Dokumente

Materialien, Presseerklärungen von Initiativen, Gewerkschaften, Parteien, Kultur usw


Stellungnahme des Polit-Cafés Azzoncao
Freitag 09.02.07, 16:15 Uhr

Die Ruhr Universität Bochum auf Profilsuche – ganz rechtsaußen

„Die Tür zur Elite ist ganz weit offen.“ So triumphiert die Pressestelle der Bochumer Ruhr Universität und bewirbt sich in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Zur Aussicht stehen Ruhm und Gelder.
Der Weg dorthin verlaufe über „Spitzenforschung“. Diese verschaffe „Profil“.
Auf diesem Wege geht seit 2005 die Forschergruppe „Transformation der Religion in der Moderne. Religion und Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ voran.
Welchen Beitrag zu dem anstehenden Forschungscluster von Bund und Länder das Institut für Philosophie, namentlich Prof. Dr. Walter Schweidler, zu bringen gedenkt, kann man an diesem Wochenende bewundern. In der Einwerbung um Drittmittel beweist er in der Global-Chance-Forschung eine ganz eigene Profilsuche. Er organisiert für das kommende Wochenende 10./11.2.2007 an der Bochumer Uni ein interdisziplinäres Forschungssymposium: „Dialektik der Säkularisierung“.
Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert übernommen.
In der Ankündigung der Universität heißt es: „Dialektik der Säkularisierung – Werte für die Zukunft oder Zukunft ohne Werte“
Es gehe um Werte, Religion und Leitkultur. Und es ist viel akademische Prominenz geladen worden. Inländische und ausländische.
So auch Roberto de Mattei, Vice Presidente del Consiglio Nazionale delle Ricerche.
Was den meisten wohl unbekannt ist. Den OrganisatorInnen des Symposiums aber sehr wohl bekannt sein muss. Herr de Mattei gehört in Italien zu den wohl einflussreichsten antiislamischen Hetzern. So rechtfertigte er im letzten Jahr an der katholischen Hochschule die Kreuzzüge als antiislamischen Abwehrkampf, verband dies mit der Gegenwart des muslimischen Dschihad und propagierte den Kampf der Kulturen. (Q.:http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22315/1.html)
Herr de Mattei ist Mitglied des amerikanischen „thingh tanks“ der „Heritage Foundation“, seit 1982 Präsident des rechtskatholischen Centro Culturale Lepanto (Roma) und war vier Jahre lang der persönliche Berater des italienischen Außenminister. Bis zur Abwahl Silvio Berlusconis war dies niemand anderes als Gianfranco Fini, der Parteichef der, sich selbst als „postfaschistischen“ Partei bezeichnenden, „Alleanza Nazionale“(AN).
(Q.: http://www.robertodemattei.it/bio.php)
Wer sich vom persönlichen Berater Gianfranco Finis also Werte für die Zukunft abholen möchte, kann sich am Samstag und Sonntag in die Schar der Elitewilligen einreihen.
Herr de Mattei wird am Sonntag um 9.00 Uhr im Veranstaltungszentrum der Ruhr-Universität Bochum referieren.

Polit-Cafè „Azzoncao“


Offener Brief des Fachschaftsrates Sozialwissenschaft an den Rektor der RUB bezüglich der FUB
Mittwoch 07.02.07, 17:53 Uhr

Sehr geehrter Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler,

wir, der FR Sozialwissenschaft der Ruhr Universität Bochum, verurteilen die polizeiliche Räumung des Querforums West. Innerhalb der letzten zehn Monate war dies bereits der dritte Großeinsatz der Polizei auf dem Bochumer Campus. Dies widerspricht unserem Verständnis von Konfliktlösung. Gerade innerhalb einer Universität sollte eine andere Konflikt-Kultur herrschen, die anderen Teilen der Gesellschaft als Vorbild dienen kann.In den letzten drei Wochen haben wir aktiv an den Treffen mit VertreterInnen von Fachschaften und studentischen Initiativen in der Freien Uni Bochum teilgenommen. Dabei haben wir die Rahmenbedingungen für die studentische Nutzung des Querforums West mitentwickelt und unterstützen diese. Unserer Meinung nach war eine gewaltfreie Lösung des Konflikts realisierbar. Die Aktiven der Freien Uni haben sich bereit erklärt das Querforum West zu verlassen, wenn eine Nutzung im Sinne der Studierendenschaft in Sicht ist. Auch sie, als Rektor, haben geäußert, dass sie an einer Mitgestaltung des Querforums West durch Studierende interessiert sind. Warum es dennoch zur Räumung kam, ist für uns nicht verständlich. Auch, dass sie jetzt unverzüglich mit den Umbaumaßnahmen des Querforums West beginnen möchten widerspricht in unseren Augen einem aktiven Einbeziehen der Studierendenschaft und der Berücksichtigung ihrer Interessen, da sie zumindest auf die Raumgestaltung keinen Einfluss mehr hätten.

Wir haben ihren Schritt keinen weiteren Gastronomiebetrieb auf dem Campus einzurichten begrüßt. Dass das Gebäude jetzt jedoch nur für Tutorien genutzt werden soll, halten wir für zu kurz gegriffen. Wir setzen uns dafür ein, das Querforum West studentisch zu verwalten. Das schließt eine Nutzung für Tutorien nicht aus, darüber hinaus sehen wir aber die Chance aus dem Querforum West einen sozialen Ort für alle Angehörigen der Universität zu machen. Fachschaften, studentische Initiativen und andere Gruppen könnten sich hier treffen, arbeiten, Seminare veranstalten und mit Kultur den Campus beleben. Gerade an der als Pendleruni verschrienen und anonym geltenden Ruhr Universität Bochum bietet ein solches Studierenden Zentrum eine Möglichkeit zur Identifikation mit der Universität und dem Entwickeln von sozialem Engagement.

Wir hoffen, dass sie ihre Äußerung verwirklichen und auf die Studierenden, ihren demokratisch gewählten Vertretungen und studentischen Initiativen herantreten und wir gemeinsam ein Konzept für das Querforum West als studentisch verwaltetes Zentrum entwickeln können.

Außerdem appellieren wir an sie die Anzeigen gegen die Studierenden, die sich zum Zeitpunkt der Räumung im Querforum befanden, zurückzuziehen!

Mit freundlichen Grüßen,

ihr FR Sozialwissenschaft


Pressemitteilung der Freien Uni Bochum
Mittwoch 31.01.07, 15:03 Uhr

Polizeistaat Ruhr-Uni!

Nach wie vor sind Polizeikräfte massiv auf dem Campus präsent und provozieren. Das Rektorat veranstaltet gemeinsam mit der Polizei gerade eine Pressekonferenz, die massiv von der Bereitschaftspolizei umstellt ist. Eine Vertreterin der Freien Uni und ein AStA-Referent wurden von 30 PolizistInnen daran gehindert, an der Pressekonferenz teilzunehmen. Das staatliche Gewaltmonopol wird derzeit also dafür benutzt, einzelne VertreterInnen der Betroffenen und gewählte VertreterInnen der Studierendenschaft von der Pressekonferenz abzuschirmen. Die Freie Uni ist inzwischen durch Polizei und Kräfte der Uni-Leitung leer geräumt worden, das vor der FUB stehende Tipi ist abgerissen worden. Ein Fensterputzer entfernt im Auftrag der Polizei die Aufrufe zum Gebührenboykott, die mit Fenstermalfarbe an die Glasfassade des Querforum West gemalt waren.


Gemeinsame Presseerklärung des Allgemeinen Studierendenausschusses der Freie Universität Berlin (AStA FU) und des ReferentInnenRates der Humboldt Universität zu Berlin
Mittwoch 31.01.07, 14:40 Uhr

AStA FU & RefRat HU verurteilen Eskalation durch Rektor Weiler

31. Januar 2007

* Polizei auf dem Bochumer Uni-Campus *
* Freie Universität Bochum geräumt *
* AStA FU & RefRat HU verurteilen Eskalation durch Rektor Weiler *

Entsetzt haben der Allgemeine Studierendenausschuss der Freien Universität Berlin (AStA FU) und der ReferentInnenRat der Humboldt Universität Berlin (RefRat HU) den nächtlichen Polizeiüberfall auf das studentische Projekt “Freie Universität Bochum“ verfolgt. Einsatzkräfte der nordrhein-westfälischen Bereitschaftspolizei umstellten gegen 5:30 Uhr den Campus der Ruhr-Universität-Bochum (RUB). Anschließend drangen Polizeikräfte in die Räumlichkeiten der Freie Universität Bochum (FUB) ein und räumten das Gebäude. Die zum Zeitpunk anwesenden Studierenden wurden verhaftet, befinden sich inzwischen aber wieder in Freiheit.

