Der Ring der Stühle mit den Flaggen der 50 Staaten, die das UN-Atomwaffenverbot ratifiziert und in Kraft treten haben lassen, steht dem weißen Stuhl gegenüber, der den Bundestag symbolisiert, der den Vertrag noch nicht ratifiziert hat.
Japan ist weit weg, Hiroshima ist lange her, nur zu gern verdrängen wir die Gefahren der atomaren Vernichtung. „Mein Großvater hat den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima überlebt. Sein Lebenswunsch war, dass Atomwaffen geächtet werden. Würde er noch leben, wäre er dankbar dafür, dass sich die Stadt Bochum für die Nichtverbreitung dieser fürchterlichen Waffen einsetzt“, sagte Rima Ideguchi, seine Enkelin, auf der Kundgebung, die das Bochumer Friedensplenum zum „Flaggentag“ der Mayors for Peace mit der Stadt Bochum vor dem Rathaus organisiert hat.
8000 Bürgermeister:innen in 165 Ländern fordern im Interesse ihrer Städte die Abschaffung von Atomwaffen. Die Bochumer Bürgermeisterin Zülehya Demir erinnerte daran, dass Deutschland dem UN-Verbotsvertrag noch nicht beigetreten ist. Umrahmt vom Posaunenchor Buccinate wurde die Grußbotschaft des Oberbürgermeisters aus Hiroshima, Matsui Kazumi, verlesen. Die Botschaft im Wortlaut. Der Atomwaffensperrvertrag und der Atomwaffenverbotsvertrag bildeten ein Gerüst für die Abschaffung dieser Waffen. Damit dieses Gerüst funktioniere, müsse ein Umfeld geschaffen werden, das zu einer Politikveränderung hinführe: „Wir müssen in der Zivilgesellschaft das Bewusstsein für Frieden weiter schärfen, eine Wellenbewegung zum Frieden schaffen und die internationale öffentliche Meinung zu nuklearer Abrüstung hinbewegen“, mahnte er. Er erinnerte an die vier Friedensglocken, die 1952 im Bochumer Verein gegossen wurden und die bis heute in der Kathedrale des Weltfriedens in Hiroshima läuten. Arno Lohmann und Martin Röttger berichteten von einer Studienreise der ev. Stadtakademie nach Hiroshima.
Eine Stuhlinstallation zum Weitergestalten mahnte an, dass endlich auch Deutschland seinen Platz unter den Staaten, die den Verbotsvertrag der UNO unterzeichnet haben, einnehmen soll.
Die Begrüßung durch Dr. Ingrid Farzin, Bochumer Friedensplenum, IPPNW
Das Schlusswort von Dr. Ingrid Farzin, Bochumer Friedensplenum, IPPNW