Die Naturfreunde Langendreer schreiben: »Die Nachricht, dass die Villa Kunterbunt (Auf den Holln 3) geräumt werden soll, hat uns erschüttert. Mit einer Frist von nur 10 Tagen soll die Villa aufgrund von in einem Gutachten festgestellten Baumängeln, die das Haus angeblich unbewohnbar machen, freigezogen werden. Eigentümer der denkmalgeschützen Immobilie ist die Stadt Bochum, der der Zustand des Gebäudes und die Sicherheit der zurzeit 19 Bewohnerinnen und Bewohner offensichtlich bisher egal war. Nachdem das Gutachten vorlag, vergingen 5 Wochen, bis die Räumung angedroht wurde.
Die Villa Kunterbunt ist Teil unseres bunten Spektrums von Menschen und Kulturen in Bochum-Ost. Sie ist ein Ort, an dem Menschen, die in der kapitalistisch überformten Lebensrealität ihr Zuhause gefunden haben, sich selbst organisieren und nicht abgeschottet leben, sondern Gäste gerne willkommen heißen. Sie engagieren sich für Kultur, soziales Zusammenleben und gegen den Faschismus, der unsere Gesellschaft bedroht.
Und jetzt soll das Ganze vorbei sein? Nach fast 45 Jahren? Die angeblichen Angebote der Stadt, bei der Wohnungssuche zu helfen, sind unredlich. Nach diesem Schlag ins Gesicht, der eindeutig unkonstruktiv ist und nichts weiter möchte, als die Gemeinschaft zu zerstören, ist das nichts weiter als Sarkasmus.
Wir Naturfreunde Langendreer sind solidarisch und sind für den Erhalt der Villa. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind offensichtlich durch Eigenleistungen bemüht, die Villa zu erhalten. Die ohne Zweifel vorhandenen Baumängel waren schon vor der Besetzung 1981 vorhanden. Wir wünschen uns eine konstruktive Zusammenarbeit der Stadtverwaltung Bochum, dem Rat, der Bezirksvertretung und der Zivilgesellschaft.
Quellen:
WAZ-Artikel 01.11.2025 „Wir sind sauer, haben Angst“: Bewohner sollen besetztes Haus räumen
Bo-alternativ 31.10.2025 Villa Kunterbunt wehrt sich gegen Räumung
Bo-alternativ 27.10.2025 Räumungsankündigung der Villa Kunterbunt
Instagram villa.kunterbunt1981
Antwort der Verwaltung Nr.: 20251756 25.08.2025
Hi Freunde,
ihr schreibt, „der Stadt“ war die Sicherheit der Bewohner egal. Das sehe ich genauso. Und: Stand heute ist es wohl, dass es von „der Stadt“ die Behauptung gibt, dass das Haus nicht sicher sei – die Bewohner hingegen fachmännische Expertisen über die Sicherheit des Hauses eingeholt haben. Mehrere Fachleute, darunter angeblich zwei Statiker haben angeblich befunden, dass das Haus sicher ist. Die Räumungsaufforderung der Stadt entbehrt somit möglicherweise jedweder belastbaren Grundlage.
Die „neugewonnenen Erkenntnisse“ (siehe Antwort der Verwaltung Nr.: 20251756 vom 25.08.2025) sind ja wohl genau die, die die Verwaltung den Bewohnern mitgeteilt hat. Erstaunlich, dass die Verwaltung den von ihr selbst (im genannten Schreiben vom 25.08.2025) angekündigten unaufgeforderten weiteren „Bericht“ als erstes an die Bewohner versendet hat – in Form einer Räumungsaufforderung. Vermutlich ein völlig überstürzter Schnellschuss.
Den Bewohnern und deren Unterstützern möchte ich nahelegen, sich nicht vom übereilten Aktionismus der Stadtverwaltung anstecken zu lassen, sondern ruhig und besonnen und koordiniert zu handeln.
Interessant übrigens, dass wohl die Aktivität „der Stadt“ auf Betreiben eines Vorstoßes der FDP begann – danke den Naturfreunden für das Teilen des entsprechenden Papiers vom 25.08.2025.