antje Rösener, halte es wohl für überflüssig, die Betroffenen am Gesetzgebungsverfahren zu beteiligen. Damit sorge er für eisige Zeiten in der Sommerzeit. mehr…
Der VFL Bochum soll in Zukunft keine Leute mehr mit Thor-Steinar- oder anderer Nazi-Kleidung ins Stadion lassen und damit dem Beispiel von Hertha BSC und Werder Bremen folgen. Diese Forderung unterschrieben gestern bereits 200 BesucherInnen des Stadtteilfestes „Bunt statt braun“ auf dem Platz vor dem Schauspielhaus. Fotos vom Fest. Die Initiative für diese Unterschriften-Aktion geht vom Fan-Club „Prolls United“ aus. Auf der Web-Seite ist ein weiterer Foto-Bericht vom Stadtteilfest zu finden. Die Unterschriftenliste kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden. Am nächsten Wochenende liegen am Infostand der VVN-BdA bei Kemnade International Unterschriftenlisten aus. In 14 Tagen sammelt die DGB-Jugend an ihrem Infostand bei bo-total Unterschriften mit der Aufforderung an den VfL: „Keine Neonazis ins Stadion“.
Die Hochschulgruppe von amnesty international Bochum veranstaltet einen ai-Informationsabend am Dienstag, dem 19. Juni ab 19:30 Uhr im Kulturcafe der Ruhr-Universität Bochum zum Thema: Afghanistan – 5 Jahre nach der „Demokratisierung“. Referenten sind Dr. Dewender, Vorsitzender der Aktion „Kinder brauchen uns“ e.V. und Dr. Schetter, Autor und Politologe, Uni Bonn.
Sonntag 10.06.07, 19:15 Uhr
Mittwoch, 13. Juni 2007, 19.30 Uhr, Bahnhof Langendreer
Das Friedensplenum, die DFG-VK und die VVN-BdA laden am Mittwoch zu einer Veranstaltung ein. In der Einladung heißt es: »Die Militarisierung des Landes erreicht mit dem neuen Reservistenkonzept „Zivilmilitärische Zusammenarbeit Inneres“ einen neuen Stand. Viele Tausend ehemalige Soldaten werden darin zusätzlich einbezogen. Eine neue extrem rechte Organisation entsteht, – zusätzlich zum Wirken alter und neuer Rechtsextremer in der Bundeswehr. Es geht nicht nur um eine Instrumentalisierung der Bundeswehr zum Einsatz im Innern – es geht auch um die ideologische extrem rechte Beeinflussung der Bevölkerung. Den Geheimdiensten und der Bundeswehr sowie den militaristischen Traditionsverbänden und den Reservistenverbänden wird immer mehr Macht geben, um unsere Grundrechte zu beseitigen. Die Friedens- und die Gewerkschaftsbewegung sind demgegenüber bisher weitgehend untätig geblieben. Dabei weisen die Pläne, die ZMZi zum G8-Gipfel erstmals voll zum Einsatz zu bringen darauf hin: Wir leben in einer Zeit ständiger Kriegsvorbereitung und -führung. Das erfordert ständige militaristische Berieselung der Köpfe, – und immer mehr autoritäre Machtausübung der Regierenden.«
Ulrich Sander ist Journalist und Sprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) in NRW.
Am Samstag, den 9. Juni demonstrierten in der Bochumer Innenstadt 150 Menschen unter dem Motto „Der Gipfel ist vorbei, der Protest geht weiter! Solidarität mit den kriminalisierten G8-GegnerInnen!“ gegen die Polizeigewalt während der Proteste gegen den Gipfel der G8 in Heiligendamm. Auf Indymedia ist hierzu ein ausführlicher Bericht zu finden.
