Archiv für den Monat: Juni 2008


Montag 30.06.08, 10:00 Uhr

ARGE veröffentlicht Gender-Report

Die Bochumer ARGE, also die Hartz-IV-Verwaltung, hat einen Gender Report 2008 (Gender = Geschlecht) ins Internet gestellt. Hierauf hat die Unabhängige Sozialberatung aufmerksam gemacht. Die ARGE selbst hat hierzu keine Pressemeldung veröffentlicht. Der Report enthält einige interessante Daten. Hier ist z. B. nachzulesen, dass der sogenannte Aufschwung tatsächlich nichts an der wachsenden Armut verändert hat. Laut Report ist die Zahl der Personen, die in „Bedarfsgemeinschaften“ also von Hartz IV leben von Januar 2006 auf Januar 2008 von 38.463 auf 38.789 gestiegen. Völlig unkommentiert bleiben folgende Zahlen in dem Report: In der ARGE sind 284 Frauen und 171 Männer beschäftigt. Im Bereich Führungskräfte gibt es 6 Frauen und 23 Männer. Eigentlich soll ein Gender Report genau solche Missverhältnisse thematisieren und darüber Auskunft geben, welche Vorschläge in Richtung Geschlechtergleichheit überlegt werden.
Die Unabhängige Sozialberatung hat auf einige Literaturhinweise zum Thema ARGE und Gender hingewiesen: „Der Bundesverband Alleinerziehender Väter und Mütter äussert sich kritisch zu Hartz IV und hat sogar ein ‚Schwarzbuch Hartz IV‘ veröffentlicht. Zu kritischen Ergebnissen kommt auch ein Fachgespräch der grünen Landtagsfraktion im Oktober 2007. Der Gender Report der ARGE Bochum.


Samstag 28.06.08, 20:00 Uhr

Guy Kitwe Mulunda im Kongo inhaftiert – Verbleib unklar

Die Medizinische Flüchtlingshilfe schreibt: »Am Internationalen Tag zur Unterstützung von Folterüberlebenden, dem 26. Juni 2008, wurde in der Demokratischen Republik Kongo der Menschenrechtler Guy Kitwe Mulunda nach der Ausstrahlung eines Radio- bzw. Fernsehprogramms gegen Folter und Straflosigkeit verhaftet. Es ist unklar, wo er derzeit festgehalten wird. Anbei ein Auszug aus der Erklärung, die Guy Kitwe Mulunda im Radio verlesen hat in deutscher Übersetzung: „Trotz eines weit verbreiteten Optimismus infolge der Wahlen des Jahres 2006 in der Demokratischen Republik Kongo (DRC), dauert Gewalt gegen ZivilistInnen, politische Repression und Straflosigkeit an. Mehr als 300 Personen, die mit der Opposition in Verbindung gebracht werden, einschließlich JournalistInnen, und andere angehörige der Zivilgesellschaft sind während des jahres 2008 in der DRC brutal gefoltert worden. Im Osten der DRC, werden bewaffnete Gruppen schwerer Menschenrechtsverletzungen, speziell gegen Frauen, beschuldigt und die Morde an ZivilistInnen dauern an. Nach Einschätzung der UN-Mission in der DRC (MONUC), wird die Rekrutierung und Wiederrekrutierung von Kindern seit Anfang 2007 fortgesetzt und geht auch im Verlauf des Jahres 2008 während des so genannten ‚Mixag‘-Prozesses weiter. mehr…


Samstag 28.06.08, 19:00 Uhr

Juni-Plenum des Bochumer Sozialforums

Am Montag, dem 30. Juni findet um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum, Rottstr. 31 das nächste Plenum des Bochumer Sozialforums statt.  In der Einladung heißt es: „Ganz oben auf der Tagesordnung steht das ‚Sozialticket‘: Nach dem erfolgreichen, ruhrgebietsweiten ‚Ratschlag Sozialticket‘ vom DGB und nach der Abstimmung des Bochumer Rates über die ‚Einführung des Sozialtickets in Bochum‘ vom 25.6. möchten wir den bisherigen Verlauf der Kampagne für ein Sozialticket und den Stand der Dinge auswerten. Die rot-grüne Ratsfraktion wird mit ihrem Antrag nur ein Lippenbekenntnis, aber keinen wirklichen Beitrag für die Einführung des Sozialticket in Bochum leisten und die Verantwortung auf den Verwaltungsrat des VRR schieben. Deshalb plant das Bündnis ‚Sozialticket für Bochum – JETZT!‘ weitere Aktivitäten im Juli und August. Ebenfalls soll über eine regionale Vernetzung der ruhrgebietsweiten Initiativen für ein Sozialticket nachgedacht werden. Materialien zum ‚Ratschlag Sozialticket‘. Ein weiterer Punkt ist die ‚Schöne Welt‘, d.h. die Planung der nächsten Zeitung des Sozialforums und weitere Aktivitäten. Außerdem auf der Tagesordnung: Die Zukunft des Sozialen Zentrums. Das Soziale Zentrum wird umziehen und sucht neue Räume. Wir möchten überlegen, wie das Sozialforum aktiv die Gestaltung und das Konzept des neuen Sozialen Zentrums unterstützen kann. mehr…


