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Montag 08.09.25, 21:30 Uhr
Fahrraddemo am 6. September Fair mobil in Bochum

Abschlussrede am Rathaus

Liebe Bochumerinnen und Bochumer!
Wir haben die Strecke geschafft – gemeinsam sind wir durch die Stadt gefahren, vorbei an all den Stellen, wo Radfahren noch immer gefährlich ist.

Jetzt stehen wir hier – vor dem Rathaus.
Der richtige Ort, um an das neue Stadtparlament und an die zukünftige Oberbürgermeisterin oder den Oberbürgermeister zu sagen:
Wir erwarten: Radfahren in Bochum muss sicher werden – und zwar sofort!

Bochum soll vom Nachzügler zum Vorreiter werden.
Sicherheit und Gerechtigkeit im Straßenverkehr dürfen keine Träumerei sein – sie müssen Realität werden.


Und genau dafür fahren wir weiter – am 20. September bei der Kidical Mass, bei der es um die Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr geht.


„Bis dahin gilt: Bleibt weiterhin sichtbar. Bleibt auf dem Fahrrad. Und bleibt aktiv – am besten gleich bei der Podiumsdiskussion.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub lädt euch ein – heute von 13 bis 15 Uhr in die Quartiershalle der Ko-Fabrik. Zu Fuß nur 5 Minuten von hier und mit dem Fahrrad sogar doppelt so schnell.


Dort diskutieren fünf OB-Kandidat:innen über die Radpolitik. Geht hin, stellt Fragen – und zeigt, dass wir Veränderung wollen.“


„Danke, dass ihr dabei wart – und hoffentlich: bis gleich!


Montag 08.09.25, 21:22 Uhr
Fahrraddemo am 6. September Fair mobil in Bochum

Auftaktrede am Schauspielhaus

Liebe Freundinnen und Freunde des Fahrrads,

Schön dass ihr so zahlreich erschienen seid bei diesem perfekten FahrradFahrWetter.


Wir stehen hier vor dem Schauspielhaus – einem Ort für Kultur, für neue Perspektiven, für Begegnung.

Heute nehmen wir diese Idee mit auf die Straße.
Denn auch Bochums Straßen brauchen neue Perspektiven:
Sicherheit. Gerechtigkeit. Platz für alle.

Aus diesem Grund hat die Radwende Bochum, zusammen mit dem VCD und dem ADFC Bochum, diese Demo organisiert – unter dem Titel: „Fair mobil in Bochum.“

Wir demonstrieren heute, weil:
– Radwege noch immer abrupt enden.
– Autos – meist ohne Konsequenzen – auf Radspuren parken.
– Kinder nicht sicher mit dem Fahrrad zur Schule fahren können.
– und weil Tempo 50 für Autos auf Straßen mit schlechten Radwegen erlaubt ist.

Das ist lebensgefährlich!

Wir wollen eine fehlerverzeihende Infrastruktur – eine, in der auch unerfahrene Radfahrende und Kinder unversehrt ans Ziel kommen und in der sich alle sicher fühlen können. Solche Bedingungen hat Bochum noch nicht. Bochum ist noch keine Fahrradstadt.

Aber das kann sich ändern. Indem Menschen wie ihr gemeinsam zeigen, dass es euch wichtig ist. Genau deshalb ist diese Demo heute ein starkes Zeichen.

Und einen besseren Zeitpunkt für so ein Zeichen gibt es nicht. Die Kommunalwahl ist in acht Tagen.
Deshalb ist
jetzt der richtige Moment, sichtbar zu sein und zu zeigen, was uns wichtig ist.

Wir appellieren an alle Bochumerinnen und Bochumer,
und wir appellieren an das zukünftige Stadtparlament und an die neue Oberbürgermeisterin oder den neuen Oberbürgermeister:

Bochum muss bei den Radfahrbedingungen vom Nachzügler zum Vorreiter werden!

Um diesem Ziel näher zu kommen sind u.a. 3 unserer Forderungen, an das neue Stadtparlament:
–1. ein durchgängiges, sicheres und komfortables Radwegenetz,
–2. Tempo 30 und Sicherheitstrennstreifen überall dort, wo sie fehlen,
–3. und mehr Platz für Rad-, Fußverkehr und ÖPNV – also
echte Flächengerechtigkeit!

Bevor wir gleich losfahren, noch drei kurze organisatorische Hinweise:“

  • Im Anschluss an die Demo findet für alle, die noch nicht genug haben, in der Ko-Fabrik eine Podiumsdiskussion des ADFC mit 5 Oberbürgermeister-Kandidat*innen statt
  • Gleich zu Beginn biegen wir von der Hattinger Straße links in die Friederikastraße ab. Achtet dort besonders auf die Straßenbahnschienen, passt bitte auf eure Kinder auf. An der Stelle stehen Ordner, die euch zusätzlich warnen werden.“
  • Und falls Kinder mitfahren und nicht die ganze Strecke fahren möchten: Ein guter Punkt zum Aussteigen ist der Stadtpark. Dort halten wir ohnehin noch einmal für eine kurze Kundgebung.“


„So – genug der Worte: Jetzt lasst uns für ein fahrradfreundliches Bochum demonstrieren. Danke, dass ihr dabei seid und ein Zeichen setzt für sichere und gerechte Mobilität.

Lasst uns gemeinsam losfahren, sichtbar und laut sein –
Lasst eure Klingeln erklingen – los gehts!


Montag 08.09.25, 14:28 Uhr
Demonstration "Solidarität statt Rechtsruck" am 06.09.2025

Redebeitrag der Medizinischen Flüchtlingshilfe

Gesundheit ist ein Menschenrecht – psychosoziale Versorgung von Geflüchteten stärken!

