Archiv für den Monat: Dezember 2011


Samstag 10.12.11, 15:00 Uhr
Redebeitrag auf der Kundgebung “Flagge zeigen gegen rechten Mordterror" am 10. 12. 2011 vor dem Bochumer Rathaus von

Hatice Ünlübayir

Liebe Demokratinnen und Demokraten, liebe Freundinnen und Freunde
Die Verharmlosung von Straftaten von Rechten und alltäglichem Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland ist oft traurige Realität in unserer Gesellschaft.
Leider haben die polizeilichen Ermittlungen teilweise zum Ergebnis geführt, dass fremdenfeindliche und rechtsradikale Straftaten von angeblich „verwirrten Einzeltäter der rechten Szene“ begangen worden sind.
In diesen Aussagen haben wir der Polizei und dem Verfassungsschutz vertraut, was ein Fehler war. Uns wurde das Ausmaß spätestens bewusst, als der Bekennerbrief bei den toten, vermeintlichen Bankräubern gefunden wurde und sie selber sich zu den neun Morden an Migranten und der Polizistin bekannt haben. Da wurde uns klar, zu was die Verharmlosung von rechtextremistischen Übergriffen und Tötungen führen kann.
Durch die Gleichsetzung von  Links- und Rechtsextremismus, aber auch islamistischen Anschlägen, wie jüngst die Junge Union es wieder tat, wurden und werden weiterhin Gewalttaten und Morde von der rechten Szene verharmlost und als Taten einzelner verwirrter Neonazis  zur Akte gelegt und nicht mehr ernsthaft weiter verfolgt. Gerne werfen die CDU und die CSU linke DemonstrantInnen und rechtsextreme Mörder in einen Topf.
Grünen haben diesen Vergleich, aber auch die Gleichsetzung und die dann folgende Ignoranz und Verharmlosung von nationalsozialistisch geprägter Gewalt, die seit zwanzig Jahren 180 Menschen das Leben gekostet hat,  schon immer scharf kritisiert. Schon seit langem fordern BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Abschaffung der von Familienministerin Schröder eingeführten Extremismusklausel.
Es ist unerträglich und es ist gefährlich eine „-ismus“-Gleichsetzung zu  propagieren, die nur von der eigentlichen Aufgabe ablenktdem Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Die Feinde der demokratischen Grundordnung und eines freiheitlichen Rechtsstaates sind vor allem bei den Neonazis zu finden.
Aber wir erfahren nicht selten, dass couragierte Bürger und Bürgerinnen, die sich dem aggressiven, menschenverachtenden Verhalten von Neonazis entgegen stellen und diesen Missstand nicht mehr hinnehmen wollen, oftmals von der Polizei und den politischen Verantwortlichen in Stich gelassen werden und keine Unterstützung erhalten.
Demokratische Gruppen, die sich gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus engagieren, werden im Rahmen der ´Extremismus`- Klausel kriminalisiert und an ihrer Arbeit gehindert.
Diesen Menschen gebührt unsere Achtung und Unterstützung in Ihrem Einsatz und Widerstand gegen die rechtsradikalen Strömungen.
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kann Rechtsextremismus nur durch eine starke Demokratie von unten bekämpft werden. Dabei müsse vor allem lokalen Initiativen der Rücken gestärkt werden, hieß es im Antrag der Bundesdelegiertenkonferenz des grünen Bundesvorstands vor zwei Wochen.

Ich fordere daher alle demokratischen Parteien auf, gemeinsam gegen Terrorismus, Intoleranz, Rassismus und Gewalt  Flagge zu zeigen und erhoffe mir die Unterstützung und die Förderung bürgerlichen Engagements und Zivilcourage gegen rechtsradikale, fremdenfeindliche, antisemitische, menschenverachtende  und faschistische Parteien und Gruppierung.

Darüber hinaus fordere ich strafrechtliche Verfolgung jeglicher rassistisch bzw. rechtsradikal motivierter Übergriffe.

Ich möchte den Familien, deren Väter, Ehemänner, Brüder, Söhne und Tochter Mordopfer von rechtsextremistischen  Neonazis geworden sind, mein Beileid aussprechen und Ihnen versichern, dass wir uns als Grüne für die lückenlose Aufklärung der Mordserie einsetzen werden.
Kampf dem Rechtsradikalismus und Faschismus in Deutschland

Vielen Dank!!


