Montag 01.12.14, 15:29 Uhr

Problematische Friedensdemo 2


Das Bochumer Friedensplenum erklärt auf seiner Webseite: »Am 13. Dezember findet in Bochum eine landesweite Demonstration des „Friedenswinter 2014 /2015“ statt. Das Bochumer Friedensplenum hält Aktionen gegen die zunehmende Kriegsbereitschaft für wichtig, steht aber dieser Veranstaltung skeptisch gegenüber, weil die Anfang des Jahres entstandenen Montagsmahnwachen daran maßgeblich beteiligt sind. Die Initiatoren dieser Mahnwachen verfolgen seit Jahren eine Querfrontstrategie, mit der äußerst rechte, vor allem antisemitische Positionen gesellschaftliche Akzeptanz gewinnen sollen. Hierfür soll das Thema Frieden instrumentalisiert werden. Die Mahnwachen wurden zu einem Sammelbecken für ein Gemisch aus Querfrontstrategien, Verschwörungstheorien und Esoterik. Bei einigen Mahnwachen hat es nach einiger Zeit  Diskussionsprozesse gegeben, die zu Distanzierungen von rechten Positionen geführt haben. Die Bochumer Mahnwache hat sich von rechten AktivistInnen getrennt und von antisemitischen Positionen distanziert. Auf lokaler Ebene sieht das Bochumer Friedensplenum  daher Möglichkeiten für eventuelle punktuelle gemeinsame Aktionen.
Das Gesamtbild der Mahnwachen ist aber nach wie vor sehr diffus. Das Bochumer Friedensplenum will auf keinen Fall mit Mahnwachen zusammenarbeiten, in der führende AFD Funktionäre wie in Essen entscheidend mitwirken oder bei denen das Auftreten von Nazis wie in Dortmund und Düsseldorf als Meinungsfreiheit akzeptiert wird. Daher hat das Friedensplenum sich nicht an der Vorbereitung für diese Demonstration am 13. 12. 2014 beteiligt. In Bochum beteiligen sich die DFG-VK, die VVN-BdA, die Linke, die Soziale Liste, die DKP, DIDF, das Soziale Zentrum, der Bahnhof Langendreer und etliche weitere Gruppen und Organisationen, die regelmäßig friedenspolitisch aktiv sind, ebenfalls nicht an der Vorbereitung der Demonstration.
Die Zusammenarbeit von Teilen der traditionellen Friedensbewegung mit fragwürdigen Mahnwachen bei dieser Demonstration darf nicht dazu führen, dass Kräfte am rechten Rand unserer Gesellschaft und antisemitische Positionen an Akzeptanz gewinnen.«


2 Gedanken zu “Problematische Friedensdemo

  • Andreas

    Vielleicht sollte in diesem Kontext schon jetzt darauf hingewiesen werden, dass die AfD-Bezirke NRW am 22.3.2015 im Saalbau Witten den sog. „1.alternativen Wissenskongress“ abhalten möchten.

    Die Referenten (Elsässer, Popp, Schachtschneider und Hamer) gelten als Vordenker der Neuen Rechten und sind eng verbandelt mit den Montagsmahnwachen.

    Man plant mit bis zu 800 BesucherInnen und stellt neben den verschörungstheoretischen Fragestellungen wie „Regieren uns die Banken“ und „Regieren uns die Medien“ explizit den Vernetzungsgedanken in den Mittelpunkt.

    Schön, dass wir an dem Sonntag alle noch nichts vorhaben….

  • Jakob Spatz

    Georg Fülbert hielt einmal fest, dass die Kritik des Kapitalismus in Deutschland spätestens seit den Tagen des Hofpredigers Stöcker in der Regel reaktionär war. Für eine Friedensbewegung heisst das, sie kann vieles folgenreich falsch machen und wenig richtig. Anyway.
    Als ich damals für eine antifaschistische Bildungsstädte im Ruhrgebiet gearbeitet habe, hatten alle, die mich anlernten, meist männliche promovierte oder promoviernde Uniabsolventen, Angst vor jungen Männern mit türkisch-arabischem Migrationshintergrund. Diese seien vieeeeel antisemitischer als weisse deutsche, wohlerzogenen Gymnasialbürger_innenkinder. Es war eine Hauptschullehrerin mit Abschluss von so ner alten Lehrerakademie, die zu mir mal ordentlich den Kopf wusch und meinte: Boa, gehts, noch? Immer ran an die jungen Leute, verlieren kannze immer noch.
    Soll heissen: Rein gehen, klaran Kopf behalten, und notfalls schnell raus, bevor jemenschd Schaden an Körper und Geist nimmt.
    Diese Gesundheit ist das einzige, was noch zu verlieren ist. Sorry, Ruhrbaron_innen, aber fairness hat eine Friedensbewegung doch von Euch nciht mehr zu erwarten? Ich weiss, ihr meint es gut… bestimmt sollten wir dem Westen viel dankbarer sein

    https://www.youtube.com/watch?v=voRjmUVoveU

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