Danke für die Möglichkeit, heute hier sprechen zu dürfen.
Wir alle stehen heute hier, um uns Bochum als solidarische Stadt zu erkämpfen – als einen sicheren Hafen für Schutzsuchende, auch und gerade in Zeiten von einer immer unmenschlicher werdenden Asylpolitik und dem Rechtsruck, der bis in die sogenannte Mitte der Gesellschaft reicht. Wir sagen: Jetzt erst recht! Wir sind gekommen um zu bleiben!

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Montag 08.09.25, 11:32 Uhr
Radwende Demo „Fair mobil in Bochum“ am 6. September 2025 Rede 2 Stadtpark

Rede von Karl-Heinz Hüsing

Liebe Demonstrantinnen und Demonstranten, liebe Zuschauer und Interessierte

Schön, dass ihr so zahlreich dabei seid!

Wir haben jetzt ungefähr die Hälfte unserer Fahrraddemonstration erreicht und schon einige Stellen gesehen, auf denen das Fahrradfahren gefährlich ist.
Vor allem weil die Infrastruktur für Radfahrende lückenhaft ist.
Hier ein paar Beispiele:

  • Gleich am Anfang unserer Demo sind wir auf der Hattinger Straße gefahren. Hier hat die Stadt beim Umbau der Straße einen Radweg angelegt. In Richtung Linden wurden Trennelemente eingebaut, die parkenden Autos die Möglichkeit geben über den Radweg zu fahren um die Parkplätze zu erreichen oder illegal auf dem Radweg zu parken. Dies wurde dann als Protected Bikelane verkauft, war aber in Wahrheit eine gefährliche Semi-Protected-Bikelane.
    Erst nach mehreren Unfällen und massivem Protest unter anderem von der Radwende sind die gefährlichen Trennsteine dann entfernt worden.
  • Am Ende der Umbaumaßnahme hört der Radweg dann einfach auf.
    Wir haben selbst erfahren, wie gefährlich das Abbiegen von der Hattinger Straße auf die Friederikastraße ist. Straßenbahnschienen stellen eine große Gefahr für Radfahrende dar, wenn man sie nicht in einem steilen Winkel überfahren kann.
  • Die Königsallee hat jetzt endlich Radwege bekommen. Aber wieso enden sie schon wieder hinter dem Park?
    Zwischen Innenstadtring und Arnikastraße finden wir nur fehlende oder vollkommen unzureichende Radwege vor.
  • Mit großem TamTam wurde das Radkreuz durch die Bochumer Innenstadt vorgestellt. Jetzt wird eine der wichtigsten Radialen durch die Innenstadt mit dem Husemannplatz unterbrochen.
    Wie hier RadfahrerInnen den Husemannplatz mit wahrscheinlich viel Fußgängerverkehr kreuzen sollen wurde wohl nicht bedacht und ist bis heute nicht klar.
  • Wir sind über den Nordring gefahren. Nachher werden wir den Ring komplett fahren. Die Stadt Bochum weigert sich über einen Fahrradweg auf dem Ring nachzudenken. Auch ein Bürgerantrag für Tempo 30 wegen zu hoher Lärmemissionen wurde abgelehnt.
    Hier soll also weiterhin Freie Fahrt mit 4 Spuren für den Autoverkehr gelten.
    Ist das fair?
    Ein gutes Beispiel aus unserer Nachbarstadt Dortmund: Hier wird der Ring, der hier Wall heißt, komplett beidseitige Radwege bekommen. Dortmund hat auch auf fast allen lärmkritischen Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 angeordnet.
  • Wir sind hier an der Bergstraße. Hier ist der viel zu schmale Schutzstreifen für den Radverkehr vollkommen unzureichend.
    Bereits in 2020 hat die Radwende einen Bürgerantrag für Tempo 30 auf der gesamten Bergstraße gestellt. Der Antrag wurde natürlich abgelehnt.
  • Auf die schlechte Fahrradinfrastruktur auf der Herner und Dorstener Straße haben wir auf unserer Demonstration im Mai hingewiesen. Die Radwege sind hier zu schmal und es fehlen Sicherheitstrennstreifen zu parkenden Autos.
    An 2 Stellen gab es hier im letzten Jahr Dooring-Unfälle, auf die wir mit einer Aktion aufmerksam gemacht haben.

So jetzt aber Schluss mit den schlechten Nachrichten. Wir machen uns jetzt wieder auf den Weg und fahren über die Freiligrathstraße auf die Herner Straße.
Dabei kreuzen wir am Bergbaumuseum die geplante Veloroute 1.
Dann geht es über die Herner Straße auf den Ring, den wir komplett fahren und dann geht es zum Rathaus. Hier endet unsere Demonstration.

Ich möchte noch auf zwei Gefahrenpunkte auf unserer Demonstration hinweisen:
Wenn wir vom Ring in die Dorstener Straße fahren, ist es hier teilweise eng bis zu den Straßenbahnschienen.
Noch enger wird es auf dem letzten Stück zum Rathaus auf der Hans-Böckler-Straße. Hier können wir die Schienen dann in einem guten Winkel queren. Es sind hier aber 2 enge Kurven zu fahren.
Passt auf euch auf!!

Ich wünsche euch weiterhin eine gute Demonstration


Montag 08.09.25, 09:34 Uhr
Auf der Demo "Solidarität statt Rechtsruch"

Rede Mina aus dem Iran

Mein Name ist … .

Guten Tag,

Heute spreche ich hier nicht nur für mich, sondern auch für viele andere Geflüchtete.

Wir alle mussten unsere Heimat verlassen.

In unseren Ländern gibt es Gewalt, Unterdrückung und keine Menschenrechte.

Ich komme aus dem Iran.

