In Wattenscheid findet am Dienstag, den 9. November die traditionelle Veranstaltung der Antifa Wattenscheid zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 statt. Treffpunkt ist um 11.30 Uhr am Saarlandbrunnen (Oststr./Saarlandstr.). Um 12.00 Uhr geht es dann zu den drei Stelen auf dem Nivellesplatz, die auf Initiative von Hannes Bienert im vergangenen Jahr errichtet wurden. Sie erinnern am Ort, an dem die Wattenscheider Synagoge stand, an die Jüdischen BürgerInnen, die Opfer des Faschismus wurden. Neben Hannes Bienert sprechen Dr. Michael Rosenkranz und Ayla Wessel. Anschließend wird das Kaddisch, das jüdische Totengebet vorgetragen. Siehe hierzu den WAZ-Artikel „Das Kaddisch wird gesprochen“. Die Gedenkveranstaltung wird vom Chor der Märkischen Schule begleitet. Seit dem Skandalurteil der Bochumer Justiz gegen Hannes Bienert vor fünf Jahren beteiligen sich mehrere Bochumer Parteien, Gruppen und Initiativen mit einer Kranzniederlegung an dem Gedenken in Wattenscheid.
Die Antifaschistische Jugend Bochum berichtet auf ihrer Webseite: „Am vergangenen Mittwoch fand vor dem Amtsgericht Bochum ein weiterer Prozess gegen einen Antifaschisten statt, der sich in die aktuelle Kriminalisierungskampagne der Bochumer Justiz und Polizei einreiht. Er hatte an einer Demonstration gegen Polizeigewalt am 10. April 2010 teilgenommen. Ausgerechnet vor dem Polizeipräsidium kam es seitens der Polizei zu Provokationen, die in Schlägerei, Tumult und Festnahmen mündeten. Der Prozess verlief sehr geradlinig und man konnte schon nach wenigen Minuten beim Richter einen starken Willen zur zügigen Abhandlung erkennen, in dessen Folge der Angeklagte zu 900 Euro Strafgeld verurteilt wurde. Der Angeklagte wird hiergegen Berufung einlegen.“ Zum vollständigen Bericht.
Freitag 05.11.10, 15:55 Uhr
Eröffnung der Afghanistanausstellung im Bahnhof Langendreer
Margret und Siegfried Jäger vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) haben in einer Medienanalyse am Beispiel FAZ und TAZ eindrucksvoll aufgezeigt, wie das Bild des Afghanistan-Krieges gleichermaßen in den Medien manipuliert wird. Während Tausende ziviler Opfer der afghanischen Bevölkerung kaum Beachtung finden – im wahrsten Sinne des Wortes also totgeschwiegen werden – wird jeder kleinste Anschlag auf die Bundeswehr zur Top-Meldung in den Nachrichten. Das Bochumer Friedensplenum zeigt zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Der Linken, Sevim Dagdelen, im Bahnhof Langendreer eine Ausstellung, die “das wahre Gesicht des Kriegesâ€, also vor allem die Opfer in der Zivilbevölkerung, in den Mittelpunkt stellt.
Die Tafeln der Ausstellung entstanden auf einer Informationsreise von Bundestagsabgeordneten der Linksfraktion. Zu sehen sind u.a. die Gesichter von Opfern des von der Bundeswehr am 4. September 2009 veranlassten Bombenangriffs auf zwei Tanklaster bei Kunduz. Allein dieses NATO-Bombardement kostete insgesamt 142 Menschen das Leben. Die Ausstellung ergänzt die Bilder durch Texte, Aussagen von Afghaninnen und Afghanen zu ihrer Sicht auf den Krieg und die Lebenswirklichkeit vor Ort. Zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch, den 10.11. um 19.00 Uhr wird Rolf van Raden, Mitarbeiter des DISS, die o.a. Medienanalyse vorstellen.
Die Initiative Länger gemeinsam lernen in Bochum hat in einem Pressegespräch dafür geworben, dass Bochum sich am Modellversuch Gemeinschaftsschule beteiligt. In einer Resolution heißt es u.a.:»Die frühe Selektion nach der vierten Klasse und das Halbtagsschulsystem – in der BRD fast einzigartig im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – legen im Zusammenspiel mit einer faktisch immer noch hohen Undurchlässigkeit zwischen den Schulformen die Schulkarriere und damit die soziale Position früh fest, verhindern Förderungs- und Entwicklungschancen und damit in vielen Fällen auch die soziale Integration von jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Die Bezeichnung des dreigliedrigen Schulsystems als „begabungsgerecht“ ist irreführend und eine Illusion: Längeres gemeinsames Lernen ist effektiver und bietet mehr Raum, Fähigkeiten im sozialen Miteinander zu entwickeln und individuelle Stärken zu fördern.« Die Lokalpresse berichtet ausführlich über das Pressegespräch: Der WAZ-Artikel ist online.
