Auf Einladung des AK Lateinamerika stellt der Journalist Jochen Schüller am Mittwoch, dem 5. 11. um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer die Folgen der Agro-Kraftstoff-Produktion in Kolumbien dar. In der Ankündigung heißt es: „Aus Ölpalmen und Zuckerrohr aber auch aus Yucca und anderen Nahrungspflanzen wird in Kolumbien ‚Bio‘-Sprit produziert. Mehrere Millionen Hektar sollen in riesigen Monokulturen angebaut werden. Meist sind diese Megaprojekte nur mit Gewalt durchsetzbar und verschärfen den Konflikt um Land und Ressourcen. Sie sind Teil der Neoliberalen Wirtschaftspolitik der rechtsgerichteten Regierung von Alvaro Uribe Vélez.“ Der Referent, Jochen Schüller, freier Journalist und Autor, Experte für Lateinamerika, war in diesem Jahr zweimal in Kolumbien und hat vor Ort recherchiert.
In Wattenscheid gibt es zwei „Gänsereiter“-Vereine. Von ihnen wird als Volksbelustigung gepflegt, dass Reiter versuchen, einer zuvor getötete Gans, die zwischen zwei Bäumen an den Füßen aufgehängt ist, im Galopp den Kopf abzureißen. Dieses Schauspiel findet zu Karneval statt. Gänsereiter sind damit in Wattenscheid auch gleichzeitig Karnevalsfiguren. Diese lustige Gesellschaft hat in diesem Jahr beschlossen, ihre Karnevalsaison schon am 9. November zu beginnen. Die WAZ-Wattenscheid stellte gestern unter der Überschrift: „Helau zur Reichspogromnacht“ fest: „Wattenscheid wartet am Sonntag, 9. November, mit einem denkwürdigen Kontrastprogramm auf: Am 70. Jahrestag der Reichspogromnacht, der mit einer Gedenkveranstaltung im Rathaus begangen wird, feiern der Gänsereiterclub Höntrop und die Kolpingspielschar gemeinsam ihren Karnevalsauftakt.“ In der heutigen Ausgabe der Wattenscheider WAZ wird das Thema weiter verfolgt und die Gänsereiter versuchen sich zu rechtfertigen und ihr Event zu retten. „Die Höntroper Karnevalisten sollten Einsicht zeigen und den Termin zum Karnevalsauftakt verschieben“, fordert Günter Gleising, Ratsmitglied der Sozialen Liste in einer Presseerklärung.
Niemand hat es bisher in der Öffentlichkeit begrüßt, dass die Gänsereiter ihrem Karnevalauftakt am 9. November feiern und damit die Chancen steigen, dass ihre Gegenwart den Teilnehmenden der Gedenkfeier erspart bleibt. Schließlich hatten die Gänsereiter mehrere Jahre gebraucht, um sich von der NPD zu distanzieren und die Ordnerdienste von Nazis nicht länger in Anspruch zu nehmen.
