Archiv für den Monat: Oktober 2017
Lutherdekade: Endlich vorbei
Morgen enden die zehnjährigen Feierlichkeiten der evangelischen Kirche für einen der schrecklichsten Hassprediger der deutschen Geschichte. Über seine Hasstiraden ist an dieser Stelle ausführlich berichtet worden. Die protestantischen KirchenführerInnen haben versucht, die vielen „Schattenseiten“ von Luther zu vertuschen. Gleichzeitig betreiben sie eine unglaubliche Heroisierung ihres Konfessionsbegründers. Luther hat weder Thesen an eine Kirchentür genagelt, noch als erster die Bibel ins Deutsche übersetzt, noch ist er der Schöpfer der neuhochdeutschen Schriftsprache und am allerwenigsten war er ein Verfechter für Glaubens- oder gar Meinungsfreiheit. Die Bundeszentrale für politische Bildung widerlegt diese Mythen und schreibt: „Und ‚hier stehe ich, ich kann nicht anders‘? Das ist immerhin gut erfunden.“ Die Lutherdekade als riesige Werbekampagne der evangelischen Kirche ist mit mehr als einer Viertel Milliarde Euro aus allgemeinen Steuergeldern finanziert worden. Näheres. Die staatlichen Stellen verstoßen hiermit eklatant gegen das Grundgesetzgebot der weltanschaulichen Neutralität. Prof. Dr. Robert Zwilling hat auf der Tagung von Religionsfrei im Revier am 21. Oktober in Bochum einen Vortrag gehalten zu dem Thema: „Darf man einen großen Judenhasser 10 Jahre lang mit einem Millionenaufwand vermarkten?“ Sein Fazit: „Die Evangelische Kirche hätte besser daran getan, den historischen Luther in seiner Zeit zu belassen, statt den Versuch zu machen, ihn zu einer Ikone des 21. Jahrhunderts hochzustilisieren. Hierfür ist er nicht geeignet. Für die Probleme unserer Zeit hat er uns nichts zu sagen. Wenn die Evangelische Kirche nicht mehr an Substanz aufzubieten hat als die Berufung auf einen großen Judenhasser, dann entblößt das die Leere ihres Angebots.“
Grundsteinlegung zu einem anderen Handlungskonzept Wohnen
Das Netzwerk Stadt für Alle lädt zu einer Kundgebung bzw zu einer Grundsteinlegung zu einem anderen Handlungskonzept Wohnen am Donnerstag, den 2.11. um 17.00 Uhr auf dem Rathausvorplatz ein: Die Wohnungspolitik der Stadt Bochum zeigt, dass es jetzt mehr denn je an der Zeit ist, eine Stadt für Alle entschlossen ein zu fordern. Darum werden wir am Donnerstag unser alternatives Handlungskonzept für eine Stadt für Alle vorstellen. Noch immer stehen 7.000 Wohnungen und 80.000 qm Bürofläche leer. So ist es und soll es wohl auch zukünftig bleiben. Die Ablehnung einer Zweckentfremdungssatzung und das erarbeitete Handlungskonzept Wohnen machen deutlich, dass vor allem Wert auf die Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen gelegt wird und nicht auf eine nachhaltige soziale Wohnraumversorgung. Dieses Ideal der unternehmerischen Stadt folgt der Logik kapitalistischen Inwertsetzung und nicht den Bedürfnissen der Bewohner*innen. mehr…
Demonstration gegen Freiflächenfrass
Das Bündnis gegen Freiflächenfrass lädt am Donnerstag, den 9.11. ab 13:00 Uhr vor dem Bochumer Rathaus zu einer Demonstration ein: »Nachdem sich nach viermonatiger, erfolgreicher Arbeit aus der bestehenden Bürgerinitiative ProFeld heraus ein Verein abgespaltet hat, arbeitet die ursprüngliche Bürgerinitiative unter dem neuen Namen WernerFeld weiter daran, die Bebauung des gleichnamigen, bei den Bürgern im Bochumer Osten so beliebten Feldes mit Straße und Gewerbegebiet zu verhindern. Schon heute steht Bochum mit 70,7 % versiegelten Boden im Vergleich zu den Nachbarstädten schlecht da. So verwundert es nicht, dass sich in der Zwischenzeit weitere Initiativen in Bochum gegründet haben, die die Zerstörung einer Freifläche in ihrer Nachbarschaft verhindern möchten. mehr…
Was ist weltlicher Humanismus?
