Donnerstag 06.10.22, 14:14 Uhr
Rede von Barabara Jessel am 05.10.2022 anlässlich der Erstellung des Gedenkgraffitos für Josef Gera:

Heute bekommt dieser Platz ein Gesicht und mit dem Gesicht eine Geschichte


Die Geschichte eines schwulen Mannes mit Namen Josef-Anton Gera, der ahnungslos in die Hände zweier Rechtsradikaler fiel, die ihm auf brutalste Weise sein Leben nahmen. Am 14. Oktober 1997 wurde er so schwer zusammengeschlagen, dass er zwei Tage später an seinen Verletzungen starb. Die Tat wurde durch die Bochumer Justiz und Polizei damals entpolitisiert und würde heute als normaler Kriminalfall gewertet werden, hätten nicht Privatpersonen wie Heiko Koch die Hintergründe dokumentiert.

Wir fordern, dass das Verfahren neu aufgenommen wird und die Tat als solche benannt wird.

Dafür steht dieses Reverse-Graffito von Klaus Dauven als Bild gegen das Vergessen, gegen das Verschweigen.

Eine Mahnung in 2022 in der zunehmend Menschen aus der LGBTQ – Community Hass und Gewalt ausgesetzt sind – der Tod von Malte in Münster, der gestern beigesetzt wurde, wie auch anderer Angriffe auf Menschen aus der Community z.B. in Berlin, zeigt die Aktualität solcher unfassbar menschenverachtender Ideologien und ihre Folgen.

Dieser Ort hier ist aber auch ein Ort der Solidarität und der Vielfalt – die Ruhrtrienale oder Ruhr International z.B. zeigen, das Menschen egal wen sie lieben, egal was sie glauben, egal wo sie geboren wurden mit Achtung des Gegenüber friedlich zusammenleben können.

Deshalb gehört Klaus Dauvens Graffito von Josef-Anton Gera hierhin – und ich freue mich, es ihnen heute offiziell zu übergeben.