Im Rahmen von café campista findet am Dienstag, 4. November um 19:00 Uhr im Sozialen Zentrum eine Informationsveranstaltung zur Demonstration vor der Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) in Dortmund statt. Veranstalter sind das Transnationale Aktionsbündnis und attac campus Bochum. In der Einladung heißt es: »Die Funktion der Zentralen Ausländerbehörden (ZAB) in NRW ist die von „Zentralen Abschiebebehörden“. Sie sind für die Beschaffung von Passersatzpapieren, die „Betreuung“ von Flüchtlingen und MigrantInnen in Abschiebehaft, die Durchführung von Abschiebungen sowie die Führung entsprechender Datenbanken zuständig. Damit ist die Zentrale Ausländerbehörde Dortmund ein Baustein der zunehmend mörderischen EU-Migrationspolitik. mehr…
Am Sonntag, dem 2. November, findet um 11.00 Uhr, im Sozialen Zentrum in der Rottstr. 31 das nächste Treffen zum Thema „Kulturhauptstadt 2010“ statt. Hier treffen sich Leute, die daran interessiert sind, das kommende Event kritisch zu begleiten. In der Einladung heißt es: „Nachdem wir uns bei den letzten beiden Treffen über die Sozialstruktur und die „Gesundheits- und Seniorenwirtschaft“ im Ruhrgebiet informiert haben, wollen wir uns dieses Mal mit dem ‚eigentlichen‘ Thema Kulturhauptstadt 2010 beschäftigen. Wie sehen die Planungen für das Ruhrgebiet nun konkret aus? Wie ist das Projekt im Kanon der Visionen für das Ruhrgebiet einzuordnen und zu bewerten? Unser Gast Wolfgang Freye hat sich mit dem Projekt ‚Kulturhauptstadt‘ intensiv beschäftigt und kann hoffentlich viele Fragen beantworten. Wir beginnen das Treffen wieder mit einem gemeinsamen ‚Mitbring-Frühstück‘!“
Die WAZ erscheint seit Anfang dieser Woche nur noch in reduziertem Umfang (32 Seiten). Der WAZ-Konzern hat angekündigt, dass er 30 Millionen bei seinen Ausgaben kürzen will. Die Streichung von mehreren Hundert Stellen ist im Gespräch. Die JournalistInnen-Gewerkschaften DJV und dju in ver.di haben darauf mit einem WAZ-Blog medienmoral-nrw.de reagiert und schreiben zum Hintergrund des Webauftrittes unter der Überschrift „Es stinkt im Pott“: „Umwälzungen in einem bisher nicht für möglich gehaltenen Ausmaß bedrohen die Presselandschaft im Ruhrgebiet. Die WAZ-Mediengruppe schnürt gerade ein Sparpaket von 30 Millionen Euro. Die Äußerungen der Geschäftsführung zur wirtschaftlichen Situation der vier WAZ-Titel lesen sich, als ob der Gang zum Konkursverwalter kurz bevor steht. Andererseits ist es kein Geheimnis, dass die Mediengruppe seit längerem mit einem gut gefüllten Geldbeutel auf Einkaufstour ist.“ Die Presseerklärung von DJV und dju im Wortlaut.
Am Dienstag, dem 4. November, findet um 20.00 Uhr im Kulturcafé an der Ruhr-Uni Bochum eine Veranstaltung der Aktion Pro Afrika in der Humanitären Cubahilfe über die Situation in Mali statt. In der Einladung heißt es: »Wie ist heute die Situation in Mali? Wie sieht es insbesondere im Bildungs- und Gesundheitswesen aus? Welche Veränderungen finden derzeit statt? Auf Einladung der HCH/APA ist Haby Démbele für einige Tage im Ruhrgebiet, sie wird über die aktuelle Situation berichten und Fragen beantworten. mehr…
Das Bochumer Bündnis gegen rechts trifft sich am Donnerstag, dem 20. November um 19.30 Uhr in den Räumen der Christuskirche, um die Antifa-Aktivitäten am 25. Oktober auszuwerten. Die Kommunistische Gruppe lädt für Samstag, den 15. November um 20.00 Uhr zu einer Nachbereitung in das Soziale Zentrum ein. Anschließend gibt es einen Vortrag zum Thema: „Wie sollte antifaschistische Praxis heute aussehen?“
Donnerstag 30.10.08, 20:00 Uhr
Die Gemeindeprüfanstalt des Landes empfiehlt dem Rat soziale Kürzungsvorschläge
Die Linksfraktion schreibt: »Für eine lebhafte Diskussion wird der Bericht der Gemeindeprüfanstalt des Landes NRW im morgigen Rechnungsprüfungsausschuss sorgen. Ziel des Berichtes ist es, das Handeln der Stadt auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz zu überprüfen. Die nun vorliegende Dokumentation hat mit ihren Empfehlungen zu Einsparpotentialen aber eher den Charakter eines Berichtes einer schlechten Unternehmensberatung. Es scheint so, dass anstelle der konkreten Überprüfung von Rahmenbedingungen, unter denen die Stadt handelt, nur quantitative Vergleiche angestellt wurden. Ergebnis : Sparen, Sparen, Sparen. mehr…
Trotz aller beschönigenden Berichte und Zahlenoperationen stellt der Bericht der Arbeitsagentur für den Monat Oktober eindrucksvoll dar, wie viele eine Mindestexistenz sichernden Arbeitsplätze fehlen. Für den Bezirk Bochum-Herne meldet die Arbeitsagentur für Oktober 41.532 EmpfängerInnen von Arbeitslosengeld II. Im Vormat waren es 41.661. Sozialgeld erhielten im Oktober 16.306 Menschen. Im September waren es 16.401. Im Oktober erfasste die Sozialstatistik 29.378 Bedarfgemeinschaften. Auch diese Zahl blieb nahezu gleich. Im September waren es 29.395. Der aktuelle Arbeitsmarktbericht der Arbeitsagentur.
