Die Antifaschistische Jugend Bochum schreibt: »Am 16. November wurde in Moskau der engagierte Antifaschist Ivan Hutorskoj ermordet. Die Antifaschistische Jugend Bochum (AJB) wird deshalb am Donnerstag, den 26. November von 17 Uhr bis 20 Uhr eine Kundgebung in der Bochumer Innenstadt abhalten, um auf die Situation in Russland und den Mord aufmerksam zu machen. mehr…
Die Verantwortlichen für den Bildungsstreik in Bochum schreiben: »Am Dienstag, 24. November demonstrierten über fünfhundert Personen gegen die Räumung des besetzten Audimax der RUB. Die Demonstration entwickelte sich aus einer Kundgebung, die um 16 Uhr vor dem AudiMax stattfand und bewegte sich dann über die Unistraße Richtung Innenstadt, um den Weihnachtsmarkt zu stürmen. Die Proteste richteten sich gegen die polizeiliche Räumung des Audimax um fünf Uhr am selben Morgen. Warum das Rektorat die Polizei hinzuzog bleibt unklar, da es zuvor keine Aufforderung oder gar den Versuch eines Gesprächs seitens des Rektorats gab, die Besetzung mit dem Rektorat zu diskutieren. Stattdessen gab Prorektor Eysel fünf Minuten vor dem Zugriff der Polizei bekannt, das Audimax sei zu räumen. In einer Pressemitteilung versuchte das Rektorat anschließend, die Bochumer Symphoniker für die Räumung verantwortlich zu machen: „Prorektor Eysel bedauerte den notwendigen Einsatz ausdrücklich“, heißt es dort. mehr…
Der Fachschaftsrat Mathematik an der Ruhr-Uni Bochum erklärt sich solidarisch mit den am Dienstag, dem 24.11.2009, von der Polizei geräumten BesetzerInnen des Auditorium Maximum: „Wir halten die Entscheidung des Rektorats inhaltliche Konflikte zwischen Studierenden und Universitätsverwaltung erneut durch einen Polizeieinsatz anstatt durch ein konstruktives Miteinander lösen zu wollen für sehr unglücklich und fordern das Rektorat daher auf, möglicherweise gestellte Anzeigen zurückzunehmen und sich insbesondere für die 40 Studierenden, die sich am Dienstag morgen im Audimax befanden, und gegen weitere Repressionsmaßnahmen einzusetzen. mehr…
Die OrganisatorInnen des Bochumer Bildungsstreiks schreiben: »Nachdem am 24.11.09 um 4:45 Uhr das Audimax von der Polizei geräumt wurde, behauptete das Rektorat in ihren Pressemitteilungen, dies sei aufgrund der kommenden Auftritte der Bochumer Symphoniker am Donnerstag, 26.11 und Freitag, 27.11.09 geschehen. Nach Gesprächen des AStA mit den Bochumer Symphonikern entspricht diese Aussage jedoch nicht der Wahrheit. In der Pressemitteilung des Rektorats heißt es zu den Gründen der polizeilichen Maßnahmen: „Notwendig war die Räumung des Audimax, weil es für Proben und zwei Konzerte der Bochumer Symphoniker (Donnerstag, 26.11. und Freitag, 27.11.) benötigt wird und die Ruhr-Universität ihren Vertrag mit der Stadt Bochum und den BoSys einhalten muss.“ Die Studierenden wunderten sich über diese Begründung, da sich während der Besetzung das Gerücht hielt, die Bochumer Symphoniker hätten sich schon nach anderen Räumlichkeiten für die Proben und die Konzerte umgesehen. Steven Sloane, der Generalmusikdirektor bestätigte dies: „Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein demokratisches Grundrecht, und gerade in unseren Zeiten scheint es mir besonders wichtig, die Stimme für Bildung und Kultur zu erheben. Insofern habe ich volles Verständnis für die Studenten, die sich für dieses Thema engagieren. Unsere Symphoniekonzerte sind bereits lange geplant, und trotz vieler Bemühungen haben wir so kurzfristig keinen Ausweich-Ort gefunden. Ich bin sicher, dass wir die Konzerte im Audi-Max in großer Harmonie präsentieren können.“ Die Bochumer Symphoniker erklärten sich bereit, an den Konzerten im Foyer Informationsflyer der Protestierenden auszulegen. mehr…