Dort werden Menschen verfolgt, verhaftet oder sogar getötet, nur weil sie Freiheit wollen oder ihre Meinung sagen.

Frauen und Männer, die für Gerechtigkeit kämpfen, haben dort keine Sicherheit.

Darum sind viele von uns hierher geflohen.

Wir haben unsere Familien, Freunde und unser altes Leben zurückgelassen.

Wir hatten nur einen Wunsch: Sicherheit und ein Leben in Würde.

Deutschland hat uns diese Chance gegeben.

Hier fühlen wir uns sicherer.

Hier gibt es mehr Respekt, mehr Freiheit und mehr Möglichkeiten.

Das ist für uns sehr wichtig – auch wenn wir noch keinen festen Aufenthalt haben.

Ich glaube, die Menschen werden in Zukunft stolz auf Deutschland sein.

Stolz, weil dieses Land seine Türen geöffnet hat.

Stolz, weil es Menschen geholfen hat, die Schutz brauchen.

Jetzt möchte ich sagen:

Wenn Sie Geflüchtete schützen, schützen Sie auch die Menschenrechte.

Und Menschenrechte sind für alle wichtig.

Im Namen vieler Geflüchteter sage ich:

Danke, Deutschland, für diese Chance.

Wir hoffen, dass wir eines Tages auch etwas zurückgeben können – mit unserer Arbeit, mit unserer Dankbarkeit und mit unserem Beitrag für diese Gesellschaft.

Vielen Dank.


Sonntag 07.09.25, 21:15 Uhr
Demonstration "Solidarität statt Rechtsruck" am 06.09.2025

Redebeitrag der Omas gegen Rechts

Ich stehe hier für die Omas gegen Rechts, genauer die Arbeitsgruppe Flucht und Migration.

Wir sind besorgt –

besorgt um Menschen, denen bereits an der Grenze verwehrt wird, einen Asylantrag zu stellen und die direkt zurückgewiesen werden;

besorgt um Geflüchtete, deren Freiheit beschränkt wird, die gezwungen sind, bis zu 24 Monate lang in Massenunterkünften zu leben oder die bereits an der Grenze inhaftiert werden.

Wir sind entsetzt über die Toten im Mittelmeer oder in der Wüste, die auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg oder Klimakatastrophen ums Leben kommen, denn ihre Rettung wird nicht zugelassen;

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Sonntag 07.09.25, 14:21 Uhr
Demonstration "Solidarität statt Rechtsruck" am 06.09.2025

Redebeitrag von Katharina Schwabedissen

Liebe Bochumer*innen,

mein Name ist Katharina Schwabedissen.
Ich arbeite als Gewerkschaftssekretärin mit den Menschen, die jeden Tag in Kitas und Krankenhäusern erleben müssen, was es heißt, wenn Sozialpolitik in den Hintergrund tritt. Was es heißt, wenn für Kranke und Kinder nicht das Geld und die Strukturen da sind, die es braucht, um gut versorgt zu werden, frühkindliche Bildung für alle selbstverständlich gut und umfassend möglich zu machen und nicht krank bei der Arbeit zu werden.

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Sonntag 07.09.25, 10:38 Uhr

Redebeitrag der FLINTA* AG Bochum

„Bundestag ist kein Zirkuszelt“, hat der Kanzler gesagt. Keine Regenbogenfahne auf dem Reichstag, sagt die Bundestagspräsidentin. Ich schaue mich um und wundere mich, dass ich mich als queerer Mensch darüber empören soll. Warum streiten wir dafür, dass der deutsche Bundestag sich mit unserer Flagge schmückt, verlangen, dass er sich unsere Geschichte und unsere Kämpfe aneignet? Ein Parlament, das ein Selbstbestimmungsgesetz erlässt, von dem Asylsuchende ausgeschlossen sind. Das eine Kostenübernahme medizinischer Transitionen durch die Krankenkasse für nonbinäre Menschen nicht vorsieht. Ein Parlament, das den Familiennachzug subsidiär Schutzbedürftiger aussetzt. Das Menschen ohne Lohnarbeit eigentlich gerne verhungern lassen würde. Ein Parlament, in den rechte Politiker*innen in ihren Reden ungehindert die widerlichsten Lügen über queere Menschen verbreiten können. Ein Parlament, das auf Drängen der CDU ein neues Gewaltschutzgesetz nur verabschiedet, nachdem jeder Hinweis auf trans, inter und nicht binäre Personen aus dem Text gestrichen wurde, also jenen Gruppen, die besonders von Gewalt bedroht sind, sagt:

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Samstag 06.09.25, 22:06 Uhr
Demonstration "Solidarität statt Rechtsruck" am 06.09.2025

Redebeitrag der DIDF-Jugend Bochum

Hi, ich bin Rosaria von der DIDF-Jugend Bochum.

Wir sind erfreut darüber, dass heute hier so viele stehen, um für unsere Zukunft, die der Kinder und Jugend in Bochum einzustehen. Und, dass so viele Leute gegen Rassismus und für soziale Rechte in unserer Stadt kämpfen!

Wir stehen hier heute, weil wir nicht tatenlos zusehen, wie der immer steigende Rechtsruck, Ängste schürt, und unsere Stadtgesellschaft gegeneinander ausspielt!

Und wir stehen heute hier, weil wir unsere sozialen Nöte nicht instrumentalisieren lassen wollen!

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Samstag 06.09.25, 21:49 Uhr
Demonstration "Solidarität statt Rechtsruck" am 06.09.2025

Redebeitrag der Seebrücke Bochum

Liebe Bochumer*innen, liebe Freund*innen,

viele Entscheidungen zum Asyl- und Aufenthaltsrecht werden auf europäischer-, Bundes- und Landesebene getroffen. Aber auch in Städten und Gemeinden wird Politik gemacht, die das Leben Geflüchteter unmittelbar prägt: Kommunen entscheiden darüber, ob Menschen würdig untergebracht werden, ob das Aufenthaltsrecht human angewandt wird und wie gut der Zugang zu Bildung und Teilhabe gelingt.