Der Kinder- und Jugendring der Stadt Bochum schreibt: »Am 09. November 1938 wurden in ganz Deutschland Synagogen und Gebetshäuser angezündet, wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert, gab es zahlreiche Verhaftungen Unschuldiger und wurden mindestens 91 Menschen ermordet. Die Nazis ließen ihrem Hass auf die Juden – auch in Bochum – für alle sichtbar freien Lauf und zerstörten die alte Synagoge. Diese Nacht war das Signal zum größten und schlimmsten Völkermord in der Geschichte der Menschheit. In Bochum und in vielen anderen Städten in Deutschland wird mit den alljährlichen Gedenkveranstaltungen dafür Sorge getragen, dass die traurigen Ereignisse im Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten und für die Zukunft mahnen. Die zentrale Gedenkveranstaltung beginnt um 16.00 Uhr an den Stelen in der Harmoniestraße / Ecke Dr. –Ruer-Platz. mehr…
Die Linksfraktion schreibt: »Auf der Sondersitzung des Rates am vergangenen Montag, 27.10. wurde von der Mehrheit entschieden, dass die Finanzierung des Konzerthauses in Höhe von 29,3 Mio € gesichert sei. Dieser Beschluss beinhaltet, dass sich die Stadt mit mehr als den bereits beschlossenen 15 Mio € beteiligen wird und zwar über die städtischen Töchter Sparkasse und Stadtwerke. Die Linke kritisiert, dass sich erst wenige Tage zuvor die Ratsmehrheit geweigert hat, einem Antrag zu Sozialtarifen bei den Stadtwerken zuzustimmen. Der Vorschlag der Linken, bei der Sparkasse ein kostenloses Girokonto einzurichten, war bereits im letzten Jahr gescheitert. Jetzt werde hingegen freigiebig das Geld im großen Stil bewilligt. „Ich erinnere daran, dass Die Linke die Berechnungen der Stadt für die Konzerthauskosten anzweifelt,“ so Ernst Lange. „Wir gehen davon aus, dass sich die Kosten über die gesamte Kreditlaufzeit von 26,5 Jahren auf über 40 Mio € summieren werden.“ mehr…
Mittwoch 29.10.08, 09:00 Uhr
Die Aktion Pro Afrika in der 'Humanitären Cubahilfe' lädt ein:
Am Samstag, dem 1. November, stellt sich die Aktion Pro Afrika in der ‚Humanitären Cubahilfe‘ mit einem bunten Programm im Bahnhof Langendreer vor. In der Einladung heißt es: „Um 13.00 Uhr geht es los, afrikanisches Essen und Getränke werden angeboten, und TapaLapa, westafrikanisch orientierte Perkussionisten aus dem Ruhrgebiet, trommeln zur Einstimmung. Die Musiker, die seit 2002 zusammen spielen, verbinden westafrikanische Stile der Malinke, Wolof oder Sous-Sous mit eigenen Rhythmen. Abwechslungsreiche Arrangements, die durch ihren kraftvollen und lebendigen Sound bestechen, lassen jedes Konzert zu einem besonderen Erlebnis werden. Während des Nachmittags bietet TapaLapa in Raum 6 Trommelworkshops für Kinder an! Hauptrednerin im Infoblock ist Haby Démbele. Die Vorsitzende von APA-Mali gründete gemeinsam mit anderen Maliern im Herbst 2007 die ‚Action pour Afrique‘, Partnerorganisation der Bochumer Gruppe in Mali. mehr…
Mittwoch 29.10.08, 09:00 Uhr
Vor 25 Jahren: Der „heiße Herbst“ der Friedensbewegung