Der AStA FU Berlin und der RefRat HU Berlin fordern hiermit Prof. Elmar Weiler, der als Rektor der Ruhr-Universität für den heutigen Polizeieinsatz die politische Verantwortung trägt auf, die gestellten Strafanzeigen zurückzuziehen. Darüber hinaus sollte den Studierenden und Aktiven der FUB das von ihnen genutzte Gebäude weiterhin zur Verfügung gestellt werden. Abschließend legen wir Rektor Weiler Nahe, sich an dem Umgang der Humboldt Universität und des Berliner Senates mit alternativen Bildungsprojekten ein Beispiel zu nehmen und die Freie Uni Bochum als wichtigen Teil studentischer Lehre und Forschung an der Ruhr-Universität zu begreifen.

“Von Seiten der Bochumer Studierenden hatte es in der Vergangenheit immer wieder Versuche gegeben mit der Universitätsleitung in Verhandlungen zu treten. Diese Bemühungen eine gemeinsame Diskussion über das Projekt Freie Universität Bochum zu führen wurden nun mit Gewalt beantwortet. Solange Universitätsleitungen quasi Narrenfreiheit genießen wird es niemals ernsthaft demokratische Hochschulen geben.“, so Björn Kietzmann – Referent für Hochschulpolitik im AStA FU.

„Das Vorgehen von Herrn Prof. Weiler, als verantwortlicher Rektor der RUB, zeigt jedoch nur wieder, dass notwendige und studentisch verwaltete Freiräume – gerade in Anbetracht der extremen VErschulung des Studiums – in einer hierarchischen Uni als Bdrohung empfunden werden und nicht gewollt sind. Damit wird im Umkehrschluß jedoch auch klar, dass im Kontext von Studiengebühren und Exzellenzinitiative eine radikale Umstrukturierung, als auch eine endgültige Entdemokratisierung der Universitäten betrieben wird.“, erklärt René Held – Referent für Hochschulpolitik im RefRat HU.

Die FUB wurde am 22. Mai letzten Jahres von Studierenden der Ruhr-Universität während der Proteste gegen die Einführung von Studiengebühren gegründet. Inzwischen hat sich die FUB zu einem selbstorganisierten Veranstaltungszentrum auf dem Bochumer Uni-Campus entwickelt, in dem Vorlesungen, Workshops, Seminare und Kulturveranstaltungen stattfinden. Außerdem nutzen Gruppen und Initiativen wie das Protestkomitee gegen Studiengebühren und das Internationale Videofestival die Räume zur Organisation ihrer Arbeit.


Presseerklärung der WASG-Kreisverband Bochum/Herne
Mittwoch 31.01.07, 14:28 Uhr

WASG-Kreisverband Bochum/Herne fordert Rektor Weiler zum Rücktritt auf

Die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG), Kreisverband Bochum/Herne verurteilt die gewaltsame Räumung der Freien Uni Bochum aufs Schärfste und fordert Rektor Weiler zum Rücktritt auf.

Eine gewaltsame Räumung des besetzten Querforums West im Morgengrauen durch zwei Hundertschaften der Polizei sollte keine ernsthafte Option der Uni-Verwaltung sein. Polizisten haben auf dem Campus nichts zu suchen! Wir fordern daher den Rektor der Uni, Herrn Weiler, auf, sofort zurückzutreten. Er hat nicht nur eine gewaltfreie Lösung verhindert, sondern ist auch in keiner Form auf die Belange der Beteiligten eingegangen – und das zu einem Zeitpunkt, an dem das AkaFö für die nächsten Jahre auf eine Nutzung des Gebäudes als Luxusgastronomie verzichtet hätte. Fachschaften und ASTA als gewählte StudentInnenvertreter waren ebenfalls mitten in Verhandlungen über mögliche Nutzungskonzepte des Querforums.

Die WASG Bochum/Herne bedauert, dass alternative Inhalte, selbstbestimmtes Lernen und gemeinsamer Widerstand gegen Studiengebühren durch die heutige Räumung der Freien Uni nun keinen Raum mehr auf dem Campus haben. Für das bunte Treiben an der RUB und in Bochum und Umgebung war die Freie Uni ein unverzichtbarer Bestandteil.

Wir solidarisieren uns daher ohne Wenn und Aber mit den bisherigen BesitzerInnen des Querforums – denn wem, wenn nicht den StudentInnen, gehört die Uni? Wir rufen zur Teilnahme an der geplanten Demonstration gegen die Räumung am heutigen Mittwoch um 18.30 am Hbf Bochum auf.


Presseerklärung der WASG - NRW
Mittwoch 31.01.07, 12:52 Uhr

Rektor Weiler zieht den Hut vor den Studierenden der FUB!

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde die Freie Uni Bochum von der Polizei umstellt und gegen 5.30 gestürmt. Einige Studierende, die sich bereits in den Räumen der Freien Uni Bochum befanden, wurden verhaftet. Die Polizei ging sogar so weit, einzelnen Studierenden verbieten zu wollen, auf dem Campus ihre Mobiltelefone zu benutzen. Umstellt wurde nicht nur die Freie Uni, sondern auch der Asta der Ruhruniversität.

Zu den Vorfällen erklärt Katharina Schwabedissen, Landessprecherin der WASG – NRW und Studentin an der Ruhr – Universität – Bochum:

„Die Räumung der Freien Universität Bochum ist ein Skandal. Studierende protestieren seit Monaten friedlich und konstruktiv gegen den Abbau der Breitenbildung und für die Freiheit von Lehre und Forschung. Wie notwendig dieser Protest ist zeigt die Räumung: Mitten in der Nacht werden Studierende von ihrem eigenen Campus gejagt und verhaftet. Die Räume der Studierendenvertretung werden umstellt. Der Rektor erscheint erst, nachdem die Polizei mit ihrer Aktion fertig ist. Alle Gespräche und Lösungsversuche der Studierenden der Freien Uni wurden von Rektor Weiler abgelehnt. Konsequent versuchte er, einzelne Studierendengruppen gegeneinander auszuspielen. Die Sprachkurse für MigrantInnen sollten der Freien Uni weichen. Weiler brachte Räume ins Spiel, die nicht seiner Verwaltung unterliegen und holte die Polizei auf den Campus – nicht das erste Mal!

Die Freie Uni leistet wertvolle inhaltliche Arbeit. Sie schafft einen Geist, der in den kommenden Jahren bitter nötig sein wird. Herr Weiler hat offenbar nur die Streicheleinheiten von Herrn Pinkwart im Sinn: Exzellenzkluster und Elitebildung sind seine Steckenpferde. Für Widerstand, freie Lehre und Autonomie ist da kein Platz. Ein Rektor, der seine Universität und ihre Studierenden derart billig an die Politik verkauft, sollte seinen Hut nehmen, ins Parlament gehen und seinen Platz einem Menschen überlassen, der kooperativ und vermittelnd alle Gruppen an der Universität zusammenhält. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Freie Uni nicht bleiben kann, wo sie über 9 Monate hinweg niemanden gestört und viele erreicht hat. Wir fordern Herrn Weiler auf, das Querforum an die Freie Uni zurückzugeben, vor den Studierenden den Hut zu ziehen und zurückzutreten!“


Presseerklärung der Sozialen Liste
Mittwoch 31.01.07, 11:22 Uhr

Solidarität mit Freier Universität

Die Soziale Liste Bochum verurteilt die gewaltsame Räumung der Freien Universität Bochum und fordert Rektor Elmar Weiler zur Rückkehr zu einem konstruktiven Dialog auf. Die studentischen Aktionen gegen die asozialen Studiengebühren sind berechtigt und können nicht mit Polizeigewalt beendet werde. Die Soziale Liste Bochum unterstützt die Demonstration heute Abend um 18.30 Uhr am Hauptbahnhof.