Samstag 10.12.11, 15:00 Uhr
Redebeitrag auf der Kundgebung “Flagge zeigen gegen rechten Mordterror" am 10. 12. 2011 vor dem Bochumer Rathaus von

Michael Hermund

Die mörderischen Aktivitäten der Zwickauer Terrorzelle und ihrer Unterstützer offenbaren dramatische Versäumnisse des Verfassungsschutzes. Trotz all seiner Aktivitäten ist es nicht gelungen, die rechtsextremistischen Organisationen und Netzwerke frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Wir fordern eine umfassende und lückenlose Aufklärung der Mordserie sowie aller Fahndungspannen. Die dafür Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.
Egoismus, Ellenbogenmentalität, Gier und Profitdenken haben das gesellschaftliche Klima vergiftet. Der Rechtsextremismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Neonazis nutzen soziale Ungerechtigkeiten für ihre rassistischen Ziele, indem sie eine Ethnisierung sozialer Probleme betreiben.
Wo andere zivilgesellschaftliche Kräfte nicht mehr präsent sind, können Rechtsextreme Fuß fassen. Dabei arbeiten sie nicht nur mit brutaler Gewalt und Einschüchterung, vielfach geben sie sich bürgerlich und bieder. Auch das Internet ist zum Tummelplatz von Rechtsextremisten geworden.
Hier können sie ungestört ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten. Damit zielen sie vor allem auf junge Menschen.
Auch Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter wurden und werden Opfer von Angriffen. Rechtsextremisten bedrohen in zunehmendem Maße freie Gewerkschaftsarbeit. Der Rechtsextremismus ist eine Gefahr für die Demokratie und das Zusammenleben in Vielfalt, das unser Land auszeichnet und wirtschaftlich stark gemacht hat.
Staatliche Behörden sind gefordert, konsequent und unnachgiebig neonazistische Umtriebe zu verfolgen. Hier erwarte ich mehr Gespür der Staatsanwaltschaft.
Wir fordern:

  • ein Verbot der NPD und aller neonazistischen Organisationen,
  • ein entschiedenes Vorgehen gegen Nazi-Seiten im Internet.
  • Prävention ist wichtig. Jugendverbände leisten eine wertvolle partizipative Arbeit. Hier müssen auch die kommunalen Mittel gesichert und ausgebaut werden.

Der Kampf gegen den Rechtsextremismus darf sich nicht in Betroffenheitserklärungen, Sonntagsreden und Wahlkampfaktionen erschöpfen. Die Politik muss gerade angesichts der Euro-Krise die Ängste der Menschen ernst nehmen und soziale Ungerechtigkeiten beseitigen, die Integration fördern und die gesellschaftliche Teilhabe aller verbessern. Das Relativieren und Verdrängen muss ein Ende haben. Faschismus ist keine Meinung, die Taten keine „dummen Jungen Streiche“ sondern Verbrechen!
Initiativen, Projekte und Organisationen, die sich den Neonazis tagtäglich widersetzen und ihre Opfer beraten, brauchen finanzielle Unterstützung. Überlassen wir den Nazis keine öffentlichen Räume. Die großartige Demonstration in Langendreer hat gezeigt, zivilgesellschaftliches Engagement ist notwendig und erfolgreich. Zeigen wir dass wir den Nazis entschlossen entgegentreten. Überall. Am kommenden Dienstag lädt die Initiative „Langendreer gegen Nazis“ um 19.30 Uhr in den Bahnhof Langendreer ein.
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wir stehen ein für ein Bochum, in dem alle ohne Angst verschieden sein und sicher leben können. Wir bekennen uns zu den Grundwerten Freiheit und Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit, Respekt und Würde. Deshalb kämpfen wir gegen die rechtsextreme Ideologie. Wir wollen den Schulterschluss mit anderen gesellschaftlichen Kräften – Gemeinsam Flagge zeigen gegen Nazi-Terror, Rechtsextremismus und Unmenschlichkeit.


