Der „Heusner Vertriebenen Verband“ lädt für den kommenden Samstag, 15.1. um 18.00 Uhr ein zu einer Informationsveranstaltung mit dem folgenden Ankündigungstext: »Das „Heusnerviertel“ war ein Stadtteil von Bochum-Hamme. Es umfasste mehrere Straßenzüge, Schulen, Geschäfte, zahlreiche Häuser, Höfe und Gärten. In den 80er Jahren musste es der so genannten Westtangente weichen, die als Teilabschnitt der DüBoDo durch die Bochumer Stadtlandschaft betoniert wurde.
Sukzessive entwickelte sich in dem Stadtteil seit Beginn der 80er Jahre eine der bundesweit größten Besetzungsstruktur. Gab es ab 1981 in dem „Sanierungsgebiet“ neben wenigen Besetzungen noch viele Nutzungsverträge für StudentInnen, waren hier von 1984 bis 1986 rund 20 Häuser teil- oder ganz besetzt und der Stadtteil gab sich den Namen „Heusnerviertel“. Weit über 100 BesetzerInnen und viele „Noch-MieterInnen“ wohnten in den zum Abbruch vorgesehenen Häusern und schützten diese mit Barrikaden vor dem Zugriff der Baufirmen, der Stadt und deren Polizei. Die von ihren BewohnerInnen auch liebevoll als „Bronx“ bezeichnete Großraumbesetzung gelangte dabei zu einiger Berühmtheit.
Mit viel staatlicher Gewalt und rechtswidrigen Vorgehen versuchte die Stadt Bochum den Widerstand der Viertel-BewohnerInnen zu brechen. Schlussendlich wurden die besetzten Häuser geräumt, abgerissen und die Westtangente gebaut. Ein Lehrstück städtischer Politik im Umgang mit ihren BürgerInnen.
Viel Zeit ist seitdem verflossen und das Heusnerviertel ist fast vergessen. Wenn dennoch seine Geschichte erzählt wird, dann von sehr unterschiedlichen ProtagonistInnen:
Zum Einen von Mitgliedern einer so nicht mehr existenten linken Szene. Da sich das Heusnerviertel aber um keine Dokumentation und Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte bemühte fallen viele Ereignisse, Prozesse und Aktionen einer subjektiven Auslegung und Mythologisierung an heim.
Zum Anderen von JournalistInnen und Hobby-Historikern, die das städtische Narrativ wiedergeben, dass im Heusnerviertel uneinsichtige, teils gewalttätige QuerulantInnen lebten, die sich widerrechtlich den Entscheidungen einer demokratischen Stadtverwaltung entzogen. Nicht nur das dieses Narrativ fast jeden wahren Kern entbehrt. Auch die Motive und Ideale, der Alltag und der berechtigte Widerstand der BesetzerInnen gegen eine anmaßende und autoritäre, unökologische und rein an Kapitalinteressen gebundene Politik verschwinden hinter diesen Darstellungen.
Bis heute wird die Geschichte des Heusnerviertels und sein utopischer Gehalt überschrieben und diverse ProtagonistInnen eignen sich die Geschichte für ihre Interessen an.
Zeit dies zu ändern.
Sa, den 15.01.2022
18 Uhr. im Thealozzi
(Pestalozzistraße 21, 44793 Bochum
Seid solidarisch: Denkt an das Vermummungs – Gebot!
Es gilt die 2G – Regel.
Lasst Euch bitte aktuell testen!«
“MythologiÂÂsierung”
Dieser Begriff umschreibt die Anforderung richtig.
Manchmal neigen Linke dazu ihre eigene Vergangenheit zu mythologiÂÂsieren
und begehen gleichzeitig den historischen Fehler die kulturelle Identität der Anderen nicht weiter zu beachten.
Dass war in der Hausbesetzer*innenbewegung auch sehr verbreitet,
irgendwie wollte man(*frau) z.B. ja auch soziale Kontakte zu den anderen Bewohner*innen des Viertels die nicht im besetzten Haus wohnten.
In der Praxis sind solche “Kontaktanbahnungen” häufig gescheitert, weil eben die kulturellen Vorstellungen Anderer nicht wertgeschätzt wurden.
ich komme nicht, aber schicke hier was :
Die Lautsprecherdurchsagen der Polizei – nachzuhören etwa ab Minute 30:28 im sehr empfehlenswerten Heusner-Film Tanz auf dem Vulkan
https://www.youtube.com/watch?v=SkHh-ow0N0s
– sind Vorverurteilungen :
“Achtung! Ich bitte nochmals die Bochumer Bürger. Bitte gehen Sie doch weiter und behindern Sie nicht unser Einschreiten gegen Rechtsbrecher.”
“Bitte distanzieren Sie sich von den Kriminellen. Wir können doch beim Einsatz nicht unterscheiden, wer hier Straftäter und wer hier nur Zuschauer ist.”
unsere demo, die nicht nur aus Heusnerianern bestand sondern auch aus deren auswärtigen freundInnen, bewegte sich vom Husemannplatz durch die Kortumstraße richtung Südring. rechts und links schlossen Bullen auf. als wir auf den Südring kamen , stand auf der anderen straßenseite ein bewachter kamerawagen und der kessel wurde nun zugemacht und wurde zum wanderkessel bis ein stück nach dem bunker auf der Gahlenschen . ich hatte einen weiten weg nach hause. für mich ist da noch eine rechnung offen.