Samstag 28.06.08, 17:00 Uhr

Vortrag zum Begriff des Kredits bei Marx

Das Gesellschaftswissenschaftliche Institut Bochum (GIB) veranstaltet am kommenden Donnerstag, den 3. 7., 18.00 Uhr, Hörsaal GA 20 der Ruhr-Uni einen Vortrag von Prof. Hans-Georg Bensch (Hannover) zum Thema: Zum Begriff des Kredits im dritten Band des Kapital von Karl Marx. In der Einladung heißt es: „Mit dem Begriff des Kredits sind die Begriffe Zins und Bankkapital gesetzt. Die Marxschen Bestimmungen dieser Begriffe – im 3. Band des Kapital – sind jedoch schwierig und oft nicht eindeutig. Im Vortrag soll der Versuch unternommen werden, diese Bestimmungen textimmanent – so weit wie möglich – zu klären. Folgende Fragen wären in diesem Zusammenhang zu diskutieren: Wenn der Satz gilt: „Der Zins ist Teil des Profits“, müsste aber dann nicht auch die gesamtgesellschaftliche Kreditmenge bestimmt sein? Und wie hat das Bankkapital an der allgemeinen Durchschnittsprofitrate teil?“


Samstag 28.06.08, 12:00 Uhr
A 40 Ausbau beginnt trotz ungeklärtem Prozess-Ausgang

Gerichtsverhandlung erst Ende 2008 vor dem OVG

Zum geplanten Beginn des A 40-Ausbaus in Bochum-Wattenscheid Ende Juni/Anfang Juli erklären die Sprecher der Bürgerinitiative Bochum gegen die DüBoDo, Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt und Eckhard Stratmann-Mertens: „Der Beginn der Bauarbeiten zum sechsstreifigen Ausbau der A 40 in Bochum-Wattenscheid kann nicht darüber hinweg täuschen, dass das Hauptsacheverfahren zur Klage einiger Wattenscheider Bürger gegen die Ausbaupläne noch aussteht. Die gerichtliche Verhandlung ist nach Auskunft des zuständigen Oberverwaltungsgerichtes Münster für das vierte Quartal 2008 geplant.
Die Kläger und die sie unterstützende BI gegen die DüBoDo rechnen sich in diesem Verfahren gute Chancen aus: Denn es in keiner Weise ersichtlich, wie der Schutz der Anwohner gegen die Lärm- und vor allem die Feinstaubbelastung bei der absehbaren Verkehrszunahme gewährleistet werden kann. Dies umso weniger, als die geplante Umweltzone in Bochum die A 40 von den Schutzmaßnahmen ausnimmt und damit die A 40-Anwohner weiterhin in unverantwortlicher Weise einem hohen Gesundheits- und Krebsrisiko aussetzt. Die für den Beginn des Ausbaus Verantwortlichen in der Bundes- und Landesregierung gehen ein hohes finanzielles Risiko ein, wenn – wovon die Bürgerinitiative ausgeht – das Ausbauvorhaben vor Gericht scheitert.“


Samstag 28.06.08, 11:00 Uhr

Dienstag, 1. Juli, 20.00 Uhr in der Bahnhofskneipe: Ma Valise

mavalise-j.jpgRadio El Zapote schreibt: „Nach ihrer überaus erfolgreichen dritten bundesweiten Tournee vor wenigen Wochen kommt Ma Valise (Mein Koffer) nochmals für einige Konzerte und große Festivals ins Land. Der Name der Band spiegelt nicht nur ihre enorme Reiselust wider, sondern schlägt sich auch in der Melangerie verschiedenster Musikstile nieder: Ma Valise bedienen sich äußerst gekonnt bei Balkan, Latin, Dub, HipHop, Java und Chanson, dass es nur so eine Freude ist und haben sich eine Vielzahl an Fans erspielt. In fünf Sprachen wird über die Folgen der Globalisierung, der Solidarität mit Flüchtlingen oder anderen Ereignissen des Lebens gesungen. Mit 600 Konzerten in ihrem stets gut gefüllten Koffer sind sie heute mit Kontrabass, Akkordeon, Gitarre, Tuba und Schlagwerk unterwegs, wobei auch immer mal wieder untereinander die Instrumente getauscht werden. Auf Einladung der KIB – Kneipe im Bahnhof – stellen sie als Extra-Konzert im Rahmen der Reihe ‚Spätschicht‘ ihre neue CD: ‚Maya Ye‘ vor. Der Eintritt zur Spätschicht ist wie immer frei!“