Samstag 10.12.11, 15:00 Uhr
Redebeitrag auf der Kundgebung “Flagge zeigen gegen rechten Mordterror" am 10. 12. 2011 vor dem Bochumer Rathaus von

Cigdem Deniz Sert

„Die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“, so lautet der Schwur der befreiten Gefangenen aus dem Konzentrationslager Buchenwald. An Aktualität hat er nicht verloren; erst recht nicht in diesen Tagen, an denen wir erschreckende Nachrichten über rassistische Morde in diesem Land hören.
Liebe Bochumerinnen und Bochumer,
auch an dieser Stelle gilt es, keine Betroffenheitspolitik zu machen und sich nicht instrumentalisieren zu lassen. Diese erschütternden Entwicklungen sind kein „migrantisches“ Problem, sondern eine gesamtgesellschaftliche Angelegenheit. Es betrifft uns alle! Es betrifft alle antifaschistischen Kräfte; denn eines haben wir aus der Geschichte gelernt – es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis es uns alle trifft, wenn wir den neonazistischen Übergriffen  nicht sofort und geschlossen entgegentreten!
Ebenso ist uns klar, dass es sich bei diesen Morden nicht um „Pannen“ oder „Betriebsunfälle“ eines einzelnen Verwaltungsapparates oder gar um „Fehlverhalten“ einzelner Beamter oder V-Leute handelt, sondern dass hinter diesen Morden eine rassistische Struktur und Systematik steckt.

Liebe Bochumerinnen und Bochumer, liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,
wir vom Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur fordern daher, die lückenlose Aufklärung der rassistischen Morde an 9 Menschen sowie aller weiterer „ungeklärter“ Übergriffe durch Neofaschisten.
Wir fordern die öffentliche Untersuchung der Rolle aller involvierten staatlichen Stellen, allen voran des Verfassungsschutzes. Die Verantwortlichen müssen, nicht zuletzt aus Respekt vor den Opfern und den Angehörigen, zur Rechenschaft gezogen werden. Die lücken- und schonungslose Aufklärung der faschistischen Morde ist die Pflicht aller, die sich in der Verantwortung sehen, Demokratie und Menschenrechte zu achten.
Wir fordern die konsequente Bekämpfung von Rassismus und neonazistischen Strukturen sowie die Förderung von antirassistischer Arbeit als eine gesamtgesellschaftliche Haltung und Verpflichtung.
Wir fordern die Verachtung von Ideologien, die von „Döner-Morden“ sprechen und Menschen unter Generalverdacht stellen; die Rassismus schüren und salonfähig machen. Das höchste Gut der Verfassung „die Würde des Menschen ist unantastbar“ wurde verletzt. Die Würde hunderter Menschen wurde längst angetastet. Wir fragen uns: wo waren die Verfassungsschützer?
Wir fordern den sofortigen Stopp der öffentlichen Finanzierung von faschistischen Organisationen, Parteien und der V-Leute sowie das Verbot aller faschistischen und rassistischen Parteien und Organisationen.
Es ist höchste Zeit, die neofaschistische Gefahr zu erkennen und ihr gemeinsam entgegenzutreten!


Samstag 10.12.11, 15:00 Uhr
Redebeitrag auf der Kundgebung “Flagge zeigen gegen rechten Mordterror" am 10. 12. 2011 vor dem Bochumer Rathaus von