Wir sind heute hier, um klarzumachen: Bochum muss nach den Kommunalwahlen für eine menschenwürdige Fluchtpolitik stehen!

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Samstag 06.09.25, 07:19 Uhr

Solidarität statt Rechtsruck!

Unter dem Motto „Solidarität statt Rechtsruck!“ ruft die Seebrücke Bochum für den heutigen Samstag zu einer Demonstration auf. Hinter dem Aufruf steht ein Bündnis von mittlerweile mehr als 15 Organisationen aus Bochum, die damit kurz vor der Kommunalwahl ein Zeichen gegen rechte Stimmungsmache, Rassismus, Queerfeindlichkeit und soziale Ausgrenzung setzen wollen.

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Montag 01.09.25, 10:14 Uhr
Kundgebung des „Wir wollen wohnen“-Bündnisses Bochum am 29. 8. 2025

Redebeitrag von Stefan Marx, DGB Ruhr-Mark

Sehr geehrte Mitstreiter und -Innen,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, die Aussage:
Wohnen ist ein Menschenrecht
Denn Wohnraum gehört zu den lebensnotwendigen Gemeingütern, die staatlich zu gewährleisten sind – jedenfalls dann, wenn der Markt versagt. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich immer weiter zu. Bezahlbarer Wohnraum ist kaum noch zu finden; die Bautätigkeit hält mit der Nachfrage nicht Schritt.
Wenn aber der Markt versagt, muss der Staat regulierend eingreifen, um ungerechtfertigte Gewinne zu Lasten breiter Bevölkerungsschichten zu verhindern. Wenn der Markt es nicht schafft, genügend Sozialwohnungen zu bauen, ist es Aufgabe des Staates, das elementare Menschenrecht auf Wohnen zu sichern.

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Sonntag 31.08.25, 16:17 Uhr
Menschenkette der Omas gegen Rechts am 30.8.25 um das Rathaus

Statement von Anette Wichmann, Omas gegen Rechts


Seit Jahren beobachten wir, wie rechte Populisten, vornehmlich die AfD, die ja als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wurde, die Demokratie verunglimpfen und verhöhnen. Andererseits machen sie sich unsere Demokratie für die Verbreitung ihrer Ideologie zunutze und beziehen sich dabei auf die Meinungsfreiheit. Die AfD attackiert die Menschenwürde, sie ist völkisch, nationalistisch, revisionistisch, sie sät Hass, schürt Ängste, erschafft gezielt Feindbilder und spaltet damit die Gesellschaft.

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Sonntag 31.08.25, 16:16 Uhr
Menschenkette der Omas Gegen Rechts am 30.8.20 um das Bochumer Rathaus

Sebastian 23: Frank und Freiheit

Dies ist im Übrigen keine der üblichen Geschichten aus dem durchschnittlich Typischen
„Es ist kalt in Deutschland“, denkt euer Mann Frank, die Heimaterde ist Thüringen
Ein Kerl wie ein Wandschrank, doch sein Verstand fand Platz im Handgepäck
Sein Blick sucht gern bei andern Stress, er isst aus Polen Sandgebäck
Die Schuhe sind aus Bangladesch, im Urlaub liebt der Frank Quebec, ist in Kanada zum Wandern weg
Kommt er euch etwa vor, als ob er ostdeutsches Obst braucht?
Fußt seine Selbstsicherheit in Ecuador an einem Koksstrauch?
Man ahnt, wenn man fragt, wie die Antwort ausfiele
Im Supermarkt sucht er nach Mangos aus Chile
Mag Massagen aus Thailand auf dem Standort Bauchliege
Liebt brasilianischen Fußball und Kampfsport, auch Spiele
Auf Konsolen aus Japan
Smartphones aus Taiwan
Kaffee Kolumbien
Oliven aus Umbrien
Hollywoods Blockbuster
Schwedische Rockkasper
Whisky ist schottischer
Nordischer Götterchor
Für den Ton an Silvester ein paar tschechische Feiergeschütze
Für den Sohn seiner Schwester die chinesische Spiderman-Mütze
Und den Lorbeerkranz auf die Brust seines Polohemds
Näht eine Kinderhand im Hinterland Äthiopiens
Aber Ausländer findet Frank scheiße
Na logisch, Frank!
Dies ist im Übrigen keine der üblichen Geschichten aus dem durchschnittlich Typischen
„Es ist kalt in Deutschland“, denkt euer Mann Frank, die Heimaterde ist Thüringen
Er redet gern von Lügenpresse, grimmig graue Prügelfresse
Gibt es ohne Zügel Dresche, bist du platt wie Bügelwäsche
Denn er ist ein zum Austausch unfähiger ewiger Nachredner der beliebigen Prediger von PEGIDA
Debiler juveniler Wegschieber kritischer Gedanken, lediger Erlediger weniger Traktanden
Aber immer wieder und immer weiter auf der Straße gegen Asylanten
Schuld am eigenen Schicksal Muslimen zuschieben
Frank denkt von ihnen
Die sind nur hier, um Smartphones und Luxuslimousinen zu kriegen
Für die Ausländer ist seine Nationalhymne doch nur ein Werbejingle
Sie wollen Frank die Frauen klauen – doch er trickst sie aus und ist derbe Single
Die letzte schrieb im Abschiedsbrief er sei ein Zentner Hack auf Beinen
Fast zum Weinen, ihn so abzuschreiben, doch keine Träne konnte das vermeiden
Karma ist ein Bumerang und er ein dummer Mann mit braunem Umhang an
Brandbeschleunigern wie in den Neunzigern und Glut im Bauch zum Untergang
Wirft den Funken dann in eine geplante Unterkunft für hundert Mann
Denn er lebt im Vorgestern und hat nichts für morgen über
Frank fordert Führer, doch ist natürlich nicht rechts, nur ein besorgter Bürger!
Na logisch, Frank!
Dies ist im Übrigen keine der üblichen Geschichten aus dem durchschnittlich Typischen
„Es ist deutsch in Kaltland“, denkt der kleine Bassam, die Heimaterde ist Syrien
Er ist acht und trägt als Handschuhe Socken mit Löchern für die Daumen
War trotz Nachtruhe wach, denn er hat öfter diesen Traum
Steht vorm Container, starrt der Dunkelheit von innen an die Schädeldecke
Besser, denkt der Junge, als wenn ich drinnen jeden wecke
Verließ in sternenloser Nacht den beengten Raum
Bis zur der Laterne weiter vorn, die mit gesenktem Haupt
Einen kleinen Lichtkegel wirft, der Dunkelheit den Schrecken raubt
Bassam atmet an der Ecke, aus seinem Mund steigt eine Wolkendecke auf
Ganz leicht, doch abrupt wie ein fallender Zweig
Stehen Riesen darin und sie kommen zu zweit
Es sind Frank und sein dicker Kumpel Maik
Für einen Moment stehen sie still wie die Zeit
Bassam ist jäh erschrocken
Er rührt nicht einen Knochen
Von weit oben fällt ein Tropfen
Und die Dunkelheit steht offen
Denn wo schwere Herzen klopfen
Da gibt es nicht viel zu hoffen
Doch es ändert sich etwas, von ganz, ganz tief innen
Maik hebt den Schlagstock, um Bassam zu vertrimmen
Bassam steht im Schnee, weint eine kleinere Pfütze
Frank starrt auf Bassams chinesische Spiderman-Mütze
Fragt sich plötzlich, wozu bin ich eigentlich nütze
Wenn ich nicht jetzt und hier diesen Kleinen beschütze?
Die Gedanken verschwimmen, zwischen unten und oben
Als würde die Welt aus den Angeln gehoben
Frank hebt die Faust, ein Schlag, da liegt Maik schon am Boden
Bassam, der die Fassung schnell wieder gewinnt
Sagt „Şukran!“, bevor er zu rennen beginnt
Frank ist allein, starrt auf Maik und verweilt mit gesenktem Haupt
Ein kleiner Lichtkegel, der Dunkelheit den Schrecken raubt.