Die Linke im Rat schreibt: »Ab heute beginnen die Beratungen des Haushaltssicherungskonzepts in den Fachausschüssen. Die Linke im Rat hat sich auf ihrer gestrigen Fraktionssitzung darauf verständigt, dass sie dazu zahlreiche Änderungsanträge stellen wird. „Wir kritisieren insbesondere, dass die drastischen Haushaltskürzungen entgegen anderer Beschlüsse vielfach nach der Rasenmähermethode vorgenommen werden sollen“, so der Fraktionsvorsitzende Uwe Vorberg. „Dabei wird zum Teil so kurz geschoren, dass wir befürchten, dass einzelne Einrichtungen und vor allem kleinere Initiativen ganz unters Messer geraten werden.“ mehr…
Der AStA der Ruhr-Uni schreibt: »Am Dienstagmorgen gegen 4:45 Uhr ließ das Rektorat das Audimax polizeilich räumen. Seit der Vollversammlung am Donnerstag besetzten Studierende der Ruhr-Uni den größten Veranstaltungsraum auf dem Campus, um ihren bei der Vollversammlung beschlossenen Forderungen nach freier und selbstbestimmter Bildung Nachdruck zu verleihen. Nachdem die Universitätsleitung in den vergangenen Tagen keine Aufforderung an die Studierenden formulierte, das Audimax zu verlassen, überschlugen sich am Morgen die Tatsachen. Prorektor Ulf Eysel, der den abwesenden Rektor Elmar Weiler vertritt, forderte die überwiegend schlafenden Studierenden auf, das Gebäude umgehend zu verlassen. mehr…
Sevim Dagdelen, Bochumer Bundestagsabgeordnete der Fraktion Die Linke, erklärt zur Räumung des Audimaxes der Ruhr-Universität: „Nach wie vor gilt meine Solidarität den Protestierenden und BesetzerInnen an den Universitäten, nicht nur an der Ruhr-Universität, sondern deutschlandweit. Die Linke kritisiert massiv, dass die Universitätsleitung in Bochum nun dazu überging, die Polizei auf den Campus zu holen. Wenn die Universitätsleitung meint, so die Probleme des Bildungssystems lösen zu können, so zeugt dies von unglaublicher Realitätsferne. Die Linke steht an der Seite der Bildungsstreikenden. Wir sagen ohne wenn und aber: Studiengebühren gehören abgeschafft. Statt die Studierenden für ihr Studium bezahlen zu lassen, sollte man ihnen ein elternunabhängiges Bafög in entsprechender Höhe zahlen. Es kann nicht sein, dass die übergroße Mehrheit der Studierenden neben dem Studium auch noch arbeiten muss, um sich das Studium überhaupt leisten zu können. Außerdem fordern wir die Abschaffung von NCs, Anwesenheitslisten und des Bacherlor-/Master-Systems in seiner jetzigen Form.“
Die Organisatorinnen des Bildungsstreiks in Bochum schreiben: »Am Dienstag, 24. November, um 4.45 Uhr räumte eine Hundertschaft der Bochumer Polizei das seit dem letzten Donnerstag im Zuge des bundesweiten Bildungsstreiks besetzt gehaltene Audimax der Ruhr Universität Bochum (RUB). Die rund 40 Studierenden, die zu dem Zeitpunkt im Gebäude waren, leisteten keinerlei Widerstand. Dennoch wurden drei Studierende vorläufig festgenommen und zur Hauptwache der Polizei gebracht. Was ihnen vorgeworfen wird, ist noch unklar. „Es ist beschämend für die größte Universität des Ruhrgebiets, dass das Rektorat Polizeigewalt gegenüber Studierenden einsetzt und damit versucht, die gerade begonnene Debatte um die Verbesserung der Studienbedingungen im Keim zu ersticken“, kommentiert Benjamin Bettinger, Referent für Hochschulpolitik im AStA der RUB. mehr…
Um 16.00 Uhr startet am heutigen Dienstag, den 24. 11., vor dem Audimax der Ruhr-Uni eine Demonstration: Gegen die gewaltsame Räumung des Audimax und für den Bildungsstreik!
