Mittwoch 31.01.24, 08:23 Uhr
dokumentarfilmfest #26 im endstation.kino

Stranger Than Fiction


DIE AUSSTATTUNG DER WELT Trailer – DOK Leipzig 2023

Das endstation.kino ab Donnerstag dieser Woche im Rahmen des Stranger Than Fiction dokumentarfilmfest #26 folgende Dokumentarfilme:

Donnerstag: The Mother of all Lies:
Asmae El Moudir (Regie) wählt die Form einer von Puppen bewohnten Miniatur des Stadtviertels von Casablanca, um ein dort verübtes Massaker und die damit verbundenen Traumata aufzuarbeiten. 1981 erschossen Polizei und Militärs des marokkanischen Königs hunderte Teilnehmende der sogenannten Brot-Unruhen, die gegen kontinuierlich steigende Lebensmittelpreise protestierten. Die detailgetreuen Kleinnachbauten veranschaulichen diese Ereignisse zwar, sie kennzeichnen aber auch die Distanz zu einer bilderlosen und in Marokko lange verschwiegenen Historie.

Freitag: This Kind of Hope von Pawel Siczek
Diplomatie ist Andrei Sannikovs Leben. Als Spitzendiplomat rüstete er eines der weltweit gefährlichsten Atomwaffenarsenale ab. Heute kämpft er um die Rückkehr einer verlorenen Demokratie. Nach Auflösung der Sowjetunion kommt Andrei Sannikov eine ganz besondere Aufgabe zu, denn als Diplomat ist er maßgeblich an der nuklearen Abrüstung Belarus‘ beteiligt – ohne am Anfang zu wissen, wie viele Sprengköpfe sich überhaupt im Land befinden. Diese Abrüstung weckt nach den Schrecken des Kalten Krieges auch international die Hoffnung, dass eine Welt ohne Atomwaffen irgendwann einmal möglich sein könnte. Sannikov hat nie aufgehört, Diplomat zu sein: Auch als er in seinem Warschauer Exil von seinem Leben und seinem Land erzählt. Beim Erzählen wägt er jedes seiner Worte ab: Er weiß, dass Menschen in Belarus dafür gefoltert oder getötet werden könnten. Seine Geschichte ist ein Blick in die Geschichte und Gegenwart von Belarus, die nie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verliert. Im Anschluss lädt die Belarussische Gemeinschaft RAZAM e.V. zu einem Filmgespräch ein.

Samstag: Die Ausstattung der Welt
Die Regisseur*innen Susanne Weidrich und Robert Bramkamp erkunden die drei großen Funden im Studio Babelsberg, im Delikatessen Requisiten Fundus Berlin und bei FTA Props in Hamburg. Jeder für sich ist eine eigene Welt mit einer ganz eigenen Ordnung: Lampen, Tassen, Sofas, Fahnen, Spielzeugfische, Plastikblumen, Uhren und Ölgemälde entfalten ihre Vielseitigkeit, wenn sie in neue Ordnungen wechseln. Die Ausstattung der Welt ist eine unterhaltsame Reise in eine verborgene Welt, die sich die Zeit nimmt, das Eigenleben der Dinge zu entdecken – und parallel dazu anhand verschiedener Ausstattungsrequisiten auch die Geschichte des Postkolonialismus beleuchtet und damit die Verbindung zur sehr realen Welt schafft. Im Anschluss an den Film findet ein Regiegespräch mit beiden Regisseur*innen statt.

Sonntag: Spielerepublik Deutschland
Filmemacher Maximilian Schmitt begibt sich in das Land der Würfelspieler*innen und Knobler*innen. Seit nunmehr vier Jahrzehnten blickt die Brettspielwelt einmal im Jahr nach Essen. In der Ruhrmetropole findet die mittlerweile weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele statt. Doch wer sind die kreativen Köpfe hinter den teils raffinierten, teils unheimlich komplexen Konstruktionen, die nicht nur hierzulande zahlreiche Wohnzimmerschränke zieren und geduldig auf ihren Einsatz warten? Dieser Frage geht Schmitt in seinem Film mit viel Gespür für das Erzählenswerte nach. Inmitten dieser Vielstimmigkeit gelingt es ihm zudem eindrucksvoll, immer wieder die gemeinsame und verbindende Leidenschaft herauszuarbeiten: Die Lust am Spiel.

Außerdem zeigt das endstation.kino ab Donnerstag, dem 01.02., den Spielfilm Priscilla.
Als die Teenagerin Priscilla Beaulieu auf einer Party Elvis Presley kennenlernt, wird der Mann, der bereits ein kometenhafter Rock’n’Roll-Superstar ist, in privaten Momenten zu jemand völlig Unerwartetem: ein aufregender Schwarm, ein Verbündeter in der Einsamkeit, ein verletzlicher bester Freund. Aus der Sicht von Priscilla erzählt Sofia Coppola über Liebe, Fantasie und Ruhm von Elvis‘ und Priscillas langer Beziehung und turbulenter Ehe, von einem deutschen Army-Stützpunkt bis zu seinem traumhaften Anwesen in Graceland – und gibt damit Einblicke in die unsichtbare Seite eines großen amerikanischen Mythos.

Am Sonntag, dem 04.02., läuft der Kinderfilm Kuddelmuddel bei Petterson und Findus.