Unter Federführung des Bochumer Jugendamtes findet jährlich im Herbst eine Berufsbildungsmesse im RuhrCongress statt. Die VeranstalterInnen finden es normal, dass die Bundeswehr auf dieser Messe mit einem Werbestand vertreten ist. Dagegen formiert sich ein wachsender Widerstand unter dem Motto „Kein Werben fürs Sterben – Krieg beginnt hier“. In diesem bo-special sind Meldungen auf bo-alternativ.de dokumentiert, die über die Auseinandersetzung berichten.
Der Bochumer Stadtrat hat sich auf seiner Sitzung am 18. Juli darauf verständigt, dass dem Rat morgen zur Beschlussfassung vorgelegt wird, ob die Bundeswehr an der Berufsbildungsmesse teilnimmt. In der Tagesordnung der Sitzung am morgigen Donnerstag ist dies auch als Punkt 1.15 vorgesehen. Doch seit wann kümmert sich die Verwaltung um Entscheidungen des Rates? Auf der Webseite der Berufsbildungsmesse wird bereits für den Messestand der Bundeswehr geworben: „Für eine Karriere bei der Bundeswehr sollten neben guten schulischen Leistungen, körperlicher Fitness, Mobilität und der Bereitschaft zu Auslandseinsätzen, auch Teamfähigkeit und Leistungswille zu Ihren Stärken gehören.“ (Siehe Seite 5 des Verzeichnisses der Messe Aussteller A – Z.) Dies ist der bisherige Werbejargon der Bundeswehr. Eigentlich soll bei der Messe eine neue Strategie gefahren und Jugendlichen mit sogenannten zivilen Arbeitsplätzen geködert werden. OB Scholz hatte in einer Presseerklärung angekündigt, „dass die Bundeswehr mit einem Infostand bei der Berufsbildungsmesse vertreten ist, bei dem ausschließlich für zivile Berufe geworben werden soll“.
Die Linkspartei in Bochum fordert den Sprecher des Studierendenparlaments (StuPa) der Ruhr-Uni, Dirk Loose, zum Rücktritt auf und reagiert damit auf eine Veröffentlichung des Protestplenums an der Ruhr-Uni. In der Erklärung heißt es: »David Staercke, Sprecher der Bochumer Linken erklärt, Dirk Loose habe für die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) aktiv Wahlkampf gemacht. Eine so eindeutige Positionierung zur Bundespolitik steht laut dem Linke-Sprecher nicht im Einklang mit dem Selbstverständnis des StuPa-Sprechers, der angeblich für eine pragmatische Studierenden-Politik abseits der allgemeinen Themen, von Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik stehe. mehr…
Mittwoch 25.09.13, 18:38 Uhr
Krieg beginnt hier - Protestplenum an der Ruhr-Uni kündigt Störungen an
Das Protestplenum an der Ruhr-Uni schreibt: »Am 11. Juni blockierten und verhinderten etwa 40 Studierende und Antimilitarist*innen einen Werbevortrag der Bundeswehr an der Ruhr-Uni. Nun will die Bundeswehr erneut für Kriegseinsätze bzw. deren „zivile“ Vorbereitung werben. Am 9. und 10. Oktober werden Jugendoffiziere versuchen, mit einem Stand auf der „Berufsbildungsmesse mittleres Ruhrgebiet“ im RuhrCongress um Nachwuchs zu buhlen. Der Bundeswehr-Einsatz ist in Bochum ist höchst umstritten. Noch im Juli hatte das Jugendamt die Bundeswehr ausgeladen und war somit der UN-Kinderrechtskonvention nachgekommen, die Militärwerbung bei Minderjährigen untersagt. Dies wollten Bundeswehr und CDU nicht hinnehmen. Nun wird der Rat der Stadt Bochum am Donnerstag über die Präsenz der BW-Recruiting-Abteilung entscheiden. Als wahrscheinlich gilt ein „Kompromiss“, dahin gehend, dass die Bundeswehr nur für „zivile Berufe“ werben soll. mehr…
Das Freie Kunst Territorium – FKT – Bochum lädt am kommenden Wochenende zu einem Festival ein und schreibt dazu: »Das Masala-Kunstfestival ist benannt nach einer indischen Mischung, die von mild bis scharf viele Gewürze miteinander vereint. Ein intensives Wochenende mit spartenübergreifenden Präsentationen zeigt die spannende Bandbreite bildender und darstellender Künste. Zahlreiche Künstlerinnen, Künstler und Gruppen geben einen Einblick in ihre Arbeit und servieren in unseren Ateliers Spezialitäten ihres Könnens. Sound/Licht/Installation/Performance/Video/Lesung/Musik/Theater… Alles ist drin. Die Mischung macht´s.« Näheres.