Samstag 09.06.07, 11:30 Uhr
Demonstration am heutigen Samstag um 20.00 Uhr am Hauptbahnhof
Auf einem Flugblatt des G8-Plenums heißt es: »Nun ist der G8-Gipfel in Heiligendamm in der Nähe von Rostock offiziell zu Ende. Begleitet wurden die G8, die sich hinter Stacheldraht verschanzten, von Massenprotesten und vielfältigsten Aktionen. Schon im Vorfeld des Gipfeltreffens versuchten Polizei und Justiz die Bewegung gegen die Herrschaft der mächtigen Acht einzuschüchtern. Diese harte Linie wurde während des Gipfels fortgeführt: Mit Räumpanzern, Wasserwerfern und Tränengas sollte auf der Straße das durchgesetzt werden, was sie „Recht“ nennen. In den Gerichten hingegen wurden schon erste „StraftäterInnen“ verurteilt und der Öffentlichkeit präsentiert, ohne dass von einem rechtstaatlichen Verfahren die Rede sein könnte. mehr…
Am Sonntag, dem 10. Juni findet von 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr ein Stadtteilfest vor dem Bochumer Schauspielhaus statt. Unter dem Motto „Bunt statt braun“ wird über die Hintergründe des Nazi-Ladens in der Oskar Hoffmann Straße informiert. Das Programm.
Tobias Gustrau, Vorsitzender des VfL Fanclubs Prolls United, wird auf dem Fest am Sonntag eine Unterschriftenkampagne vorstellen. Der Text lautet: „Mit dieser Unterschriftensammlung fordern wir die Verantwortlichen des VfL Bochums dazu auf, eindeutig rechte Bekleidungsmarken wie Thor Steinar, Consdaple, etc. im „rewirpowerstadion“ zu verbieten und TrägerInnen dieser Marken ein Stadionverbot zu erteilen.
Mit Besorgnis haben wir zur Kenntnis genommen, dass Bochum nach der NPD-Zentrale in Wattenscheid mit dem Bekleidungsgeschäft „Goaliat“ in der Oskar-Hoffmann Straße nun eine zweite markante Landmarke der rechten Szene beheimatet. Dabei wirbt insbesondere das Bekleidunsgeschäft „Goaliat“ damit, Mode für Fußballfans zu verkaufen. Dies muss nach unserer Meinung für den VfL Bochum Anlass genug sein, der Kampagne „Dafür! Dagegen“ weitere Taten folgen zu lassen. Hertha BSC Berlin und Werder Bremen haben es bereits vorgemacht und Stadionverbote gegen Neonazis verhängt.“
Freitag 08.06.07, 16:00 Uhr
Das war der Gipfel der Ungerechtigkeit und der Repression
Nach dem Ende des G8-Gipfels geht es zu dem Thema in Bochum wie folgt weiter: Am heutigen Freitagabend ist ab 20.30 Uhr zum letzten Mal Public Screening in der Riff-Halle im Bermuda-Dreieck. Am morgigen Samstag startet um 20.00 Uhr am Hauptbahnhof eine Demonstration des G8-Plenums unter dem Motto: “Der Gipfel ist vorbei, der Protest geht weiter: Solidarität mit den kriminalisierten G8-GegnerInnen!†Am Sonntag wird ab 18.00 Uhr im Bahnhof Langendreer aktuelles Videomaterial über die Proteste in Rostock und Heiligendamm gezeigt. Mitglieder des Bochum G8-Plenums werden über ihre Erfahrungen vor Ort berichten. Um 20 Uhr wird dann im Bahnhof Langendreer das Theaterstück „Genua 01“ von Fausto Paravidino in der Inszenierung des Dortmunder Theaters Pump Fiction gezeigt, das die Proteste und Repressionen beim G8-Gipfel 2001 in Genua zum Gegenstand hat. Am Montag lädt dann die Rote Hilfe um 19.30 Uhr ins Soziale Zentrum ein, um -wie es bereits vor fünf Wochen in der Ankündigung hieß – „der Kriminalisierung von AktivistInnen entgegenzutreten“. Am Dienstag heißt der Titel der Einladung zu einem Treffen um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum schließlich: Nach dem Gipfelsturm – wie weiter?
