Dienstag 04.03.25, 09:52 Uhr
Stellungnahme des Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung: CDU interessiert nur "Parkraumnot"

Das ist noch keine Bürgerbeteiligung 3


Für das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung erklärt Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt zur Einladung der CDU zu einer Bürgerversammlung zum Umbau der Castroper Straße: »Die Castroper Straße soll im 2. Bauabschnitt zwischen Planetarium und Stadion ausgebaut werden. Das hat der Mobilitätsausschuss bereits im April 2024 mit Grundsatzbeschluss zum Vollausbau entschieden.

Die Verwaltung hat dann erst im November 2024 zu einer „Informations- und Beteiligungsveranstaltung“ eingeladen und eine Möglichkeit zur Online-Stellungnahme bis zum 10.12.2024 angeboten. Eingeräumt wurde diese „Beteiligung“ aber nur „den direkt Betroffenen, das heißt den Anwohnenden und Eigentümer:innen“. Die Einladung zur Versammlung erfolgte über den Briefkasten. Der Zugang zur Online-Abfrage erfolgte über einen QR-Code auf den Postwurfsendungen (siehe).

Beteiligung darf aber nicht auf die vor Ort Betroffenen beschränkt werden! Alle an der Planung Interessierten müssen sich informieren und mitwirken können!

Nach der Veranstaltung im November 2024 befürchteten die letztendlich Eingeladenen vor Ort Parkraumprobleme. Damit gingen sie im Januar 2025 über die Lokalpresse an die Öffentlichkeit.

Dies ruft nun wiederum die CDU-Ratsfraktion auf den Plan. Sie will mit der Anwohnerschaft am 05.03.2025 ab 18 Uhr in einer „Bürgerversammlung“ in der Aula der Hildegardis-Schule (Klinikstraße 1) ins Gespräch kommen und teilt mit: Sie habe verstanden! Das Parkraum-Problem dürfe nicht von Rot/Grün und der Verwaltung ignoriert oder kleingeredet werden. Sie wolle mit der Anwohnerschaft gemeinsam eine Lösung entwickeln, die sie dann in den Rat einbringen könne (siehe).

Was aber ist neben dem Wegfall von Parkplätzen mit den weiteren beim Umbau abzuwägenden Belangen? Was ist mit dem Durchgangsverkehr per PKW, ÖPNV, Rad oder zu Fuß, was mit der angeblich erforderlichen Fällung von 20 Bäumen oder dem angestrebten Schwammstadt-Modell. Soll darüber nicht gesprochen werden? Ist der Workshop vielleicht nur dem Kommunalwahlkampf geschuldet?

Ein Workshop mit der Anwohnerschaft zur befürchteten Parkraumnot ist noch keine Öffentlichkeitsbeteiligung! Das Netzwerk hofft deshalb auf zahlreiche Teilnahme, nicht nur aus der unmittelbaren Anwohnerschaft. Diese Veranstaltung soll nämlich offenbar nicht mehr auf die unmittelbar Betroffenen beschränkt sein.

Damit hätte die CDU-Ratsfraktion die Gelegenheit, zumindest zum Teil das nachzuholen, was die Verwaltung erneut versäumt hat. Zwar käme die Beteiligung aller Interessierten wieder einmal zu spät. Ein Versuch der gemeinsamen Erarbeitung eines alle Belange abwägenden Lösungsvorschlags könnte vielleicht weiteren Vertrauensverlust in der Bochumer Zivilgesellschaft eindämmen. Und im Kommunalwahljahr wäre das sicherlich nicht hoch genug zu bewerten.«


3 Gedanken zu “Das ist noch keine Bürgerbeteiligung

  • Trapezkünstler

    In Bochum geht es hauptsächlich immer um drei Dinge, wenn was geplant ist: 1. Baumfällungen. 2. Parkplätze.
    3. Radwege.
    Die einen wollen die Bäume stehen lassen die anderen wollen mehr (kostenlose) Parkplätze vor der Tür.
    Die Fahrradlobby hat grundsätzlich und immer was zu bemängeln (siehe WAZ von heute).
    Auch kommt vom Netzwerk immer der Einwand: Beteiligung darf aber nicht auf die vor Ort Betroffenen beschränkt werden!
    Ja aber, genau die unmittelbaren Anwohner sind Nutznießer oder Leidtragende. Kommt immer auf die Sichtweise an.
    Ob der Obernetzwerker wohl denkt, in Leithe oder Sevinghausen interessiert sich jemand für Parkplätze am Ruhrstadion oder Radwege in Langendreer und Stiepel wenn er den stadtweiten „Beteiligungsnotstand“ ausruft?

    Ich denke nein.

  • Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt (für Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung)

    Da ist das Netzwerk aber erleichtert!
    Wir hatten schon befürchtet, der „Trapezkünstler“ sei bei einen seiner waghalsigen Aktionen abgestürzt. Schön, dass er sich nach Monaten des Schweigens auf bo-alternativ.de zurückgemeldet hat. Der Blick auf Bochum von oben aus der Zirkuskuppel ist auch für uns immer wieder erhellend.
    Ein Austausch ganz unten auf dem Boden der Tatsachen wäre doch sicher für alle ganz aufschlussreich. Das Netzwerk trifft sich jeden 2. und 4. Mittwoch um 18.00 Uhr im Botopia an der Griesenbruchstraße 9. Schau doch mal nach vorheriger Anmeldung unter info@stadtentwicklung.net vorbei.
    Irgendwann müssen schließlich alle wieder runter.

    • Trapezkünstler

      Vielen Dank für die Einladung Herr Obernetzwerker.
      Da ich aber bereits zweimal das „Vergnügen“ hatte an „Infoveranstaltungen“ des Netzwerkes teilzunehmen bleibe ich doch in der Zirkuskuppel, als meine Zeit zu vergeuden.
      Ich halte mich lieber an die gesetzlich vorgeschrieben Beteiligungen und sehe bei euren Drahtseilakten mit Netz(werk) zu.
      Netz ist ja wichtig, damit man nicht so hart aufschlägt.

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