Die Bochumer Geschichtswerkstatt organisiert am 28.-30.11. eine Exkursion nach Mutlangen. In der Einladung heißt es: »Mit Verabschiedung des „NATO-Doppelbeschlusses“ durch die Außen- und Verteidigungsminister der NATO-Staaten im Dezember 1979 wurde die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Westeuropa angekündigt. Anfang bis Mitte der Achtziger Jahre demonstrierten Millionen von Menschen in Westeuropa gegen den sog. NATO-Doppelbeschluss. Eine neue Friedensbewegung in der BRD und in anderen westeuropäischen Ländern hatte sich daraufhin entwickelt, sie hatte damals an Stärke gewonnen und zu neuen Aktionsformen gefunden. Im November 1983 wurde in der BRD und in anderen NATO-Staaten mit der Stationierung US-amerikanischer Mittelstreckenraketen Pershing II und der Marschflugkörper „Cruise Missiles“ begonnen. Die Friedensbewegung reagierte darauf mit gewaltfreien Protestaktionen und Sitzblockaden. In einem kleinen Ort in Baden-Württemberg, in Mutlangen, wurden im November 1983 die ersten Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II stationiert. mehr…
Die Soziale Liste bekräftigt in einer Pressemitteilung ihre Ablehnung gegenüber dem Konzerthausbeschluss des Rates: »Die Soziale Liste lehnt den Bau eines Konzerthauses für Bochum aus finanziellen, wirtschaftlichen und sozialpolitischen Gründen ab. Man kann nicht ständig die Gebühren und Belastungen für die Bürger erhöhen, soziale Projekte wie das Sozialticket ablehnen und gleichzeitig neue Prestigeobjekte auf Pump bauen und mit hohen städtischen Zuschüssen betreiben. Auch wäre angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung und der zu erwartenden städtischen Einnameausfälle mehr Zurückhaltung angebracht, so die Soziale Liste. mehr…
Am Donnerstag, 30.10., 19:00 Uhr, präsentiert das Metropolis im Hauptbahnhof in Kooperation mit Attac eine Sondervorstellung von Erwin Wagenhöfers Dokumentarfilm ‚Let’s Make Money‘. In der Einladung heißt es: „Nach der Vorführung steht der Finanzexperte Detlev von Larcher, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac Deutschland, zur Diskussion zur Verfügung. Nach „We feed the world – Essen global“, der spektakulären Dokumentation über unsere Nahrungsmittel, hat Filmemacher Erwin Wagenhofer einen neuen, aufrüttelnden Dokumentarfilm für das Kino gedreht: In ‚Let’s Make Money‘ folgt er der Spur unseres Geldes im weltweiten Finanzsystem. Wagenhofer blickt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern. Was hat unsere Altersvorsorge mit der Immobilienblase in Spanien zu tun? Wir müssen dort kein Haus kaufen, um dabei zu sein. Sobald wir ein Konto eröffnen, klinken wir uns in die weltweiten Finanzmärkte ein – ob wir wollen oder nicht. mehr…
Am Samstag und Sonntag, den 15./16. November, gibt es wieder einen Kunstmarkt in der Bochumer Werkstatt Wort und Bild zur Unterstützung der Kulturarbeit der Werkstatt. Realisiert wurden in ihr in den letzten Jahren Ausstellungsprojekte mit zahlreichen Bildenden Künstlerinnen und Künstlern, u.a. in Erinnerung an den chilenischen Poeten, Politiker Pablo Neruda, den von den Nazis verfolgten Publizisten Carl von Ossietzky oder den Autor Bertolt Brecht, sowie Ausstellungen mit dem Maler/Poeten Georg Paulmichl aus Südtirol oder dem Bochumer Künstler Hermann Metzger. Gleichzeitig zum Kunstmarkt ist in der Werkstatt Wort und Bild, in der Lothringer Straße 36c, eine Ausstellung mit dem Titel „Grafik International“ zu sehen. Grafik aus europäischen Ländern, Übersee, dem Ruhr-Revier und NRW. Die Exponate sind über den Kunstmarkttermin hinaus bis zum 28.11.08 in der Werkstatt präsent. mehr…
