Die Agentur für Arbeit hat heute ihre Zahlen für den Monat Mai vorgelegt. Überraschend ist, dass die Zahl der als arbeitslos Gemeldeten im Vergleich zum Vorjahr nur um 614 von 23.2888 auf 23.902 gestiegen ist. Die arbeitslos Gemeldeten zählt die Agentur allerdings nicht vollständig unter ihrem Begriff Arbeitslose. Leute die z. B. arbeitslos sind, aber in einer Maßnahme der Agentur beschäftigt werden, krank sind oder in absehbarer Zeit vor der Rente stehen, werden nicht als Arbeitslose sondern als Unterbeschäftigte bezeichnet. Die Agentur verzeichnet für den Mai 2020 offiziell 19.056 Arbeitslose und stellt einen beachtlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit fest. Im Umfeld der Europawahl waren im letzten Jahr die Zahlen besonders schön gerechnet worden und offiziell hatte es nur 16.435 Arbeitslose gegeben.
Im letzten Jahr waren damit 6.853 Arbeitslose für die offizielle Statistik rausgerechnet worden. In diesem Jahr sind es nur 4.846. Die Corona-Pandemie wird genutzt, um die offizielle Arbeitslosenzahl an die Realität anzupassen. Das gibt Raum, um die Zahlen zur nächsten Bundestagswahl wieder schön rechnen zu können.
Der konstruierte Corona-Effekt beim Anstieg der Arbeitslosenzahl wird durch eine Grafik verstärkt, die nur die Spitzen einer Säulendarstellung und nicht die ganzen Säulen zeigt.
Die Grafik der Arbeitsagentur suggeriert, dass sich die Arbeitslosigkeit im letzten Jahr mehr als verdoppelt hat.
Eine seriöse grafische Darstellung der selben Zahlen zeigt, dass sich selbst die offiziellen Zahlen in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau kaum verändert haben.
An Fakten teilt die Agentur noch mit, dass
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3.193 Unternehmen seit Beginn der Pandemie „für gegebenenfalls 36.680 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet haben“,
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es weiterhin zu wenig Ausbildungsplätze gibt: Für 1.948 Bewerber*innen werden 1.893 Lehrstellen angeboten.
Arbeitslos wär nicht so schlimm
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Gibt ja schliesslich interessante und wichtigere Dinge als seine/ihre Haut auf dem Arbeitskräftemarkt schinden zu lassen. Wenn die Kohle zum Leben reichen würde und die Ämter sich korrekt verhalten würden. Unter Corona verschlimmert sich beides. Interessiert aber keine Sau, auch keine linke. Ebenso wenig wie die sattsam bekannte Kinderarmut.
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PM AufRecht bestehen: JC nicht erreichbar
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Jobcenter wegen Corona-Pandemie nicht immer erreichbar
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Existenzielle Notlagen häufen sich
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Das bundesweite Bündnis AufRecht bestehen weist darauf hin, dass nicht alle Jobcenter in Deutschland den erleichterten Zugang zu existenzsichernden Leistungen und eine vereinfachte Erreichbarkeit der Sachbearbeiter*innen gewährleisten. Da wegen der Corona- Pandemie die persönliche Vorsprache bei den Behörden bis auf wenige Ausnahmen nicht gestattet ist, kommt es oft zu Problemen und Verzögerung bei der Bewilligung von Arbeitslosengeld II/Sozialgeld. Das führt bei Antragstellenden nicht selten zu existenziellen Notlagen.
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Hier die ganze Pressemitteilung von AufRecht bestehen:
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https://www.erwerbslos.de/images/PM_AufRecht_bestehen_2020_5_26.docx
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Bündnis AufRecht bestehen: https://www.aufrecht-bestehen.de/
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Tacheles an Kommune: In Corona arme Menschen stützen
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Der Kommune obliegt u.a. die sog. „Daseinsvorsorge“. Je nach Bedarf kann das sehr weit gehen, sogar bis zur Lebensmittelversorgung. Zu Corona-Zeiten benötigen die ans Ende gestellten zusätzliche Unterstützung, insb. die Kinder. Hier wären natürlich die Fraktionen der Linkspartei gefordert einschliesslich ihres „kommunalpolitischen Forums“ (https://www.kopofo-nrw.de/nc/aktuell/). In BO werde ich allerdings bei solchen Wünschen als „Kümmerer“ beschimpft.