Freitag 05.11.10, 12:39 Uhr
Wie geht es weiter nach dem Kulturhauptstadt-Jahr?
Im Oktober hatte die AG kritische Kulturhauptstadt zu einem Treffen eingeladen, um zu besprechen, wie die Debatte um Kultur, Freiräume und Widerspenstigkeit im Ruhrgebiet nach der Kulturhauptstadt weitergeht. Die AG schreibt: „Die Stimmung dort war geprägt von der Wahrnehmung, dass das offizielle Kulturhauptstadtjahr wenig den Wandel durch Kultur hinbekommen hat. Nachhaltige Impulse bleiben Mangelware. Die Ansätze, selbst organisierte Ansätze zu fördern, wurden eher ausgebremst. Es gibt nun die Idee, die Kritiken und Schwachpunkte auf dem Abschlussfest der Kulturhauptstadt am 18.12. auf dem Nordstern/Gelsenkirchen nochmal öffentlich zu thematisieren. Nach dem Oktober-Treffen sollen nun die Debatten weitergeführt und eine Aktion für den 18.12. vorbereitet werden. Dazu sind Kulturmacher wie freie Initiativen, Soziokulturelle Zentren und engagierte Personen herzlich eingeladen. Themen könnten dann auch der Euromayday 2011, Kreativ-Quartiere und das Recht auf Stadt sein. Das Treffen findet am 10.11. um 19 Uhr in Raum 4 des Bhf Langendreer statt.
Am Donnerstag, den 11.11. findet um 19 Uhr im Sozialen Zentrum ein Vortrag und Workshop „Anonym im Internet mit Tor – Fooling Big Brother and Big Media“ statt. Veranstalter sind das AStA-Referats für Grund- und Freiheitsrechte und der AK-Selbstdatenschutz. In der Ankündigung heißt es: »Unter dem Vorwand einer andauernden und allgegenwärtigen, terroristischen Bedrohung begründen die Verfechter_ innen der inneren Sicherheit immer weitergehende Maßnahmen zum Ausbau staatlicher Repressions- und Kontrollmechanismen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Maßnahmen zur Überwachung des „rechtsfreien Raums“ Internet. Obwohl die so genannte Vorratsdatenspeicherung (in ihrer bisherigen Umsetzung) im März 2010 vom Bundesverfassungsgericht gekippt wurde, ist es IT- und TK-Providern weiterhin erlaubt, Verbindungsdaten bis zu 80 Tage lang zu speichern. Bei Bedarf, d.h. richterlicher Anordnung, ist auch eine weitergehende Überwachung z.B. von politisch-sozialen Netzwerke über einen längeren Zeitraum möglich. Damit wird für staatliche Behörden ersichtlich, wer mit wem per Telefon, Handy oder E-Mail in Verbindung gestanden oder das Internet genutzt hat. mehr…
Der Bochumer Journalist Christoph Schurian hat den heutigen Filmstart von „Carlos – der Schakal“ zum Anlass genommen, in seinen Erinnerungen an Bochumer „TerroristInnen“ zu kramen. Schließlich habe sich auch Johannes Weinrich, der lange Zeit engste Vertraute von Carlos, viele Jahre in Bochum aufgehalten. Schurian beschreibt seine Wahrnehmungen und Erlebnisse im Blog Ruhrbarone unter dem Titel: „Carlos‘ Kumpel, homegrown Terror„.
Am Mittwoch, den 17. 11. um 16.15 Uhr wird die Marie-Jahoda Gastprofessorin Mieke Verlooan an der Ruhr-Uni im Raum GC 04/45 einen Vortrag halten. Der Titel: „Current Developments in Gender Equality Policies in Europe“. In der Einladung heißt es: „Mieke Verloo ist die derzeitige Marie-Jahoda-Gastprofessorin für internationale Geschlechterforschung an der Ruhr-Universität Bochum. Sie ist eine der führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der europäischen Gleichstellungspolitik und hat mehrere große EU-Projekte über Gender Mainstreaming und Gleichheitspolitik geleitet, an denen PartnerInnen aus West-, Süd- und Osteuropa beteiligt sind. In ihrem laufenden EU-Projekt QUING (Quality in Gender and Equality Politics) untersucht sie die Inhalte der Gleichstellungspolitik in der erweiterten EU, sowie Kroatien und in der Türkei, und bezieht sie auf Intersektionalität. In ihrem Vortrag berichtet sie aus dieser aktuellen Forschung.«
Mareen Heying berichtet in der morgigen Ausgabe der jungen Welt über den Vortrag von Christiane Leidinger im Frauenarchiv ausZeiten über die Frauenwiderstandscamps im Hunsrück 1983 bis 1993. Der Artikel beginnt: »Über die Camps könnten locker zehn Bücher geschrieben werden, eher mehr. Christiane Leidinger war die Begeisterung für das Thema anzumerken, über das sie am Mittwoch abend im Bochumer Frauenarchiv „ausZeiten“ referierte. Es ging um eine fast in Vergessenheit geratene Phase der feministischen Bewegung: die antimilitaristischen und feministischen Widerstandscamps im Hunsrück 1983 bis 1993.« Zum Artikel in der jungen Welt.