Der Text stammt aus dem Buch:
Sebastian 23,
„Bäume sind Büsche auf Balken“,
Lektora 2023.



Samstag 30.08.25, 18:42 Uhr
Kundgebung des „Wir wollen wohnen“-Bündnisses Bochum am 29. 8. 2025

Redebeitrag von Simon Zamberlan, Initiative Röderschacht

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Politikerinnen und Politiker,
wir stehen heute hier, weil rund 100 Bochumerinnen und Bochumer ihr Zuhause verlieren sollen. Nicht aus freien Stücken, nicht durch Eigenbedarf, sondern weil ein Investor aus reiner Profitgier eine ganze Siedlung Stück für Stück zu Geld machen will. Die denkmalgeschützte Siedlung Am Röderschacht wurde von der Vonovia verkauft ~ und hätte durch das Vorkaufsrecht in städtischen Besitz übergehen können. Die Stadt hat diese Chance nicht genutzt. Sie hätte die Siedlung der VBW zuführen können – einem kommunalen Träger, der für bezahlbaren Wohnraum steht.

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Samstag 30.08.25, 18:19 Uhr
Kundgebung des „Wir wollen wohnen“-Bündnisses Bochum am 29. 8. 2025

Redebeitrag von Martin Krämer, „Wir wollen wohnen“-Bündnis

Ich werde heute die Herausforderungen des Bochumer Wohnungsmarktes und die gemeinsamen Forderungen vorstellen. Der Wohnungsmarkt ist in weiten Teilen zu eng. Das gilt für alle deutschen Großstädte. Auch für Bochum. Das zieht inzwischen kein:e Expert:in mehr in Zweifel. Und doch ist es für unsere Stadt vielleicht erklärungsbedürftig. Denn zwei Zahlen aus der Statistik sehen hier anders aus; der Quadratmeterpreis und die Leerstandsquote. Der Quadratmeterpreis im Mietspiegel liegt mit 6,90 € im Vergleich zu Köln oder Frankfurt niedrig. Zentral für die Bezahlbarkeit ist aber nicht die absolute Höhe der Mieten sondern die Mietbelastung, also das Verhältnis zwischen Einkommen und Miete. Dieser Wert ist in Bochum und Köln praktisch gleich.

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Sonntag 10.08.25, 19:44 Uhr
Chorrosion am 29.8. im Bahnhof Langendreer - ein Interview

„Pfui! Ein politisch Lied!“

Annette Schnoor, erste Reihe 1. von links

Am 29. August um 19:30 hat der Chor Chorrosion Premiere mit seinem neuen Stück. Aus diesem Anlass haben wir ein Interview mit Annette Schnoor, Mitsängerin und vor allem Texterin des Chores, geführt.

Annette, euer neues Programm heißt „Kreuzfahrt – (noch) kein Land in Sicht“. Geht ihr wirklich auf ein Kreuzfahrtschiff?

Annette: Selbstverständlich! Auf die „Wonder of Sea“ – ein neueres Kreuzfahrtschiff mit allen Schicki-Mickis, das 6000 Passagiere fasst. Wir haben uns da von dem Buch: „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“ von David Foster Wallace inspirieren lassen, das auch mal als Schauspiel hier im Theater zu sehen war. Du kannst gespannt sein, was auf dem Schiff alles passiert.