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Wuppertaler Rundschau: „Tacheles“: Belange von rund 60.000 Menschen nicht berücksichtigt
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https://www.wuppertaler-rundschau.de/corona-virus/wuppertal-verein-tacheles-fordert-hilfe-fuer-sozialleistungsbeziehende_aid-51419291?utm_source=twitter&utm_medium=referral&utm_campaign=share
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Das Forderungspapier:
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https://tacheles-sozialhilfe.de/fa/redakteur/Wuppertal_Kommunales/Tacheles_Kommunale_Unterstuetzung_gefordert_28.05.2020.pdf
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Quelle: https://tacheles-sozialhilfe.de/startseite/aktuelles/d/n/2654/
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Den (mehr-oder-weniger) wöchentlichen Newsletter gibt es hier:
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https://tacheles-sozialhilfe.de/ueber-tacheles/newsletter/verwaltung/
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Regelsätze zu niedrig: Einschätzungen der Bevölkerung zu Kosten des täglichen Lebensunterhalts – 28.05.2020
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Ergebnisse einer Meinungsumfrage im Auftrag des Paritätischen Gesamtverbandes
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Regelsätze zu niedrig: Einschätzungen der Bevölkerung zu Kosten des täglichen Lebensunterhalts
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In der aktuellen Diskussion um vielfach geforderte coronabedingte Soforthilfen für alle Menschen, die auf existenzsichernde Sozialleistungen angewiesen sind, ist die Bewertung der generellen Höhe der Regelsätze in der Grundsicherung von zentraler Bedeutung.
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Der Paritätische wollte fernab von statistischen Argumenten und methodischen Auseinandersetzungen, die in der Regel die Debatte beherrschen, wissen: Was denken die Menschen, braucht es, um den Lebensunterhalt zu bestreiten und wie stehen diese Einschätzungen zu den tatsächlichen Regelsätzen?
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Hier finden Sie eine Kommentierung der Ergebnisse durch Ulrich Schneider:
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https://www.der-paritaetische.de/blog/article/2020/05/28/vergesst-die-armen-nicht-fuer-ein-konjunkturprogramm-gegen-armut/
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Anlage: Regelsätze zu niedrig: Einschätzungen der Bevölkerung zu Kosten des täglichen Lebensunterhalts (558 KB):
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https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/doc/2020_broschuere_regelsaetze-zu-niedrig.pdf
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Quelle: https://www.der-paritaetische.de/publikationen/regelsaetze-zu-niedrig-einschaetzungen-der-bevoelkerung-zu-kosten-des-taeglichen-lebensunterhalts/
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Stefan Sell: Am ausgestreckten Arm … Die Bundesregierung und der Nicht-Zuschlag für Menschen in der Grundsicherung. Die bleiben beim Sozialschutz-Paket II weiter außen vor:
https://aktuelle-sozialpolitik.de/2020/05/12/der-gesetzentwurf-zum-zweiten-sozialschutz-paket/
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KOS (Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen) hat Forderungen anlässlich der Corona-Krise formuliert:
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Existenzsichernde Sozialleistungen – Forderungen anlässlich der Corona-Krise
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https://www.erwerbslos.de/2-unkategorisiert/705-existenzsichernde-sozialleistungen-forderungen-anlaesslich-der-corona-krise
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Spiegel online 20-05-09: Grund(verun)sicherung in Corona-Zeiten
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https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/hartz-iv-in-corona-zeiten-ohne-diese-hilfe-haette-ich-keine-chance-a-04dc8ed0-7363-4ff0-9d49-fc75de0b5eab-amp?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph&__twitter_impression=true
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100 Euro mehr, sofort: Spitzenvertreter*innen bundesweiter Verbände und Organisationen fordern Soforthilfe für arme Menschen
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https://www.der-paritaetische.de/fachinfos/aufruf-100-euro-mehr-sofort-solidarisch-fuer-sozialen-zusammenhalt-und-gegen-die-krise/
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In Bundestag und Bundesrat natürlich abgelehnt.