Der Rektor der Ruhr-Uni, Elmar Weiler, lässt gerade das Audimax durch eine Hundertschaft der Polizei räumen. Von den BesetzerInnen haben sich ca. zwanzig dafür entschieden, den Raum nicht freiwillig zu verlassen.
Herzlich danken wir allen,
die sich in ihrer Trauer mit uns verbunden fühlten,
mit uns Abschied nahmen
und ihre Anteilnahme in liebevollen Briefen,
persönlichen Worten und Gesten
zum Ausdruck brachten.
Zugleich möchten wir uns herzlich für die
zahlreichen Spenden an die VVN bedanken.
Marianne
Lina und Sara
Nana, Annette und Jutta
Am Donnerstag, den 26. November um 19.00 Uhr lädt das AStA-Referat für Kritische Wissenschaften an der Ruhr-Uni im HGA 20 zu folgender Veranstaltung ein: „Nationales Vergangenheitsrecycling – Die postnazistische Allianz der Generationen im deutschen Kollektiv.“ Referentin ist Sonja Witte. In der Einladung heißt es: »â€šAufarbeitung deutscher Geschichte‘ verbindet derzeit als moralischer Bezugspunkt nationale Ideologie mit der Idee einer Versöhnung der Generationen. Die Referenz auf die deutschen Verbrechen, auf Auschwitz, ist dabei zentral. Neben die fortwährende Stilisierung der Deutschen als Opfer tritt seit den 90ern die Integration von Auschwitz in die kulturindustrielle deutsche Erinnerungsarbeit als gesellschaftlichem ,Kitt‘, in der die Nation zum kollektiven Objekt der Identifizierung wird. Die neue Unbefangenheit im Umgang mit der Geschichte, in der Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der eigenen Großeltern, der Wunsch, bei der Weltmeisterschaft auch einmal unbeschwert „schwarz-rot-geil“ zu sein, macht die dritte TäterInnengeneration zum Protagonisten des postnazistischen Nationalgefühls. mehr…
Der AStA der Ruhr Uni schreibt: »Die ersten Verhandlungen zwischen dem Rektorat und der Studierendenvertretung an der Ruhr-Uni sind ergebnislos geblieben. Auf der Vollversammlung am vergangenen Donnerstag stellten die über 3.000 anwesenden Studierenden zahlreiche Forderungen zur Verbesserung der Studiensituation an Bund, Land und Rektorat auf. Am Montag kam es nun zum ersten Gespräch zwischen Prof. Dr. Uta Wilkens (Prorektorin für Lehre) und dem AStA-Vorsitzenden Karsten Finke als Vertreter der Studierenden. „Frau Wilkens diffamierte den Protest als illegitim und illegal und ist nur zu Kompromissen bereit, wenn wir das Audimax verlassen“, so Finke. „Sie hat angeboten, Arbeitskreise einzurichten, um die Studienordnungen zu verbessern.“ Möglich wären so eine Flexibilisierung der Anwesenheitspflicht und der Studiendauer im Bachelor/Master. Unter diesen Umständen sind die Studierenden allerdings nicht bereit, das Audimax zu verlassen. „Unsere Forderungen sind viel weitreichender, so leicht lassen wir uns nicht vertreiben“, kommentiert eine Protestlerin den Vorschlag des Rektorats.
