
Die von einer Räumung bedrohten Bewohner:innen der Villa Kunterbunt hatten am gestrigen Montagabend zu einer Solidaritätsdemonstration aufgerufen. Etwa 300 Demonstrant:innen liefen vom Hauptbahnhof über das Bermudadreieck und Zwischenstopp vor dem Konzerthaus zum Rathaus. Zwischendurch wurde immer wieder „Viva la Villa“ skandiert. Erstaunlich viele ältere Teilnehmer:innen beteiligten sich an dem Protest. Sie erinnerten sich an ihre Geschichte mit der seit mehr als vierzig Jahre lang besetzten Villa. Hierauf ging auch die Rede eines Beteiligten der letzten Hausbesetzung in Bochum in der Haldenstraße ein: „Die Villa war für uns immer eine Erinnerung, daran dass Wohnraum anders gelebt und geschaffen werden kann. Da draußen, mitten im Bochumer Nirgendwo, zwischen Langendreer-West und Werne ist dieses Haus, was schon seit Jahrzehnten besetzt ist.
Selbst wenn die Freiraumbewegung gerade kein Haus in der Innenstadt hatte, konnten wir immer nach Langendreer-West bzw Werne gucken und sehen, wie wichtig solche Räume sind.
Über 40 Jahre haben die Bewohner dieses Hauses, aus eigenen Mitteln instand gehalten, was die Stadt bewusst verfallen ließ. Wenn ihr uns, und unserer Stadt dieses Haus nehmt, dann löscht ihr
nicht einfach nur ein Projekt. Ihr versucht, kollektive Erfahrung zu löschen. Aber die kann man nicht abreißen. Die trägt Bochum bereits in den Knochen.« (Das vollständige Redeskript)
Martin Krämer vom Bochumer Mieterverein erinnerte in seiner Rede an die Verantwortung der Stadt: „Die Mängel an der Villa sind im Grundsatz seit 2011 bekannt und hätten eigentlich von der Stadt als Eigentümerin selbst beseitigt werden müssen. Der Mieterverein befürchtet den Verlust von bezahlbaren Wohnungen für 17 Menschen und erhofft pragmatische Maßnahmen, die die Bewohnerschaft schützen, ihr aber die Möglichkeit gibt, im Haus wohnen zu bleiben. Daher braucht es eine direkte Kommunikation aller Beteiligten, um zu einer solchen Lösung zu kommen.“ (Das Redeskript)
Ralf D. Lange von de Fraktion der Linken im Rat bekräftigte die Solidaritätserklärung von Fraktion und Partei.“
Die Grünen waren nicht auf der Demo vertreten. Sie veröffentlichten eine Pressemitteilung, in der sie vorschlagen: „Die grüne Ratsfraktion kann sich als Lösung den Ankauf und die Sanierung des Gebäudes beispielsweise durch einen Trägerverein vorstellen, der das Wohnprojekt und die alternativen Räume fortführt.“






An die Grünen: kein Kommentar zu Hausnummer 1? Dort könnten vermutlich auch deutlich mehr Menschen eine dauerhafte Bleibe finden als dort im Moment Mieter wohnen…