Donnerstag 06.10.22, 15:02 Uhr

Ein Reverse Graffito für Josef Anton Gera 2


Zur Galerie: Weitere Fotos von der Entstehung des Graffito für Josef Anton Gera

Am 5. Oktober 2022 entstand im Bochumer Westpark ein Reverse Graffito des weltweit renommierten Künstlers Klaus Dauven. Schräg gegenüber der Jahrhunderthalle brachte der Künstler das Konterfei des 59jährigen Josef Anton Gera an, der im Oktober 1997 auf dem damals brachliegenden Krupp-Gelände so schwer zusammengeschlagen wurde, dass er Tage später im Elisabeth Hospital verstarb. Der Frührentner Josef Gera aus Bochum-Riemke wurde dabei zum Opfer rechtsradikaler Schläger, die ihn auf Grund seiner Homosexualität attackierten.

Initiiert hatte das Kunstwerk Heiko Koch, der vor 25 Jahren die Recherchen zu der Ermordung Geras anstellte und der von der Justiz verlautbarten Variante widersprach. Das von der Justiz kreierte und von der Presse kolportierte Narrativ entpolitisierte die Tat und interpretierte den Mord als Exzesstat unter Alkoholeinfluss. Koch dokumentierte in den Jahren 1997 und 1998, dass die Tat von Rechtsradikalen auf Grund homophober Gesinnung begangen wurde. Über die letzten 25 Jahre hinweg organisierte Koch immer wieder Kundgebungen, Graffiti und Klebeaktionen zum Angedenken an Josef Gera, gab Interviews und schrieb Artikel.

Anlässlich dieser Gedenk- und Erinnerungsaktion zum 25. Jahrestag der Ermordung von Josef Gera konnte er den Künstler Klaus Dauven gewinnen, der in Zusammenarbeit mit der Firma Kärcher in Japan, Süd-Korea, Frankreich und Deutschland große Arbeiten auf Brücken, Kaimauern, Unterführungen, Fabrik- und Häuserwänden anfertigt. Die von Koch angesprochene Vorsitzende des Kulturausschusses und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat Barbara Jessel schaffte es mit Rücksprache beim Baudezernenten Markus Bradtke und Andreas Kuchajda, Chef der Jahrhunderthalle, eine prominente Wand nahe der Jahrhunderthalle für das Kunstwerk zu bekommen. Die Galerie Januar e.V. übernahm die Schirmherrschaft über Aktion und die „Partnerschaft für Demokratie“ finanzierte das Kunstwerk.

Am Abend des 4. Oktober begannen Klaus Dauven und Nick Hayden von der Firma Kärcher mit den Vorzeichnungen für die Arbeit. Am Morgen des 5. Oktober setzten sie ihre Arbeit fort, die um die Mittagszeit beendet war. Gut 40 Personen des Stadtrats, der Bezirksvertretung, des Kulturausschusses, des Kulturbüros und der freien Kunstszene, Mitglieder der Rosa Strippe und Interessierte aus Bochum fanden sich zur Einweihung des Gedenkgraffitos und zur Erinnerung an Josef Gera ein.

Barbara Jessel, der Kulturdezernent Dietmar Dieckmann, der Vorsitzende der Galerie Januar Ulrich Fernkorn, Klaus Dauven und Heiko Koch würdigten aus verschiedenen Perspektiven Josef Gera und das ihm gewidmete Kunstwerk.

Die Redebeiträge von Barbara Jessel und Heiko Koch wurden frei und nicht im wortwörtliche Sinne der dokumentierten Manuskripte gehalten.


2 Gedanken zu “Ein Reverse Graffito für Josef Anton Gera

Kommentare sind geschlossen.