Samstag 30.06.07, 23:00 Uhr

Liebe Junge Union!


Die Presseerklärung der Jungen Union, mit der sie die Jusos wegen ihres Engagements gegen den Nazi-Laden Goaliat angegriffen und „gezieltes Vorleben von Demokratie“ gefordert hat, inspirierte einige Antifas zu einem offenen Brief:
Wer wirft denn da mit Lehm?
Liebe Junge Union!
Schön von Euch etwas zu dem „Thor Steinar“-Laden „Goaliat“ zu hören. Zwar erst nach neun Monaten und nachdem er geschlossen hat/wurde. Aber immerhin, Ihr zeigt reges Interesse an kommunalen und allgemein politischen Themen. Das freut uns.
Aber wir sind verblüfft: Ihr seid angeblich „keineswegs Befürworter“ des Ladens. Aber kein einziges Wort zu den Gewalt-, Rassismus-, Kolonialismus- und NS-Verherrlichungen der Modemarke, kein Wort zu den Verstrickungen in die NS-Szene. Auch kein Wort über die Bedrohung seitens des Inhabers und der Nazis gegenüber DemokratInnen. Nichts von all dem konnten wir in den letzten 9 Monaten von Euch vernehmen. Und das als politischer Jugendverband, der „durch gezieltes Vorleben von Demokratie und Informationsveranstaltungen präventiv zu handeln“ gedenkt? Wieso das? Warum habt Ihr all dies geduldet?
Ihr sprecht von „Hetze“ gegen den Laden. Hui, das klingt ja echt hart und trifft uns.
Aber ehrlich, so mal unter uns. Bei uns ist der Verdacht aufgekommen, dass Ihr Euch mit den Veröffentlichungen zu dem Thema und dem Laden in keiner Weise auseinander gesetzt habt. Stimmt das? Das würde uns echt enttäuschen. Wir hatten uns echt Mühe gegeben.
Und man darf keinen Unterschied zwischen „rechter“ und „linker“ Gewalt machen. Oh, oh! Liebe Junge Unionler, lest Ihr denn keine Zeitungen, habt Ihr denn nicht im Politik-Unterricht aufgepasst? Nein? Das glauben wir leider auch, denn sonst wärt Ihr ja auch nicht in der Jungen Union eingetreten.
Ja, ja, ist ja gut. Nur nicht aufregen. So´n kleiner Scherz darf doch mal erlaubt sein, oder?
Also wir denken ja nur, dass Ihr auf uns sauer seid, von wegen der Sache mit Eurem Pressesprecher aus Wattenscheid. Ihr wißt doch den Marcus Scholz. Als wir den damals als aktiven Neo-Nazi geoutet haben. Hä? Ihr wollt den nicht kennen. Der war doch Pressesprecher des CDU-Ortsverbandes Wattenscheid-Mitte. Ja der. Der war doch bei der Anti-Antifa-Gruppe „Volkswille“. Die mit den Bomben für die Linken, den Mord- und Todesdrohungen und dem Lösen von Radmuttern an Autos. Grabschändung, Sachbeschädigung, Häuser besprayen, und so weiter. Klingelts? Die hatten doch dann den § 129 Prozess wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung vor der Dortmunder Staatsschutzkammer 1995. Der Scholz ist doch bei Euch Pressesprecher geworden. Und Euer Vorsitzender hatte nix gegen das NS-Zeug von dem. Von wegen war ja auch vor 1945 in der NSDAP und so. Wie, Hetze? Jetzt schon wieder? Nö, nö, mal langsam. Das stand doch alles in der „Vrij Nederland“ Nr.42/1993. Und dann waren da noch die Artikel in der WAZ vom 24. und 25. November 1993. Ok, ok, das war vor Eurer Zeit. Aber Einige aus Eurer Partei werden sich sicherlich noch an den Parteikameraden erinnern können. Wir posten hier noch mal nen Foto vom Marcus. Ok? Nur so als Erinnerung.
Also, wir finden das von Euch wirklich etwas kleinlich. Uns das so lange nachzutragen.
Ihr hättet echt bei der Wahrung von Demokratie und inneren Sicherheit und gegen Gewalt von Rechts und die ganz rechte Modemarke „Thor Steinar“ mitmachen können. Echt schade, dass Ihr so nachtragend seid. Echt.
Schade aber auch.
Naja, da kann man wohl nichts machen.
Tschüss dann auch
Eure Antifas