Freitag 08.06.07, 15:03 Uhr
Kundgebung am 16. 6. ab 14.30 Uhr für ein Kulturzentrum in Wattenscheid
Unter dem Motto „Zwei Promille für uns“ findet am 16. 6. ab 14.30 Uhr eine weitere Kundgebung für ein Kulturzentrum in Wattenscheid statt. Wieder verwandelt sich der Alte Markt vorübergehend in ein provisorisches Kulturzentrum. Es spielen die Bands „Bildungslücke“ (Wiesbaden) und „Last Exit“ (Wattenscheid). Neben einigen Reden wird auch unter dem Titel „Jeden Mittwoch Knackwurstabend“ in vergnüglicher Art und Weise auf die kulturelle Situation Wattenscheids aufmerksam gemacht. Die zwei Promille beziehen sich natürlich nicht auf den Blutalkoholgehalt der Veranstalter, sondern geben das Ergebnis einer groben Schätzung wieder, welchen Anteil am Kulturhaushalt der Stadt Bochum die Kosten für ein Kulturzentrum in Wattenscheid ausmachen würden. Bei den Berechnungen wurde das geplante Konzerthaus noch nicht berücksichtigt.
Es gibt außerdem ein Video zur Kundgebung.
Der DGB fordert, dass die Arbeitgeber alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Die katastrophale Situation sei maßgeblich dadurch entstanden, da nur noch 30% der Betriebe bereit sind auszubilden.
Der DGB appelliert eindringlich an die politische Verantwortung der Arbeitgeber.
Der DGB-Vorsitzende der örtlichen Region, Michael Hermund: „ Wenn die Konjunktur anspringt, muss auch eingestellt und ausgebildet werden. Wir müssen es schaffen, die immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen Nachfrage und Angebot zu schließen.
Es ist die Aufgabe der Wirtschaft, den ausbildungswilligen Jugendlichen ein entsprechendes Angebot zu machen. Um dem einsetzenden Fachkräftemangel vorzubeugen: Schafft endlich ein ausreichendes Angebot!“ In der Stadt sind aktuell fast 1.250 junge Menschen unversorgt. Es gibt aber nur 800 freie Ausbildungsstellen. mehr…
Für kommenden Donnerstag, 14.6. ist ein erneuter Bundeswehreinsatz bei der Bochumer Arbeitsagentur an der Universitätsstraße angekündigt. Ein Hauptfeldwebel will dann um 13.00 Uhr ins BIZ der Agentur einrücken und versuchen Nachwuchs zu rekrutieren.
Die Soziale Liste schreibt: »“Die Stadtwerke Bochum haben im Rahmen ihres Kultursponsorings den Steiger Award 2007 unterstützt“, schreibt die Verwaltung in Beantwortung einer Anfrage der Sozialen Liste. Diese hatte die Veranstaltung zur Verleihung des so genannten „Steiger Award“ am 17. März in der Bochumer Jahrhunderthalle kritisiert und nach Sponsorengelder gefragt. Sie schrieb damals, dass es auch nach intensiver Recherche nicht gelungen sei, „einen plausiblen Sinn für den Preis (Award = Belohnung), die Verleihung und die Veranstaltung herauszufinden. Es sei denn, dass eine Ansammlung von Prominenten und vermeintlichen VIPs schon ein Wert an sich ist“. „Was dies alles mit dem propagierten Ziel der kulturellen und insbesondere sozialen Förderung des Ruhrgebiets zu tun haben soll, bleibt uns auch angesichts der Preisverleihung z. B. an die bayerische Landrätin Frau Pauli oder der Teilnahme von Dolly Buster, Lilo von Kiesenwetter, Begum Aga Kahn oder Birgit Schrowange unerklärlich“ hatte die Soziale Liste in ihrer Anfrage geschrieben. mehr…
Freitag 08.06.07, 08:00 Uhr
Sonntag, 10. Juni, 12.00 Uhr - 17.00 Uhr vor dem Schauspielhaus
Die Initiative gegen den Nazi-Laden Goaliat hat für das Stadtteilfest am Sonntag ein recht buntes Programm zusammengestellt. Geboten wird ein großes Kinderprogramm, Theaterszenen, Lesungen, Tanz und ganz viel Livemusik. Mit kurzen Zwischenrufen werden werden Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben der Stadt Position zum Thema „bunt statt braun“ beziehen. Das ausführliche Programm.