Wegen gravierender Computerprobleme erscheint in dieser Woche keine Printausgabe der Bochumer Stadt- & Studierendenzeitung. Aus aktuellem Anlass berichtet die bsz jedoch trotzdem in ihrer Onlineausgabe vom Nazi-Aufmarsch vergangenen Samstag in der Bochumer Innenstadt und lässt den Wettbewerb „Geld schreibt“ der Literarischen Gesellschaft Bochum noch einmal Revue passieren.
Am Mittwoch, dem 29.10. findet um 16 Uhr im AusländerInnenzentrum der Ruhr-Universität die Auftaktveranstaltung zum „Kapital“-Lesekreis des SDS Bochum mit Thomas Sablowski statt. In Der Einladung heißt es: »Für den Lesekreis, der eine Woche später beginnt, sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Die Auftaktveranstaltung wird auch einen aktuellen Bezug zu Marx herstellen: Wie lässt sich die Finanzkrise nach marxistischer Theorie erklären? Veranstalter ist dielinke.SDS Bochum, eine der Partei Die Linke nahestehende Hochschulgruppe. In den 1960er Jahren hatten Lesekreise, die sich mit Karl Marx’ „Kapital“ beschäftigten, Hochkonjunktur. Die Teilnehmer, zumeist Studenten, wollten mit Hilfe der „Kritik der politischen Ökonomie“ das kapitalistische System, in dem sie lebten, verstehen und kritisieren lernen. mehr…
Der Vorsitzende der DGB-Region Ruhr Mark, Michael Hermund, zieht eine positive Bilanz der Aktivitäten rund um das Bündnis „Wir sind Bochum. Nazis sind es nicht.“ am vergangenen Samstag: „Ich denke es ist uns gelungen, die gesamte Stadt gegen die Nazis zu mobilisieren. Alle gesellschaftlichen Kräfte haben unsere Aktivitäten unterstützt. Es war beeindruckend, mit wie viel Kreativität und Engagement sich die Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt – unterstützt von vielen Menschen aus den Nachbarstädten – für Toleranz und gegen Rassismus ausgesprochen haben. Ich hoffe, dass es gelingt, diesen breiten zivilgesellschaftlichen Konsens in unserer Stadt zu erhalten und weiter zu entwickeln. Hierzu wird es notwendig sein, in einen noch ernsthafteren Dialog mit der Polizei zu treten. Es darf nicht sein, dass die Polizei jede Verhältnismäßigkeit vermissen lässt, wenn sie das von ihr geschützte Demonstrationsrecht von ein paar Nazis weit höher einschätzt, als die Bewegungsfreiheit von Tausenden von Bochumern.“ mehr…
Die Soziale Liste Bochum protestiert dagegen, dass „mit einem der massivsten Polizeiaufgebote in der Stadtgeschichte seit 1945 der neofaschistischen NPD im Zentrum von Bochum eine ungestörte Kundgebung ermöglicht wurde.“ In der Erklärung heißt es: „Empörend ist auch, dass mit einem unglaublichen technischen, personellen, logistischen und finanziellen Einsatz Angst und Schrecken ausgelöst sowie die demokratischen Rechte in Teilen der südlichen Innenstadt außer Kraft gesetzt wurden. Dies ist aus Sicht der Sozialen Liste umso infamer, weil alten und jungen Nazis für ihre menschenverachtende Hetze die Straße frei gemacht wurde. Der Erfolg der großen antifaschistischen Demonstration auf dem Dr.-Ruer-Platz wird durch die polizeilichen Maßnahmen und Einschränkungen der demokratischen Rechte leider geschmälert.“