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Montag 04.08.25, 14:03 Uhr
Informationsservice zur Kommunalwahl.

Das war Rot-Grün in Bochum

Die SPD hat bei allen Kommunalwahlen im letzten halben Jahrhundert ein schlechteres Ergebnis bekommen, als bei der Wahl zuvor. Bei der Bundestagswahl in diesem Jahr holten SPD und Grüne nur noch weniger als 40 Prozent der Zweit-Stimmen. Rot-Grün wird bei der Kommunalwahl im September in Bochum aller Wahrscheinlichkeit die Mehrheit verlieren. Wenn SPD und CDU zusammen genügend Mandate gewinnen, wird es eine Koalition von CDU und SPD geben. Bo-alternativ erinnert in den sechs Wochen vor der Kommunalwahl in einer Serie „Das war Rot-Grün“, mit welchen Entscheidungen auf kommunaler Ebene SPD und Grüne ihre Wähler:innen vergrault haben.

Die Serie „Das war Rot-Grün in Bochum“ wird hier dokumentiert


Mittwoch 09.07.25, 13:52 Uhr
Ersatzseite: www.stadt-bochum.de

www.bochum.de nicht erreichbar

Die Seite ist wieder erreichbar!

Die städtische Homepage „bochum.de“ wird z.Z. durch massive Suchanfragen überlastet und ist momentan nicht erreichbar. Die wichtigsten Infos, die Möglichkeit zur Terminbuchung und die Online-Dienste können unter www.stadt-bochum.de aufgerufen werden.


Mittwoch 02.07.25, 17:08 Uhr
Aktionstag "Bochum bleibt bunt" am 2. Juli 2025

Redebeitrag von Marta Taş Sprecherin der GEMI Jugend und des Paritätischen Jugendwerks Bochum.

Auch ich heiße euch alle heute herzlich willkommen zum Aktionstag BOCHUM BLEIBT BUNT! Und es erfüllt mich wirklich mit Stolz, heute hier mit euch zu stehen, mit Menschen, die sich stark machen für eine Stadt, in der wir friedlich, gleichberechtigt und in Vielfalt zusammenleben können. Denn Bochum war schon immer eine Stadt des Wandels. Vom industriellen Zentrum des Ruhrgebiets bis zur heutigen Bildungs- und Kulturstadt. Und unsere Stadt hat sich verändert, weil Menschen sie verändert haben. Weil Menschen aus aller Welt hier Arbeit gefunden, Familien gegründet und sich engagiert haben. Und weil junge Menschen hier gelernt haben, was es heißt, sich einzumischen.Denn ob in der Schule, im Ausbildungsbetrieb, an der Universität, im Berufsleben oder im Ehrenamt: Demokratie beginnt IMMER dort, wo wir uns einbringen. Dort, wo wir nicht nur zuschauen, sondern mit gestalten.

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Mittwoch 02.07.25, 16:21 Uhr
Aktionstag "Bochum bleibt bunt" am 2. Juli 2025

Redebeitrag von Christine Roeder, Bezirksschüler:innenvertretung Bochum

Liebe Leute,
ich heiße Christine Roeder, ich bin 17 Jahre alt und gehe in die differenzierte Oberstufe der Willy-Brandt-Gesamtschule. Ich lese gerne, ich mag Katzen, ich spiele gerne klassische Gitarre, ich bin ehrenamtlich engagiert, ich bin SV-Sprecherin unserer Schule. Was meint ihr? Ich könnte doch jetzt sagen: Ich bin ein ganz normaler Mensch, eine ganz normale junge Frau, okay?
Natürlich nicht!
Wer will sich hier anmaßen zu definieren, dass ich normal bin, andere aber nicht?
Wer meint überhaupt unterscheiden zu können, zwischen denen, die normal sind und den anderen, den nicht Normalen, denen, die außerhalb der Norm liegen, den Anormalen?
Wer stellt denn diese Normen überhaupt auf?

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Sonntag 29.06.25, 21:45 Uhr
Elias Bala, BSV Bochum auf der Kundgebung der Omas gegen Rechts am 28. 6. 2025

Die AfD möchte eine Schule, wie sie kein:e Schüler:in haben möchte.

Die AfD ist eine nicht nur eine rassistische, extrem rechte und unsoziale Partei, sie ist auch schädlich für alle Schüler*innen.
Vor einem Monat habe ich an einer Anhörung des Landtags-Ausschusses für Schule und Bildung teilgenommen. Thema waren die Primus-Schulen – ein sehr erfolgreicher Schulversuch, wissenschaftlich bewiesen. Es kam, was kommen musste: Christian Blex von der AfD-Fraktion griff das Projekt frontal an. Dass sich die Schüler*innen an den Primus-Schulen wohlfühlen, bezeichnete er als „schön“, zeigte aber, dass er dies für unerheblich hält. Für ihn – und dafür steht die Bildungspolitik der AfD – zählt nur die Leistung. Wie sich die Schüler*innen einschätzen, ob sie sich gut auf das Abi vorbereitet fühlen, interessiert ihn nicht wirklich, nur wenn sie das Abitur schaffen, will er dies als Erfolg sehen. Erklärungen der beiden Professor*innen, wie Bildungsforschung funktioniert, akzeptierte er nicht – Wissenschaft wird von der AfD nur dann anerkannt, wenn sie ihr in den Kram passt.