Carina Gödecke

Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Bochumerinnen und Bochumer,
sehr verehrte Damen und Herren,
mein Urgroßvater wurde als aktiver Sozialdemokrat von den Nazis erst verhaftet und dann ins KZ gebracht. Mein Vater musste als 17-Jähriger Soldat werden und wurde dann in den Krieg geschickt. Ich selbst habe Buchenwald und Dachau besucht, und ich war nach dem Brandanschlag in Solingen. In Jad Washem habe ich nach kurzer Zeit mit den Tränen gekämpft und gespürt, was es heißt Nachkriegskind aus Deutschland zu sein.
Und – ich wohne im Bochumer Osten. Dort wo rechtes Gedankengut, rechte Schmierereien, rechte Pöbeleien, rechte Hetze, und rechte, gewalttätige Übergriffe ein friedliches Zusammenleben unmöglich machen. Dort, wo sich Menschen unterhaken, zusammenschließen und wehren. Dort, wo wir gemeinsam nicht zulassen werden, dass Rechte den Stadtteil terrorisieren und so für sich vereinnahmen wollen.
Niemand braucht die Rechten und Niemand will die Rechten. In unserer Mitte ist für die kein Platz.
Liebe Bochumerinnen und Bochumer,
seit wenigen Wochen ist in Deutschland nichts mehr so wie vorher. Mindestens zehn Menschen wurden von polizeibekannten Rechtsextremisten heimtückisch ermordet. Mitten in Deutschland. Skrupellos, ohne jede menschliche Regung.
Und damit nicht genug. Morde, Bombenanschläge, brutale Gewalt und purer Terror haben über Jahre unentdeckt, aber unterstützt und damit geschützt in unserem Land verübt werden können. Polizei, Verfassungsschutz und Justiz haben weder die Zusammenhänge dieser Verbrechen noch die wahren Motive der Täter und Mörder erkannt. Schlimmer noch: Viele der Ermordeten wurden schnell und falsch zu Opfern organisierter Kriminalität erklärt.
Wir Sozialdemokraten sind fassungslos und erschüttert, dass das geschehen konnte. Wir schämen uns für die schweren Fehler, die bei den Ermittlungen gemacht wurden. Wir schämen uns für unsere eigene Leichtgläubigkeit, dass wir den hastigen Ausschluss rechtsextremer Motive nicht hinterfragt haben.
Den Opfern des rechten Terrors und ihren Familien gilt in diesen Tagen, in denen das Leid, die Ängste und die Verzweiflung wieder allgegenwärtig werden, unser Mitgefühl. Und wir entschuldigen uns aufrichtig bei denen, die sich in ihrer Angst vor rechter Gewalt nicht richtig wahrgenommen gefühlt haben, bei denen wir zu schnell zugelassen haben, dass die falschen Schlüsse gezogen wurden. Statt den ausländerfeindlichen und damit rechten Hintergrund der Morde und Anschläge zu sehen, haben wir uns auf andere Erklärungsmuster eingelassen. Damit haben wir den Opfern großes Unrecht getan. Das tut uns aufrichtig leid.
Liebe Bochumerinnen und Bochumer,
Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus müssen mit aller Härte bekämpft und nicht durch Wegsehen geduldet werden. Nie wieder darf so etwas in Deutschland geschehen. Das sind wir den Opfern der rechten Gewalt und ihren Familien schuldig.
Deshalb heißt es heute tausendfach Flagge zu zeigen gegen Rechts. Heute heißt es Nein zu sagen. Nein zu Neonazis in Langendreer und in unserer Stadt. Nein zu Neonazis in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland. Nein zu rechtem Terror und rechter Gewalt.
Und gleichzeitig sagen wir Ja. Ja zum NPD-Verbot, weil wir keine gewaltbereite, verfassungsfeindliche, mit Steuergeldern finanzierte rechtsextreme Partei wollen.
Wir sagen Ja zu einer schonungslosen Aufklärung und Aufarbeitung, um die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen und um Veränderungen und Reformen einleiten zu können.
Wir sagen Ja zu einer besseren und engeren Zusammenarbeit aller verantwortlichen Stellen und Einrichtungen.
Wir sagen Ja zu Aufklärung und Prävention in Schulen und Jugendeinrichtungen. Und Ja zu Aussteigerprogrammen.
Und wir sagen Ja zu Zivilcourage und dem entschlossenen gemeinsamen Handeln.
Flagge zeigen heißt: Wir sind Bochum, Nazis sind es nicht. Das war schon immer so in unserer Stadt und das wird auch so bleiben.
Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam zeigen wir Flagge!


Samstag 10.12.11, 15:00 Uhr
Redebeitrag auf der Kundgebung “Flagge zeigen gegen rechten Mordterror" am 10. 12. 2011 vor dem Bochumer Rathaus von

Friederike Müller
in Vertretung von Kemal Bozay

Seit Wochen berichten Medien über die Terrorakte der rechtsextremistischen und neofaschistischen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) gegen Migranten.
Wir alle sind bestürzt und entsetzt. Seit mehr als 14 Jahren werden im gesamten Bundesgebiet Migranten ermordet, Terroranschläge in Stadtteilen mit hohem Migrationsanteil verübt und Banken ausgeraubt – weder Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt noch die Landeskriminalämter sahen hier Zusammenhänge zu organisierten rechtsextremistischen Szene.
Stattdessen wurden hinter diesen Mordanschlägen sog. islamistische und „ausländerextremistische“ Motive gesucht, ohne überhaupt einmal genauer zu recherchieren.
Es ist unbegreifbar, dass rechtsextreme Organisationen in diesem Lande frei agieren können. Und bedenklicher ist es, dass der Verfassungsschutz offensichtlich direkte Verbindungen in dieses rechtsextreme Milieu unterhält. Allerdings ist das nur die Spitze des Eisbergs: Mehr als 150 Menschen wurden seit 1990 Opfer von rechtsextremer Gewalt.
Eines steht fest: Deutschland steht nach Offenlegung dieser Tatsachen vor der Demokratiefrage. Es ist sehr wichtig, klarzustellen, in wie weit wir es begreifen, diese Anschläge als ein Angriff auf die gesamte Demokratie zu verstehen.
Auch die Medien haben gezeigt, dass man selbst die Opfer noch diffamieren kann, indem man diese Terroranschläge als „Dönermorde“ präsentierte.
Darin zeigen sich rassistische und diskriminierende Einstellungen, die ihre Wurzeln auch in der Mitte dieser Gesellschaft haben.
Nach den Brandanschlägen der 90er Jahren die in Mölln und Solingen bleibt es unfassbar, dass solche Terroranschläge weiter fortgesetzt werden konnten.