Zu einem Vortrag des Philosophen Dr. Dr. Joachim Kahl mit dem Titel „Was ist weltlicher Humanismus?“ lädt am Donnerstag, den 2. November um 18 Uhr das Humanistische Forum Ruhr-Mitte in die Mayersche Buchhandlung, Kortumstraße 69-71 ein. Anhand einer philosophischen Interpretation des Gedichtes „Kein Gott“ von Heinz Kahlau erläutert der Marburger Philosoph sein Konzept eines „weltlichen Humanismus“, das an eine lange aufklärerische Tradition anknüpft. Anschließend besteht Gelegenheit zur Diskussion.
Joachim Kahl, geb. 1941 in Köln, ist ein deutscher Philosoph und Humanist mit den Arbeitsschwerpunkten Religionskritik, Ethik und Ästhetik, die er im Konzept des weltlichen Humanismus zu verbinden sucht. Er lebt in Marburg und sagt über sich: „Atheist wurde ich 1965 in Marburg als Bilanz meines Theologiestudiums.“
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Zum Einladungsflyer.
Jüdisches Leben unterm Hakenkreuz
Am Sonntag, den 5. November um 14 Uhr lädt die Volkshochschule zu einem Stadtrundgang ein, bei dem Wolfgang Dominik darüber informiert, wie drastisch sich das Leben der jüdischen Bevölkerung während des Faschismus veränderte. Der Rundgang findet wenige Tage vor dem 9. November statt. Am 9.11.1938 wurden ca. 2000 jüdische Synagogen von den Faschisten in Flammen gesetzt. Auch die Bochumer Synagoge war dabei. Auf dem Stadtrundgang durch die Innenstadt soll an etlichen Plätzen, Gebäuden, Stelen und Stolpersteinen auf Diskriminierung, Verfolgung, Flucht oder Deportation und Ermordung jüdischer BochumerInnen hingewiesen werden. Es soll den Fragen nachgegangen werden: Was wussten die Bochumer vom Schicksal ihrer jüdischen Nachbarn? Wer profitierte von der Verfolgung der jüdischen Mitbürger? Welche Etappen der antijüdischen Maßnahmen gab es in Bochum? Welche politischen und religiösen Vorurteile machten den antijüdischen Terror möglich? Warum gab es so wenig Widerstand? Wie ist eigentlich auch in Bochum mit den wenigen Überlebenden umgegangen worden? mehr…
Jetzt erst recht gegen Rechts
Die jährlichen „Anne Frank Kultur Wochen für Schulen“ im Kultur Magazin finden in diesem Jahr vom 06. bis 23. November parallel zur Ausstellung „Deine Anne“ statt, die in der Bochumer Synagoge zu sehen ist. Das Theater Traumbaum schreibt in seiner Einladung:» Die letzte Bundestagswahl hat für jeden unübersehbar gezeigt, wie weit antidemokratische und rechtsnationale Tendenzen in unserer Gesellschaft verbreitet sind. Wohin das führen kann, wissen wir alle aus der Vergangenheit. Genau deshalb haben wir ein Grundgesetz, das nicht nur für alle Menschen, die hier leben, gilt, sondern das sich ganz klar und verbindlich für Toleranz, Akzeptanz und Mitmenschlichkeit ausspricht. mehr…
Wissen rockt
Am Mittwoch, den 8. November findet um 20 Uhr der nächste Bochumer Science Slam im Bahnhof Langendreer statt. Der Science Slam bietet Studierenden und Wissenschaftler*innen die Möglichkeit, ihre Forschungsprojekte in einem unterhaltsamen 10-Minuten-Vortrag auf die Bühne zu bringen. Im Gegensatz zum Poetry Slam sind hier alle Hilfsmittel erlaubt: PowerPoint-Präsentationen, Requisiten oder Live-Experimente sind herzlich willkommen. Die Moderation von Tobias Löffler und das Engagement verschiedener Wissenschaftler*innen lassen einen informativen und unterhaltsamen Abend erwarten. Und am Ende entscheidet das Publikum, welr von den SlammerInnen als SiegerIn nach Hause geht. Veranstaltet von boskop Kulturbüro, Bahnhof Langendreer und Religionsfrei im Revier. VVK 5 €, AK 7 €.