Dieses Verhalten zeigt:

  • Der AfD geht es nicht um das Wohlbefinden der Schüler*innen.
  • Die AfD will keine, neuen Wege zu finden, Schule zu denken.
  • Neue Möglichkeiten für Schüler*innen sind der AfD egal.
  • Der AfD geht es nur darum, ihre rechte und rassistische Ideologie umzusetzen.
  • Die AfD möchte eine Schule, wie sie keine Schülerin und kein Schüler haben möchte.

Für die Schule und alle die zu ihr gehören ist das sehr gefährlich. Vieles im Schulbereich wird nicht durch den Landtag, sondern durch das Ministerium festgelegt. Sollte die AfD also an die Regierung kommen, wäre das Schulministerium für sie sehr interessant.

Geschichte zeigt: Wenn Rechte Macht bekommen, greifen sie zuerst Inneres, Bildung und Kultur an. Das war im Nationalsozialismus so, und das droht auch heute wieder. Unter einem AfD-Bildungsminister wird es wohl keine Gedenkstättenfahrten mehr geben. Stattdessen fährt man dann mit der Schule zum Hermannsdenkmal und frönt einem deutschen Nationalismus.

Was auf Landesebene passiert, würde sich auch direkt hier in Bochum auswirken. Doch die AfD müsste gar nicht erst das Schulministerium übernehmen – schon auf kommunaler Ebene könnte sie viel Schaden anrichten.

Würde die Verteilung von Mitteln dann so funktionieren, dass sich Schulen den Forderungen der AfD beugen müssen? Schon heute bedroht die AfD Lehrer*innen, schüchtert sie ein.

Muss das kommunale Bildungsbüro dann etwas zum Thema Nationalstolz machen?
Werden Projekte wie „Bochum bleibt bunt“ dann noch gefördert?
Diese ganzen Projekte und positiven Entwicklungen würden ein Ende finden.

Ja, als Schüler muss ich sagen: An den Schulen in Bochum läuft nicht alles rund. Ich bin mir aber sehr sicher, dass es mit der AfD in Bochum schlechter laufen wird.

Wir brauchen eine Schule, die mündige Bürger*innen hervorbringt, betonte schon Theodor W. Adorno 1966. Dies auch und vor allem vor dem Hintergrund der Nazi-Diktatur sagte er: „Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung“. Dies ist der Grundauftrag an Schule und der muss verteidigt werden gegen die extreme Rechte. Wir dürfen die AfD weder in den Kommunen, im Land oder auf Bundesebene in die Verantwortung kommen lassen.


Montag 23.06.25, 13:04 Uhr
Andrea Wirtz: Eingangsstatemenr beim Polit-Talk

Statement aus zivilgesellschaftlicher Perspektive

Polit-Talk „Demokratie braucht Partizipation“ auf der bobiennale am 20.6.2025 –

Das Argument ‚Wir machen doch schon ganz viel Bürgerbeteiligung, wir haben das Portal ‚bochum-mitgestalten.de‘, aber je mehr wir machen, desto unzufriedener äußern sich die Menschen – dieses Argument begegnet uns in der Diskussion mit Politik und Verwaltung immer wieder. Und ja, tatsächlich gibt es viel Bürgerbeteiligung – von der Spielplatzgestaltung bis hin zu ausgesprochen aufwendigen Beteiligungsverfahren z.B. zu Bauvorhaben. Oder man kann sich online äußern.

Aber auch der Kulturentwicklungsprozess gehört dazu, der bei der Auftaktveranstaltung zu dieser bobiennale lobend von Matthias Frense vom Bochumer Kulturbüro hervorgehoben wurde.

Was in der Regel angeboten wird, sind Informationsveranstaltungen. Da können Herzchen geklebt und Zettel mit Anregungen ausgefüllt werden. Oder man kann sich online äußern.

Danach ist die Erfahrung meist: es geht nicht weiter.

Ich bin schon etliche Male auf solchen Veranstaltungen gewesen und gleich zu Anfang wurde von Bürger*innen interessanterweise oft die Frage gestellt: Was wird aus unseren Anregungen? Wie werden wir bei den nächsten Schritten einbezogen? Diese Fragen werden deshalb gestellt, weil die Bürger*innen immer wieder die Erfahrung gemacht haben: die nächsten Schritte, wo es in der Planung ernst wird, machen Verwaltung und Politik ohne sie. Obwohl die Menschen vor Ort mit den Ergebnissen dieser Entscheidungen leben müssen.

Und da stellt sich natürlich die Frage: Warum sollte man sich bei derart mangelnder Transparenz und fehlender Verbindlichkeit überhaupt die Zeit nehmen mitzudenken und mitzuplanen?

Leider beschränkt sich diese Erfahrung nicht auf Spielplatzgestaltung.

Auch bei großen Beteiligungsprozessen läuft was grundsätzlich schief – dazu ein Beispiel für ein wichtiges Thema, das an der Öffentlichkeit aber weitgehend vorbeigelaufen ist:

Explizit gebeten von der Politik haben verschiedene zivilgesellschaftliche Initiativen an einem aufwendigen Beteiligungsprozess teilgenommen. Es ging darum, in 1 ½ Jahren mit Politik und Verwaltung zu diskutieren, wie aus Bochum eine Global Nachhaltige Kommune werden kann. Wir haben aus den unterschiedlichen Perspektiven hart um gute Lösungen gerungen und alles miteinander abgestimmt.

Die abschließenden Arbeitsergebnisse dieses wirklich guten gemeinsamen Prozesses wurden von der Verwaltung nie vorgelegt sondern nur die von der Verwaltung überarbeiteten Ergebnisse – d.h. es gab null Transparenz – übrigens auch nicht für die Politik im Rat – und damit aus unserer Sicht auch keinen Respekt gegenüber der Arbeit dieses Gremiums.

D.h., um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: es reicht nicht, Beteiligungsprozesse zu organisieren, man muss mit ihnen respektvoll und verbindlich umgehen!