Freitag 27.06.08, 18:00 Uhr

Sevim Dagdelen: Verfassungsklage gegen EU-Reformvertrag

Zusammen mit ihrer Fraktion hat die Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linken Sevim Dagdelen eine Organklage beim Bundesverfassungsgericht gegen den Lissabonvertrag eingelegt. Das Parlament hatte diesen Vertrag mit der Stimmen der Großen Koalition kürzlich verabschiedet. Auch Axel Schäfer, SPD-MdB aus Bochum hatte dem Vertragswerk zugestimmt. „Dieser neue EU-Vertrag kommt einem Freibrief für Sozialdumping und Aufrüstung gleich“, erklärt Dagdelen. Besondere Kritik hat Die Linke im Bundestag an der Vernachlässigung des Sozialstaatsprinzips. Die Fraktion sieht neoliberale Tendenzen verstärkt. „Im Gegensatz zum Grundgesetz will der EU-Reformvertrag eine bestimmte Wirtschaftsordnung festschreiben. Die arbeitnehmerfeindliche Politik auf europäischer Ebene wird auch die Bochumerinnen und Bochumer betreffen.“ Die Linksfraktion befürchtet außerdem die Entmachtung des Parlaments. Der Europäische Rat als unzureichend legitimiertes Organ würde mit dem Lissabon-Vertrag ein starkes Übergewicht gegenüber der Legislative erhalten. Der Vertrag verstoße gegen die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zur Parlamentsarmee, wonach die Zustimmung des Bundestages zu jedem bewaffneten Einsatz deutscher Streitkräfte zwingend sei. „Eine EU, wie sie mit dem Lissabon-Vertrag geschaffen werden soll, liegt weder im Interesse der ArbeitnehmerInnen noch im Interesse der Demokratie. Ich bin mir sicher, dass die RichterInnen in Karlsruhe den Vertrag in seiner jetzigen Form nicht bestehen lassen werden“, ist sich Sevim Dagdelen sicher.


Freitag 27.06.08, 17:00 Uhr
Soziale Liste zur Rad-Profi-Meisterschaft in Bochum:

Geld für Radprofis aber kein kostenloses Konto für Arme

Die Soziale Liste schreibt: „Anlässlich der Deutschen Meisterschaft der Rad-Profis am kommenden Wochenende in Bochum erinnert die Soziale Liste Bochum daran, dass die Sparkasse Bochum mit einem Millionenaufwand den Profi-Radsport unterstützt, sich aber gleichzeitig weigert einkommensschwachen Bürgern ein kostenloses Giro-Konto zu ermöglichen. Aus Sicht der Sozialen Liste ist es mehr als fragwürdig, dass die Sparkasse mit einem Millionenaufwand den Profi-Radstall ‚Team Sparkasse‘ mit insgesamt 16 Athleten unterhält und einer der Hauptsponsoren der Profirennen am Wochenende ist. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussion um die Dopingfälle in dieser Sportart, der Belastungen der Sparkasse durch die sog. Bankenkrise sowie der Angriffe auf die wirtschaftliche Betätigung der Städte in NRW, stellt sich die Frage, ob es überhaupt Aufgabe von kommunalen Unternehmen ist, den Profisport mitzufinanzieren, oder ob ein Unternehmen wie die Sparkasse nicht vielmehr ausschließlich dem Gemeinwohl verpflichtet sein sollte. mehr…


Freitag 27.06.08, 17:00 Uhr

Grüne: Regierungspräsident verzögert Sanierung des Südbades

Die in der Bezirksvertretung Südwest schreiben: „Der Freibadbereich des Südbades in Bochum-Linden steht nunmehr bereits im zweiten Jahr aufgrund der festgestellten Tagesbruchgefahren der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung. Von der Schließung betroffen sind eine Reihe von Vereinen, darunter auch Behindertensportler, und in besonderem Maße viele Kinder und Jugendliche, denen auf diese Weise wiederum eine sinnvolle Freizeit- und Ferienbeschäftigung vorenthalten wird. Verursacht wurden die Hohlräume unter dem Freibadbereich durch den Bergbau in der Vergangenheit. Als Rechtsnachfolger der bergbautreibenden Unternehmen steht somit die Firma E.ON AG unzweifelhaft in der Haftung. Es ist daher nicht nachvollziehbar, dass in bisher 15 Monaten Verhandlungsdauer die Kostenübernahme immer noch nicht geklärt werden konnte. Die bisherigen Verhandlungen führten schließlich zu dem Ergebnis, dass die Bezirksregierung Arnsberg E.ON durch eine Ordnungsverfügung zur Verfüllung der Hohlräume bis zum 20.06.08 aufgefordert hat. Die sofortige Vollziehbarkeit wurde unter Androhung der Ersatzvornahme angeordnet. Von dieser erfreulichen Entwicklung wurden die politischen Gremien der Stadt Bochum informiert. Nun darf man getrost annehmen, dass eine solche Ordnungsverfügung sicherlich nicht ohne intensive rechtliche Prüfung vorgenommen wird. Umso unverständlicher ist daher, dass Regierungspräsident Diegel diese Ordnungsverfügung kurz vor Ablauf der Frist offenbar ohne vorherige Information der Stadt Bochum zurückgenommen hat. mehr…


Freitag 27.06.08, 13:31 Uhr

DGB fordert Sofortmaßnahmen gegen Armut in Bochum

Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bochum ist angesichts der Ergebnisse des aktuellen Armuts- und Reichtumsberichts tief besorgt. Jeder achte Bürger im Land ist arm oder von Armut bedroht.
„Legen wir dieses Maß für Bochum an, sind dies fast 46.000 Menschen“, so DGB-Regionsvorsitzender Michael Hermund. „Besonders die bedrückende Zahl, dass jedes 6. Kind in einer solchen Lebenssituation leben muss, ist für uns Anlass sofortige Maßnahmen zu fordern. Auch der Bochumer Sozialbericht kommt zu erschreckenden Ergebnissen.“
Für den DGB bedeutet dies, schnellstens Lösungen zu finden, für die Einführung eines Sozialtickets für den Nahverkehr, einen Sozialtarif bei Strom und Heizung, die Absicherung einer kostenlosen Schulverpflegung und Unterstützung für die nach den Sommerferien anstehenden Einschulungen.
Ferner fordert er von den Unternehmen die Übernahme von Mitverantwortung für die Lösung der vielfältigen Probleme. mehr…