Aber es gibt auch geistige Brandstifter.
Nicht zuletzt die durch Thilo Sarrazin ausgelöste Debatte um Migration und Integration und seine rassistischen Darstellungen haben einen Nährboden für Rechtsextremismus und Rechtspopulismus hierzulande geschaffen.
Alle gesellschaftlichen Kräfte stehen vor der Herausforderung gemeinsam gegen Rechtsextremismus und -populismus zu handeln. Deutschland steht vor der Herkulesaufgabe, für ein Verbot aller rassistischen und neofaschistischen Parteien und Organisationen zu sorgen, sowie einen sofortigen Stopp von finanziellen Unterstützungen dieser Organisationen durch unsere Steuergelder herbei zu führen.
Die Innenpolitik mit ihren gesamten Apparaten ist aufgefordert, ein transparentes Verfahren gegen die Terrorgruppe „NSU“ und ihre Hintermänner zu führen. Auch die staatlichen Stellen, die in Verbindung zu diesem Spektrum stehen, müssen Rechenschaft abgeben.
Aufrichtige Entschuldigungen über das Versagen der Sicherheitskräfte und die Entschädigungen an die Familien der Opfer sollten selbstverständlich sein.
Wir müssen endlich eine aktive soziale und politische Gleichstellung der Migranten zu einer Querschnittsaufgabe dieser Gesellschaft machen.

 

 

 

 


Freitag 09.12.11, 19:09 Uhr

RednerInnen zeigen Flagge gegen rechts

Für die Kundgebung am morgigen Samstag, 10. Dezember um 14 Uhr auf dem Bochumer Rathausvorplatz werden Rednerinnen  und Redner aus dem breiten Bündnis „Flagge zeigen“ gegen rechten Mordterror.  In verschiedenen kurzen Reden dieser VertreterInnen aus den politischen Spektren sollen die unterschiedlichen Gesichtspunkte angesprochen werden, die sich im Zuge der Ermittlungen zu den Morden der neofaschistischen Terrorgruppe „NSU“ ergeben.
Auf der Kundgebung werden reden:

  • Cigdem Deniz Sert, Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur –  BoFo e.V.
  • Michael Hermund, DGB Vorsitzender Region Ruhr-Mark
  • Carina Gödecke, Vizepräsidentin des Landtages NRW, stellv. Vorsitzende SPD Bochum
  • Kemal Bozay, Geschäftsführer IFAK e.V.
  • Sevim Dagdelen, MdB, Sprecherin für Migration und Integration der Fraktion Die Linke
  • Christoph Nitsch, Vorsitzender Soziale Liste Bochum
  • Mehriban Özdogan, Vorstand DIDF Bochum
  • Hatice Ünlübayir,  Vorstandssprecherin Bündnis 90/Die Grünen KV Bochum

Freitag 09.12.11, 19:00 Uhr
Soziale Liste ruft auf zur Kundgebung "Flagge zeigen"

Ein antifaschistisches Zeichen setzen!

Die Soziale Liste unterstützt den Aufruf und die Kundgebung „Flagge zeigen gegen rechten Mordterror“ am Samstag, 10.12. ab 14 Uhr auf dem Rathausplatz. In einer Pressemitteilung heißt es: „Angesichts des dramatischen Ausmaßes des neonazistischen Terrors und seiner Hintergründe auch in Bochum und Wattenscheid ist ein wirkungsvolles antifaschistisches Zeichen notwendig. Darüber hinaus fordert die Soziale Liste Bochum von den Polizei- und den Justizbehörden ein verstärktes Vorgehen gegen den Naziterror. Außerdem ist eine verstärkte Fahndung und Überprüfung der jüngsten unaufgeklärten Brandanschläge und Gewalttaten auf einen möglichen rechtsextremen Hintergrund auch in Bochum und Wattenscheid notwendig. Die Soziale Liste fordert, dass den vielfältigen Reden Taten folgen müssen und der neonazistische Sumpf trocken gelegt wird.“