Presseerklärung der Linkspartei Bochum
Mittwoch 31.01.07, 11:18 Uhr

Rektor der Ruhr-Universität räumt Querforum mit Polizeigewalt

Um 05.20 Uhr heute früh passierte das, was die Aktivistinnen und Aktivisten der FUB schon lange befürchtet hatten: Die Freie Uni Bochum wurde auf Anweisung des Rektors der Ruhr-Universität polizeilich geräumt. 10 Personen wurden dabei vorläufig festgenommen. Dazu erklärt Anna-Lena Orlowski, Sprecherin der Linkspartei:PDS Bochum:

„Wir verurteilen die Gewalt, die der Rektor der Ruhr-Universität Herr Weiler auf den Campus nach Bochum gebracht hat, aufs Schärfste! Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob die Aktionen der FUB gut oder sinnvoll waren, eine solche Eskalation ist hingegen vollkommen übertrieben und nicht zu rechtfertigen. Sie schürt die Wut derer, die sich durch die unsozialen und undemokratischen Zustände an der Ruhr-Uni benachteiligt fühlen. Im vergangenen Jahr wurden gegen den breiten Protest der Studierenden Studiengebühren an der RUB eingeführt. Die Entscheidung wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit und mit Hilfe eines auch damals schon unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes getroffen.
Als Antwort auf die drohenden Gebühren hatten die Aktivistinnen und Aktivisten der FUB das leer stehende Querforum für gebührenfreie, alternative Bildungsveranstaltungen genutzt. Dass dieser friedliche Protest gegen Studiengebühren nun gewaltsam beendet wurde, bedauern und verurteilen wir sehr.“

Weiter kritisiert Orlowski das an Vandalismus grenzende Vorgehen der Polizei: „Warum benutzte die Polizei nicht die Tür zum Hinaustragen der in der FUB befindlichen Gegenstände? Warum wurde dazu ein Loch in die Mauer des Querforums geschlagen? Der Rektor hat jetzt wesentlich mehr Reparaturen vorzunehmen als vor dem Polizeieinsatz. Die Frage ist, von welchem Geld er diese Sanierungen bezahlt!“


Stellungnahme
Sonntag 28.01.07, 20:00 Uhr

Unabhängige Sozialberatung – Beratungs- Beschwerde- und Ombudsstelle für Erwerbslose

Kommunale Sozialberatung in Bochum – eine lange Geschichte

Am 23.1.2007 hat die in Bochum herrschende Koalition aus SPD und Grünen im Sozialausschuss die Einrichtung einer „niedrigschwelligen Sozialberatung“ beschlossen und dafür 95 tausend Euros bereitgestellt (jährlich, ist anzunehmen). Wir wissen nicht, wo das Geld herkommt, wie das haushaltsrechtlich zu regeln ist, und vor allem wissen wir nicht, wer hier von wem warum über welchen Tisch gezogen werden soll. (Der beschlossene Antrag im Wortlaut).
Am 18. Mai 2006 fand in Bochum die bundesweit beachtete Demonstration gegen Zwangsumzüge statt. Mit einem kleinen Erfolg für die Betroffenen und einem deutlichen Zeichen, dass in Bochum Politik und Behörde nicht machen können was sie wollen – Teile der Öffentlichkeit sind wachsam und aktiv: sehr zahlreiche Gruppen waren vertreten, bis hin zu Kirchens, und erstmals auch der SoVD und der VdK.
Ein weiteres Ergebnis war, dass der Mieterverein beauftragt wurde ein Konzept zu entwickeln für eine „niedrigschwellige Sozialberatung“. Der Hintergrund ist, dass den Verursachern der öffentliche Ärger und die Kosten der Widerspruchs- und Klageverfahren über den Kopf zu wachsen drohen. Schuld daran sei vor allem die „Unterstützer-Szene“ – örtlich wie bundesweit (Internet – tacheles) – das wurde ganz offen gesagt. Auch bei der ARGE wird auf allen Etagen von zunehmender Aggressivität der Betroffenen berichtet – was dort niemand verstehen will („Früher ging das doch auch …“). Bislang blieb der Widerstand in Bochum auf allen Ebene allerdings im „Symbolhaften“. Die Leute gehen „vor Gericht“ und nicht auf die Strasse. Aber es brodelt.
Trotz dieser eindeutigen Intention hat der Mieterverein den Auftrag angenommen und im Herbst zu vorbereitenden Gesprächen eingeladen. Eingeladen waren nur sehr Wenige, die Auswahl war – nach eigenem Bekunden – „zufällig“.
Wir haben in mehreren Papieren das 2004 bundesweit verbreitete Konzept einer „Unabhängigen Sozialberatung“ vorgestellt – inhaltlich von Betroffenenorganisationen kontrolliert, öffentlich finanziert (Anlage „Initiative …“). Auf Bochum bezogen haben wir eine entsprechende „Stellungnahme …“ (Anlage) abgegeben. Wesentliche Aussage ist, dass die Gestaltung in die Hände der beratungserfahrenen betroffenennahen Organisationen zu geben sei – das sind in Bochum die Gewerkschaften, KAB, EAB (und Entsprechende), SoVD und VdK, Ev. Arbeitslosenberatungsstelle, Unabhängige Sozialberatung. Zusätzlich haben wir den Stand der sozialarbeiterischen Wissenschaft aufgearbeitet und veröffentlicht.
Das wurde allerdings wesentlich ignoriert, bevorzugt wurde ein Konzept einer wohlfahrtsverbandsüblichen Dienstleitung von (mehr oder weniger engagierten) (Rechts-) Beratungsprofis für dann relativ unmündig bleibende Betroffene. Der Mieterverein hat daraus ein „Konzept“ (besser: „Stichwortstrukturierung“ – Anlage) entwickelt und Teilen der Öffentlichkeit bzw. den Ratsfraktionen vorgetragen.
Zwischenzeitlich sickerte aus politischen Kreisen durch, dass wohl nur 20tausend Euros jährlich dafür zur Verfügung gestellt werden sollten – das MV – Konzept sollte 160tausend kosten. Für das kleine Geld wären grad mal Beratungsgutscheine entsprechend der Regelung zur Schuldnerberatung finanzierbar. Damit war plötzlich auch die streithafte Stimmung zwischen beteiligten Gruppen vorbei – das grosse Geld war hier nicht mehr zu holen. (Nochmals zur Klarstellung: wir wollen weiterhin „ehrenamtlich“ und arm bleiben, gegen eine kleine Unterstützung für Miete, Sachmittel, Aufwand hätten wir allerdings nichts einzuwenden!). Jetzt sieht aber überraschend alles ganz anders aus – drei Stunden vor der Sitzung wurden die 95tausend Euros aus dem Hut gezaubert.
Was wir kritisieren:
Seit 1975 steigt wieder die Arbeitslosigkeit (damals: eine halbe Million!). Seit dem gibt es auch Erwerbslosenberatungen, meist hervorgegangen aus Selbsthilfegruppen. Die gewerkschaftliche Koordinierungsstelle der Erwerbslosengruppen (KOS – www.erwerbslos.de) feierte kürzlich ihr zwanzigjähriges Bestehen! Hier ist anzuknüpfen.! DAS Rad muss nicht neu erfunden werden! Hier gibt es reichlich Erfahrung und bestehende Organisationsstrukturen und Vernetzungen.
NRW ist inzwischen von einem ganzen Netz kompetenter und meist engagierter Beratungsstellen überzogen – auch Bochum profitiert seit Jahren davon. Begleitet wird das von der NRW-Agentur „GIB“ – „Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung“ in Bottrop. Durch Hartz IV ist der Unterstützungsbedarf allerdings immens gewachsen.
Die Finanzierung dieser Beratungsstruktur läuft allerdings Ende 2007 aus. „Die ARGEn können das doch gut selber machen“ war Schartaus Begründung dafür. Ein Unding!
Aus Düsseldorf wurde allerdings signalisiert, dass diese Einrichtungen eine Überlebenschance hätten, wenn sie sich schwerpunktmässig der Betreuung von beschäftigungspolitischen Massnahmen zuwenden würden – vor allem bekannt unter dem Kürzel: „1-Euro-Jobs“. Etliche Einrichtungen sind ohnehin massiv in diesen Bereich gegangen – von Betroffenen und ihren Organisationen für diesen „Verrat“ mit Häme und Weiterem überzogen. Subjektiv mag das verständlich sein, droht den dort Beschäftigten doch letztendlich auch Hartz IV, und da wissen sie, was sie erwartet. Politisch kann das nicht geduldet werden.
Der Vortrag des Mietervereins hat doch Einiges aufgegriffen, was im Verlauf der Gespräche zusammengetragen wurde. Auf dieser Basis, unter Einbeziehung des Konzepts „Initiative Unabhängige Sozialberatung“, unter Federführung vor allem der erwähnten Betroffenenorganisationen, könnte es möglich sein, etwas Geeignetes wachsen zu lassen.
Der Antrag Grüne/SPD sieht allerdings vor, diesen Beschluss umgehend umzusetzen. Das kann nichts werden. Zu denken gibt uns aber im besonderen folgender Satz im Antrag: „Dazu sind auch Formen von Beschäftigungsprojekten zu prüfen.“ Das darf nicht sein! Das steht auch nicht im Konzept des Mietervereins!
Es gibt keinen „Zweiten Arbeitsmarkt“!
Wir wollen uns hier nicht groß einmischen in arbeitsmarktpolitische Erwägungen, das ist bislang nur am Rande unser Thema.
Tatsache ist aber: einen „Zweiten Arbeitsmarkt“ gibt es in Wirklichkeit nicht, es ist der prekärste Teil des Ersten. Mit der Funktion, allgemein die Löhne zu drücken. Die beste Maßnahme ist die, wo Sie für billig Geld genau das Selbe tun wie zuvor ordentlich bezahlt. SozialarbeiterInnen werden jetzt für 1.600,– Euros eingestellt . (brutto!) – das geht. Das wird bald für alle gehen, wenn ALLE Betroffenen nicht aufpassen und an einem Strick ziehen! 500 Euro Eckregelleistung, Extras für Kinder, 10 Euro Mindestlohn, Tariflohn müssen die Forderungen sein.
Natürlich haben die Selbsthilfeorganisationen der Erwerbslosen bald schon sich um Beschäftigungsmöglichkeiten bemüht (den Älteren unter uns werden noch die Dorstfelder Selbsthilfegruppe und andere bekannt sein). Das waren eindeutig parteiische, solidarische Initiativen, die neben dem ökonomischen auch eine starke soziale Bedeutung hatten. Verbandelung mit Ämterkram und „Sanktion“ gab es dort nicht.
Ganz anders das Konzept „Fordern und Fördern“ – Druck machen, Geld streichen, aus dem Leistungsbezug drängen. Beschäftigungsprojekte als Repressionsmittel.
Durch hunderte von Kontakten mit 1-Euro Jobbern wissen wir: seit dem 1. August 2006 müssen ALLE, die in Hartz IV fallen ohne zuvor „normales“ Arbeitslosengeld bezogen zu haben, umgehend in eine derartige Massnahme „eingegliedert“ werden. Die weitaus Meisten „stehen das durch“ und blieben lieber in Ruhe gelassen. Nur für die Wenigsten stellt das eine willkommene Hilfe dar. Juristisch lässt sich immer dagegen angehen, weil diese Massnahmen in aller Regel nicht den gesetzlichen Vorgaben der Zusätzlichkeit und der Zielführung zum ersten Arbeitsmarkt entsprechen. (s. Presse-Berichte vom 27.1.207, basierend auf dem Bericht der BA – IAB „Soziale Arbeitsgelegenheiten – Einsatz und Wirkungsweise aus betrieblicher und arbeitsmarktpolitischer Perspektive“ von dieser Woche – gerne elektronisch bei uns erhältlich).
Schlechter gestellt durch Hartz IV sind die nicht erwerbsfähigen Menschen mit Behinderung – sie sind kaum noch maßnahmeberechtigt. Hier muss wieder deutlich gefördert werden.
Den meisten Erwerbslosen fehlt aber nichts – außer einem Arbeitsplatz. Wenn vor allem die öffentliche Hand ausgestattet wäre mit den nötigen Mitteln, um in der Pflege, Kinderbetreuung, Ausbildung …., Schienen- und Straßenbau, Gebäudeerhaltung usw. das Nötige zu tun, ein sehr großer Teil wäre von der Straße.
Die „Bekämpfung der Arbeitslosigkeit“ wäre also zu denken im Rahmen einer insgesamt menschengemäßen Neubegründung von Gesellschaft. Anders wird das nichts!
Eine Vermischung von niedrigschwelliger Sozialberatung und „Beschäftigungsprojekten“ ist aus den genanten Gründen unbedingt abzulehnen. Ebenso eine Angliederung an bestehende Wohlfahrtseinrichtungen mit vor allem eigenwirtschaftlichen Interessen.
„Bestehende Erfahrung und Kompetenz stärken, Selbstorganisation fördern“ ist unser Motto.
Da machen wir einfach weiter – in gewohnter Qualität!