Freitag 27.06.08, 12:44 Uhr

Kahlschlag in Bochum: »Weitere Abholzungen verhindern.«

Brutale Abholzaktion im Rechener Park

Brutale Abholzaktion im Rechener Park

„Ausgerechnet während der Nist- und Brutzeit wurden in Bochum in großem Umfang Bäume gefällt. Betroffen sind unter anderem die Dinnendahlstraße, das Laerholz, der Rechener Park und das Gebiet in Steinkuhl. Ein Ende der Abholzungen scheint nicht in Sicht,« erklärt der Bochumer Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
„Ob die Fällungen wirklich in diesem Ausmaß nötig waren, ist fraglich. Womöglich haben sie sogar gegen geltendes Recht verstoßen. Auf jeden Fall sind sie auf breite Empörung gestoßen. Viele Bürgerinnen und Bürger haben zahlreiche kritische Fragen an die Stadt und möchten weitere Abholzungen verhindern.“
Der BUND lädt daher zu einer Podiumsdiskussion ein, an der u.a. Stadtbaurat Dr. Kratzsch teilnehmen wird. Michael Weeke, Redakteur der WAZ, moderiert die Diskussion. Dienstag, 1. Juli 2008 um 19.00 Uhr in der VHS Bochum, Clubraum. Die Teilnahme ist kostenlos.


Donnerstag 26.06.08, 16:00 Uhr

Gerechtigkeit heilt

Anlässlich des heutigen internationalen Tags zur Unterstützung von Folterüberlebenden weist die Medizinische Flüchtlingshilfe auf die soeben erschienene Ausgabe von ‚TORTURE – Journal on Rehabilitation of Torture Victims and Prevention of Torture‚  hin. Hierin ist ein Beitrag von Bianca Schmolze und Knut Rauchfuss von der Medizinischen Flüchtlingshilfe zu finden. Er behandelt die Wirkung der Straflosigkeit schwerer Menschenrechtsverletzungen auf Überlebende von Folter.


Donnerstag 26.06.08, 16:00 Uhr

Soziale Liste: Noch mehr Mülltourismus in Gerthe?

Die Soziale Liste schreibt: »In der gestrigen Ratssitzung konfrontierte Ratsmitglied Günter Gleising (Soziale Liste im Rat) die Verwaltung mit falschen und verharmlosenden Zahlen, die diese im Rahmen des Beantragungsverfahrens über die Erhöhung der Müllumschlagsmenge der Firma Remondis in Gerthe gemacht hat. Die Verwaltung hatte nach Zeitungsberichten bisher von einer Erhöhung der Müllmenge von unter 100 t/Tag auf ca. 260 t/Tag gesprochen. Jetzt, so Gleising, hat die Bezirksregierung Arnsberg der Gerther „Bürgerinitiative Mülltourismus“ brieflich mitgeteilt, dass von Remondis eine Erhöhung auf 349 t/Tag beantragt wurde. Die Soziale Liste fragt sich, wie diese wundersame Müllvermehrung zu Stande kommt. Gerther Bürger sprechen in diesem Zusammenhang schon von einem Täuschungsmanöver. mehr…


Donnerstag 26.06.08, 12:00 Uhr

Bericht der Linksfraktion von der Ratssitzung

Die Linke im Bochumer Rat schreibt: „Auf der gestrigen Ratssitzung gab es aus unserer Sicht drei besonders wichtige Punkte: das Ergebnis des Bürgerentscheids, das Sozialticket für Bochum und das Thema Stromabschaltungen. Zum Ergebnis des Bürgerentscheids: Zunächst stellte der Rat ohne Aussprache fest, dass der Bürgerentscheid ‚Erhalt des Gymnasiums am Ostring‘ das erforderliche Quorum nicht erreicht hat. Unsere Fraktion hatte sich sehr früh für die Zusammenlegung der Gymnasien am Ostring und Albert–Einstein ausgesprochen. Jetzt besteht Rechts- und Planungssicherheit und der Weg zu einer modernen leistungsstarken Schule ist geebnet. Im Interesse der Schülerinnen und Schüler wünschen wir allen Beteiligten viel Erfolg. Zum Thema Sozialticket für Bochum: Das Bündnis für ein Sozialticket für Bochum wird immer breiter. Mittlerweile sind über 50 Organisationen und Initiativen unter den Aufruf gegangen. Auch die Jusos gehören zu den UnterzeichnerInnen. Der SPD-Unterbezirksparteitag hat beschlossen, dass ein Sozialticket für Bochum eingeführt werden soll, unabhängig davon, ob eine Lösung im VRR gefunden wird. SPD und Grüne im Rat schalten allerdings beim Thema „Sozialticket“ auf stur. Sie wollen nur eine VRR-weite Variante verfolgen. Damit sind sie allerdings seit Jahren erfolglos, wenn man ihren Aussagen vertrauen darf, dass sie sich im VRR wiederholt für ein Sozialticket eingesetzt haben. mehr…


