Sonntag 25.09.22, 12:03 Uhr
Unsere Solidarität gegen ihre Krise!

Antifa Café: „Gemeinsam bleibt es warm“ 3


Das Offene Antifa Café Bochum lädt am 28 September ab 18:30 Uhr zum Austausch über Protest- und Solidaritätsaktionen für den kommenden Herbst und Winter ein. Die Veranstaltung mobilisiert zugleich für die Kundgebung am 1. Oktober zum selben Thema: „Gemeinsam bleibt es warm – unsere Solidarität gegen ihre Krise!“

In der Einladung heißt es: »Am heutigen Tag gehen viele Tausend Menschen mit FFF auf die Strasse, ihr Motto: „People not Profit“. Einige Tage vorher analysiert Antonio Guterres in seiner Rede vor den UN ganz treffend: „Unsere Welt steckt in großen Schwierigkeiten“, sagte Guterres am Dienstag bei der UN-Vollversammlung in New York. „Es wütet eine Lebenshaltungskosten-Krise. Vertrauen zerbröckelt. Ungleichheiten explodieren. Unser Planet brennt. Menschen leiden – und die Verletzlichsten leiden am meisten.“

Nachdem zuerst die Corona-Krise und nun der barbarische Krieg Russlands gegen die Ukraine aktuell bestehende Krisen wie Armut, Zerstörung von Lebensgrundlagen weiter anheizt, wissen hierzulande viele Menschen nicht mehr, wie sie Lebenshaltungskosten bezahlen können.

Die Proteste gegen zunehmende Verarmung und sozialer Ungleichheit dürfen wir nicht der AFD, Querdenken und Co, aber auch nicht den Menschen der „Aufstehen“-Bewegung um Sarah Wagenknecht überlassen. Wir müssen reden! Am 01.10.22 wird in Bochum eine Kundgebung zum Thema „Gemeinsam bleibt es warm – unsere Solidarität gegen ihre Krise!“ stattfinden.

Hierüber und wie weitere Protest- und Solidaritätsaktionen über den kommenden Herbst und Winter geplant werden, wollen wir am 28.09.22 ab 18:30 Uhr gemeinsam reden.

Gemeinsamer Aufruf und Forderungen des neu gegründeten Bündnisses diverser progressiver, linker Gruppen in Bochum:

Wir haben die Schnauze voll. Seit Jahren steigen die Kosten für das zum Leben Notwendige, während Löhne und Sozialleistungen hingegen kaum steigen. Und während viele von uns gerade gucken müssen, wie sie Miete, Einkauf, Heizkosten und Mobilität bezahlen sollen, werden die Reichen immer reicher.

Während sich die Heizkosten für eine vierköpfige Familie im vergangenen Jahr zum Beispiel fast verdreifacht haben, verdreifachten sich ebenso die Gewinne von vielen Energiekonzernen. Und dazu kommt unsere Regierung jetzt noch mit der Gasumlage um die Ecke. Schon wieder werden wir zur Kasse gebeten und das belastet besonders Menschen mit wenig Geld.

Auch Besitzer*innen von großen Lebensmittelketten haben ihr Vermögen in den letzten fünf Jahren verdreifacht, während alle möglichen Lebensmittel wöchentlich teurer werden und die Schlangen vor den Tafeln immer länger.
Währenddessen hat die Politik den Wohnungsmarkt weiter privatisiert und dafür gesorgt, dass es immer weniger Sozialwohnungen gibt. Die Mieten steigen genauso wie die Profite großer Aktienkonzerne wie z.B. der Vonovia. Und wenn die Kosten zum Wohnen 30, 40 oder 50 % des Monatseinkommens verbrauchen, wird Wohnen am Wunschort zum Luxus.Das alles wird uns als alternativlos verkauft – ist es aber nicht. Wir lassen uns das nicht weiter gefallen und werden jetzt laut und unbequem. Gemeinsam gehen wir auf die Straße und sagen: „Es reicht – eine gerechte Krisenbewältigung ist möglich!“

Wir fordern Maßnahmen, die wirklich denen helfen, die es brauchen. Zahlen sollen die Krisenprofiteur*innen, denn wir zahlen nicht mehr für eure Krise!