Beim Thema Studiengebühren gab es keine Kompromissbereitschaft seitens der Prorektorin. Das Geld sei notwendig und daher bestünde kein Gesprächsbedarf. Der Protest der Studierenden wird somit auf unbegrenzte Zeit fortgesetzt. Eine offizielle Stellungnahme der Universitätsleitung zu ihrem Vorgehen gibt es weiterhin nicht. Die Studierenden im Audimax müssen also weiter eine polizeiliche Räumung fürchten. «
Der AStA der Ruhr-Uni und die OrganisatorInnen des Bildungsstreiks in Bochum hatten heute Mittag ins Audimax der RUB zu einer Podiumsdiskussion geladen. Als erster Redner unterstrich Joachim Beyer, Personalrat der RUB und Sprecher von ver.di an der Uni, dass es die gleiche Politik und z. T. die selben Gesetze sind, die Studierende und Beschäftigte betreffen. Er erinnerte an die Entmachtung des Senates durch das „Hochschulfreiheitsgesetz“. Die Leitung der Uni gleiche nun dem Aufsichtsrat eines Unternehmens. Mitwirkungsrechte wurden abgeschafft. Als nächster erinnerte Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender der Bochumer Opel-Werke daran, wie wichtig die Solidarität unter den verschieden Gruppen ist, die für soziale Gerechtigkeit kämpfen. Die Ruhr-Uni, so Rainer Einenkel, sei eigentlich ein Symbol für die Öffnung der Universitäten für Kinder aus Arbeiterfamilien gewesen. Studiengebühren seinen nun eine Hürde, um diese Gruppe wieder auszuschließen. Brigitte Ponath, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, erläuterte, welche Kürzungsvorschläge die Stadtverwaltung für den Bereich der vorschulischen Erziehung vorgelegt hat. Hier werde gehandelt, als hätte es die Pisa-Studien nicht gegeben. Sie machte deutlich, dass gerechte Bildungschancen von der Kita bis zum Studium noch keinen Systemwechsel bedeuten und verwies auf Vorbildliches in Skandinavien. Aber es lohne sich, hierfür gemeinsam zu kämpfen. Rolf Geers Geschäftsführer des Kinder- und Jugendringes, zählte kommunale und landespolitische Beispiele auf, wie wenig die politisch Verantwortlichen sich an getroffene Absprachen halten. Die Mittel für Jugendförderung seien in den letzten Jahren um 40 Prozent gekürzt worden. Michael Hermund, DGB-Vorsitzender der hiesigen Region, machte auf einen weiteren Ausbildungsskandal aufmerksam. Im letzten Jahr hätten nur die Hälfte der Jugendlichen, die eine Ausbildung suchten, auch eine Lehrstelle erhalten. Die Betriebe hätten auf ihrer Verantwortung für die Ausbildung gepocht. Jetzt werden sie dieser Verantwortung nicht gerecht. Aus dem Publikum kam ein Beitrag, der hervor hob, dass diese Veranstaltung ein ermutigendes Signal sei: Die verschiedenen Gruppen, die gegen Sozialabbau kämpften säßen an einem Tisch. In diesem Sinne bedankte sich auch der AStA-Vorsitzende Karsten Finke bei Podium und Publikum. Diese Gemeinsamkeit müsse gepflegt werden. Siehe auch Bericht der Ruhrbarone.
Am morgigen Dienstag um 20:05 Uhr sendet der WDR 5 das Hörstück „Rein statistisch“ von Frank-Patrick Steckel. 1986 bis 1995 war Steckel Intendant des Schauspielhauses Bochum. Der WDR schreibt in der Vorankündigung: »Der Zustand der Welt lässt sich kaum eindeutiger, einprägsamer und unausweichlicher abbilden als mit Zahlen. Vielleicht werden deshalb regelmäßig Statistiken herausgegeben und nahezu jedes Phänomen statistisch erfasst. Doch so eindeutig sie sind, so wenig Beachtung finden sie – obwohl Statistiken doch so nachdrücklich zeigen, wie schlecht es um unsere Welt bestellt ist. Das Hörstück „Rein statistisch“ macht sich offizielle Zahlen zu eigen und lässt sie von Laien auf der Straße sprechen, um die Distanz zwischen dem nüchternen Zahlenwerk einerseits und der individuellen Alltagserfahrung andererseits aufzulösen.« Nach dem Hörspiel überträgt der WDR eine Live-Diskussion mit Christoph Butterwegge und Frank-Patrick Steckel. Näheres. Hörprobe.