Mittwoch 25.06.08, 22:00 Uhr

BSZ Nr. 750

bsz750.jpgIm Layout der ersten Jahren ist die 750. Ausgabe der Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung (BSZ) erschienen. Als Aufmacher wird ein Interview mit Ludger Volmer präsentiert. Ende der Siebziger war er Chefredakteur der BSZ und kreierte die Kolumne „Unsymp der Woche“: Er schaffte es 1999, als Staatssekretär im Auswärtigen Amt selbst zum „Unsymp der Woche“ zu avancieren. Er war eine der entscheidenden Figuren, die die Grünen zur Zustimmung zum NATO-Krieg gegen Jugoslawien geführt hat. Was die BSZ-Redaktion offensichtlich nicht weiß: Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Volmer von Jürgen Link und der übrigen Diskurswerkstatt regelmäßig beraten, wie eine politische Deeskalationsstrategie im militärischen Bereich entwickelt werden könnte. Jürgen Link hatte Hoffnungen in Ludger Volmer und die Grünen gesetzt. Jürgen Link ist nämlich ein zweiter Interviewpartner in der Jubiläumsausgabe der BSZ. Er wird aber nur zur ’68-Bewegung und den Folgen befragt. Dritte Interviewpartnerin ist Grudrun Schäfer, die über die Veränderungen in den letzten 20 Jahren beim Zeitungsmachen und im Studium spricht. Die BSZ berichtet auch über die aktuelle Senatsentscheidung zu Studiengebühren und die jüngste Demo gegen Studiengebühren in Düsseldorf. Und nach 750 Ausgaben wird endlich darüber informiert, wofür das Kürzel BSZ neben „Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung“ sonst noch steht. Die BSZ online.


Mittwoch 25.06.08, 17:00 Uhr

Ruhr-Uni: Vollversammlung kritisiert Senat

Der AStA der Ruhr-Uni schreibt: »Auf der Vollversammlung der Studierenden an der Ruhr-Universität Bochum gab es heute ein klares Votum für die Fortsetzung des Kampfes gegen Studiengebühren. Damit hat die Studierendenschaft der RUB sich deutlich gegen den Senatsbeschluss gewandt, die Studiengebühren auf dem bisher unverhältnismäßig hohen Satz von 500 Euro zu belassen. Ebenso erhielt die Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung ein neues Statut, welches die journalistische Arbeit auch bei kritischen und emanzipatorischen Themen von der Mehrheit im AStA unabhängiger macht. mehr…


Mittwoch 25.06.08, 16:17 Uhr

Stefan Pfeifer: Eröffnungsreferat beim „Ratschlag Sozialticket“ am 24.6. 2008 in Bochum