Bilanz der Lutherdekade
Die Initiative Religionsfrei im Revier hat zum Abschluss der von der evangelischen Kirche zelebrierten“ Lutherdekade“ eine Broschüre mit dem Titel „Hassprediger Luther – Abgründe eines Reformators“ veröffentlicht. Hierin wird dokumentiert, mit welchem mörderischen Hass Luther Andersglaubende und Denkende verfolgt hat. Luthers Buch „Von den Juden und ihren Lügen“ war schließlich eine Blaupause für den Holocaust. Die ev. Kirche und Theologen wie Günter Brakelmann versuchen immer wieder, den Judenhass von Luther zu verharmlosen. Luthers Zitat „Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinab stoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams“ ist allerdings nicht weich zu spülen. Führende Nazis wie Julius Streicher haben sich in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen auf Luther berufen. mehr…
Mit Che in der Guerilla 1
Die Humanitären Cubahilfe lädt am Donnerstag, den 2.11. um 19 Uhr im Bahnhof Langendreer zu einer Veranstaltung mit Leonardo Tamayo Núñez ein: »Er berichtet über seine Zeit mit Che Guevara in der Guerrilla in der Sierra Maestra und in Bolivien. Seitdem trägt er auch den Kriegsnamen „Urbano“, unter dem er weltweit bekannt ist. Er ist einer der drei überlebenden Kubaner aus dieser Guerrilla in Bolivien.Leonardo Tamayo Núñez, berichtet über heroische Zeiten und die Rolle des Ché damals und im heutigen Kuba. Geboren am 6.11.1941 in Brazo Chiquito, in der Sierra Maestra wurde er fünfzehnjährig bereits in die Kolonne des Kommandanten Ché Guevara aufgenommen. Er gehörte zu seinem engen Vertrautenkreis und zeichnete sich durch große Tapferkeit aus. So war er während der ganzen Kämpfe Mitglied des Begleitschutzes des Ché und natürlich auch bei der entscheidenden Schlacht um Santa Clara dabei. « mehr…
Gemeinnützigkeit statt Verdrängung
Die Linksfraktion im Rat schreibt :»Am 16. November entscheidet der Rat darüber, wie die Bochumer Wohnungspolitik in den kommenden Jahren aussehen soll. Die Linke im Rat fordert eine Reihe von Korrekturen. Unter anderem beantragt sie kommunalen Wohnungsbau, eine Sozialwohnungsquote ohne Schlupflöcher, Maßnahmen gegen steigende Mieten und gegen Diskriminierung. Hintergrund ist die Abstimmung über das ‚Handlungskonzept Wohnen’, das von der Berliner Consulting-Agentur Empirica entwickelt wurde. Horst Hohmeier, Ratsmitglied der Bochumer Linken: „Die Zahlen in dem Konzept belegen eindeutig: Selbst, wenn alle genannten Neubau-Ziele erreicht werden, würde es im Jahr 2025 noch weniger Sozialwohnungen in Bochum geben als heute schon. Dabei hat sich die Zahl bereits von 2005 bis 2015 halbiert.“ mehr…
Hier lebte ein Opfer des Faschismus

Vor dem Haus in der Bahnhofstr. 65 hat Günter Deming auf Initiative der VVN-BdA einen Stolperstein zur Erinnerung an Anton Kolodziej gesetzt.