Der AStA der Ruhr-Uni und die OrganisatorInnen des Bildungsstreiks in Bochum laden für Montag, 23.11., 12.00 Uhr ins Audimax der RUB zu einer Podiumsdiskussion ein. TeilnehmerInnen sind: Joachim Beyer, Personalrat der RUB, Vorsitzender des Fachbereiches Bildung, Wissenschaft und Forschung bei ver.di Bochum – Herne; Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender der Bochumer Opel-Werke; Michael Hermund, DGB-Vorsitzender Ruhr-Mark; Brigitte Ponath, Geschäftsführerin des Paritätischen in Bochum; Rolf Geers, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendringes Bochum; Diskussionsleitung: Benjamin Bettinger, AStA der RUB.
Die Veranstaltung soll einerseits Ausdruck der Solidarität mit den Forderungen der Studierenden und ihren Aktionen sein. Andererseits soll mit dieser Diskussion deutlich gemacht werden, wie
die Beschäftigten der Uni Opfer der gleichen Politik sind, gegen die sich die Studierenden wehren,
der angedrohte Sozialabbau in Bochum nach dem sogenannten Haushaltssicherungskonzept aussehen soll,
die existenzielle Bedrohung z. B. der Beschäftigten bei Opel aussieht,
Gesetze und Vereinbarungen von Arbeitgebern gebrochen werden,
alle Lebensbereiche immer stärker dem Diktat der Ökonomisierung unterworfen werden.
Ziel der Veranstaltung soll es also sein, sich gegenseitig zu ermutigen, gemeinsam gegen die Entdemokratisierung aller Lebensbereiche und die Umverteilung zu Lasten der ärmeren Mitglieder der Gesellschaft anzugehen.
Die Besetzung des Audimax der Ruhr-Universität dauert auch über das Wochenende an. In einem offenen Plenum am Sonntag Nachmittag entschieden sich die etwa hundert Besetzenden, auch über das Wochenende hinaus im größten Veranstaltungsraum der Uni zu bleiben. Ab Montag ist das Audimax an die Bochumer Symphoniker vermietet, die dort für ihr anstehendes Konzert proben möchten. „Wir müssen also fürchten, dass das Rektorat das Audimax polizeilich räumen lässt, um die Abmachung mit den Symphonikern nicht zu brechen“, meint Jan Keitsch vom Bochumer AStA. „Es wäre aber ein öffentliches Armutszeugnis für die Uni, wenn sie studentischen Protest polizeilich unterdrückt, um kommerzielle Veranstaltungen durchzuführen.“ Eine offizielle Stellungnahme der Universitätsleitung über das weitere Vorgehen liegt weiterhin nicht vor.