i.A. Norbert Hermann 27. Januar 2007


Donnerstag 25.01.07, 10:42 Uhr

Forderungskatalog der Studierenden

Rahmenbedingungen für eine Nutzung des Querforum West im Sinne der Studierendenschaft

An den Rektor der Ruhr-Universität Bochum

Ein breites Bündnis von VertreterInnen der Fachschaften, des AStA und studentischer Initiativen hat heute am 24.01.2007 im Querforum West folgende Bedingungen für die zukünftige Nutzung des Gebäudes beschlossen:

Das Nutzungsrecht für das Querforum West wird den demokratisch legitimierten Organen der Studierendenschaft AStA und FSVK übertragen.
Jene werden zusammen mit studentischen Initiativen sowie Fachschaften gemeinsam ein Konzept erarbeiten, um eine sinnvolle Nutzung des Querforum West für die Studierendenschaft zu gewährleisten. Die Nutzung schliesst selbstorganisierte Veranstaltungen der demokratisch gewählten Gremien und gemeinnützigen studentischen Initiativen, sowie Tutorien des regulären Lehrbetriebs ein.

Bauliche Maßnahmen im Querforum West müssen diesem studentischen Nutzungskonzept entsprechen und deshalb im Einvernehmen mit AStA und FSVK geschehen.
Eine sinnvolle Nutzung der Räume im oben genannten Sinne (Tutorien, Plenarsaal, Büros, Räume für Abendveranstaltungen, etc.) erfordert dauerhafte, schallisolierte bauliche Maßnahmen und nicht nur mobile Stellwände.
Die breite Mehrheit der Studierendenschaft sieht in der Nutzung der Räumlichkeiten des QFW als eine sogenannte Erlebnisgastronomie keine Vertretung ihrer Interessen.

Sobald diese Bedingungen dem AStA schriftlich zugesichert sind, wird die Besetzung des Querforum mit sofortiger Wirkung aufgehoben und die Freie Universität Bochum zieht sofort in die Ausweichräumlichkeiten!