Freitag 09.12.11, 18:39 Uhr

Eine Welt ohne Atomwaffen

Am Montag,  den 12. Dezember, findet um 19 Uhr im KulturCafé an der Ruhr-Uni die nächste Veranstaltung in der Reihe „Montag kontrovers“ statt zum Thema: „Nukleare Abrüstung“. Referent ist Ernesto Ruge. In der Ankündigung heißt es: Nicht erst durch den Konflikt im Iran ist Abrüstung von globaler Wichtigkeit. Warum ist nukleare Abrüstung richtig und wichtig? Welche Risiken sind mit dem massiven Einsatz von Nuklearkraft verbunden? Diesen Fragen werden wir nachgehen und aufzeigen, wie weltweite Abrüstung in der Praxis aussehen kann oder bereits aussieht. mehr…


Freitag 09.12.11, 16:20 Uhr
Neonazismus zwischen Terror, Wahlen und Eventkultur

“Helden für Deutschland”?

Am Dienstag, den 13.12. um 19.30 Uhr findet im Bahnhof Langendreer (Studio 108) eine Veranstaltung auf Anregung der Initiative Langendreer gegen Nazis statt. In dem multimediale Vortrag beschreibt das Antirassistische Bildungsforum Rheinland die neonazistischen Strukturen, vor allem im Ruhrgebiet. Hintergrund ist: Neonazistische Basisgruppen, so genannte “Freie Kameradschaften”, schaffen es, ihre “Mitglieder” viel stärker zu binden als Parteien wie die NPD. Mittels Musik mit rassistischen, zu Mord und Totschlag aufrufenden Texten werden heute Jugendliche gezielt angesprochen und an das Netzwerk des militanten Neonazismus heran geführt.

 


Freitag 09.12.11, 15:17 Uhr

Kirche: Arbeitgeberin nach Gutsherrenart 3

Der DGB greift ungwöhnlich scharf das Arbeitgeberverhalten des Evangelischen Verbund Ruhr (EVR) an. Dies ist ein kirchlicher Sozialkonzern, der vor einigen Monaten aus der Herner Ev. Krankenhausgemeinschaft und der Bochumer Diakonie Ruhr durch Fusion gebildet wurde. Siehe Beitrag: „Fromme Sonntagsreden und die Politik kirchlicher Sozialkonzerne„. Der als christlich firmierende Betrieb hat ca. 4.700 Beschäftigten, einem Umsatz von ca. 223 Millionen Euro und seinen Sitz in Herne. Die Einnahmen stammen fast ausschließlich aus öffentlichen Mitteln und Beiträgen und nicht aus Kirchensteuern. Der zuständige DGB in Herne listet in einem offenen Brief auf, wie der EVR z. B.  durch Outsourcing bis zu 40 Prozent Lohnsenkung durchgesetzt hat, die Mitarbeitervertretung behindert, MitarbeiterInnen entlässt und sich nun auch noch weigert, ArbeitnehmerInnenvertreter in den Aufsichtsrat zu berufen. Der DGB: „Diese undemokratische Vorgehensweise entspricht in keinster Weise einer
Unternehmensführung des 21. Jahrhundert, sondern erinnert an Gutsherrentum.“ Der Bochumer Superintentent Peter Scheffler war vor seiner Wahl zum Chef der ev. Kirche in Bochum Geschäftsführer der Diakonie Ruhr. Er deckt die jetzige Geschäftspolitik des EVR. Der DGB-Brief als PDF-Datei.