Der Künstler Gunter Demnig setzte am vergangenen Freitag acht weitere Stolpersteine in Bochum. Jeder von ihnen erinnert mit einer kleinen Metallplatte versehen an Opfer des Faschismus: Hedwig Stern, Jakob und Franziska Strauß, Heinrich Barenberg, Jakob und Ella Eichenwald, Joseph Langner, Michael Lisitzki, Anton Kolodziej, Wilhelm und Ella Mendel. Am Donnerstag, den 16. November um 17.30 Uhr werden die Ergebnisse der Recherchen über Menschen vorgestellt, an die die Stolpersteine erinnern. Die Rosa Strippe hat bereits ein umfangreiches Dossier über Heinrich Barenberg veröffentlicht.
AntifaCafé mit Demo-Tipps
Am 25. Oktober lädt das AntifaCafé ab 18.30 Uhr in das Soziale Zentrum ein: »Dieses Mal gibt es einen Doppelvortrag, denn wir beschäftigen uns mit Verhaltenstipps auf Demonstrationen, den Do’s und Don’ts auf Aktionen; außerdem wird es einen Mobi-Vortrag zu den Aktionen von „Ende Gelände“ rund um den Klimagipfel in Bonn geben. Dazu wollen wir euch zunächst ab 19:00 Uhr die Aktionen rund um die 23. Klimakonferenz vorstellen. Dieses Mal wird es im Hinblick darauf besonders brisant, da erstmals mit den Fiji Inseln ein Staat Ausrichter ist, welcher in einigen Jahren vom ansteigenden Meeresspiegel verschluckt werden wird. Aus finanziellen Gründen wird der Gipfel jedoch in Bonn ausgerichtet. Pikant dabei: Der Gipfel findet rund 50 Kilometer entfernt von der größten CO2-Quelle Europas statt. Das und mehr erfahrt ihr dann… Anschließend gibt es um 20:00 Uhr den Vortrag „Demo 1×1“, welcher sich mit Demos im Allgemeinen, Demostrategien und Versammlungsrecht, aber auch dem Umgang mit unerwarteten oder belastenden Situationen auf Aktionen beschäftigen wird.«
Unwürdig 1
Margrit Davoodi schreibt: »Die ehemalige Zeche Gibraltar am Kemnader Stausee war während der Zeit des Nationalsozialismus eine Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald. Gegner des Regimes wurden von den Nazis dort eingesperrt, gefoltert und ermordet. Jahrzehnte nach Kriegsende wurde von der Stadt Bochum eine Gedenktafel seitlich am Hauptgebäude angebracht. Diese Tafel ist inzwischen zugewuchert und der Öffentlichkeit kaum noch bekannt. Die Stadt Bochum sollte mit ihrer Geschichte sorgfältig umgehen und einen würdigen Ort des Gedenkens an dieser Stelle errichten.«
Film: „Ende der Vertretung“
Am Freitag, den 27. Oktober zeigt die Freie Arbeiter und Arbeiterinnen Union ab 18:30Uhr im Sozialen Zentrum Bochum den Film: „Ende der Vertretung“ und schreibt dazu: »Am Beispiel eines Streiks im Einzelhandel sucht der Film nach Antworten auf die Frage, weshalb die Beschäftigten und ihre systemkonformen Organisationen, insbesondere die Gewerkschaft ver.di, nicht in der Lage sind sich gegen die Arbeitgeber durchzusetzen. Er erkundet das Engagement der Arbeitenden im Streik und analysiert das Vorgehen der Streikleitung und die Rolle der Betriebsräte. Beschrieben werden auch die Interventionen linker Gruppen an der Seite der Streikenden. mehr…