Im Herbst vor 81 Jahren wurden die letzten Weichen für die Machtübergabe an die faschistische Regierung in Deutschland gestellt. Wenige Monate später gab es auch in Bochum eine faschistische Stadtregierung. Die VHS bietet am Sonntag, den 29. 9. 2013 um 14.00 Uhr ab Glocke Rathausplatz, einen Stadtrundgang zum Thema Bochum im Faschismus an. Wolfgand Dominik wird dabei folgende Themen erläutern: Wie sah der Faschismus in Bochum aus? Auf welche Akzeptanz oder auf welchen Widerstand stießen Massenaufmärsche, Bücherverbrennung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Mitbürger, Vernichtung auch der Bochumer Sinti und Roma und anderer, die den völkisch-„arischen“ Grundsätzen angeblich nicht entsprachen? mehr…
Das Protestplenum an der Ruhr-Uni berichtet auf seiner Webseite: »Der Sprecher des Studierendenparlaments (StuPa) der RUB, Dirk Loose, steht offenbar nicht nur für eine „unpolitische“ und „pragmatische“ Hochschulpolitik, sondern ist gleichzeitig in der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“ (AfD) aktiv. Dies jedenfalls berichteten uns Bochumer Schüler*innen, die den StuPa-Sprecher am vergangenen Samstag in der Innenstadt antrafen, wo er bei einem Infostand der Partei Flugblätter verteilte. Darauf angesprochen meinte der StuPa-Sprecher, er sei bereits während des gesamten Bundestagswahlkampfs für die AfD auf der Straße unterwegs. Ein Blick auf die Facebook-Seite des Bochumer Ablegers der Partei bestätigt dies. mehr…
Das Bochumer Friedensplenum fordert die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses des Rates und die Ratsmitglieder auf, sich bei der Entscheidung zur Teilnahme der Bundeswehr bei der Berufsbildungsmesse keinen Fraktionszwängen zu unterwerfen. Für das Friedensplenum erklärt Annemarie Grajetzky: „Wir wissen, dass SPD, CDU und Grüne die Bundeswehr einladen wollen und auch eine Mehrheit dafür bekommen werden. Wir hoffen aber, dass es viele Mitglieder im Ausschuss und im Rat geben wird, die die UN-Kinderkonvention ernst nehmen und keine Militärwerbung bei Minderjährigen akzeptieren. Für die Friedensbewegung wäre es eine Ermutigung, wenn es etliche Ratsmitglieder gäbe, die sich der schleichenden Militarisierung unserer Gesellschaft widersetzen.“ Das Friedensplenum findet es äußerst bedauerlich, dass die Stadt Bochum die Berufsbildungsmesse als Experimentierwiese für die neue Strategie der Bundeswehr hergeben will, sich als „normaler Arbeitgeber“ zu präsentieren, der zivile Arbeitsplätze anbietet. mehr…
Eine Ausstellung mit dem Titel „Zwischen Heimat und Front. Bochum im Ersten Weltkrieg“ plant das Stadtarchiv/Zentrum für Stadtgeschichte. Ein Grobkonzept für die geplante Ausstellung zum Ersten Weltkrieg, dessen Beginn sich 2014 zum 100. Mal jährt, wurde mittlerweile erstellt. Diese Mitteilung erhielt jetzt die Sozialen Liste im Rat, die eine Anfrage in der Juni-Sitzung des Rates gestellt hatte. In der Mitteilung heißt es: „Am Ersten Weltkrieg waren 25 Staaten und deren Kolonien beteiligt, über 9 Millionen Menschen fielen ihm zum Opfer. Zahlreichen Historikern gilt dieser Krieg als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Auch ca. 4.600 Bochumer Soldaten fielen an den Frontlinien oder starben in Heimatlazaretten. Dabei ereignete sich der Erste Weltkrieg nicht nur an den Kriegsschauplätzen im Westen und Osten Europas, auf hoher See und in den Kolonien, sondern auch an der sogenannten ‘Heimatfront’, also auch in Bochum.“ mehr…
