Freitag 14.04.23, 19:04 Uhr

Neuer Mietspiegel für Bochum 3


Die Stadt Bochum hat einen aktuellen Mietspiegel veröffentlicht, der vom 1. 4. 2023 bis zum 31. März 2025 gilt. Basis des Mietspiegels sind die Datenangaben von Eigentümer:innen von 2.502 nicht preisgebundenen Wohnungen auf Bochumer Stadtgebiet, die im Februar dieses Jahres auf eine Umfrage geantwortet hatten. Im Vergleich zum letzten Mietspiegel aus dem Jahr 2021 seien die Durchschnittsmieten von 6,35 auf 6,65 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Das ergibt eine Anhebung um 4,72 Prozent. Der Mietspiegel als PDF.


3 Gedanken zu “Neuer Mietspiegel für Bochum

  • ruhr reisen

    Das macht schlicht wütend. Bereits 2019 wurde ausgerechnet von EMPIRICA festgestellt, dass In Bochum die Mieten nicht mehr zum Mietspiegel passen. Genauso wenig wie beim neuen. Die Mieten sind dreifach explodiert. Lächerlich. Also diese Forschungs-AG, die sonst auch vorrechnet, wieviel „KDU“ für eine Kommune angemessen ist, schlug BO vor, die Mietstufe von 3 auf 4 zu erhöhen! 2019!! Wieso ist das hier kein Thema??? Und wieso auch nicht, dass das neue Wohngeldplus immer noch nicht ausgezahlt wird – geschweige denn Bochum sich öffentlich dazu äußert? Wuppertal z.B. hat sich wenigstens bei seinen Bürgern entschuldigt. Wohlgemerkt: eine Berechnung, anhand von einer Mietstufe, die schon lange nicht mehr stimmt! Und: Wieso wurde längst noch nicht statistisch erhoben, wieviel in Bochum möbliert unreguliert zu Wucherpreisen vermietet wird – von AirnB, Wonderflats, Private und Co? Noch mehr seitdem immer mehr Flüchtlinge zuwandern? Da lässt sich gut dran verdienen, sicher finanziert von Behörden!
    Man könnte meinen, hier werden Normal-, Geringverdiener – systematisch in die bezahlbare Nachbarstädte vertrieben – soll das so? Bochum nur noch für reicher Eltern Studenten, Professoren, It-ler?

    • Redaktion

      An diesem – ansonsten durchaus verständlichen – Wutausbruch ist inhaltlich leider einiges schief. Die Mietenstufe hat mit dem Mietspiegel nichts zu tun. Mietenstufen gibt es bei der sozialen Wohnraumförderung des Landes (höhere Mietenstufen = mehr Fördermittel, leider auch eine etwas höhere Sozialmiete im Neubau) und beim Wohngeld (höhere Mietenstufe = mehr Wohngeld für die Empfänger:innen). Mietenstufgen werden von der Landesregierung festgelegt, nicht von „Forschungs-AGs“ vorgeschlagen.

      Empirica hat in Bochum zu verschiedenen Anlässen Angebotsmieten untersucht, die in der Tat deutlich höher liegen als die tatsächlich gezahlten Mieten. Der Mietspiegel wird vom „Arbeitskreis Mietspiegel“ herausgegeben (darin: Stadt Bochum, Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunternehmen, Haus + Grund, Mieterverein) und gibt die ortsübliche Vergleichsmiete wieder. Er basiert auf einer extrem großen Datenbasis tatsächlich gezahlter Mieten aus Vertragsabschlüssen der letzten sechs Jahre. Niemand – zumindest kein:e Mieter:in – hat ein Interesse an einem Mietspiegel mit hohen Werten, denn mit dem Mietspiegel werden Mieterhöhungen begründet in Wohnungen, die (bisher noch) billiger sind.

      Der Gesetzgeber hat bewusst festgelegt, dass bei der Datenerhebung zu Mietspiegeln die Mietvertragsabschlüsse (Neuvermietungen + Mieterhöhungen) der letzten sechs Jahre berücksichtigt werden müssen, nicht nur die aktuellen Angebotsmieten, weil sonst die Mietspiegelwerte noch höher wären und die Mieten noch schneller steigen würden. Der Deutsche Mieterbund fordert, dass alle Mieten in die Datenerhebung einfließen müssen, auch die, die schon zehn oder mehr Jahre unverändert sind, denn auch die gehören zum „Marktgeschehen“.

      Die Höhe der Angemessenheitsgrenzen bei den KdU wird wiederum von der Stadt Bochum festgesetzt und von den Sozialgerichten überprüft.

      Und das Mietpreisniveau ist in Bochum – wenn auch nur wenig – niedriger als in den meisten Nachbarstädten.

      Aichard Hoffmann
      Mieterverein Bochum

      • ruhr reisen

        Sehe ich anders. Ich kann auch nicht falsch finden, wenn bereits ein von der Stadt beauftragtes Unternehmen wie EMPIRICA vor vier! Jahren diesen Vorschlag machte, sicher nicht aus aus reiner Nächstenliebe tat, sondern anhand von Fakten erkannte, wie der Mietmarkt schon damals tatsächlich aussah. Seite 17:

        https://geoinfo.bochum.de/61/Webdaten/Wohnen_Runder-Tisch-Intern/28_Sitzung/Bochum_Kurzexpertise.pdf

        Das neue Wohngeldplus wird jetzt anhand von einer Mietstufe berechnet, die nicht mehr den Tatsachen entspricht, schon gar nicht, wenn man eine neue Wohnung braucht. Schon krass, dass nicht mal öffentlich wird, wieviel überhaupt in Bochum einen Antrag gestellt haben.
        Dass die Mietstufe nicht direkt mit dem Mietspiegel zu tun hat, ist klar, auch, dass es besser ist, wenn der niedriger ist, als dass was der Mietmarkt widerspiegelt. Aber was nützt der noch, wenn die Nachfrage das Angebot für die Mietgrenze übersteigt? Tatsache ist , dass hier nur neuer Wohnraum und auch Wohnprojekte entstehen, die sich nur noch die gehobene Mittelschicht leisten kann. Von Renovieren und Restaurieren ist gar keine Rede. Besser abreissen und verkaufen. Und die Boomer gehen gerade mit Macht in Rente – wo sollen die wohnen – oder die Durchschnittsverdiener?!
        Wir schaun zu, wie hier ein Apartementhaus nach dem Anderen entsteht, eine Eigentumsansiedlung nach der anderen, Apartmenthotels, die keiner braucht. Ach, und: Man muss nur auf die einschlägigen Mietportale schauen, um zu erkennen, das Bochum sicher eins nicht ist, günstiger als Nachbarstädte. Vom möblierten Mietmarkt gar nicht zu reden.
        Hier noch neuestes Beispiel von heute, für einen schicken Neubau als Aparthotel:
        https://www.hogapage.de/nachrichten/wirtschaft/hotellerie/stayery-expandiert-nach-bochum/

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