Am Mittwoch, den 25.11., ist der Tatort Jazz nicht im Thealozzi sondern ab 20.00 Uhr im Bahnhof Langendreer zu hören. Der Ortswechsel wird wie folgt erläutert: »Der Haushaltsstopp in Bochum bremst nicht nur Tatort Jazz aus, sondern auch feste Institutionen wie u.a. das Kulturhaus Thealozzi und den Bahnhof Langendreer. Deshalb geht der Tatort Jazz on Tour – im November vom Thealozzi in den Bahnhof Langendreer – um überall präsent klarzustellen: Kulturhauptstadt? Ohne uns geht das gar nicht! Angeregt wurden wir dazu durch Reinhard Junge und Leo Ard, die in „Mordsschnellweg“ schreiben „dass der größte Ballungsraum Deutschlands zu Recht ›Europäische Kulturhauptstadt 2010 geworden ist. Nirgends wird subtiler, heimtückischer und niveauvoller gemordet als zwischen stillgelegten Zechen, modernen Technologieparks und idyllischen Schrebergärten“. Tatort Jazz im Ruhrgebiet: dazu hat Milli Häuser bekannte Ruhrgebietskünstler geladen, die ein besonderes Programm auf die Beine stellen. Näheres.«
Vom 3. bis 5. Dezember 2009 findet an der Ruhr-Universität Bochum ein Symposium „Die Transformation der Orte. Annäherungen an die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager“ statt. TeilnehmerInnen und Vortragenden sind 30 NachwuchswissenschaftlerInnen und KünstlerIinnen. Die Konferenz wird durch einen öffentlichen Vortrag und eine Ausstellung ergänzt. In der ROTTSTR5 wird vom 4. – 8. Dezember die Ausstellung „Niemands Orte“ gezeigt. Hier dokumentiert der Berliner Fotograf Christian Herrnbeck die ehemaligen Orte des nationalsozialistischen Terrors in ganz Europa in ihrem heutigen Zustand. Dabei handelt es sich um ein unabgeschlossenes und unabschließbares Projekt, an dem der Künstler kontinuierlich weiterarbeitet. Insgesamt 1.200 Fotografien werden in einem sich stündlich wiederholenden Durchlauf auf drei Projektionsflächen abgebildet. Am Freitag, den 4. Dezember, referiert um 20 Uhr Dr. Karola Fings, stellvertretende Direktorin des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, in der Christuskirche über das Thema: „Jenseits und diesseits des Lagerzauns. Wechselwirkungen zwischen Lager und Umgebungsgesellschaft am Beispiel der KZ-Außenlager im Ruhrgebiet und im Rheinland“. Näheres.
Der Bochumer Lokalsender 98,5 Radio Bochum berichtet: „Prorektor Ulf Eysel geht nicht davon aus, dass das Audimax am Wochenende zwangsgeräumt wird.“ Eysel wörtlich: „Solange das nicht zu irgendwelchen kriminellen Handlungen ausufert, glaube ich eben auch nicht, dass hier eine Polizei reinkommt, weil daran kann niemand Interesse haben.“ Der Rektor der Ruhr Uni weilt zur Zeit in China. Kalauer mit umfallenden Reissäcken sind auf dem Campus deshalb hoch im Kurs.
Das Ultimatum des Rektorates der Ruhr-Uni, dass die BesetzerInnen bis 18.00 Uhr das Audimax verlassen sollen, ist ohne besondere Vorkommnisse verstrichen. Kurz vor Mitternacht schreiben noch einige wenige AktivistInnen Flugblätter und bereiten Aktionen vor. Die meisten Anwesenden feiern auf einer Party ihre erfolgreiche Woche.
Freitag 20.11.09, 22:30 Uhr
Kirchen, Wohlfahrts- und Jugendverbände zum Haushaltssicherungskonzept:
In einer gemeinsamen Erklärung der Kirchen, Wohlfahrts- und Jugendverbände zum von der Verwaltung vorgelegten Haushaltssicherungskonzept der Stadt Bochum heißt es: „Die Kürzungsvorschläge der Stadtverwaltung gefährden das soziale Netz in unserer Stadt. Die Sparvorschläge treffen in ihrer Summe die einkommensschwachen Familien besonders hart und dies an mehreren Stellen zugleich.“ Im Fazit der Erklärung heißt es: „Gemeinsam entwickelte und begründete sozial- und familienpolitische Konzepte werden aus monetären Gründen aufgegeben. Das Festhalten an sog. ‚Leuchtturmprojekten‘ bei gleichzeitiger Anhebung der Einkommensgrenzen für Leistungen im Sozialbereich und zusätzlicher Absenkung von Standards bzw. Schließung von Einrichtungen hat Symbolwirkung für die Menschen in unserer Stadt. Es erweckt den Eindruck, dass die Lasten des Sparzwangs ungleichmäßig verteilt werden.“ Die Erklärung als PDF-Dokument.
