Freitag 27.11.09, 13:30 Uhr
Michael Hermund: Koalition der sozialen Verantwortung hat Vorrang

DGB: Konzerthaus oder Soziales


„Wie zynisch müssen Politiker eigentlich sein, die den Kindern – häufig aus den ärmsten Familien – in Querenburg den Treffpunkt schließen, um mit dem eingesparten Geld ein Konzerthaus – überwiegend für die Reicheren in unserer Stadt – zu finanzieren. 900.000 € Kürzungen im Jugendbereich und Mehrausgaben von 900.000 € für das Konzerthaus passen nicht zusammen, “ meint der Vorsitzende der DGB Region Ruhr Mark Michael Hermund mit Blick auf die Haushaltsplanungen für 2010. „Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt. Wenn wir heute die Steuerregelungen wie unter der Kohl-Regierung und eine Vermögenssteuer wie in Großbritannien hätten, gäbe es keine Ebbe in den öffentlichen Kassen,“ so Hermund. Bei einer gerechten Verteilung der Steuereinnahmen auf Bund, Land und Städte wäre es für Bochum kein Problem, ein Konzerthaus zu finanzieren. Ein Konzerthaus in Bochum wäre zweifellos ein Gewinn für viele Menschen in unserer Stadt. Eine Gesellschaft, die Steuergeschenke an die Reichsten im Lande mache, müsse allerdings ganz streng prüfen, wofür es die knappen öffentlichen Finanzen verwendet.
„Wenn das Geld sogar so knapp wird, dass ernsthaft in Erwägung gezogen wird, in Bereichen wie z. B. bei der Kinderbetreuung Mittel zu kürzen oder gar Freizeitheime oder Büchereien zu schließen, dann verbietet es sich selbstverständlich, dass im Sozialen eingesparte Geld für den Bau und Unterhalt eines Konzerthauses zu verplanen,“ mahnt Hermund.
In der jetzigen Situation sei es wichtiger den sozialen Zusammenhalt in der Stadt zu fördern, als Spitzenkultur für einige Wenige.
Es sei den Kulturinteressierten durchaus zuzumuten die BoSys in bereits bestehenden Räumen wie dem Audi Max oder dem Thümer Saal zu hören.
„Die Kindern in der Hustadt haben keine Wah,l wenn ihnen ihr Treffpunkt geschlossen wird, sie werden auf der Straße spielen müssen“, so Hermund.
Die Gebühren für die Kindertagesstätten könnten über Jahre gleich bleiben, wenn mit dem Geld nicht die laufenden Kosten für das geplante Konzerthaus abgedeckt werden müssten.
„Man kann eben jeden Euro nur einmal ausgeben. In der jetzigen Haushaltssituation der Stadt müssen Prioritäten gesetzt werden.
Wir werden sehen welche Parteien die Interessen breiter Teile der Bevölkerung im Auge haben.
Eine Koalition der sozialen Verantwortung hat Vorrang, “ meint der DGB Chef.