Die Unterzeichnenden:

Annkristin Gerding (FR Kunstgeschichte)
Ariane Fiari (FR Psychologie)
Axel Echeverria
Benjamin Bettinger (Studentische Senatsfraktion)
Britta Plaas (FR Linguistik)
Christian Anders
Daniel Otte (FR ET/IT/ITS)
Daniel Hoffmann (FR Philosophie)
Dominik Ruppenthal (alternative liste)
FR Sozialwissenschaft
Imme Klages, Judith Funke, Ann-Kathrin Thöle (Internationales Videofestival Bochum)
Jan Dreyer (Bochumer Bildungschancen e. V.)
Jan Reinecke (Soziales Zentrum)
Jasmin Stowel (Megafon)
Johanna Tönsing (AG feministische theorie und praxis)
Jörg Menden (Bonding)
Kathrin Ebmeier (FR Theaterwissenschaft)
Kathrin Jäning (Antifaschistisches Aktionsbündnis von FachschaftlerInnen an der RUB)
Linda Rosenkranz (FR Mathematik)
Martin Degeling (AStA)
Martin Krämer (der notstand)
Volker Bellgart (Fr-Philosophie)


Anfragen der Sozialen Liste zur Ratssitzung:
Mittwoch 24.01.07, 17:38 Uhr

Ruhr-Congress und Reihenuntersuchung in Stahlhausen

Zur Ratssitzung am 25. Januar hat die Soziale Liste Bochum zwei Anfragen gestellt, die hier dokumentiert werden:
Fragen zum Kauf des Ruhr-Congress Bochum:
Der Rat der Stadt Bochum hat vor einem Jahr den Ankauf des Ruhr-Congress Bochum beschlossen.
Wir bitten um einen Zwischenbericht über den derzeitigen Stand des Kaufes und die Auswirkungen auf die zukünftigen Haushalte der Stadt Bochum, insbesondere um Beantwortung folgender Fragen:
Ist der Ruhr-Congress bereits gekauft?
Wenn nein, gibt es ein Datum für den Kauf?
Besteht die Verkaufsabsicht des Investors noch oder sind hier Änderungen eingetreten?
Wie soll die Finanzierung des Kaufes erfolgen?
Welche Belastungen sind durch den Kauf für die zukünftigen Haushalte der Stadt Bochum zu erwarten?
Soll der Ruhr-Congress auf Dauer stadteigen bleiben, oder wird erneut nach einem Investor gesucht?

Belastung durch Schwermetalle in Stahlhausen /Erweiterte Gesundheitsuntersuchung der Einschulkinder
Wir beziehen uns auf unsere Anfragen vom 30. 06. 2005 und 26. 01. 2006
und fragen an:
1. Liegt die Auswertung der Reihenuntersuchung der Einschulkinder im Bereich Stahlhausen nunmehr vor?
2. Wann ist beabsichtigt, das Ergebnis dem Rat und seinen Ausschüssen bekannt zu geben?
3. Wann ist beabsichtigt, die Öffentlichkeit zu unterrichten?
4. Ergibt sich aus den Ergebnissen ein Handlungsbedarf?
5. Sind ähnliche Untersuchungen in anderen Bereichen der Stadt mit belasteten Gebieten geplant?


Brief der Unabhängigen Sozialberatung - Beratungs- Beschwerde- und Ombudsstelle für Erwerbslose
Montag 22.01.07, 08:00 Uhr

Hartz IV nervt !!

An
die Sozialdezernentin Frau Sophie Graebsch-Wagner,
den Vorsitzenden des Sozialauschusses, Herrn Norbert Siewers,
die Mitglieder des Sozialauschusses,
die Fraktionen, Parteien, Gewerkschaften und Verbände in Bochum,
sonstige Interessenvertretungen und uns bekannte Interessierte

17. Januar 2007
Sie sind genervt, die Sachbearbeitungen in der ARGE sind genervt, die Beratungsstellen sind genervt, die Betroffenen natürlich besonders – krank werden sie davon!

WANN HÖRT DAS ENDLICH MAL AUF ?
mehr…


Montag 22.01.07, 08:00 Uhr

Unabhängige Sozialberatung mausert sich zur „Ombudsstelle“

Die Unabhängige Sozialberatung schreibt: »Mehr als vierzig (40 !) Seiten Berichte und Materialien hat die Unabhängige Sozialberatung zur Sozialausschusssitzung am Dienstag, 23. 1. an die Ratsfraktionen geleitet. Inhalt: „Knackpunkte“ der Hartz IV-Umsetzung durch die Bochumer ARGE. Neben den bekannten Themen „Zwangsumzüge“ und Heizkostenkürzung handelt es sich um die Nöte unter 25jähriger alleinerziehender oder schwangerer Frauen, denen die ARGE nicht erlauben will, aus dem Haushalt der Eltern auszuziehen, Alleinerziehender mit mehreren Kindern, denen die ARGE den Alleinerziehendenzuschlag streicht, sobald eins der Kinder volljährig wird, Abschieben von psychiatrisch Kranken zum Sozialamt für die Zeit des Krankenhausaufenthaltes, und die drohende Streichung aller Leistungen einschliesslich der Wohnungskosten, wenn die Betroffenen sich „Fehltritte“ zuschulde kommen lassen, weil sie diese ganze Bürokratie nicht verstehen und dringlich persönliche Hilfestellung bräuchten. Der Sozialausschuss sollte sich auch befassen mit der „Pauschalierung „ oder „Deckelung“ des Zuschusses zu Klassenfahrten auf 260,00 / 320,00Euro, die am 4. 12. 2006 vom SG Dortmund für nicht zulässig erklärt worden ist.
Von den Kürzungen („Sanktionen“) sind schnell Menschen betroffen, die nicht in der Lage sind, wichtige Alltagsdinge vernünftig auf die Reihe zu kriegen, geschweige denn mit der Hartz IV-Gesetzgebung umzugehen. Manche sind einfach so weit neben der Spur, dass sie sogar eingehende Briefe nicht öffnen.
Die Unabhängige Sozialberatung meint: „Diese Menschen brauchen keine Sanktionen, die brauchen einfach ganz besonders Hilfe! Ein sog. „Fehlverhalten“ darf nicht automatisch Sanktionen in Gang setzen. Die Behörde muss den Einzelfall prüfen und auf jeden Fall positive Umstände für den Betroffenen oder besonderen Hilfebedarf (betreutes Wohnen?) von sich aus ermitteln. Hier zeigt sich auch die Härte von Hartz IV. Es berücksichtigt nicht, dass es auch Menschen gibt, die vor einer Arbeitsaufnahme eventuell erst einmal andere Hilfe benötigen. Die Praxis von Hartz IV zeigt, dass dies kaum berücksichtigt wird und gerne ein Exempel statuiert wird.“
Nach Meinung der Grundsatzabteilung der ARGE Bochum sollen Menschen, die nach dem Unterbringungsgesetz bzw. dem Psychiatrische-Krankheiten-Gesetz untergebracht sind, umgehend aus dem Bezug von Leistungen nach dem SGB II herausfallen und auf Leistungen nach dem SGB XII (für Nicht-Erwerbsfähige) verwiesen werden. Die Dauer solcher Zwangsunterbringung ist häufig eher kurz, dafür möglicherweise wiederkehrend. Das würde zu einem häufigen Wechsel vom Bereich SGB II in SGB XII und umgekehrt führen, mit einem immensen bürokratischen Aufwand und mit inakzeptablen Versorgungslücken für die Betroffenen. Im Vergleich zu körperlich erkrankten Menschen wären psychisch Kranke erheblich diskriminiert. Die Unabhängige Sozialberatung appelliert an den Sozialausschuss und den Rat der Stadt Bochum, eine menschengemässe Lösung zu finden.
§ 9 Abs. 3 des Hartz IV – Gesetzes bestimmt, dass bei Schwangeren oder Alleinerziehenden (mit Kind bis sechs Jahre) die Eltern nicht zur Deckung des Lebensunterhalts herangezogen werden. Diese Regelung erfolgte in der Absicht, die Druckmöglichkeit der Eltern in Richtung Abtreibung zu verringern. ARGE Bochum will die jungen (zukünftigen) Mütter aber nicht aus der Wohnung der Eltern ausziehen lassen, obwohl diese gar nicht mehr für sie aufkommen müssen. Selbst entsprechende dringliche „Empfehlungen …“ des Deutschen Vereins für Fürsorge“ vermag sie nicht umzustimmen.
In dieses Bild passt auch die Angewohnheit der ARGE, Alleinerziehenden mit mehreren Kindern, wovon eins dann die Grenze zur Volljährigkeit überschreitet, den Alleinerziehenden-Mehrbedarf zu streichen. Angeblich seien sie dann ja nicht mehr alleinerziehend, weil sich ein weiterer volljähriger Mensch in der Bedarfsgemeinschaft befände.
Das Thema „Heizkosten“ wird leider all zu sehr unter juristischen Aspekten (ARGE BO: „ … Entscheidungen gerichtsfest machen …“) und fiskalischen Aspekten gesehen (Sparzwang), meint die Unabhängige Sozialberatung. Entsprechend der Rechtslage seien die „Richtlinien ..“ dahingehend zu ändern, dass zunächst die Vermutung eines angemessenen Heizverhaltens besteht und die Heizkosten in der tatsächlich gezahlten Höhe zu übernehmen sind. Entsteht die Vermutung, es würde technisch unangemessen geheizt, so wäre das durch ein Gespräch mit den Betroffenen auszuräumen. Ggf. muss eine qualifizierte Energieberatung oder sogar eine technische Überprüfung hinzugezogen werden. Ein grosser Teil der betroffenen Wohnungen sei vor 1982 gebaut worden. Der Heizenergiebedarf solcher Wohnung sei drei bis fünf mal so hoch wie der von Gebäuden mit hoher Wärmedämmung.
In der Wohnungsfrage versucht die ARGE mit unverständlich-dilettantischen Listen den Nachweis zu führen, es sei genügend passender Wohnraum verfügbar. Sozialer Wohnungsbau, doch so luxuriös nicht, wird (auch nicht zu gross) doch als „nicht angemessen“ klassifiziert. Übergrosse Wohnungen (für Menschen mit Bibliothek etc. …) – auch wenn ganz billig – darf nicht gemietet werden, es sei denn, der Vermieter verzichtet schriftlich für immer und für alle Zeiten auf die Nebenkosten für den überschiessenden Wohnraum – wo gibt es denn so was? Es reicht nicht, wenn die Betroffenen die Differenz begründet selber zahlen könnten. Wohnungen mit geringen Betriebs- und Heizkosten – damit insgesamt akzeptabel – kommen erst auf dem Rechtswege durch. Die starre Haltung in Bezug auf ein „Mietsponsering“ ist hinlänglich bekannt
250 neue Widersprüche im Monat (davon fast die Hälfte erfolgreich), insgesamt schon einige tausend, noch mehr erfolgreiche „Beschwerden“ auf dem „kleinen Dienstweg“ – erfolgreich ohne den Rechtsweg zu beschreiten; die Anzahl der Klagen dürfte sich allmählich auf die zweitausend zu bewegen. Vieles davon ist „hausgemacht“ und bräuchte nicht zu sein. Verfahrenskosten immens, von den vielen Extra-Arbeitsstunden der Sachbearbeitungen (jede kostet bis zu 100 Euro!) ganz zu schweigen.Der Sozialausschuss, die Beratungsstellen, die Betroffenen – überreichlich damit beschäftigt und blockiert für Anderes!

