Die traditionelle Gedenkveranstaltung an die Novemberpogrome 1938 gegen die jüdische Bevölkerung findet am Mittwoch, den 9. November um 17.00 Uhr auf dem Dr. Ruer-Platz statt. Den inhaltlichen Schwerpunkt der Kundgebung gestalten Schüler:innen der Erich Kästner-Schule. Sie erinnern an das Schicksal der jüdischen Familie Freimark. Der Bochumer Kinder- und Jugendring als Hauptorganisator des Gedenkens schreibt über die Geschichte der jüdischen Familie Freimark:
»Simon und Karola Freimark bezogen mit ihren Kindern Stefanie und Gerhard 1932 eine Wohnung in der Meinolphusstraße. Mit den immer strenger werdenden Einschränkungen für Jüd_innen im öffentlichen und privaten Leben wurde den Kindern bewusst, dass sie in Deutschland keine Zukunft hatten. Da drei Generationen der Familie mütterlicherseits in den USA lebten, boten diese 1934 den Kindern an, sie bei sich aufzunehmen. Am 20. Oktober 1938 – kurz vor der Pogromnacht – emigrierten Stefanie und Gerhard in die USA.
Die Eltern Freimark waren im deutschen Kulturkreis tief verwurzelt und konnten sich eigentlich nicht vorstellen, noch einmal woanders ganz von vorne anzufangen. Angesichts der sich immer weiter zuspitzenden Situation für die jüdische Bevölkerung entschlossen sie sich schweren Herzens, ihre Ausreise zu organisieren. Ihre Bemühungen blieben jedoch erfolglos.
Simon und Karola Freimark wurden am 29. Juli 1942 zusammen mit 1.000 Personen, darunter weitere 45 Bochumer_innen, zum Viehhof nach Dortmund gebracht und von dort aus in einer zweitätigen Fahrt nach Theresienstadt deportiert. Am 08. Mai 1945 sind sie von russischen Soldaten befreit worden. Die Eheleute Freimark wurden nach Deggendorf in ein „Displaced Persons Camp“ gebracht, bis sie im Mai 1946 in die USA zu ihren Kindern ausreisen konnten.«