Beim heutigen Public Screening der G8-KritikerInnen auf der Bühne vor dem Mandragora hat das Bochumer G8-Plenum angekündigt, dass es am Samstag um 20.00 Uhr eine Demonstration geben wird. Treffpunkt ist der Hauptbahnhof. Mit der Demonstration soll gegen die Gewalt des schwarzen Blocks aus Polizei (Foto), Politik und Justiz protestiert werden. Gleichzeitig soll ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Kriminalisierung gesetzt werden.
Das Bochumer G8-Plenum hat gestern auf dem Sommerfest der Ruhr-Uni ein Flugblatt verteilt, in dem u.a. das Schicksal eines Bochumer Studenten beschrieben wird, der gestern in Rostock in einem Schnellverfahren zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt wurde. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Berufung wird eingelegt. Der Verurteilte ist aus der Haft entlassen worden und hofft nun auf ein rechtsstaatliches Verfahren in der zweiten Instanz. Der Text des Flugblattes im Wortlaut: mehr…
Das tägliche Public Screening des Bochumer Sozialforums zum Thema G8 findet recht viel Resonanz. Jeweils um 21.00 Uhr wird in der RIFF-Halle im Bermuda-Dreieck ein Beitrag von G8-TV gezeigt und durch Telefonate mit Mitgliedern des Bochumer G8-Plenums aus Heiligendamm ergänzt. Neben dem Treffen im Riff wird es heute auch Informationen auf dem Sommerfest an der Ruhr-Uni geben. An beiden Orten wird es auch aktuelle Berichte über den Prozessausgang gegen einen Bochumer Studenten geben. Er wurde heute früh in einem Schnell-Schau-Prozess zu neun Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Die Belastungszeugen waren im Prozess nicht anwesend. Die anwaltliche Vertretung wurde stark behindert.
Wer keine Zeit oder Lust hat, sich beim Public Screening mit anderen darüber zu informieren, wie die meisten Medien lügen und manipulieren, kann dies natürlich auch individuell im Web nachlesen. Wie z.B. eine zentrale „Gewaltbotschaft“ von DPA völlig verfälscht verbreitet und von den unterschiedlichsten Medien weitergelogen wurde, dokumentiert der Journalist Stefan Niggemeier in seiner „Chronologie einer Falschmeldung.“ Eine andere Lügengeschichte betrifft die Zahl der „schwerverletzten“ PolizistInnen, bei der Demonstration am Samstag. Die Polizei räumt inzwischen ein, dass es nicht – wie zunächst behauptet – mehr als 50 sondern nur zwei Beamte gewesen seien, die stationär behandelt werden mussten. Näheres. Der prominente „Polizeipsychologe“ Georg Sieber beschreibt mittlerweile öffentlich, wie die Polizei am Samstag die Gewalt herbeigeführt hat. Sein Interview in der Jungen Welt.
Am kommenden Sonntag, den 10.6. zeigt das Theater Pump Fiction aus Dortmund um 20 Uhr das Stück GENUA 01 von Fausto Paravidino im Bahnhof Langendreer. Ähnlich wie diese Woche in Heiligendamm trafen sich im Juli 2001 die Regierungschefs der acht reichsten Industrienationen (G8) in Genua. Über zweihunderttausend Menschen aus der ganzen Welt demonstrieren für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung. 18000 Polizisten werden in Genua zusammengezogen. Es kommt zu Auseinandersetzung zwischen DemonstrantInnen und der Polizei. Ein junger Demonstrant, Carlo Giuliani, stirbt durch die Kugeln einer Polizeipistole. Einen Tag später überfällt die Polizei den Schlafplatz von DemonstrantInnen und verletzt rund sechzig von ihnen – zum Teil schwer. In einer Polizeikaserne werden verhaftete Gipfel-GegnerInnen misshandelt. Als Fausto Paravidino vom angesehenen Royal Court Theatre in London den Auftrag erhält, ein Stück über Menschenrechtsverletzungen zu schreiben, entscheidet er sich, die Geschehnisse in seiner Geburtsstadt auf die Bühne zu bringen. Entstanden ist ein aufwühlendes Theaterstück, das über eine bloße Dokumentation der Ereignisse weit hinausgeht. mehr…
Die Soziale Liste schreibt: „Obwohl für das geplante Bochumer Konzerthaus weder der Kostenrahmen bekannt ist, noch die Finanzierung gesichert ist, beginnt die Stadt Bochum mit den Planungsarbeiten für das umstrittene Prestigeprojekt. So beschloss vor wenigen Tagen die Bezirksvertretung Bochum-Mitte mit den Stimmen von SPD, CDU und PDS einen ‚Aufstellungsbeschluss‘ für den Bebauungsplan Nr. 868, dessen Ziel u. a. ‚die Steuerung der Ansiedlung eines Konzerthauses‘ im Marienviertel ist. Immerhin: Alle drei Vertreter der Grünen stimmten der Vorlage nicht zu.