Die Lösung – eine Arbeitsgruppe!
Um die allfälligen Umsetzungsprobleme rationell einer angemessenen Lösung zuführen zu können, erscheint es uns sinnvoll, eine Arbeitsgruppe mit VertreterInnen der Ratsfraktionen/ des Sozialausschusses zu bilden. Hinzu kommen sollten die Beratungsstellen und Betroffenenverbände – in erster Linie die Gewerkschaften und die Sozialverbände VdK und SoVD, vielleicht auch RechtsanwältInnen. Sozusagen ein Beirat für den BEIRAT und den Sozialausschuss. Wir wären bereit zur Mitarbeit.

Natürlich arbeiten wir verlässlich und unnachgiebige für die Interessen der Betroffenen – wie eine „Ombudsstelle“, streng parteiisch im ursprünglichen Sinne einer „Volksanwaltschaft“. Wir verfügen über eine hohe Akzeptanz bei den Betroffenen und anderen gesellschaftlichen Gruppen. Daher ist kaum zu erwarten, dass wir die Entscheidungen der Politik immer mittragen werden. Wir sind aber nicht so ideologisch verblendet, dass wir nicht auch Verbesserungen für die Betroffenen zu schätzen wüssten.
Es bräuchte auch eine „Sozialfeuerwehr“ mit einem „Feuerwehrfonds“ – zu oft werden Menschen einfach „ohne Alles“ sich selbst überlassen – bürokratische Mühlen mahlen manchmal langsam, und der „einstweilige Rechtsschutz“ beim Sozialgericht („Eilantrag“) eilt inzwischen bis zu sechs Wochen! Die Stadt Bochum ist hier zwar juristisch nicht in der Pflicht – politisch – moralisch aber schon! Das gleiche gilt für die Sanktionen – „bis zu 100 % bis auf voll Null!“ Da muss ein Ausweg geschaffen werden.
Die Unabhängie Sozialberatung hat ihre Wurzeln im Bochumer SOZIALFORUM, das sich im August 2003 gegen die AGENDA 2010 zusammenfand.
Im Herbst 2004 schlossen sich dann einige Kolleginnen und Kollegen aus IG Metall, ver.di, DPWV, SoVD, VdK, z. T. in Ortsvorstandspositionen, SozialarbeiterInnen und Weitere, darunter ein Lehrbeauftragter für Sozialrecht, zusammen. Ihr Anliegen: angesichts des zu Erwartenden Elends der Hartz IV-Gesetzgebung ein Gegengewicht zu schaffen und den Betroffenen das Rückgrat zu stärken und sie in der Durchsetzung ihrer Rechte zu unterstützen. Diese Gründung geschah in Zusammenhang mit der bundesweiten Initiative für eine unabhängige Sozialberatung, unterstützt von „tacheles e.V.“, Wuppertal.
Die „Unabhängige Sozialberatung“ hat sich in diesen zwei Jahren zu einer weit über Bochum hinaus anerkannten Einrichtung entwickelt. In Bochum spielt sie eine wichtige Rolle bei der direkten Unterstützung Betroffener und beim öffentlich machen von Missständen, greift hier aber auch auf der politischen Ebene ein, um sich Verletzungen des Sozialstaatsprinzips entgegenzustellen.
Angesichts des merkwürdigen Rechtsverständnisses der ARGE ist das mehr als nötig. Gelegentlich weckt das Verhalten der ARGE bei uns den Eindruck, es ginge vor allem darum, die Betroffenen zu beschämen und unter Druck zu setzen, damit sie auch ja das gewünschte „Unterschichtbewusstsein“ entwickeln und ihre Rechte nicht einfordern.
Darum stellen wir uns auch gerne zur Verfügung für die Aufgabe einer „Ombudsstelle“, zu der wir uns durch unsere verlässliche und unnachgiebige Arbeit entwickelt haben.
Seit Januar steht uns Dienstags ein russischsprechender Berater zu Verfügung. Bei Bedarf können wir zudem auf eine türkischsprachige Juristin zurückgreifen.«


Pressemitteilung der Grünen Hochschulgruppe vom 14.1.2007
Sonntag 14.01.07, 20:00 Uhr

Wahlkampfauftakt der Grünen Hochschulgruppe

Vom 29. Januar bis zum 2. Februar 2007 finden an der Ruhr-Universität Bochum die Wahlen zum 40. Studierendenparlament statt. Auch die Grüne Hochschulgruppe wird natürlich wieder antreten. In diesem Jahr sind unsere beiden Schwerpunktthemen die ökologische Gestaltung der RUB und das Recht auf kostenlose Bildung für alle Menschen.
Der erste Schritt dazu muss die sofortige Abschaffung der Studiengebühren sein! Ab dem kommenden Semester müssen alle Studierenden zusätzlich zu ihrem Sozialbeitrag 500 Euro Studiengebühren zahlen. Die schwarz-gelbe Landesregierung hat aber nicht nur den Weg dazu frei gemacht, dass die Unis Studiengebühren einführen, sie hat ihnen auch ermöglicht die Mitbestimmung abzuschaffen. Einer neoliberalen Ideologie folgend ist es nur konsequent das Bildungssystem nach ökonomischen Aspekten umzubauen, jedoch widerspricht dies diametral den Gründungszielen der Ruhr-Universität Bochum, auch Menschen aus sozial schwächeren Familien ein Studium zu ermöglichen. Im gleichen Atemzug versucht der Rektor der RUB – Prof. Dr. Elmar Weiler – unsere Ruhr-Universität zu einer Elite-Uni umzubauen. Das wird zu einer weiteren sozialen Spaltung führen, es soll nur noch die Elite gefördert werden, das widerspricht ganz klar unseren Vorstellungen einer sozialen Uni.
Die Grüne Hochschulgruppe fordert hingegen das genaue Gegenteil der derzeitigen Politik. Wir wollen ein kostenloses Bildungssystem für alle Menschen. Jeder Mensch sollte sich frei von finanziellen Ängsten und Zwängen bilden können, im Kindergarten, in einer Schule der Vielfalt und auch an der Universität.