„Ich freue mich für die Beschäftigten des Bochumer Opelwerks außerordentlich, dass endlich Bewegung in den Streit um ihr Werk kommt. Endlich redet das Management mit Vertretern der IG Metall und des Bochumer Betriebsrats. Ich fordere den Vorstand von Opel auf: Nehmen Sie Abstand von Massenentlassungen und geben sie den Beschäftigten ihre verdiente Perspektive mit guten Arbeitsplätzen in der Region“, erklärt Sevim Dagdelen, Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linksfraktion. Sevim Dagdelen weiter: „Ich erwarte damit vom Opel-Management, dass die Herren auf die Forderungen des Betriebsrates eingehen und in sauberen Verhandlungen annehmbare Austritts- und Beschäftigungsmaßnahmen anbieten. Die Beschäftigten wollen nicht einfach nur mit ein bisschen Geld abgespeist und für den Verlust ihres Werks abgefunden werden. mehr…
Die Polizei hatte am Freitag dem Bochumer Friedensplenum ein Transparent weggenommen, mit dem vor dem CDU-Wahlkampfstand dagegen protestiert wurde, dass die CDU zusammen mit SPD und Grünen eine Entscheidung des Jugendamtes revidieren will, die Bundeswehr nicht zur Berufsbildungsmesse einzuladen. Siehe Beitrag: Die CDU, die Polizei und ein erfundener Straftatbestand der Verunglimpfung. Heute ist die Polizei einer entsprechenden Aufforderung des Friedensplenums nachgekommen und hat das Transparent zurückgegeben.
Nostalgia de la Luz / Nostalgie des Lichts (Trailer)
Am Mittwoch, den 25. September zeigt das endstation.kino um 19 Uhr anlässlich des 40. Jahrestags des Militärputsches in Chile den Dokumentarfilm Nostalgia de la Luz/Nostalgie des Lichts. In der Einladung heißt es: »Der chilenische Regisseur Patricio Guzmán – eine der Schlüsselfiguren des lateinamerikanischen Kinos – geht in seinem Dokumentarfilm von einem zweifachen Blick in die Vergangenheit aus: Zum Einen sind da die Astronomen, die in den gigantischen internationalen Observatorien in der Weite der chilenischen Atacama-Wüste in den Himmel schauen und den Ursprung des Universums erkunden. Zum Anderen die Frauen, die im Wüstensand um die Observatorien herum nach den sterblichen Überresten ihrer Angehörigen graben, die während der Diktatur zum „Verschwinden“ gebracht wurden.«
Die Ernst-Bloch-Assoziation lädt vom 4. bis 6. Oktober ein zur öffentlichen Tagung „Unvernünftige Vernunft oder vernünftige Unvernunft?“ Der Untertitel lautet: „i-pads wachsen nicht auf Bäumen – Zur Kritik der herrschenden Rationalität und lrrationalität.“ Das ganze findet im Jahrhunderthaus an der Alleestraße 80 statt. Im Programm der Tagung heißt es einleitend: »Vor etwas mehr als dreißig Jahren forderte Hans Peter Duerr zahlreiche Wissenschaftler aus Philosophie, Psychologie, aus den Naturwissenschaften, der Anthropologie, der Ethnologie und den Religionswissenschaften auf, ihre Überlegungen zum Verhältnis von Rationalität und lrrationalität für einen Beitrag zusammen zu fassen.¹ mehr…
Der Bochumer Kinder- und Jugendring hat ein dreijähriges Projekt zum Thema Bildung gestartet und schreibt dazu: »Die Bochumer haben mit fünf weiteren Jugendringen in NRW den Zuschlag für dieses Projekt erhalten, das vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW gefördert wird. „Wir freuen uns über diese Chance, den Beitrag der Jugendarbeit für die Bildung von Kindern und Jugendlichen in der Stadt Bochum aufzeigen zu können“, so Ina Wilde, Vorsitzende des Kinder- und Jugendrings. mehr…