Montag 09.05.22, 17:53 Uhr
Update: Video und Link zur Rede von Felix Lipski

Gedenken und Gedanken am Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus


Gedenken an die Zwangsarbeiter im Lager Bergener Straße Bochum-Hiltrop am 8. Mai 2022

Schüler:innen der Mont-Cenis-Gesamtschule in Herne präsentierten auf dem Gedenkrundgang zum Tag der Befreiung die Ergebnisse ihrer Recherchen zum Zwangsarbeiterlager Bergener Straße

Das Bündnis gegen Rechts und der Kinder- und Jugendring hatten am gestrigen Sonntag, dem Tag der Befreiung, zu dem traditionellen Gedenkrundgang auf dem Friedhof am Freigrafendamm eingeladen. Michael Niggemann von der VVN-BdA erinnerte am Ehrenrundplatz, dass hier eine der wenigen Gedenkstätten in Deutschland für die im allgemeinen Bewusstsein vergessenen Widerstandskämpfer steht. An vielen Orten habe es Widerstand gegeben. Allerdings sei dieser Widerstand bereits kurz nach dem Krieg kleingeredet und verschwiegen worden. Die Rede im Wortlaut. Jennifer Haas machte darauf aufmerksam, dass direkt neben dem Friedhof das Fritz Bauer Forum, in dem sie arbeitet, seinen neuen Platz finden wird. Das Forum habe das Ziel, Geschichten, wie die der hier begrabenen Zwangsarbeiter*innen nicht zu vergessen, sondern diese zu thematisieren, aufzuarbeiten und denen eine Stimme zu geben, die sie nicht mehr haben. Aber auch die Stimmen derer zu Wort kommen zu lassen, die ihre Geschichten erzählen können und wollen. Eine diese Stimmen, die nicht vergessen werden darf, sei Esther Bejarano. Die Rede im Wortlaut.

Uli Borchers, Sprecher des Bündnis gegen Rechts, verknüpfte die Erinnerung an den letzten Weltkrieg mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine: „Wer über den Ukraine-Krieg spricht, darf über die Aufrüstung der Bundeswehr nicht schweigen. Diesen Krieg zum Anlass zu nehmen, nach mehr Aufrüstung zu rufen, ist der falsche Weg. Mehr Waffen haben noch nie zu einer friedlichen Welt geführt. Die 100 Mrd. € für die Bundeswehr werden in den kommenden Jahren an anderen Stellen fehlen.“ Die Rede im Wortlaut. Besonders eindringlich waren die Worte von Felix Lipski, dem Sprecher des Club Stern der Holocaust Überlebenden. Er sprach russisch und seine Enkelin Margarita Gosman übersetzte. Felix Lipski erinnerte an die Millionen von Kriegsopfern in der Sowjetunion, unter den Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangenen und ging dann auf den aktuellen Krieg in der Ukraine ein. Die Rede im Wortlaut.
Eine Gruppe von Schüler:innen der Mont-Cenis-Gesamtschule in Herne hat über das Zwangsarbeiterlager in der Bergener Straße und die dort lebenden Menschen recherchiert. Sie stellten ihre Ergebnisse vor. Diese Präsentation ist im Video am Anfang dieses Beitrags zu sehen.