Am 29.10.2008 ab 19:30 Uhr veranstaltet das Anti-Atom-Plenum Bochum zusammen mit anderen Gruppen im Sozialen Zentrum, Rottstr. 31 eine Mobilisierungsveranstaltung zum Castortransport. Wolfgang Porrmann von der Mega (Menschen gegen Atomanlagen) in Waltrop wird über die Castormobilisierung und das von der Mega organisierte Camp in Gorleben berichten. Gemeinsam mit Horst Hohmeier (Anti-Atom-Plenum Bochum) wird er dann den fossilen Komplex (Widerstand gegen den Neubau von Kohlekraftwerke in Lünen und Hamm) und die aktuelle Energiediskussion moderieren. Zum Hintergrund der Veranstaltung schreibt das Anti-Atom-Plenum: “Die Atomenergie wurde seit den 1950er Jahren global mit rund 1.000 Mrd. US Dollar gefördert. Keine andere Energieart hat eine so hohe staatliche Förderung erhalten. Eine gigantische Subventionierung! Die EU fördert die Atomenergie seit 1957 über den Gründungsvertrag EURATOM massiv in Milliardenhöhe über den gesamten EU Haushalt. Die EU haben nach den uns zugänglichen Zahlen die Atomforschung von 1994 bis 2006 mit 3,7 Milliarden Euro gefördert. Dazu kommt die aktuelle Atomforschungsdekade 2007 bis 2013 mit rund 3,1 Milliarden Euro. Der EURATOM Vertrag hat die Atomwirtschaft seit 1957 mit rund 400 Milliarden Euro öffentlichen Steuermitteln unterstützt. Die IEA (International Atom Agency) schlägt in einem Gutachten für die G8 Staaten im Juni 2008 in Japan den Bau von 1.400 neuen AKW vor und rechnet mit notwendigen Investitionen in Höhe von 45 Billionen US Dollar, um den Klimawandel noch stoppen zu können.
Sie wollen nicht nur den Profit – sie wollen die Macht
1956 konstituierte sich unter dem Vorsitz von Franz-Josef Strauß die Deutsche Atomkommission, die später in das Deutsche Atomforum überging und die bei weitem einflussreichste Pro-Atom-Lobbyorganisation ist. Zu den Gründungsmitgliedern zählten etliche Männer, die bereits während der Nazidiktatur hohe Ämter bekleidet hatten. Unter anderem waren dies: Hermann Abs (Deutsche Bank, vorher Wehrwirtschaftsführer), Hans Boden (AEG, vorher Beauftragter für Wirtschaftsfragen in Ungarn), Hermann Reusch (Gutehoffnungshütte, vorher Generalbevollmächtigter für Wirtschaftsfragen im besetzten Jugoslawien), Karl Winnacker (Höchst, vorher im Vorstand der IG Farben), Otto von Bismarck (vorher Gesandter Nazi-Deutschlands in Rom), Heinrich Röhrs (Howaldtswerke, vorher ranghohes SS-Mitglied). Das in dieser Tradition und der Option auf die Atombombe entstandene Denken beherrscht immer noch die Debatte in der Energiewirtschaft. Die Verzahnung der vier Energiemonopolisten und der Politik hat sich nicht geändert.
Gartzweiler – Moorburg – Bochum, Hauptsache die Kohle stimmt!
Vor diesem Hintergrund ist auch die aktuelle Kohledebatte und die Planung und der Bau von 30 Kohlekraftwerken in der BRD zu sehen. Die drohende Dezentralisierung der Energieproduktion durch erneuerbare ökologische Kraftwerke soll um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Erderwärmung und Weltklima verhindert werden.
Die Rolle unserer Stadtwerke und unsere Möglichkeiten Einfluss in diesem globalen Spiel zu nehmen möchten wir in dem fossilen Komplex dieser Veranstaltung diskutieren.”
Sonntag 26.10.08, 15:00 Uhr