Ralf Pandorf kommentiert für die Redaktion des LabourNet Germany das Zusammenspiel von Polizei und Nazis am vergangenen Samstag unter der Überschrift „Widerwärtig: Bochumer Bürger werden gehindert, einen Nazi-Marsch durch ihre Stadt zu stoppen“ wie folgt: „Dies hätte so unter keinen Umständen passieren dürfen: Dass eine Gruppe von 150 Nazis durch unsere Stadt marschiert, geschützt von einer Polizeiarmada unglaublichen Ausmaßes, ist das widerwärtigste, was ich in den 47 Jahren als Bochumer Bürger erleben musste. Dass die Grundrechte von Tausenden von Bochumer Bürgern außer Kraft gesetzt werden, nur um es dieser erbärmlichen Nazibande zu erlauben, mitten vor dem Bochumer Schauspielhaus, ihre ‚Feldküche‘ aufzubauen und eine Kundgebung abzuhalten, hat mit dem Recht auf Demonstrationsfreiheit nichts mehr zu tun. Ganz im Gegenteil. Es wird Nazis aus der ganzen Republik dazu ermuntern, ihren ‚Volksbefreiungskampf‘ nach Bochum zu tragen. Schuld daran trägt ein Polizeipräsident Wenner, der bereits im Vorfeld der Demonstration ankündigte, jeden mit Gewalt wegzuräumen, der sich den Nazis entgegenstellt und dessen politische und geistige Gesinnung durch seinen Satz „Die Rechtsextremen stehen für KZs, die Linksextremen fürs Gulag“, deutlich werden. Um es ganz klar zu sagen: Es wäre für die Bochumer Polizeiführung ein leichtes gewesen, dieser Demo ein frühes Ende zu erteilen und sie haben es nicht getan. Dies ist eine Schande.“
Der AStA der Ruhr-Uni zeigt am Dienstag, dem 28. Oktober um 18:00 Uhr im KulturCafé der RUB den Film von Claude Lanzmann „Warum Israel“. Dr. Rainer Vowe gibt zu Beginn einige Erläuterungen zu dem Film. In der Einladung heißt es: „Claude Lanzmann ist den meisten bekannt als Autor des neunstündigen Dokumentarfilms Shoah von 1985, in dem Zeugen nach ihren Erinnerungen befragt werden. ‚Warum Israel‘ ist zwölf Jahre vorher entstanden, bezieht sich aber auf den jüdischen Staat nach dem Holocaust. Die Mittel und Methoden, die Lanzmann verwendet, sind in etwa die gleichen: interviewt werden sehr verschiedene Israelis, die erste Siedlergeneration, Neueinwanderer aus der Sowjetunion, Studenten, Arbeiter oder Soldaten, männlich wie weiblich, unterschiedlichste Stimmen – ohne Kommentar, ohne Voice-Over und ohne historisches Filmmaterial, das Positionen belegt oder widerlegt. Lanzmann versucht vielmehr zwei Fragen zu beantworten: Was ist jüdische Identität? Was ist Normalität in Israel? mehr…