Freitag 09.12.11, 13:01 Uhr

Protest: Aktive Mittagspause


200 Beschäftigte des Jobcenters Bochum protestierten gestern gegen Überlastungen und Angst vor Arbeitslosigkeit und verließen kurzzeitig für eine „Aktive Mittagspause“ ihre Arbeitsplätze. Die Aktion sollte auf die Missstände bezüglich ihrer Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. „Die Kolleginnen und Kollegen im Jobcenter sind nicht bereit, den ständig wachsenden und krank machenden Arbeitsdruck länger zu akzeptieren und fordern die Trägerversammlung (Agentur für Arbeit und Stadtverwaltung) auf, für Abhilfe zu sorgen,“ schreibt ver.di auf ihrer Webseite. Als besonders skandalös hat Gudrun Müller, Geschäftsführerin von ver.di Bochum, die zahlreichen Befristungen im Jobcenter verurteilt. „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten mit der Angst im Nacken, bald selbst sog. Kunde zu werden und auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz nehmen zu müssen.“ Von insgesamt ca. 500 Mitarbeitern hat fast jeder 10. nur einen befristeten Arbeitsplatz. Ver.di fordert, die Jobcenter mit deutlich mehr Personal auszustatten und Festanstellungen anzubieten. Fotos von der Aktion.


Freitag 09.12.11, 12:22 Uhr
Sevim Dagdelen: Geheimdienste abschaffen...

…NPD-Verbot jetzt! 1

„Seit Jahren beweisen die Bundes- als auch die Landesregierungen sowie die Sicherheitsdienste und deren Vasallen, dass sie nicht einfach nur  auf dem rechten Auge blind sind. Sie nahmen und nehmen vielmehr sehenden Auges bewusst die rechte Gefahr in Kauf. Jahrelang haben sie neonazistische Morde durch Spitzel sogar organisatorisch und finanziell beim Aufbau ihrer Strukturen unterstützt. Die Sicherheitsdienste sind nicht Teil der Lösung, sondern Teil des neonazistischen Problems. Deshalb gehören sie abgeschafft, so wie die NPD als organisatorische und personelle Basis neonazistischer Mörder, Gewalttäter und Hetzer verboten gehört“, erklärt Sevim Dagdelen, Bochumer Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke anlässlich der am morgigen Samstag um 14 Uhr auf dem Rathausvorplatz in Bochum stattfindenden Kundgebung „Flagge zeigen“ gegen rechten Mordterror. Dagdelen weiter:  mehr…


Donnerstag 08.12.11, 21:12 Uhr

Landtagsanfrage zu Nazis in Langendreer 3

Carina Gödecke, Landtagsvizepräsidentin und SPD-Landtagsabgeordnete aus dem Bochumer Osten hat eine bemerkenswerte Kleine Anfrage im Landtag eingebracht unter der Überschrift: „Neue Zelle rechter Gewalt in Bochum Langendreer?“ Sie beschreibt darin z. B., wie die Bochumer Polizei Nazi-Übergriffe als Nachbarschaftstreitigkeiten verharmlost und stellt fest: „Gleichzeitig gibt es in der Bevölkerung die Sorge, dass die rechte und rechtsextremistische Gewalt in Bochum Langendreer durch Polizei, Staatsschutz, Politik und Medien verharmlost und kleingeredet wird. Dadurch verlieren engagierte Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in die staatlichen Einrichtungen und fühlen sowohl die Bedrohung durch die rechten Aktivitäten und Übergriffe als auch sich selbst nicht ernst genommen.“ Eine ihrer fünf Fragen lautet: „Überprüft die Landesregierung insbesondere auch vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse über Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik die polizeiliche Einordnung der oben genannten Vorfälle als Nachbarschaftsstreitigkeiten?“


Donnerstag 08.12.11, 14:34 Uhr

Workshop: Flyer designen mit Scribus

Am Samstag, den 10.12. findet ab 17.00 Uhr im Soziales Zentrum ein Workshop von Café P.O.T. statt: „Flyer designen mit Scribus“ . In der Ankündigung heißt es: »Du willst eigene Flyer für die nächste Demo oder Geburtstagsparty designen – und es soll auch noch besonders schick aussehen? Der Workshop zeigt dir die Basics im Umgang mit dem freien Desktop-Publishing-Programm „Scribus“. Dieses dient der professionellen Erstellung von Layouts unter Linux-, MacOS oder Windows. Scribus unterstützt eine Vielzahl von Funktionen, die für professionelle Druckvorlagen benötigt werden. Dazu zählen Farbmanagement, Farbseparation durch CMYK-Ausgabe, PDFs nach PDF/X-3 Standard, PDF-Import, Tabellen und Vektorzeichnungen.«