Konkret fordern wir:

1) Bezahlbare Lebenshaltungskosten – Daseinsvorsorge in Bürger*innenhand
Die Versorgung mit grundlegenden Gütern wie Wohnraum, Energie und Lebensmitteln sowie die Gesundheitsfürsorge gehören zudem endlich demokratisiert, anstatt sie wie bisher großen privatwirtschaftlichen Konzernen mit Profitinteresse zu überlassen.

2) Der Energiepreisdeckel muss universell sein!
Nicht nur Strom-, sondern auch die Gas- und Mineralölpreise müssen gedeckelt werden.

3) Kostenloser ÖPNV!
Ein kostenloser ÖPNV ist sozial- und klimapolitisch notwendig.

4) Löhne und Sozialleistungen erhöhen!
Die steigenden Preise müssen mit steigenden Löhnen und Sozialleistungen wie Wohngeld, Renten oder Arbeitslosengeld ausgeglichen werden.

5) Krisenprofiteur*innen endlich zur Kasse!
Die vorgeschlagenen Maßnahmen kosten viel Geld. Daher müssen sie von den Krisenprofiteur*innen finanziert werden.

6) Keine Kehrtwende in der Klimapolitik! Raus aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern!
Die Klimakrise ist da und kostet täglich Menschenleben. Außerdem bedeutet die Abhängigkeit von Gas und anderen fossilen Energieträgern auch Abhängigkeit von Putin und anderen antidemokratischen Regimen.

7) Für das gute Leben – Müßiggang statt Arbeitszwang

Wir haben genug davon, nur am stofflichen Reichtum dieser Gesellschaft teilhaben zu können, wenn wir einen Großteil unserer Lebenszeit gegen Geld verkaufen. Wir wollen mehr als das! Die Proteste gegen die Krisenfolgen können nur der Anfang eines Kampfes um unsere Lebenszeit sein.Wir werden uns zusammenschließen und unseren Forderungen auf der Straße und im Alltag Gehör verschaffen, um dauerhaft Druck auf die Regierung zu machen. Im Gegensatz zu rechten Organisationen und Parteien wie Querdenken oder der AfD haben wir praktikable Lösungsvorschläge und schwadronieren nicht von „Verschwörungen“ oder „Klimaideologie“. Wir wollen stattdessen für ein gutes Leben für alle kämpfen!

Aber die Politik hat uns in der Vergangenheit oft genug gezeigt, dass auf sie kein Verlass ist. Deswegen müssen wir jetzt auch konkret Solidarität zeigen und leben. Wir wollen uns gegenseitig unterstützen und uns organisieren. Den Anfang machen wir am 1. Oktober um 15 Uhr auf dem Dr. Ruer-Platz mit einer Protestkundgebung. Euch erwarten informative Stände, Redebeiträge, Musik und die Möglichkeit, euch selbst einzubringen, um den weiteren Protest für einen solidarischen Umgang mit der Krise mitzugestalten.

Komm auch Du vorbei, setze mit uns ein Zeichen für eine solidarische Krisenbewältigung und beteilige dich!

Im Anschluss an den Austausch gibt es gegen Spende vegane warme Suppe!«


3 Gedanken zu “Antifa Café: „Gemeinsam bleibt es warm“

  • Cris

    So richtig und wichtig und leider auch notwendig es ist, jetzt solidarische Strukturen von unten zu organisieren – ich begreife nicht, wieso hier und an anderes Stelle seit über sieben Monaten die einseitige Erzählung vom „barbarischen Krieg Russlands gegen die Ukraine“ übernommen wird, die uns die Regierungen mit einer ins Absurden gesteigerten antirussischen rassistischen Propaganda und einer handfesten Militarisierung nicht nur des Diskurses eintrichtern.

    Es sind diejenigen Regierenden (egal welcher Parteien), die für die Bedingungen, uns mit niedrigen Löhnen und miesen Arbeitsbedingungen ausbeuten zu lassen, sorgen, die Menschen gezielt zur Abschreckung im Meer ertrinken lassen, die menschenverachtende Lager einrichten, die Abschiebungen mit brutaler Polizeigewalt durchsetzen, die auch die ukrainischen Geflüchteten im Stich und bestenfalls der Zivilgesellschaft überlassen, und die mit deutschen Waffen (nur beispielhaft) am aktuellen türkischen Angriffskrieg in Nordsyrien und beim aktuellen saudi-arabischen Angriffskrieg in Jemen beteiligt sind.