Wer aber nach Beendigung einer Beteiligung nach Gutdünken Veränderungen vornimmt, muss sich nicht wundern, dass vor allem die zivilgesellschaftlichen Akteure, die ja nicht über ihren Job sondern als Ehrenamtliche in solchen Prozessen mitwirken, enttäuscht und letztlich verbittert sind. Ihr Vertrauen verlieren und keine Lust auf eine Wiederholung dieser Erfahrung haben.

Für das Wir-Gefühl in einer Stadt, die mit dem Slogan „Hier, wo das WIR noch zählt“ wirbt, für die Idee also, gemeinsam unterwegs zu sein und den Alltag zu gestalten, sind solche Erfahrungen tödlich. Resignation und Frust statt dem Erleben von Selbstwirksamkeit ist das Gegenteil von dem, was diese Stadt braucht.

Und das sind nicht die einzigen schlechten Erfahrungen – nur zwei Beispiele: 17.000 Unterschriften für den Radentscheid – vom Rat abgelehnt. 11.000 Unterschriften für den Erhalt des Hallenfreibads in Höntrop – die Bürgerinitiative hat Jahre gekämpft, bis sich die Politik auch nur zu einem einfachen Gespräch bereit erklärt hat. Und jeder ihrer zahlreichen Vorschläge wurde – abgelehnt.

Was ist also der Befund in Bochum: – es gibt eine große und sehr lebendige Zivilgesellschaft, es gibt jede Menge Expertise, Beharrlichkeit und Leidenschaft – aber es gibt keinen konstruktiven Dialog.

– es gibt durchaus eine Menge Bürgerbeteiligung, aber der Umgang mit den Ergebnissen dieser Beteiligungsprozesse ist aus zivilgesellschaftlicher Sicht verheerend und destruktiv.

Vor der letzten Kommunalwahl hatten wir vom Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung Wahlprüfsteine an die Parteien verschickt und sie nach ihrer Haltung zu Bürgerbeteiligung gefragt – alle waren dafür, auch für die Erarbeitung von Leitlinien für Bürgerbeteiligung, die dann vom Rat beschlossen und verbindlich gelten sollten. Nach der Wahl verabschiedeten die Grünen einen Klausurbeschluss, der Abstand von diesen Positionen nahm. Und dann hatte die Verwaltung eine zündende Idee, wie man an einer gemeinsamen Diskussion über solche Leitlinien ganz vorbeikommt: sie haben in der Verwaltung einfach unter sich diskutiert, was sie unter Bürgerbeteiligung verstehen, ohne die Zivilgesellschaft! Die Politik hatte keine eigenen Ideen und war von diesen unbequemen Stadtaktiven sowieso genervt. Am Ende wurde das Ergebnis der Verwaltungsdiskussion im Rat von Rot-Grün verabschiedet – grotesker geht’s nicht!

Dieses Jahr im September gibt’s eine neue Chance, zu einer ernstgemeinten Diskussion zurückzukehren.

Was wir dringender denn je brauchen, ist ein grundsätzlicher Wechsel in der politischen Debattenkultur: statt Mauern in der Sache sind Offenheit, Respekt, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit nötig. Die durch Wahlen verliehene Macht und Legitimität schließt nicht aus, Partizipation als Bereicherung anzuerkennen. Das machen andere Städte vor!

„Ist nicht der Rat die Stadtgesellschaft?“ hat uns vom Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung mal ein führender SPD-Politiker gefragt. Unsere Antwort wäre: Wir alle sind die Stadtgesellschaft und wir alle können gemeinsam so viel mehr erreichen!

Wie aber kann das gehen? Wir sind total neugierig, wie die Kölner das geschafft haben, denn auch dort wars schwierig!


Sonntag 08.06.25, 17:32 Uhr
Verlegung der Stolperschwelle vor der JVA Bochum am 5. Juni 2025

Begrüßung durch Uli Borchers, Bündnis gegen Rechts

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
ich begrüße Sie und Euch zur heutigen Verlegung.
Meine Name ist Uli Borchers vom Bündnis gegen Rechts.
Unsere Organisation hat die Patenschaft für die Stolperschwelle übernommen.
Gunter Demnig ist persönlich anwesend und wird die Verlegung vornehmen. Ein besonderer Dank deshalb an ihn.
Verlegung von Stolperschwellen ist auch für Bochum noch immer etwas Besonderes.
In der Krümmede waren zwischen 1933 und 1945 Menschen aus Belgien, Holland, Frankreich und dem damaligen Deutschen Reich inhaftiert.

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Sonntag 08.06.25, 17:26 Uhr
Verlegung der Stolperschwelle vor der JVA Bochum am 5. Juni 2025

Jan Hertogen aus Belgien erinnert an die “Nacht-und Nebel-Gefangenen“

Sehr geehrte Anwesende,

ich möchte Ihnen den Brief vorlesen, der morgen, am Freitag, dem 6. Juni, versendet wird:
An Alexander Dobrindt, Bundesminister des Innern Deutschlands;
Maxime Prévot, Außenminister Belgiens;
Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister von Bochum;
An alle Belgische Bürgermeister, in derer Gemeinde ein Nacht- und Nebel Deportierter in Bochum Gefangener war;
An die Familienangehörigen und Hinterbliebenen der 154 Belgier, die in Bochum inhaftiert waren, die Vorhölle zu ihrer Hinrichtung durch Enthauptung.
Diese Rede vom 5. Juni erinnert an das Schicksal der 154 belgischen Nacht-und-Nebel-Gefangenen, die in Bochum inhaftiert waren und später hingerichtet wurden. Sie betont die Bedeutung des Gedenkens und der Erinnerung an diese Opfer des Nationalsozialismus.

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