In der Frage der mangelnden Beteiligung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte bei der Entscheidung zum Konzerthaus musste die Stadt Bochum jetzt ein ‚Versäumnis der Verwaltung‘ eingestehen. ‚Es ist gar keine Frage, dass diese wichtige Angelegenheit, die den Stadtbezirk berührt, in der Bezirksvertretung hätte behandelt werden müssen‘, heißt es in einer Antwort auf entsprechende Fragen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte. mehr…
Pressemitteiling der Sozialen Liste vom 6.5.2007
Mittwoch 06.06.07, 13:52 Uhr
Bebauungsplan Nr. 868 und ein „Versäumnis der Stadt“:
„Obwohl für das geplante Bochumer Konzerthaus weder der Kostenrahmen bekannt ist, noch die Finanzierung gesichert ist, beginnt die Stadt Bochum mit den Planungsarbeiten für das umstrittene Prestigeprojekt“, kritisiert die Soziale Liste. So beschloss vor wenigen Tagen die Bezirksvertretung Bochum-Mitte mit den Stimmen von SPD, CDU und PDS einen „Aufstellungsbeschluss“ für den Bebauungsplan Nr. 868, dessen Ziel u. a. „die Steuerung der Ansiedlung eines Konzerthauses“ im Marienviertel ist. Immerhin: Alle drei Vertreter der Grünen stimmten der Vorlage nicht zu.
In der Frage der mangelnden Beteiligung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte bei der Entscheidung zum Konzerthaus musste die Stadt Bochum jetzt ein „Versäumnis der Verwaltung“ eingestehen. „Es ist gar keine Frage, dass diese wichtige Angelegenheit, die den Stadtbezirk berührt, in der Bezirksvertretung hätte behandelt werden müssen“, heißt es in einer Antwort auf entsprechende Fragen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte. Als Grund führt die Verwaltung den „engen Zeitrahmen“ bei der Beschlussfassung an. „Es ist schon merkwürdig“, so Günter Gleising, Ratsmitglied der Sozialen Liste, „dass bisher noch bei jedem beschlossenen Prestigeobjekt, eine eigentümliche Eile reklamiert wurde“.
Die Soziale Liste Bochum tritt weiterhin dafür ein, zum Jahr 2010 die Jahrhunderthalle zu einer zentralen Spiel- und Veranstaltungsstätte der Bochumer Symphoniker zu machen.
Die Soziale Liste Bochum bemängelt in Zeiten von Regionalisierung und Vorbereitung auf die Kulturhauptstadt Ruhrgebiet, die „Kirchturmspolitik“ in dieser Frage. Denn es existieren bereits im Umkreis von 50 km mit der Tonhalle Düsseldorf, dem CityPalais Duisburg, dem Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, der Philharmonie Essen und dem Konzerthaus Dortmund ähnliche Einrichtungen. Alle Häuser haben einen hohen Zuschussbedarf von mehreren Millionen Euro jährlich. Alle Häuser haben große Probleme mit der Auslastung. Unter diesen Bedingungen ist der Bau eines weiteren Konzerthauses in Bochum nicht zu vertreten.
