Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben heute die Ergebnisse einer Befragung vorgestellt, in der – so der DGB-Vorsitzende Michael Hermund – „sich zeigt, dass die Lehrstellensituation in Bochum noch erheblich schlimmer als befürchtet ist“. Die LehrerInnen von 29 Abschlussklassen an fünf Hauptschulen, zwei Gesamtschulen und drei Förderschulen gaben an, dass von den insgesamt 611 SchülerInnen nur 87 (14 Prozent) eine Lehrstelle haben. Das mangelnde Ausbildungsangebot hat zur Folge, dass die Chancen für die SchülerInnen dieser drei Schultypen auf eine Lehrstelle immer schlechter werden. Selbst wenn die Zahl der Lehrstellen dieses Jahr um ein paar Hundert steigen sollte, verschlechtert sich die Situation, weil eine „Bugwelle“ von Jugendlichen, die in den letzten Jahren keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, dafür sorgt, dass die Schere zwischen Angeboten und Suchenden rapide steigt. Heide Kasper-Demtröder von der GEW bezeichnete die Qualifizierungsmaßnahmen, die von der Arbeitsverwaltung mit Millionenaufwand finanziert werden, als Geldverschwendung. Den Jugendlichen wird damit suggeriert, dass sie bessere Chancen hätten, wenn sie sich qualifizierter bewerben würden. Damit werde ihnen das Gefühl vermittelt, für Erfolg und Misserfolg von Bewerbungen selber verantwortlich zu sein. Doch es gäbe dadurch keinen einzigen zusätzlichen Ausbildungsplatz. Wenn die ArbeitgeberInnen nicht in der Lage seien, genügend Lehrstellen anzubieten, dann sollten solche Gelder sinnvoller für überbetriebliche Ausbildungsangebote genutzt werden. Michael Hermund erinnerte daran, dass nur ein Viertel der Betriebe überhaupt ausbildet. Er forderte die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer auf, Anreize für ihre Mitglieder zu schaffen, damit mehr ausgebildet wird. So könnten Ausbildungsbetrieben, die zusätzliche Angebote machen, z. B. die Gebühren der Kammern erlassen werden.
Die Zusammendassung der Befragung an den Schulen.
Freitag 20.06.08, 20:00 Uhr