Neben einem sozial gerechten Bildungssystem steht in diesem Jahr das Thema „ökologische Gestaltung der RUB“ bei der GHG im Fordergrund.

Die Grüne Hochschulgruppe fordert grundlegende Reformen in der Energiepolitik der Verwaltung. Unser Ziel ist eine Universität ohne Emissionen. Es müssen endlich die Kompetenzen an unserer Uni genutzt werden. Wir verbrauchen täglich endliche Ressourcen, aber die unendlichen Ressourcen (das Wissen und die Kreativität der Studierenden) spielen kaum eine Rolle. Die RUB sollte einen Wettbewerb ausrufen zur „ökologischen Uni der Zukunft“. Gerade der Studiengang Umwelttechnik könnte viel dazu beitragen. Es ist sogar wahrscheinlich, dass ein solches Projekt großzügig vom Land und von Europa gefördert wird. Im Endeffekt würden wir zur „Spitze“ in diesem Bereich gehören, Geld einsparen und die Umwelt schützen. Als erstes sollten hierbei auf allen Flachdächern der Uni Solarzellen angebracht und die „steinzeitlichen“ Heizungsanlagen umgerüstet werden.Des weiteren fordert die Grüne Hochschulgruppe, dass endlich nur noch ökologische und gentechnik-freie Lebensmittel an der Uni angeboten werden. Das Angebot für vegetarische und vegane Lebensmittel sollte stark ausgebaut werden. Wir wollen das Akafö verpflichten, vegane und vegetarische Lebensmittel zum gleichen Preis, wie tierische Produkte anzubieten.

Die Ruhr-Universität muss grundsätzlich grüner werden. Jeder Mensch, der an die RUB kommt sieht durchweg grau. Dies müssen wir endlich ändern, durch mehr Bäume, Wiesen, Pflanzen und ggf. auch mehr Wasser auf dem Campus. Gerade im Zusammenhang mit der Grundsanierung muss der gesamte Campus grüner werden.

Jedoch reicht uns das alles noch nicht aus. Wir brauchen auch ein umweltbewusstes Verkehrskonzept für die RUB. Die Menschen müssen endlich davon überzeugt werden, nicht mehr mit dem Auto zur Uni zu fahren. Dazu müssen jedoch die Verkehrsanbindungen grundlegend verbessert werden. Ein landesweites Semesterticket würde ein erhebliches Plus für den Komfort der Studierenden bedeuten, es würde aber auch den Verkehrsverbünden in NRW helfen. Deshalb muss dieses Vorhaben unbedingt umgesetzt werden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Taktzeiten der Buslinien und der Nachtexpresse ausgeweitet werden.
Besonders die Situation für RadfahrerInnen muss besser werden. Es muss endlich ein flächendeckendes Netz von Radwegen zur Uni und an der Uni selbst geben. Außerdem werden wir uns dafür einsetzen, dass eine Fahrradverleihstation auf dem Campus eingerichtet wird.


Rundbrief Januar 2007
Freitag 05.01.07, 18:00 Uhr

Bochumer Friedensplenum

c/o Ludwig Quidde Forum, Brückstr. 46, Bochum

An
Aktive und Freundinnen und Freunde
des Bochumer Friedensplenums

Liebe Freundinnen und Freunde,

das Bochumer Friedensplenum wünscht Euch allen ein glückliches und friedliches neues Jahr!

Wir starten gleich mit fünf Veranstaltungen im Januar. Am 10. und 24. Januar findet wie an jedem zweiten und vierten Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr unser regelmäßiges Plenum im Bahnhof Langendreer statt.

Am Mittwoch, 17. Januar ist um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer Bernhard Schmid unser Gast. Einige kennen ihn von seinem Vortrag im letzten Jahr als er über die sozialen Kämpfe in Frankreich berichtete. Andere dürften ihn als Autor im LabourNet und anderen fortschrittlichen Medien schätzen.
Er veröffentlichte 2006 das Buch „Der Krieg und die Kritiker“. Hierüber wollen wir mit ihm im Anschluss an die Jahreshauptversammlung der DFG -VK diskutieren. Eine Ankündigung seiner Veranstaltung findet Ihr hier.
Am Mittwoch, 31. Januar wollen wir um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer über das Thema diskutieren: „Das Weißbuch der Bundeswehr – Instrumentalisierung der Menschenrechte für die Kriegführung.“ Den Diskussionseinstieg wird Jürgen Wagner von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) liefern. Wir haben auch Prof. Dr. Wolf vom Institut für Friedenssicherung- und Humanitäres Völkerrecht an der Ruhr-Uni gebeten, an der Veranstaltung teilzunehmen und einen Diskussionsbeitrag zu leisten. Seine endgültige Zusage steht noch aus.
Eine Ankündigung der Veranstaltung findet Ihr hier.
Schließlich möchten wir Euch noch ganz herzlich zu unserem Neujahrsempfang am Sonntag, dem 28. Januar ab 11.00 Uhr einladen. Zusammen mit vielen BündnispartnerInnen organisieren wir dieses Ereignis nun schon zum vierten Mal. Mit Bildern, Filmen und Geschichten soll Revue passieren, was sich im Jahr 2006 in Bochum sozial bewegt hat. Der Brunch bietet wieder Gelegenheit, völlig losgelöst von irgendeiner politischen Tagesordnung zu plaudern, das reichhaltige Buffet zu genießen, Huggy am Piano zu lauschen und dabei Kraft zu sammeln und Ideen auszutauschen für viel Bewegung im Jahr 2007.
Für das Buffet bitten wir wie immer um köstliche Spenden. Bitte meldet Euch, und teilt mit, was Ihr mitbringen werdet, damit wir wenigstens ein bisschen planen können.
Tel. 0234 579 678 72 oder mail: menue@bo-alternativ.de
Wir veröffentlichen dann wieder auf www.bo-alternativ.de/menue-2007.htm, welche Zusagen es schon gibt.

Ganz dezent fügen wir der Papierversion dieses Schreibens einen Überweisungsträger bei. Ihr wisst alle, dass politische Arbeit auch immer Geld kostet. Wir denken, wir haben in den letzten Jahrzehnten gezeigt, das wir äußerst sorgsam und gezielt dieses Geld gegen Militarismus und Ungerechtigkeit und für eine bessere Welt einsetzen. Wir hoffen weiterhin auf Eure Unterstützung.
Spenden-Konto des Friedensplenums: 1 39 47 09 bei der Sparkasse Bochum (430 500 01)

In diesem Brief findet Ihr auch den Text einer bemerkenswerte Rede, die Ralf Feldmann am Volkstrauertag gehalten hat [Im Wortlaut] und einen offenen Brief des Friedensplenums an die örtlichen Bundestagsabgeordneten [Im Wortlaut].

Herzliche Grüße

Martin Budich
Felix Oekentorp


Radio El Zapote informiert:
Dienstag 26.12.06, 16:53 Uhr

Zensur beim Lokalsender?