Die WAZ berichtet in ihrer morgigen Ausgabe: „Nach einem heftigen Streit um eine Polizeiaktion am Rande einer NPD-Kundgebung in der Bochumer Innenstadt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine Polizeibeamtin. Es wird geprüft, ob sie im vorigen Dezember in einem Prozess vor dem Amtsgericht gegen einen antifaschistischen Demonstranten (31) die Unwahrheit gesagt hat oder nicht. Der Bochumer hatte im September 2005 spontan gegen eine NPD-Kundgebung auf der Kortumstraße protestiert und war später wegen Widerstands und Körperverletzung zu 200 Euro Geldstrafe (20 Tagessätze) verurteilt worden. Laut Urteil soll er sich bei jenem NPD-Wahlkampftermin einem Platzverweis der Polizei widersetzt und dabei im Streit auch einen Polizisten verletzt haben, u.a. mit einem Biss in den Zeigefinger. Auch jene Polizistin soll den Demonstranten damals belastet haben.
Gegen seine Verurteilung ging der Bochumer aber gestern am Landgericht in Berufung. Er beteuerte seine Unschuld und sagte, dass er damals selbst Opfer gewesen sei: Die Polizei habe ihn in ihren Bulli getragen und grundlos geschlagen. Mehrere Zeugen haben seine Aussage teilweise gestützt. mehr…
Am Donnerstag, 7. Juni, findet um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum, Rottstr. 31 eine Veranstaltung mit Gabriele Riedl statt. Seit September 2005 lebt und arbeitet die ehemalige Bürgermeisterin von Bochum in Mali/Westafrika. In der Kreisstadt Bandiagara, die in der Region Mopti im Südwesten des Landes das „Tor zum Dogonland“ öffnet, ist Gabriele Riedl für den Deutschen Entwicklungsdienst im Sektor „Zivilgesellschaft – Förderung einheimischer Organisationen“ tätig. Sie berichtet von ihrer Arbeit und ihrem „neuen“ Leben in einer der ärmsten Regionen der Erde. Ihr Beitrag will auch den Blick auf die aktuellen Veränderungen in der Entwicklungszusammenarbeit erweitern und stellt darüber hinaus einen (kritischen) Bezug zum G8 Gipfel in Heiligendamm her.
Mehrere AktivistInnen des G8-Plenums befinden sich zur Zeit im Protest-Camp Reddelich bei Heiligendamm. Beim heutigen, morgendlichen Frühstück sah sich das G8-Plenum erstmals einem Bundeswehreinsatz ausgesetzt. Ein Tornado flog im Tiefflug über den Zeltplatz. Mit einer drehbaren Hochgeschwindigkeitskamera ausgerüstet drehte der Tornado einige Aufklärungsrunden um das Camp. Auf Nachfrage beim NATO-Sonderkommando erhielt bo-alternativ folgende Antwort zu den Spionageflügen: „Wir konnten feststellen, dass die BochumerInnen zum Frühstück fair gehandelten Kaffee trinken und weniger Schweinesalami essen, als die Bundeswehrsoldaten am Hindukusch.“ Zivile Informationen über die G8-Proteste und wie BochumerInnen im Camp Reddelich leben, sind täglich ab 21:00 Uhr beim Public Screening im Riff erhältlich.
Dienstag 05.06.07, 09:00 Uhr
Bundesregierung antwortet auf Fragen von Sevim Dagdelen:
„Die Agenturen für Arbeit führen keine Rekrutierungsveranstaltungen für die Bundeswehr durch“ heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine entsprechende Frage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen von der Fraktion Die Linke. Auslöser für die Frage waren die jüngsten Werbeveranstaltungen eines Hauptfeldwebels der Bundeswehr, zuletzt am 3. Mai in der Bochumer Arbeitsagentur. Sevim Dagdelen hatte gemeinsam mit dem Friedensplenum und Bochumer BürgerInnen dazu aufgefordert, derartige Veranstaltungen zu unterlassen. In der Antwort des Arbeitsministeriums heißt es wörtlich, dass in den Berufsinformationszentren (BIZ) seit Jahren lediglich regelmäßige Informationsveranstaltungen der Bundeswehr stattfänden.