Die Mitgliederversammlung vom 19.11. der Partei Die Linke Bochum hat „sich mit den Studierenden der Ruhr-Universität Bochum solidarisiert und gratuliert diesen zu den erfolgreichen Protesten sowie der gelungenen Vollversammlung.“ In einer Erklärung heißt es: „Weiter verurteilen wir auf das Schärfste die zeitweiligen Drohungen des Rektorats gegenüber den Studierenden, mit Polizeigewalt gegen die legitimen Proteste vorzugehen. Die von der Vollversammlung der Ruhr-Universität verabschiedeten und im Bildungsstreik bundesweit erhobenen Forderungen entsprechen weitgehend den Positionen Der Linken. So fordert Die Linke NRW in ihrem Landtagswahlprogramm ebenfalls die Rücknahme des sogenannten „Hochschulfreiheitsgesetzes“, die Abschaffung der Studiengebühren sowie auf Bundesebene die Erhöhung des BAföG. Derzeit kommen aus allen Parteien Lippenbekenntnisse über die Legitimität des studentischen Protest. mehr…
Die Bochumer Grünen haben folgende Solidaritätserklärung verfasst: „Die Bochumer Grünen unterstützen die streikenden Studierenden und SchülerInnen sowie die Besetzung des Audimax und weiterer Räume der Ruhr-Universität Bochum. Wir teilen die Forderung nach einem kostenfreien Bildungssystem. Von der Kindertagesstätte, über die Schule und Ausbildung, bis hin zur Hochschule müssen alle Bildungseinrichtungen gebührenfrei für jede Person zur Verfügung stehen. Deswegen lehnen wir Kita-Gebühren, Schulgebühren und Studiengebühren auf das Schärfste ab. mehr…
Stefan Laurin, Ruhrbaron und Chefredakteur von „Wirtschaftsmagazin Ruhr“ schildert auf der Webseite der Ruhrbarone seine Eindrücke von der gestrigen Veranstaltung „Metropolenträume in der Provinz“ der AG Kritische Kulturhauptstadt in der Goldkante. Für ihn war es „ein mehr als beeindruckender Abend“: „Die drei Referenten […] beschrieben die Situation des Ruhrgebiets so zutreffend, wie man es im Ruhrgebiet selten hört: Klar, eine Metropole, die sich selbst so nennt, ist keine. Das Ruhrgebiet ist eine Aneinanderreihung von Vororten, und nur an ganz wenigen Stellen könnte das Gefühl aufkeimen, in einer richtigen Stadt zu sein. Politik ist hier Kirchturmpolitik, die Politiker in ihrem provinziellen Denken gefangen.“ Sein Credo zum Thema Kultursubventionen: „Ich warf dann irgendwann ein, dass ich persönlich froh sei, dass mein Einkommen nicht von der Willkür irgendeines politischen Gremiums abhängig sei, und dass es nun einmal auch für Kreative einen Markt gäbe: Wer etwas herstellt, was andere kaufen oder etwas aufführt, was andere sehen wollen, verdient Geld, wer das nicht tut, verdient bedauerlicherweise keines.“ Sein Fazit: „Und wie war der Abend in der Goldkante? Er war phantastisch. Ich habe eine Diskussion erlebt, wie ich sie in ihrer Qualität und Intensität nie erwartet hätte.“ Der vollständige Beitrag.
