Das Politcafé azzoncao erinnert: »Heute vor 40 Jahren fand in der Stadthalle von Wattenscheid der Landesparteitag der nordrhein-westfälischen NPD statt. Massiver Gegenprotest begleitete dieses Ereignis. Die Polizei schaffte es nicht die Faschisten durch den Haupteingang der Stadthalle zu geleiten und brachte sie unter Anwendung massiver Gewalt über den benachbarten Schulhof des Märkischen Gymnasiums in die Stadthalle. Dies war der letzte Parteitag für die NPD in Bochum. Und dass, obwohl die NPD in Wattenscheid-Günnigfeld bis ins Jahr 2012 weit über 30 Jahre lang ihre Landeszentrale betrieb. Der Widerstand gegen den Parteitag trug Früchte. Eine gute Bilanz für die militanten Aktionen der AntifaschistInnen vor 40 Jahren. Das nennt man Nachhaltigkeit.

Nachdem es schon zu massiven antifaschistischen Protesten gegen den NPD-Parteitag im Wittener Saalbau im Mai 1982 gekommen war, stieß der Parteitag der NPD auf dermaßen viel aktiven Widerstand in Wattenscheid, dass die NPD seit 1983 keinen Parteitag mehr in Bochum durchführte. Das lag mit Sicherheit auch daran, dass der massive Protest der AntifaschistInnen die örtlichen Behörden und Parteien dazu bewegte, sich gegen die NPD zu positionieren und ihrerseits den Rechten Räumlichkeiten zu verwehren. Den Verlauf der Ereignisse kann man in einem Interview von Azzoncao aus dem Jahr 2013 nachlesen. Angehängt sind diesem Artikel auf Indymedia-Linksunten auch weitere Dokumente aus den Jahren Anfang der 80er.

Bochum vor 30 Jahren (12.05.1983) – Blockade gegen den NPD Parteitag

https://linksunten.archive.indymedia.org/node/86051/index.html

Im Anschluss zum Parteitage der NPD 1983

Der nächste Landesparteitag der NPD fand im April 1984 in Wiehl-Drabender Höhe bei Gummersbach statt. Auch hier beteiligten sich BochumerInnen an den erschwerten antifaschistischen Protesten. Erschwert deswegen, weil die Polizei neonazistische Schlägerbanden freie Hand ließ auf AntifaschistInnen Jagd zu machen. Auch im Januar 1985 kam es beim NPD-NRW-Landesparteitag zu Auseinandersetzungen mit Nazis und Polizei im ländlichen Langenberg. Dabei gingen Beamten des SEK besonders rabiat gegen Antifaschisten mit Helmen vor. Kurz zuvor war das Tragen von Helmen auf Demonstrationen als Nutzung von „Passivwaffen“ verboten worden. Einige Bochumer Anarchos hatten sich doch per se nicht an das Verbot gehalten. Im Mai 1986 fand der NPD-Landesparteitag in Herne statt. Auch hier waren viele BochumerInnen, vor allem Leute aus dem Heusnerviertel, bei den antifaschistischen Protesten aktiv.

Zum Antifaschismus in Bochum der 80er Jahre kann man hier mehr nachlesen:
Proyecto memoria: Antifaschismus in Bochum – the 80s –
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/118284/index.html
Bräunelnde Provinzposse in Bochum
https://linksunten.indymedia.org/de/node/71012
Dokumentation über einen antifaschistischen Denkmalsturz vor 40 Jahren
https://www.bo-alternativ.de/2023/02/05/nie-wieder-faschismus-nie-wieder-krieg-2/
Einen Kopf kürzer … oder linksradikale Tradition in Bochum
https://www.bo-alternativ.de/2021/10/31/einen-kopf-kuerzer-oder-linksradikale-tradition-in-bochum

Die Landeszentrale der NPD zog Mitte 2012 von Wattenscheid Günnigfeld in die Marienstraße 66a nach Essen-Kray, da ihr die Vermieterin in Wattenscheid gekündigt hatte. Dazu kann man hier mehr nachlesen: Die NPD hat ihre Landesgeschäftsstelle in NRW geräumt https://linksunten.archive.indymedia.org/node/63435/index.html

Making history:
Azzoncao-Archiv bis 2017 auf Indymedia-Linksunten:
https://www.bo-alternativ.de/2020/03/14/das-linksunten-archiv-des-polit-cafe-azzoncao«