Donnerstag 08.12.11, 13:17 Uhr
"Flagge zeigen" gegen Neofaschismus

DGB ruft zur Demo am Samstag auf

Der DGB unterstützt die Kundgebung unter dem Motto „Flagge zeigen“ gegen Neofaschismus am Samstag, den 10.12. 2011 um 14 Uhr auf dem Rathausvorplatz in Bochum und ruft zur Teilnahme auf.  „Die mörderischen Aktivitäten der Zwickauer Terrorzelle und ihrer Unterstützer offenbaren dramatische Versäumnisse des Verfassungsschutzes. Trotz all seiner Aktivitäten ist es nicht gelungen, die rechtsextremistischen Organisationen und Netzwerke frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Die Mordserie sowie alle Fahndungspannen müssen umfassend und lückenlos aufgeklärt und die dafür Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, “ fordert DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund. mehr…


Donnerstag 08.12.11, 13:05 Uhr
Soziale Liste kritisiert fehlende Beteiligung der Öffentlichkeit:

Widerstand gegen neues Kommerz-Center 1

„Der Kern der Bochumer Innenstadt wird den ‘Investoren’ ausgeliefert“, so kommentiert die Soziale Liste Bochum den gestrigen Beschluss ein Bieterverfahren für das Projekt neues City-Einkaufscenter in die Wege zu leiten. Weiter heißt es in einer Pressemitteilung: »Die abschließende Debatte im Haupt- und Finanzausschuss machte deutlich, dass die Parteien SPD, CDU, Grüne, FDP, Linke und UWG dieses Zentrum in einem breiten Konsens wollen. Unterschiede gab es nur in Nuancen und bei der Frage, ob die Stadt den Versuch unternehmen soll, das Grundstück an der Victoria-Straße zu erwerben. Für diese Option hatte die Verwaltung mit der Übertragung der Immobilie und dem Grundstück Gymnasium am Ostring an das Land (BLB) aber schon vor einiger Zeit alle Trümpfe aus der Hand gegeben. mehr…


Mittwoch 07.12.11, 21:57 Uhr
Benefizkonzert für den "Zwischenfall“

Black Devils, Die Kassierer, Gravity Rail

Wolfgang Wendland schreibt: »Im August brannte das Haus, in dem sich der Club „Zwischenfall“ befand ab. Um einen Neuanfang zu unterstützen haben sich die drei Wattenscheider Bands Black Devils (Rock’n’Roll seit 1964), Die Kassierer (Punkrock seit 1985) und Gravity Rail (Hard Rock seit 2007) entschlossen, am 16. 12. 2011 ein Benefizkonzert für die durch einen Brand zerstörte Kult-Disko „Zwischenfall“ in Bochum im Riff – die Bermudahalle, Bochum, Konrad-Adenauer-Platz 3 zu geben. Als besonderer musikalischer Gast wird außerdem Leandra Ophelia Dax mitwirken. Das Line-up der Konzertveranstaltung repräsentiert gleichsam die Bedeutung des Zwischenfalls bzw. seiner Vorgänger Haus Apel, (Big) Appel, nämlich seit drei Generationen einer der wichtigsten Orte für Live-Musik in Bochum zu sein. mehr…


Mittwoch 07.12.11, 20:20 Uhr

Join us in the streets

Am Donnerstag, den 8.12. findet  um 18 Uhr im GA 03/46 an der Ruhr-Uni die nächste Veranstaltung der AG Ungleichheit & Differenz statt. Das Thema lautet: Join us in the streets: uprisings, riots, revolt and other square forms of organizing. Referent ist John Hutnyk. In der Ankündigung heißt es: »This paper examines how contemporary events are, perhaps, giving rise to new forms of participatory politics. Some of these events are recent, some emergent, and some unanticipated. mehr…


Mittwoch 07.12.11, 14:30 Uhr
Die Linke in Bochum:

Flagge zeigen gegen rechten Mordterror

“Die Linke Bochum unterstützt die für Samstag geplante Kundgebung “Flagge zeigen gegen rechten Mordterror”. Die Nazimorde machen wieder einmal auf erschreckende Weise deutlich, welche Gefahr der Neofaschismus darstellt und wie wichtig daher antifaschistisches Engagement in der Gesellschaft ist. Insbesondere Verstrickungen der Geheimdienste mit der faschistischen Terrorgruppe müssen jetzt restlos aufgeklärt werden. Es ist ungeheuerlich, dass der begründete Verdacht im Raum steht, Teile der Geheimdienste hätten von den faschistischen Terroristen gewusst und sie vielleicht sogar unterstützt“ so Christian Leye, Sprecher der Partei Die Linke in Bochum. mehr…