Stellungnahme des Polit-Cafés Azzoncao
Freitag 09.02.07, 16:15 Uhr

Die Ruhr Universität Bochum auf Profilsuche – ganz rechtsaußen


„Die Tür zur Elite ist ganz weit offen.“ So triumphiert die Pressestelle der Bochumer Ruhr Universität und bewirbt sich in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Zur Aussicht stehen Ruhm und Gelder.
Der Weg dorthin verlaufe über „Spitzenforschung“. Diese verschaffe „Profil“.
Auf diesem Wege geht seit 2005 die Forschergruppe „Transformation der Religion in der Moderne. Religion und Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ voran.
Welchen Beitrag zu dem anstehenden Forschungscluster von Bund und Länder das Institut für Philosophie, namentlich Prof. Dr. Walter Schweidler, zu bringen gedenkt, kann man an diesem Wochenende bewundern. In der Einwerbung um Drittmittel beweist er in der Global-Chance-Forschung eine ganz eigene Profilsuche. Er organisiert für das kommende Wochenende 10./11.2.2007 an der Bochumer Uni ein interdisziplinäres Forschungssymposium: „Dialektik der Säkularisierung“.
Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert übernommen.
In der Ankündigung der Universität heißt es: „Dialektik der Säkularisierung – Werte für die Zukunft oder Zukunft ohne Werte“
Es gehe um Werte, Religion und Leitkultur. Und es ist viel akademische Prominenz geladen worden. Inländische und ausländische.
So auch Roberto de Mattei, Vice Presidente del Consiglio Nazionale delle Ricerche.
Was den meisten wohl unbekannt ist. Den OrganisatorInnen des Symposiums aber sehr wohl bekannt sein muss. Herr de Mattei gehört in Italien zu den wohl einflussreichsten antiislamischen Hetzern. So rechtfertigte er im letzten Jahr an der katholischen Hochschule die Kreuzzüge als antiislamischen Abwehrkampf, verband dies mit der Gegenwart des muslimischen Dschihad und propagierte den Kampf der Kulturen. (Q.:http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22315/1.html)
Herr de Mattei ist Mitglied des amerikanischen „thingh tanks“ der „Heritage Foundation“, seit 1982 Präsident des rechtskatholischen Centro Culturale Lepanto (Roma) und war vier Jahre lang der persönliche Berater des italienischen Außenminister. Bis zur Abwahl Silvio Berlusconis war dies niemand anderes als Gianfranco Fini, der Parteichef der, sich selbst als „postfaschistischen“ Partei bezeichnenden, „Alleanza Nazionale“(AN).
(Q.: http://www.robertodemattei.it/bio.php)
Wer sich vom persönlichen Berater Gianfranco Finis also Werte für die Zukunft abholen möchte, kann sich am Samstag und Sonntag in die Schar der Elitewilligen einreihen.
Herr de Mattei wird am Sonntag um 9.00 Uhr im Veranstaltungszentrum der Ruhr-Universität Bochum referieren.

Polit-Cafè „Azzoncao“