Während der Reden von NPD-Hetzern am Westfalenplatz im Ehrenfeld beschlagnahmte die Polizei ein im Demonstrationszug mitgeführtes Transparent mit der Aufschrift “Multikulti ist Völkermord“. Es liegt nahe, dass dies in Absprache mit der Bochumer Staatsanwaltschaft geschah, die drei Vertreter zur Beobachtung des Geschehens entsandt hatte. Das Transparent erfüllt den Tatbestand der Volksverhetzung. Gemäß § 130 Absatz 1 Nr.2 des Strafgesetzbuchs wird mit Freiheitsstrafe von 3 Monaten bis zu 5 Jahren bestraft, wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet. Was sagt der Wortlaut des Transparents objektiv aus? Im Kontext einer Demonstration unter anderem gegen “Überfremdung“ steht das Wort “Multikulti“ zweifelsfrei als Kurzfloskel für “Multikulturelle Gesellschaft“. Die Aussage “Multikulturelle Gesellschaft ist Völkermord“ bedeutet danach: Ein Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen in unserer Gesellschaft bringt das – rassistisch – als homogen definierte (deutsche) Ursprungsvolk um seine Existenz; diejenigen, die aus anderen Kulturen hinzugekommen sind, morden ein zuvor einheitlich vorhandenes Volk. Das Transparent greift nationalsozialistischen Rassenwahn und seine Ausgrenzung von nicht zum “Volk“ gehörenden Menschen auf, gegen die es allein wegen ihrer Existenz in unserer Gesellschaft den völlig überschießend diffamierenden Vorwurf eines der schwersten Verbrechen, des Völkermordes, erhebt. mehr…
Die VVN – BdA Kreisvereinigung Bochum bewertet die Teilnahme an den Protestaktionen gegen den Naziaufmarsch am Samstag, dem 25. Oktober 2008 sehr positiv und schreibt: „Die Teilnahme von Bürgern aus den unterschiedlichsten Bereichen, gleichgültig ob alt oder jung, Christ oder Kommunist, Jude oder Moslem, vereint durch das Ziel, nie wieder faschistische Herrschaft erdulden zu müssen, war ermutigend, sich auch weiterhin für dieses Ziel einzusetzen. Dies gilt nicht nur für die Teilnehmer an der großen Kundgebung, sondern auch für die vielen Menschen, die entlang der Nazidemonstration ihren Unmut gegen die Nazis deutlich gemacht hatten. Unverständlich war es allerdings, dass nach den hervorragenden Beiträgen von unserer Oberbürgermeisterin, Frau Dr. Scholz bis hin zu dem Kölner DGB Vorsitzenden Wolfgang Uellenberg van Dawen, der schilderte, wie in Köln der Nazikongress durch das Engagement von Antifaschisten verhindert wurde, völlig unabgesprochen von der stellvertretenden DGB-Landesvorsitzenden Birgit Beier die Aufforderung an die Kundgebungsteilnehmer gegeben wurde, in der Innenstadt zu bleiben und die Nazis völlig ungehindert marschieren zu lassen. mehr…
„Um der drohenden Winterdepression präventiv entgegenzuwirken“, lädt BOSKOP, das Kulturbüro an der RUB, am Mittwoch, dem 29.10. ab 18.30 Uhr zu einem Psycho-Band-Festival in das Kulturcafe der RUB. Fünf Bochumer Psychologen betreten die Bühne und bringen ihre Bands mit. Die Ankündigung verspricht: „Als Headliner wird die Dortmunder Ska-Punk-Formation Brainbugs auftreten. Die Musiker bieten mitreißenden Offbeat-Punk und ausgeklügelte Bläser-Arrangements und erstaunen mit Reggae- und Polka- Einflüssen. Die Cowboy-Boys entführen in die Welt von Country & Western mit „Geschichten von Pferden, Frauen und Gewalt“. Fabian und das Stromorchester schenken ihrem Publikum Musik gewordene Poesie über die Dinge im Leben, die wirklich wichtig sind. Die namensgebende Sängerin der Gruppe Katrins Gitarre liefert solide Singer/Songwriter-Arbeit, die unter die Haut geht.“