Mittwoch 10.05.23, 17:38 Uhr
Rundgang auf dem Friedhof Freigrafendamm

Gedenken am 8. Mai 2023


Der Bochumer Kinder- und Jugendring und das Bündnis gegen Rechts hatten am Montag zu ihrem traditionellen Rundgang auf den Friedhof Freigrafen Damm eingeladen. Uli Borchers vom Bündnis gegen Rechts: „Heute am 8.Mai erinnern wir an die Verbrechen des Faschismus, wir benennen die Täterinnen und die Täter. Wir erinnern an die Opfer, wir würdigen den Widerstand, wir feiern die Überlebenden.“ Der Holocaustüberlebende Felix Lipski vom Klub STERN der Jüdischen Gemeinde Bochum, erinnerte daran, dass die Sowjetunion einen hohen Preis für den Sieg zahlte: 27 Millionen Menschen starben. In Bochum sind 700 Kriegsgefangene und 1.100 Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion beerdigt.

Felix Lipski: „Nie hätte ich gedacht, dass die Generation meiner Kinder und Enkelkinder so etwas im modernen Europa, in der Ukraine, erleben würde. Zerstörte Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten, brennende Häuser, das Sterben von Zivilisten unter einem Hagel von russischen Raketen, Luftangriffen und Drohnenangriffen.“ „Es schmerzt mich und bringt mich den Tränen nahe, Telefongespräche mit meinen Freunden, ehemaligen Getto-Insassen aus Kiew und Odessa zu führen. Die berichten von häufigen Luftangriffen, langen Tagen in Schutzbunkern oft ohne Strom, ausreichend Wasser, Lebensmittel und Medikamenten.“

Der Rundgang endete mit einem sehr anschaulichen Vortrag von Alfons Zimmer über die während des Faschismus in Bochumer Gefängniseinrichtungen inhaftierten Menschen, die wegen ihrer Überzeugung, ihrer Widerstandshaltung oder nur wegen ihrer „Freundschaft zu Juden“ verurteilt worden sind. Kaum bekannt ist, dass in der Krümmede und den Nebenstellen des Gefängnisses zu einem sehr großen Teil politische Gefangene aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden eingesperrt waren.

Die Rede von Felxi Lipski
Die Rede von Uli Borchers
Die Rede von Alfons Zimmer und Porträts von Gefangenen