„Das sind doch nichts anderes als Rekrutierungsveranstaltungen“ so Sevim Dagdelen. „Statt für einen richtigen Job zu sorgen, sollen hier die Notlage und Perspektivlosigkeit von jungen Arbeitslosen ausgenutzt werden. Und gerade bei den zunehmenden und ungesetzlichen Auslandseinsätzen der Bundeswehr wie beispielsweise in Afghanistan ist dieses Vorgehen empörend.“
In Bochum sind nach Angaben der Bundesregierung derzeit weitere fünf Bundeswehreinsätze beim Arbeitsamt in diesem Jahr geplant. mehr…
„‚G – W – G’: Kürzer kann man nicht sagen, was Kapitalismus ist: Gewinnerzielung und Akkumulation“, beginnt der Einladungstext des Gesellschaftswissenschaftlichen Institutes Bochum zu einem Vortrag von Georg Fülberth. Weiter heißt es: „Aber man sollte auch unterscheiden: Kapitalismus ist zwar immer eine Wirtschaftsweise, aber er muss nicht eine ganze Gesellschaft ausmachen. Wie entsteht der Gewinn? Vier Erklärungen sind bislang im Angebot: Mark up auf intransparenten Märkten, Mehrwert, Grenzertrag des Kapitals, Innovationsgewinn des „schöpferischen Unternehmers“, Monopolgewinn. Wofür entscheiden wir uns? Die Geschichte des Kapitalismus seit ca. 1500 ist zwar schnell erzählt, aber seine Geschichtlichkeit ist damit noch nicht bestimmt. Das schließt nämlich die Frage nach der Möglichkeit und der Art seines Endes ein. mehr…
Montag 04.06.07, 19:30 Uhr
Dienstag, 5. Juni 18.00 Uhr, Haus der Geschichte des Ruhrgebiets
In der Pressemitteilung der Ruhr-Uni zu dieser Veranstaltung heißt es u.a.: »Der Jugenddezernent einer Ruhrgebietsgroßstadt berichtet über Stadtteile, in denen die Kinder keinen Erwachsenen mehr kennen, der Arbeit hat, und über Familien, in denen die schulpflichtigen Kinder als einzige morgens früh aufstehen müssen“, sagt Prof. Strohmeier, Lehrstuhl für Stadt- und Regionalsoziologie der RUB. Die „neue Armut“ zeige sich vor allem beim Thema Gesundheit: „Die kleinräumige Auswertung der Schuleingangsuntersuchungen für eine Stadt im Ruhrgebiet ergibt zum Beispiel eine Streuung der Anteile vollkommen gesunder Lernanfänger von 15 Prozent in den ärmsten Stadtteilen bis nahe 80 Prozent in den bürgerlichen Vierteln“, so Strohmeier. Besonders auffällig sei die „extreme Häufung“ von Übergewicht, Koordinationsstörungen und Sprachdefiziten in den unteren Schichten und bei den Einwanderern.«
Für die Schulausschusssitzung am Dienstag, den 5. Juni, hat die Linke.PDS-Fraktion einen Dringlichkeitsantrag zum Thema SchülerInnenfahrkosten gestellt. Zur Zeit werden die Fahrtkosten teilweise von der Stadt übernommen und egal ob das Kind in einem wohlhabendem Elternhaus oder aus einer ALG-II-Bedarfsgemeinschaft lebt, müssen die Eltern 9,50 € im Monat dazu zahlen. Dazu erklärt Anna-Lena Orlowski, Mitglied der Linksfraktion im Schulausschusses: „Dass es so gut wie keine soziale Staffelung bei den Schülerfahrtkosten in Bochum gibt, kann ich nicht verstehen. Früher wurden SozialhilfeempfängerInnen von der Zuzahlung befreit. Durch Hartz IV sind viele dieser Menschen in den Bezug von ALG II gerutscht und nur sehr wenige fallen jetzt unter das SGB XII. Während Letztere von der Zuzahlung befreit sind, müssen ALG-II-Haushalte, denen genauso wenig Geld zur Verfügung steht, 9,50 € im Monat aufbringen. Das ist bei einem derart knappen Budget viel Geld.“ Die Pressemitteilung der Linksfraktion im Wortlaut.