Wir befassen uns heute in einem Ratschlag mit dem Sozialticket. Bevor wir auf die einzelnen Aspekte und Details eingehen – in denen ja bekanntlich der Teufel steckt – möchte ich in meiner Einleitung zunächst begründen, warum das Thema von so großem öffentlichen Interesse ist:
In der Bundesrepublik Deutschland bezogen im Jahr 2007 über 5,3 Mio. Menschen in der BR Deutschland Hilfe zum Lebensunterhalt nach Hartz IV. Zwischen 2005 und 2007 stieg ihre Zahl um 27% an. Von diesen 5,3 Mio. Menschen sind 1,2 Mio. Erwerbstätige, deren Erwerbseinkommen durch Hartz IV auf das gesellschaftliche Existenzminimum angehoben werden muss. Die größten Zuwächse gibt es übrigens nicht bei den Mini-Jobs sondern bei den soz.vers.pflichtigen Beschäftigungsverhältnissen.
Für immer mehr Menschen gilt: Obwohl sie Vollzeitarbeit arbeiten, können sie ihre Existenz nicht mit ihrem eigenen Arbeitsreinkommen sichern. Armut und Existenzunsicherheit ergreifen immer mehr Bereiche unsere Arbeitsgesellschaft. Armut und Existenzangst sind kein Randphänomen mehr. Sie kommen in der Mitte unserer Gesellschaft an. Deshalb befasst sich auch der DGB als Bund der Gewerkschaften und Interessenorganisation der Menschen, die von ihrer Arbeit leben müssen mit dieser Thematik.
Armut ist längst bei den Kindern angekommen: Nach dem Sozialbericht NRW lebt fast jedes vierte Kind in einem einkommensarmen Haushalt (bei Alleinerziehenden 928 €, bei Paaren mit Kind 1353 Nettoeinkommen p.a.). Im Durchschnitt jedes vierte Kind. In einzelnen Städten und Regionen – insbesondere im Ruhrgebiet – sind es sogar noch mehr.
Ich will nicht verschweigen, dass nicht nur Armut sich ausbreitet sondern auch, dass Reichtum wächst. Die Gewinne aus Unternehmertätigkeit und Vermögen stiegen in den letzten 5 Jahren von 448 Mrd. € auf 645 Mrd. € um fast 50%. Die kommt aber nur einer kleinen Minderheit zugute. 10% der Gesellschaft verfügen über 70% des Vermögens (40% verfügen über gar kein Vermögen).
Wer nun sagt: Das mag ja sein. Aber dem letztlich öffentlich finanzierten Verkehrsbereich sind viele Grenzen auferlegt, um daran etwas zu ändern. Ein Ticket für den Millionär darf nun einmal nicht teurer sein als ein Ticket für den Arbeitslosen oder die prekär Beschäftigte. Dann meine ich: Wenn wir die soziale Demokratie dauerhaft sichern und entwickeln wollen, dann wird jede Ebene – Kommune, Region, Land, Bund und jeder Politikbereich – auch die Verkehrspolitik – sich fragen müssen, welchen Beitrag sie und er leisten will und leisten kann zur Überwindung der sozialen Spaltung.
Es gibt neben der Ausbreitung der Armut aus meiner Sicht noch ein zweites Argument, das uns zwingt, uns mit diesem Thema auseinander zu setzen.
Dabei geht es um die Zukunft der öffentlichen Daseinsvorsorge. Daseinsvorsorge ist ein verwaltungsrechtlicher Begriff, der für die Kommunalpolitik sehr wichtig ist. Was meint Daseinsvorsorge? : Er meint die Aufgabe, die der Staat hat, um die Grundversorgung der Menschen mit den Gütern und Leistungen zu garantieren, die für ein sinnvolles Leben notwendig. In den letzten 60 Jahren hat sich eine gesellschaftliche Vorstellung davon etabliert, was wir unter Grundversorgung für ein sinnvolles Leben verstehen: Dazu zählt die Bereitstellung von öffentlichen – kommunalwirtschaftlichen – Einrichtungen für die Allgemeinheit, also: Verkehrs- und Beförderungswesen, Gas-, Wasser-, und Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, Bildungs- und Kultureinrichtungen wie Volkshochschulen und Bibliotheken, Krankenhäuser, Bäder und Sportstätten (Infrastruktur), das ganze war bei uns sogar bis zu Ende gedacht: Öffentliche Friedhöfe gehören zu einer Grundversorgung für ein sinnvolles Leben. Dabei handelt es sich größtenteils um Betätigungen, die heute von kommunalwirtschaftlichen Betrieben wahrgenommen werden.
Diese Daseinsvorsorge ist in den letzten beiden Jahrzehnten immer stärker unter Wettbewerbs- und Ökonomisierungsdruck geraten. Das hat mehrere Gründe: Ein Grund ist, dass ein Kern der neoliberalen Ideologien und Ideologen darin besteht, zu behaupten, private Unternehmen und Dienstleister wären leistungsfähiger als staatliche oder öffentlich-rechtliche. Ein wichtiger Grund für diese Behauptung ist, dass sich mit einigen Leistungen der Daseinsvorsorge unheimlich viel Geld verdienen lässt (nicht mit Friedhöfen und Bibliotheken, aber mit Gas, Wasser und Strom) und sich große Aktiengesellschaften dafür herausgebildet haben, die sich an den Gesetzen der Kapitalmärkte orientieren und nicht an der Daseinsvorsorge. Und ein dritter Grund ist, dass viele Kommunen sich gezwungen sehen, unter dem Druck schlechter öffentlicher Haushalte gewinnbringende Unternehmen oder Unternehmensteile entweder für die Subventionierung defizitärer Bereiche heranzuziehen oder Unternehmensanteile zu verkaufen. Das Ergebnis ist so oder so: Die für das sinnvolle Leben notwendigen Güter der Daseinsvorsorge werden immer teurer. Die Preise steigen sogar stärker als der ohnehin schon hohe Durchschnitt. Viele Menschen sind inzwischen von Gütern ausgeschlossen, die zur Daseinsvorsorge zählen. Am offensichtlichsten ist dies beim Strom: Nach einer Befragung der Verbraucherzentrale NRW bei örtlichen Energieversorgungsunternehmen befinden sich 20% der privaten Haushalte im Zahlungsverzug oder im Mahnverfahren. 2% der Haushalte wurde im letzten Jahr der Strom gesperrt. Sagten die auskunftswilligen Versorger und zählten zusammen 59.000 Haushalte mit Stromsperrung. Bundesweit wurde im letzten Jahr nach Schätzungen von Attac insgesamt 800.000 Haushalten der Strom gesperrt.