    Seit Monaten sehen wir ukrainische Soldat*innen mit Wolfsangel, SS-Runen, Schwarzer Sonne usw. in den Nachrichten, seit Monaten wird uns erzählt, das habe nicht viel zu bedeuten und die Männer, die das Land nicht verlassen dürfen und vom ukrainischen Grenzschutz gejagt und an die Front geschleppt werden, würden „heldenhaft ihr Land verteidigen“.

    Russland führt einen barbarischen Krieg – ja, kein Widerspruch. Daraus folgt jedoch NICHT, dass die ukrainische Seite (vor dem Krieg auch hier zulande als brutale und korrupte Oligarchie bekannt) mit dem faschistischen Asowbataillon und die Nato (please never forget Irak, Afghanistan, Libyen und viele andere mehr) und Deutschland mit seinen Führungsbestrebungen auch nur um ein Gramm weniger barbarisch seien und schon gar nicht folgt daraus, dass sie die Interessen der Menschen in der Ukraine oder in der Welt oder auch nur in ihren Ländern vertreten würden.

    Wer die Erzählung eines „notwendigen Verteidigungskrieges“ nicht klar und in aller Deutlichkeit zurück weist, der hat die Perspektive dieser schon immer Krieg führenden Staaten und nicht die Perspektive der einfach leben wollenden Menschen eingenommen und kann dann auch wirklich solidarisch sein mit den Geflüchteten, die alles verlieren, nicht solidarisch sein mit dem Kanonenfutter, das an der Front verheizt wird, und nicht solidarisch sein mit den Lohnabhängigen international, die für diesen Krieg zahlen sollen.

    Wer die Erzählung eines notwendigen Verteidigungskrieg gegen „den barbarischen Krieg Russlands“ übernimmt und nicht den Waffenlieferungen, der massiven Aufrüstung, der Militarisierung der Gesellschaft in den Arm fällt, wird sich immer in staatsidealistischen Widersprüchen verfangen und den Bellizisten nicht widersprechen können, wo Widerspruch notwendig ist.

    Bitte benennt klar und eindeutig, dass ihr diesen Krieg auf ALLEN Seiten verurteilt.
    Ohne Frieden wird es kein Brot für alle geben, sondern weitere Eskalation.

    • Asterisco

      Es geht hier nicht um den Krieg, sondern um die Wirtschaftskrise und die Tatsache, dass faschistische Organisationen diese nutzen, um Stimmug zu machen. Das Bündnis will den Protest für einen gerechten Umgang mit der Krise nicht dem rechten Rand überlassen.

      Darüber hinaus solltest du mal deine Fakten checken, denn du bist auf einem ziemlich veralteten Stand.

      • Cris

        Welcher Stand ist den veraltet? Dass das Asow-Bataillon faschistisch ist? Dass Panzerhaubitzen Menschen töten? Dass die Bundesrepublik das Militär mit 100 Millarden und 2% Prozent vom Jahresbrutto aufrüstet? Dass überall in Bochum martiale Werbeplakate der Bundeswehr zu sehen sind? Dass in der Ukraine die Männer das Land nicht verlassen dürfen, sondern vom ukrainischen Grenzschutz an die Front gezwungen werden?
        Dass die Bundesrepublik die Geflüchteten aus aller Welt in menschenunwürdige Lager zwingt und dass die ukrainischen Geflüchteten überwiegend von Ehrenamtlichen begrüßt und erstversorgt werden?
        Dass die Nato-Staaten (aktuell die Türkei in Nordsyrien) völkerrechtswidrige Angriffskriege führen und führten?
        Dass die Bundesrepublik aktuell Waffen an Saudi-Arabien liefert, womit dann jeminitische Zivist*innen getötet werden?
        Dass die EU Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt?
        Dass der Präsident Selenksy bei den Panama-Papers der Steuerhinterziehung entlarvt wurde?
        Dass er mit den Mythen der Identitären Bewegung im israelischen Parlament für Waffen geworben hat?
        Oder dass mit dem Krieg in der Ukraine die Gefahr eines atomaren Krieges besteht?

        Klär mal auf, welche Fakten veraltet sind?

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