Sonntag 02.11.25, 17:59 Uhr
Die Rolle der Polizei Bochum im Faschismus

„Schlaglichter – von Verblendung zu Veränderung“


Das Bochumer Stadtarchiv, Wittener Straße 47 bietet am Mittwoch, dem 5. November um 19 Uhr einen Vortrag von Nina Fischer und Lieven Rother an unter dem Titel „Schlaglichter – von Verblendung zu Veränderung“: »Die Polizei Bochum (zuständig für die Kommunen Bochum, Herne und Witten) hat sich im Rahmen eines Projektes kritisch mit den Tathandlungen von Behördenangehörigen sowie der Gestapo Bochum während der NS-Zeit auseinandergesetzt. Dies umfasst auch den Einsatz des Bochumer Polizeibataillons 301 im „auswärtigen Einsatz“ unter anderem in Warschau.

Ausgangspunkt bildet der Neufund von verloren geglaubten NS-Akten in der Behörde, anhand derer das Schicksal der durch die Polizei Bochum Verfolgten aufgearbeitet wird. Aus den Projekterkenntnissen wurde eine Dauerausstellung generiert, die vorrangig dem Zweck dient, die Mitarbeitenden der Behörde bei der ständigen Reflexion des eigenen demokratischen Handelns zu unterstützen. Leitend ist dabei, dass sämtliche Ausstellungsinhalte konkreten Bezug zu Gebäuden, Tätern und Opfern in Bochum, Herne und Witten haben. Der Besuch der Ausstellung ist auch für Nicht-Polizeiangehörige möglich. 

Der Vortrag über die Entstehung des Projektes und die gewonnen Erkenntnisse erfolgt durch die Projektleiterin Polizeidirektorin Nina Fischer sowie den Geschäftsführer des Projektes Polizeihauptkommissar Lieven Rother.«

Das Bochumer Polizeigefängnis im Faschismus – Bochumer Bündnis gegen Rechts

Das Bochumer Bündnis gegen Rechts schreibt in einem Beitrag über das Bochumer Polizeigefängnis: »In ihrer eigenen Geschichtsschreibung über die Zeit des Faschismus in Deutschland (110 Jahre Polizeipräsidium in Bochum) erwähnt die Polizei lange Zeit ihr Gefängnis und die dort stattgefundenen Morde und Misshandlungen nicht. Sie beschreibt sich hier noch 2019 selbst als Opfer: „Die Nationalsozialistische Partei bekam immer mehr Einfluss und missbrauchte die Polizei als Machtinstrument.“ Sie leugnete damit, dass die meisten Polizisten Täter und nicht Opfer waren. Realistisch war dagegen die abschließende – bedauernd klingende – Feststellung: „Die Alliierten entließen im Rahmen der Entnazifizierung Tausende Polizisten aufgrund ihrer Nazi-Vergangenheit aus dem Dienst. Es waren kaum noch Kräfte verfügbar.“

Erst 2023 hat die Bochumer Polizei begonnen, ihre Geschichte ernsthaft aufzuarbeiten und auch einzuräumen, dass die Polizei eher Täter als Opfer im Faschismus war. Im Polizeipräsidium wurde eine eindrucksvolle Ausstellung eingerichtet.«