Am kommenden Samstag beginnt mit der Großdemo in Dannenberg die heiße Phase der Proteste gegen den Castor-Transport nach Gorleben. Die Repression hat leider auch begonnen. Die Polizei hat das Camp der Bäuerlichen Notgemeinschaft in Gusborn verboten. Trotzdem oder gerade deswegen, rechnen die AntiAtom-Initiativen mit den stärksten Protesten seit 30 Jahren. Allein zur Demo werden weit über 30000 Menschen erwartet. Auch aus dem Ruhrgebiet fahren vermutlich mehr als 1000 Menschen. Wer noch kurz entschlossen mitfahren will: Es gibt noch einige wenige Busplätze und zahlreiche private Mitfahrangebote unter http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/castor-2010/anreise/mitfahrboerse.html. mehr…
Das Presseamt der Stadt Bochum hat heute in einer Presseerklärung mitgeteilt: „In Bochum sind rund 55.000 Schusswaffen registriert. Doch nicht alle Waffen, die rechtmäßig gelagert werden, werden auch regelmäßig benutzt. Deshalb appelliert der Rat der Stadt Bochum an alle, die solche Waffen besitzen, diese freiwillig abzugeben.“
In ihrer aktuellen Ausgabe nimmt die bsz das kritische Potential der RUB-Studierenden in den Blick. Über ihre aktuelle Ausgabe schreibt die Redaktion: »Ein Experiment zum Thema Gentests am Lehrstuhl für Kriminologie fördert erhebliche Missstände zutage. Den ganzen Artikel gibt es hier. Im Zuge der Senatssitzung stellte sich unter anderem heraus, dass Rektor Weiler gelogen hatte, als er behauptete, eine Umfrage unter Studierenden zum Bau von GD durchgeführt zu haben. Das beweist nun eine Tonbandaufnahme. Weitere Themen in der bsz: mehr…
„Massive Verschlechterungen für das Erscheinungsbild der Stadt Bochum“ befürchtet Die Linke im Rat, wenn die Kürzungen beschlossen werden sollten, die morgen im Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr diskutiert werden. Die Linke „lehnt deshalb die geplanten Abschaltungen von Straßen- und Parklaternen, die Schließung von Brunnen und Wasserspielen sowie dem Vogelpark Wattenscheid, die Reduzierung von Pflegestandards beim Straßengrün und die Kürzung der Sanierung von Radwegen, Straßendecken und Brücken ab.“ „Die meisten dieser Kürzungen richten viel Schaden an, ohne einen erwähnenswerten Beitrag für die Haushaltssanierung zu leisten“, äußert sich der Sebastian Michaels, der als Sachkundiger Bürger die Linksfraktion im Ausschuss vertritt. mehr…
Die Linksjugend Solid schreibt: »Im Bochumer Amtsgericht findet am 3. November um 12 Uhr ein Prozess gegen einen Antifaschisten statt. Hierbei handelt es sich um einen Prozess, der als Teil einer Reihe von Verfahren zu sehen ist, die in jüngster Vergangenheit von der Bochumer Staatsanwaltschaft gegen AntifaschistInnen, geführt wurden. Benny Krutschinna, Sprecher der Linksjugend Solid in Bochum: Wir verurteilen aufs schärfste die fortgesetzte Kriminalisierung antifaschistischer Aktivitäten. Der legitime Protest antifaschistischer Akteure, wird hier systematisch, im Rahmen politischer Prozesse kriminalisiert und so, politische Partizipation verunmöglicht.
Dadurch wird dringend gebotene, demokratische Protestkultur in unzulässiger Weise eingeschränkt, wovon letztendlich nur die Faschisten profitieren dürften. Wir fordern daher die sofortige Einstellung aller Prozesse gegen antifaschistische AktivistInnen und ein rasches Ende dieser Kriminalisierungskampagne.«
Die 18. blicke – filmfestival des ruhrgebiets finden vom 25. bis 28. November im Bahnhof Langendreer statt. Das Programm liegt als PDF-Datei vor und wird in einer ausführlichen Pressemitteilung erläutert: »Straßenzüge fallen, Container werden verladen und Boxerinnen aus Indien porträtiert. Wie steht es mit dem Kommerz und der Loveparade? Der Musikfilmblock am Samstag zeigt z. B. die Dokumentation über die Band „Die Sterne“. Das Programm für blicke – filmfestival des ruhrgebiets steht nun fest. Zu sehen sein wird auch Quinka Stoehrs Film „Klaus Wildenhahn DIRECT! Public and private“ über den Dokumentarfilmer. Das Rahmenprogramm widmet sich mit Bus und Kino dem Künstler Richard Serra. mehr…