Im Verkehrssektor gibt es keine Sperrungen. Menschen, die sich die Tickets nicht leisten können, bleiben einfach weg. Oder fahren schwarz. Für den Verkehrsbereich brauchen wir daher andere Ansätze, um dem Ausschluss vieler Menschen entgegen zu wirken als für den Stromsektor. Auch für die anderen Themen – insbesondere Wärme, kommunale Bildungs- und Freizeitinfrastruktur brauchen wir jeweils spezielle Lösungen. Im besten Falle werden all die einzelnen Ansätze gebündelt in einem gemeinsamen Paket. Für solche Pakete wird der Nachname zukünftig „Pass“ heißen. Und der Vorname richtet sich nach der jeweiligen Stadt bzw. dem Kreis (z.B. Köln-Pass, Duisburg-Pass, Essen-Pass usw.)
Der Ansatz für den Verkehrsbereich ist das Sozialticket. Ein solches Sozialticket steht einem „Sozialpass“ insgesamt nicht entgegen. Es kann ein Teil davon sein. Ein Sozialticket kann auch eigenständig sein. Es wird aber in jedem Fall eigenständig begründet, beschlossen und finanziert werden müssen.
Ich möchte damit jetzt im zweiten Teil meiner Einleitung auf das Sozialticket und die Details mit seinen Teufeln eingehen.
Am 28. September 2006 hat der Rat der Stadt Köln die Wiedereinführung des Köln-Passes beschlossen. Kernleistung des Köln-Passes ist ein 50%-Rabatt auf die Leistungen des ÖPNV für Menschen im Hartz IV-Bezug plus solche, die nicht mehr als 10% mehr haben als ihnen nach Hartz IV zustünde. Der Rabatt bezieht sich auf Einzelfahrten wie auf eine Monatskarte. Die Monatskarte für Köln kostet 28€. Das ist immerhin das Doppelte dessen, was der Regelsatz nach Hartz IV vorsieht.
Im Ruhrgebiet verfolgt die Stadt Dortmund ein anderes Konzept: Der Rat der Stadt Dortmund hat am 13.12.07 die Einführung des Sozialtickets zunächst für einen zweijährigen Modellversuch beschlossen. Das personenbezogene Ticket 1000 (Preisstufe A) ist im Jahresabonnement für den Preis von monatlich 15 € erhältlich und im gesamten Dortmunder Stadtgebiet gültig.
Bezugsberechtigt sind die Inhaber des Dortmund-Passes: Leistungsbezieher des Arbeitslosengeldes II, der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit, der wirtschaftlichen Jugendhilfe oder nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Damit wären zurzeit offiziell 94.700 DortmunderInnen anspruchsberechtigt, d.h. jedeR sechste BürgerIn dieser Stadt.
Was hat sich mit der Einführung des Sozialtickets getan?
Trotz der äußerst knappen Frist zwischen Bekanntgabe des Antragsverfahrens und erstem Antragsschluß (04.Jan 08) haben bereits in den ersten Tagen 4.500 Dortmunder und Dortmunderinnen auf das neue Angebot der Dortmunder Verkehrsbetriebe zugegriffen. 2.500 wurden im März beantragt. Eine Zwischenauswertung im Frühling ergab: 6400 der insgesamt beantragten Sozialtickets entfallen auf den Bereich von ALG II (SGB II), 1100 auf die Grundsicherung im Alter (SGB XII), 25 auf die Jugendhilfe (SGB VIII) und 12 auf das Asylbewerberleistungsgesetz.
Ernst Prüsse, der Vorsitzende der SPD-Fraktion in Dortmund nennt das Sozialticket schon heute „eine Erfolgsstory“.
Es gibt aber auch Vorbehalte und Kritik an dem Sozialticket. Diese kommt v.a. aus zwei Richtungen:
Ein Teil kommt aus dem Kreis der Initiatoren: Besser als ein Sozialticket sei die Erhöhung eines Existenz sichernden Regelsatzes von 347 € auf bis zu 500 €. Auch Niedriglohnverdiener knapp über Hartz IV müssten antragsberechtigt sein. Ein Mindestlohn von mindestens 10 € sei erforderlich usw. usf. In dieser Betrachtung ist das Sozialticket nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“ und lohne daher gar nicht den Kampf.
Kritik kommt aber auch aus dem Kreis der Verkehrs- und Kommunalpolitiker. Genauer gesagt: Derjenigen, die darauf zu achten haben – und teilweise auch beruflich abhängig davon sind – dass im Öffentlichen Personennahverkehr nach Recht und Gesetz und das heißt auch wirtschaftlich agiert wird. Einige von ihnen sagen: ein Sozialticket ist für uns nicht finanzierbar.
Auch wenn die Finanzierungsdiskussion manchmal sehr technokratisch erscheint, so ist sie doch sehr ernst zu nehmen. Und ich möchte aus meiner Sicht zumindest den Rahmen klar machen:
1. Der VRR kassiert für das Ticket der Preisstufe A in Dortmund genau wie vor der Einführung des Sozialtickets 38 €. Aber anders als vor der Einführung des Sozialtickets kommen die 38 € nur zum Teil – 15 Euro – vom Kunden / ÖPNV-Nutzer. 23 € schießen die Stadtwerke aus eigenen Mitteln zu. Und trotzdem kann es sich für die Stadtwerke und die Stadt Dortmund rechnen.
2. Ob es sich rechnet hängt davon ab, wie der Gesamteffekt aus zwei gegenläufigen Effekten auf der Einnahmeseite der Verkehrsgesellschaften ausfällt: Auf der einen Seite kaufen solche Menschen ein günstiges Ticket, die früher mehr bezahlt haben. Entweder für ein Monatsticket 38 € oder insgesamt mehr als 15 € für Einzeltickets. Auf der anderen Seite aber abonnieren solche Menschen ein Monatsticket, die bislang weniger oder gar nichts für die Fahrkarten ausgegeben haben. Weil sie bislang nicht Bus und Bahn gefahren sind oder weil sie schwarz gefahren sind. Die Einnahmen des Verkehrsunternehmens erhöhen sich.
Wir wissen, dass die bislang vorliegenden Szenarien und Marktuntersuchungen in Köln und in Dortmund positiv ausfallen. Die Verkehrsgesellschaften schließen den Szenarien und Marktuntersuchungen zufolge darin mit einem positiven Ertragsergebnis ab. Aber eine ganz genaue Sicherheit werden wir nie haben. Weil manche Effekte früher eintreten und andere später. Und weil wir gar nicht so ganz genau wissen, wie viele Schwarzfahrer wir heute haben.
3. Deshalb brauchen wir für ein Sozialticket auch einen „Schuss“ Überzeugung und – ich sage das auch als Gewerkschafter – unternehmerische Risikobereitschaft bei den politischen Akteuren in den Räten und bei den Verkehrsunternehmen. Diese Überzeugungen und die vorhandenen Bereitschaften wird dieser Ratschlag heute deutlich machen. Ich bin sehr gespannt darauf, diese von den vertretenen Expertinnen und Experten zu hören und – auch kontrovers – zu diskutieren.