Liebe Freunde und Freundinnen und anderweitig Interessierte,
angesichts einer breiten persönlichen Mobilisierung sowie Veröffentlichung auf bo-alternativ geben wir bekannt, dass unsere aktuelle Radiosendung am Montag, den 25.12. / 21.04 nicht ausgestrahlt wurde. Dafür entschuldigen wir uns bei allen, obwohl wir unseren Teil der Sendung- sprich Produktion und Abgabe bei Radio Bochum 98,5 – wahrgenommen haben. Nun gilt es die Hintergründe zu recherchieren und dagegen Protest einzulegen. In Erfahrung bringen konnten wir allerdings schon heute, dass eine weitere, befreundete Gruppe fernmündlich informiert wurde, dass ihre Sendung aufgrund der musikalischen Klangfarbe und Inhalte weder ausgestrahlt noch in den musikalischen Weihnachtsrausch passen würde! In unserem Fall war dem qua Information nicht so!
Sollte sich allerdings herausstellen, dass unsere Sendung vor dem Hintergrund eben jener Kriterien – musikalische Gewichtung und politische Inhalte, im konkreten Fall: die Verbrechen eines Augusto Pinochet in Chile- der Zensur zum Opfer gefallen ist, so werden wir gegen diese Herangehensweise Widerstand organisieren und euch in diesen Prozess mit einbinden wollen! Wir erinnern daran, dass wir seit fast 20 Jahren eine monatliche Radiosendung gestalten, die einerseits arbeits- und rechercheintensiv ist, andererseits bis heute unentgeltlich abgewickelt wurde! Auch darum finden wir diese Machenschaften ungeheuerlich und respektlos und werden die Verantwortlichen in ihrer Selbstherrlichkeit zu benennen wissen!
Weitere Informationen folgen!
Beste Wünsche für 2007!
Radio El Zapotista


Brief an den Rektor
Samstag 23.12.06, 20:54 Uhr

Vermittlungsangebot von Rainer Einenkel

Sehr geehrter Prof. Dr. Weiler,

am Mittwoch, dem 20. Dezember 2006, hatte ich erneut die Gelegenheit, mit Vertretern des Asta und der Freien Uni Bochum über die aktuelle Auseinandersetzung zu sprechen. Für mich war sehr beeindruckend, mit welcher Ernsthaftigkeit, Verantwortlichkeit und Kreativität die Studierenden für ihre berechtigten Forderungen eintreten.
In dieser Auseinandersetzung unterstütze ich und meine Betriebsrats- und Gewerkschaftskollegen von Opel ohne Einschränkung die Forderung der Studierenden nach Abschaffung der Studiengebühren sowie in ihrem Bemühen, die Freie Uni Bochum aufrechtzuerhalten. Durch ihr vielfältiges und alternatives Angebot ist die Freie Uni Bochum zu einem wichtigen sozialen Faktor für die Menschen der Universität, der Betriebe und der ganzen Region geworden.
Die Ruhr-Uni hat eine starke Tradition als Bildungsstätte für Menschen aus Arbeiter- und Angestelltenfamilien. Viele Kinder von OpelarbeiterInnen haben hier studiert oder studieren derzeit. Gleichzeitig gibt es eine enge Verbundenheit zwischen dem Lehrbetrieb und den Herausforderungen in dieser Region. Das hat diese Universität bekannt und für viele attraktiv gemacht.
Studiengebühren gefährden diese feine Gefüge. Junge Menschen aus sozial schwächeren Familien werden besonders belastet und auf diese Weise von Bildung ausgeschlossen. Diese Wirtschaft und diese Region kann und darf es sich nicht leisten, auf diesem kalten Weg auf die Qualifikation vieler Menschen zu verzichten. Darum ist die Forderung nach Abschaffung von Studiengebühren gerechtfertigt.
Ich appelliere an Sie, alles zu tun, damit es zu einer Verhandlungslösung kommt und ein Polizeieinsatz vermieden wird. Die politische Verantwortung des Polizeieinsatzes würde bei Ihnen liegen, da Sie mit Ihrer Strafanzeige wegen angeblichen Hausfriedensbruchs die Voraussetzungen dafür geschaffen haben. Eine gewaltsame Lösung würde unermeßlichen Schaden für das Ansehen der Ruhr-Uni sowie aller Beteiligten nach sich ziehen.
Ich bitte Sie, die Strafanzeige zurückzunehmen und gemeinsam mit den Studierenden nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. In den Gesprächen mit den Studentinnen wurde mein Eindruck bestätigt, dass diese weiterhin eine politische und gewaltfreie Lösung des Konfliktes wollen.
Auch wenn ich aus meiner Sympathie für die Studierenden und gleichzeitiger Ablehnung der Studiengebühren kein Geheimnis mache, biete ich dennoch meine Mithilfe an, um als „Außenstehender“ an einer Konfliktlösung mitzuhelfen. Sollte Ihrerseits Interesse daran bestehen, können Sie mich jederzeit telefonisch oder über mail erreichen.

Mit freundlichen Gruessen
Rainer Einenkel
Betriebsratsvorsitzender Werke Bochum


Brief an den Rektor der Ruhr-Uni
Samstag 23.12.06, 19:00 Uhr

Stellungnahme des Fachschaftsrates Sozialwissenschaft zur FUB

Sehr geehrter Prof. Dr. Weiler,

auf der heutigen Sitzung des Fachschaftsrats Sozialwissenschaft (FSR Sowi) wurde folgende Stellungnahme zur aktuellen Situation an der Freien Uni Bochum (FUB) beschlossen:
Wir haben in den letzten Tagen die angespannte Lage zwischen Ihnen – dem Rektorat – und der Freien Uni Bochum zur Kenntnis genommen. Der FSR Sowi unterstützt grundsätzlich das Projekt FUB und hat am 12.11.2006 den offenen Brief der FUB an das Rektorat mit unterzeichnet. Aus unserer Sicht stellt die FUB eine Bereicherung für die Ruhr-Universität Bochum da und fördert eine kritische Betrachtung hochschulpolitischer und gesamtgesellschaftlicher Themen.
Wir fordern Sie als gewählter Vertreter aller Statusgruppen der RUB auf, unser Anliegen zu unterstützen und sich konstruktiv um eine Entspannung der aktuellen Situation zu bemühen. Eine Lösung in beidseitigem Einvernehmen sollte dabei im Interesse aller Beteiligten sein. Dies ist aus unseren Augen nicht möglich, wenn täglich neue Ultimaten an die Aktiven der FUB gerichtet werden! Wir halten eine polizeiliche Räumung der FUB für fatal! Dies würde zu einer weiteren Eskalation der Lage führen und die Vertrauensbasis der Studierenden zum Rektorat langfristig schädigen.
Wir hoffen daher, dass Sie sich Ihrer Verantwortung als Rektor bewusst sind und zu Ergebnisorientierten Gesprächen zurückkehren.

Ihr FSR Sowi


Weihnachtsbotschaft 2006 des DGB Ruhr Mark:
Freitag 22.12.06, 20:00 Uhr

„Bei Euch soll es keine Armen geben“

So sagt es die Bibel (5. Mose 15,4) und fordert, jedes siebte Jahr als Erlassjahr auszurufen, damit die jeweils entstandene Schieflage zwischen reich und arm wieder ausgeglichen wird. Jesus erklärte programmatisch, er sei gekommen, den Armen frohe Botschaft zu bringen (Lukas 4,18).
Arme habt ihr allezeit bei euch, sagt Jesus (Matthäus 26,11), als eine Frau ihn – vor seinem Kreuzestod – mit kostbarem Öl salbt. Die Bibel lässt die Armen nicht aus dem Blick, und die Abschaffung und Überwindung der Armut bleibt für sie ständige Herausforderung.
Wir sind heute als Gesellschaft insgesamt, reich wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Aber der Reichtum dient uns nicht dazu, Armut zu überwinden. Im Gegenteil: die Kluft zwischen reich und arm wird bei uns immer größer. Armut ist ein Tabuthema in unserer Stadt. Wenn Kinder nicht an Klassenfahrten teilnehmen, Arbeitlose im Freundeskreis keine Gegeneinladung mehr aussprechen können oder ältere Frauen sich scheuen, ihren Anspruch auf Hilfe aus Scham oder Scheu vor Behörden anzumelden, dann wird deutlich: Armut ist nicht nur ein Einkommensproblem, sie grenzt Menschen vielmehr aus und gibt sie oft genug einem lebenslangen Verliererschicksal preis.
Arme haben wir bei uns, mehr als genug. Aber nehmen wir sie wahr? Begegnen wir der Armut? Treten wir ihr entgegen?
Das Hartz IV Gesetz ist seit 2 Jahren in Kraft. Haben es die handelnden Akteure in unserer Stadt geschafft die Intensionen des Gesetzes umzusetzen?
Warum bleiben Millionenbeträge für die Eingliederung Arbeitsloser ungenutzt?
Es geht darum, die betroffenen Menschen sowie das Faktum der Armut in der Wohlstandsgesellschaft zu sehen und die Notwendigkeit zu erkennen, sich für eine Verbesserung der Lebenssituationen der von Armut betroffenen Menschen einzusetzen.
Das Jahr 2007 wird zeigen, ob es gelingt für die Armen unter uns endlich eine bessere Zukunft zu schaffen.

Im Dezember 2006
Michael Hermund
DGB Vorsitzender
Region Ruhr-Mark