Der Bahnhof Langendreer hat beschlossen, die prekäre Finanzlage, die durch die Haushaltskürzungen in Bochum hervorgerufen wurde, mit dem Mittel der Kurzarbeit zu bewältigen. In einer Pressemitteilung heißt es: »Das Angebot der Stadt, das Problem mit einem „Vorschuss“ auf die Förderung in das nächste Jahr zu verschieben, kommt für uns nicht in Frage. Denn: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Aus Verantwortung für die Arbeitsplätze und für den Bestand des Bahnhofs als eins der wichtigsten Kulturzentren im Ruhrgebiet, aus Sorge um die Fortführung eines qualitativ hoch stehenden Veranstaltungs- und Kinoprogramms auch in den nächsten Jahren, können wir ein solches betriebswirtschaftliches Risiko ohne verbindliche Zusage der Stadt Bochum, auf weitere Kürzungen in 2010 zu verzichten, nicht eingehen. mehr…
Der DGB befürchtet einen erheblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr. „Obwohl mehr Ältere aus dem Erwerbsleben ausscheiden als Jüngere eintreten, wird die Arbeitslosigkeit in Bochum/Herne voraussichtlich noch stärker steigen wie die Beschäftigung sinkt. Im Jahresdurchschnitt droht sich damit die Zahl der registrierten Arbeitslosen im Vergleich zu 2009 um 5.000 – 6.000 zu erhöhen“ so DGB Vorsitzender Michael Hermund. Nach Schätzungen des DGB wird im Bezirk der Arbeitsagentur Bochum die Wirtschaftskrise im kommenden Jahr stärkere Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen als im Landesschnitt. mehr…
Der AStA der Ruhr Uni berichtet auf seiner Webseite: »Bei einer Podiumsdiskussion im besetzten Audimax der Ruhr-Universität Bochum erhielten die Protestierenden breite Rückendeckung von VertreterInnen von SPD, Grünen und Linken. PolitikerInnen von CDU und FDP waren der Einladung der Studierenden nicht gefolgt. Vor etwa 600 anwesenden Studierenden diskutierten Sevim Dagdelen (MdB, Die Linke), Kai Gehring (MdB, Grüne), Thomas Eiskirch (MdL, SPD) und Prof. Dr. Uta Wilkens (Prorektorin für Lehre an der RUB) über die Zukunft des Bildungssystems. Einig waren sich die VetreterInnen der Parteien darüber, dass Bildung kostenfrei sein sollte und die Studienreformen (BA/MA) schlecht umgesetzt wurden. mehr…
Am Mittwoch, 25. November 2009 um 20:00 Uhr gibt es im Metropolis im Hauptbahnhof die Kinopremiere des Films „Hotel Europa“. Der Film spielt im Gefängnis in der Moerser Haagstraße. Dies war bis 2005 ein Gefängnis für ausländische Häftlinge, die in ihre Heimatländer abgeschoben werden sollten. Was aus ihnen wurde, niemand weiß es. In der Einladung heißt es: »In einer performativen Installation von Stimmen, Körpern, Bildern, Klängen und Geschichten hat der Intendant des Schlosstheaters Moers, Ulrich Greb, im Moerser Hafthaus einen Erinnerungs- und Begegnungsraum inszeniert, in dem die Grenzen Europas im doppelten Sinne in Frage stehen. Dieses ungewöhnliche Theaterprojekt wurde von dem iranischen Filmregisseur Ruzbeh Sadeghi verfilmt. mehr…
Zu den Bildungsprotesten und den Hörsaalbesetzungen der Studierenden in Bochum erklärt die Bochumer Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen: „Die Bildungsstreikenden in Bochum haben meine volle Solidarität. Ebenfalls die Besetzerinnen und Besetzer der Hörsäle. Es ist offensichtlich, dass die herrschende Bildungspolitik dem Anspruch auf ein Menschenrecht auf Bildung nicht nachkommt. Vor allem die Tatsache, dass die Bildung der jungen Generation so sehr vom Geldbeutel der Eltern abhängt, ist ein Skandal. Dass es nun Widerstand an den Universitäten und Schulen gegen die Missstände im Bildungssystem gibt, begrüße ich daher außerordentlich. Bildung muss als kostenfreies Grundrecht für alle im Grundgesetz garantiert werden. mehr…