Mittwoch 25.06.08, 14:00 Uhr

Ratschlag Sozialticket

ratschlag.jpgDer DGB Ruhr Mark hatte gestern zu einem Ratschlag zum Thema Sozialticket eingeladen. Mehr als 80 Teilnehmende trafen sich im Jahrhunderthaus der IG Metall. Der DGB-Regionsvorsitzende Michael Hermund erinnerte in seiner Begrüßung daran, was es eigentlich für Hartz IV-Betroffene bedeute, wenn Mobilität in unserer Gesellschaft für eine immer größere Zahl von Menschen zum Luxus wird und selbst Suppenküche, Kleiderkammer oder auch nur preisgünstige Sonderangebote nicht mehr erreichbar sind. Stefan Pfeifer vom DGB NRW stellte in seinem Einführungsreferat (im Wortlaut) recht eindrucksvoll dar, was eigentlich der gesellschaftliche Auftrag zur Daseinsvorsorge bedeutet und wie dieser sozialpolitische Grundsatz immer stärker marktwirtschaftlichen d. h. profitorientierten Erwägungen geopfert wird. In der anschließenden Diskussion mit einer Reihe von ExpertInnen aus Politik, Gewerkschaften und Verkehrsunternehmen wurden zwei Positionen deutlich: Politiker und Vertreter aus Verkehrsunternehmen meldeten Bedenken an, wie schwierig eine Finanzierung des Sozialtickets sei, während die TeilnehmerInnen aufzählten, wofür in unserer Gesellschaft offenbar genug Geld da sei. Günter Nierstenhöfer erinnerte daran, dass es gar keine gesellschaftliche Diskussion darüber gäbe, ob genügend Geld da sei, wenn die West LB Milliarden Euro bei der Spekulation mit US-amerikanischen Immobilien verbrenne. Die öffentlichen Mittel zum Ausgleich dieser Defizite seien selbstverständlich da. Petra Brangsch, Mitarbeiterin der Linksfraktion im Bundestag, gab einen Überblick, wo in Europa bisher Initiativen für ein Sotialticket erfolgreich waren. Ihr Fazit: Die letztendlichen Entscheidungen hängen immer davon ab, wie viel politischer Druck erzeugt werden kann. Es wird immer ein Weg gefunden, das umzusetzen, was politisch gewollt ist. Stefan Pfeifer griff schließlich eine Anregung aus dem Publikum auf: Notfalls müsse auch über ein Volksbegehren für ein Sozialticket nachgedacht werden. Der DGB wäre zu Gesprächen hierüber sicherlich bereit.


Dienstag 24.06.08, 15:00 Uhr

Film: Godfather and Sons

Die Beratungsstelle für Arbeitslose Bochum schreibt: »Musikfilme scheinen zur Zeit ein Trend zu sein. Aktuelles Beispiel ist der Rolling Stones Film von Martin Scorsese. Seine Vorliebe für Musik ist allerdings nicht neu, wie die, von ihm initiierte Musikfilmreihe „ The Blues“ aus 2003, zeigt. Hierbei geht es sowohl um Musik, als auch um gesellschaftskritische Aspekte. Der Bezug von ALG II bietet den Betroffenen wenig Teilhabe am kulturellen Leben. Für alle, die mal abschalten oder einfach nur „Luft holen“ möchten, bietet die Beratungsstelle für Arbeitslose die Möglichkeit, dies kostenfrei zu tun. Beginnen werden wir mit dem Film „Godfather and Sons“ vom Regisseur Marc Levin.« Das ganze startet am Donnerstag, dem 26. 6. um 18.00 Uhr in der Beratungsstelle in der Brückstr. 46/ 3. Etage.


Dienstag 24.06.08, 14:45 Uhr
Benachteiligung bei Betreuungsplätzen für unter Dreijährige:

Soziale Liste: Verwaltung benachteiligt Wattenscheider Kinder und Eltern

Die Soziale Liste schreibt: »Die Beantwortung einer Anfrage der Sozialen Liste zur Benachteiligung von Wattenscheid bei der Versorgung mit Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren liegt jetzt vor und hat für große Empörung gesorgt, weil die Verwaltung den ernsthaften Willen, diesen Missstand zu beheben vermissen lässt. Während in der Gesamtstadt am 31. 8. 2007 bei den Betreuungsplätzen für U3-Kinder eine Quote von 15,4 % erreicht worden ist, liegt diese im Stadtbezirk Wattenscheid bei nur 8,2 %. Vor diesem Hintergrund hatte die Soziale Liste bei der Verwaltung gefragt, warum diese eklatante Benachteiligung von Wattenscheid bestehe und welche Planungen es gibt, wenigstens den bundesweiten Durchschnitt von 20 % bei den Kita-Plätzen bis zum Jahr 2010 zu erreichen. In einer ausführlichen Mitteilung der Verwaltung wird jetzt das „Ungleichgewicht in der Verteilung von U 3-Angeboten zwischen der Gesamtstadt und Wattenscheid“ als „bekannt“ geschildert. mehr…