31. Januar 2007
* Polizei auf dem Bochumer Uni-Campus *
* Freie Universität Bochum geräumt *
* AStA FU & RefRat HU verurteilen Eskalation durch Rektor Weiler *
Entsetzt haben der Allgemeine Studierendenausschuss der Freien Universität Berlin (AStA FU) und der ReferentInnenRat der Humboldt Universität Berlin (RefRat HU) den nächtlichen Polizeiüberfall auf das studentische Projekt “Freie Universität Bochum“ verfolgt. Einsatzkräfte der nordrhein-westfälischen Bereitschaftspolizei umstellten gegen 5:30 Uhr den Campus der Ruhr-Universität-Bochum (RUB). Anschließend drangen Polizeikräfte in die Räumlichkeiten der Freie Universität Bochum (FUB) ein und räumten das Gebäude. Die zum Zeitpunk anwesenden Studierenden wurden verhaftet, befinden sich inzwischen aber wieder in Freiheit.
Der AStA FU Berlin und der RefRat HU Berlin fordern hiermit Prof. Elmar Weiler, der als Rektor der Ruhr-Universität für den heutigen Polizeieinsatz die politische Verantwortung trägt auf, die gestellten Strafanzeigen zurückzuziehen. Darüber hinaus sollte den Studierenden und Aktiven der FUB das von ihnen genutzte Gebäude weiterhin zur Verfügung gestellt werden. Abschließend legen wir Rektor Weiler Nahe, sich an dem Umgang der Humboldt Universität und des Berliner Senates mit alternativen Bildungsprojekten ein Beispiel zu nehmen und die Freie Uni Bochum als wichtigen Teil studentischer Lehre und Forschung an der Ruhr-Universität zu begreifen.
“Von Seiten der Bochumer Studierenden hatte es in der Vergangenheit immer wieder Versuche gegeben mit der Universitätsleitung in Verhandlungen zu treten. Diese Bemühungen eine gemeinsame Diskussion über das Projekt Freie Universität Bochum zu führen wurden nun mit Gewalt beantwortet. Solange Universitätsleitungen quasi Narrenfreiheit genießen wird es niemals ernsthaft demokratische Hochschulen geben.“, so Björn Kietzmann – Referent für Hochschulpolitik im AStA FU.
„Das Vorgehen von Herrn Prof. Weiler, als verantwortlicher Rektor der RUB, zeigt jedoch nur wieder, dass notwendige und studentisch verwaltete Freiräume – gerade in Anbetracht der extremen VErschulung des Studiums – in einer hierarchischen Uni als Bdrohung empfunden werden und nicht gewollt sind. Damit wird im Umkehrschluß jedoch auch klar, dass im Kontext von Studiengebühren und Exzellenzinitiative eine radikale Umstrukturierung, als auch eine endgültige Entdemokratisierung der Universitäten betrieben wird.“, erklärt René Held – Referent für Hochschulpolitik im RefRat HU.
Die FUB wurde am 22. Mai letzten Jahres von Studierenden der Ruhr-Universität während der Proteste gegen die Einführung von Studiengebühren gegründet. Inzwischen hat sich die FUB zu einem selbstorganisierten Veranstaltungszentrum auf dem Bochumer Uni-Campus entwickelt, in dem Vorlesungen, Workshops, Seminare und Kulturveranstaltungen stattfinden. Außerdem nutzen Gruppen und Initiativen wie das Protestkomitee gegen Studiengebühren und das Internationale Videofestival die Räume zur Organisation ihrer Arbeit.