Dienstag 31.01.23, 15:02 Uhr
update

Geht doch! 8 zusätzliche Kräfte in der Einbürgerungsstelle 2


Die Stadt Bochum reagiert zumindest teilweise auf die große Empörung, die die unhaltbaren Zustände in der Einbürgerungsstelle und im Ausländerbüro hervorgerufen haben. Hier liegen mehrere Tausend Vorgänge auf Halde. (siehe: Bochumer Willkommenskultur?). In einer Mitteilung der Verwaltung an den morgen tagenden Haupt- und Finanzausschuss des Rates heißt es: „Mit Wirkung zum 01.02.2023 wird der aktuelle Personalbestand der Einbürgerungsstelle im Wege der Abordnung um sechs Kräfte aus dem Bürgerbüro verstärkt. Im Laufe des Februars soll eine weitere Aufstockung des Teams um zwei Kräfte erfolgen.“

Abzuwarten bleibt, ob der Oberbürgermeister auch die katastrophalen Zustände im Ausländerbüro ernsthaft beheben will. In Bochum verfügen mehrere Tausend geflüchtete Menschen nicht über die ihnen zustehenden Papiere über ihren Aufenthaltsstatus. Dies verursacht nicht nur unmenschliche Ängste vor drohenden Abschiebungen, sondern bedeutet auch oft unerträgliche Erschwernisse im Alltag von Menschen in einem fremden Land.

update: In einer Stellungnahme begrüßen Unterstützer*innen der Proteste vor dem Rathaus die personelle Aufstockung der Einbürgerungsstelle und kritisieren, dass „wieder einmal vom „Zustrom von Flüchtlingen“ im Jahr 2022 die Rede ist. Dass dieses populistische, apokalyptische Gerede von Flüchtlingsströmen und Flüchtlingswellen zutiefst rassistisch ist, scheint bei der Bochumer Stadtverwaltung noch nicht angekommen zu sein.
Hier gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten für die Verwaltung:
Glossar der „Neuen Deutschen Medienmacher*innen“:
https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/prefix:f/


2 Gedanken zu “Geht doch! 8 zusätzliche Kräfte in der Einbürgerungsstelle

  • Die Vergessenen

    …und dann gibt es immer noch die Drittstaatsangehörigen (Studierende) aus der Ukraine, die in Bochum seit etlichen Monaten ohne jegliche Leistungen und mit Arbeitsverbot belegt sind. Die werden sozusagen ausgehungert. Es sind unter denen auch schon welche, die wieder aus Bochum „geflohen“. Alle reden von Fachkräftemangel und da sind super vorgebildete Menschen, die verschiedenen Sprachen sprechen, ein Bildungsniveau haben, das immerhin zu einem Studium qualifiziert und die hier ohne Perspektive gelassen werden.

    Die ABH möchte, dass sie einen Aufenthalt zu Studienzwecken beantragen, der allerdings mit hohen Kosten, die sich die Menschen i.d.R. nicht leisten können, verbunden ist. Das macht die Menschen psychisch fertig!

    Liebes Ausländerbüro, liebes Jobcenter, bekommt endlich euren Arsch hoch und macht den Leuten Angebote, die über eure 08/15-Denke hinausgehen. Seid kreativ! Die Menschen möchten bleiben und lernen und arbeiten. Sie sind flexibel, ihr seid es nicht.

    • Die Unflexiblen

      Diese Unflexibilität der Behörden ist eine Katastrophe. Ich bin befreundet mit einer jungen Frau, die ihren Bachelor of Business Administration auf englisch in einem Krisengebiet gemacht hat. Sie wollte hier ihren Master machen, merkt aber, dass sie lieber doch eine praktische Ausbildung machen möchte. Sie hat mit einem Unternehmen verhandelt, das extra für sie einen Ausbildungsplatz eingerichtet hat, bei dem sie ihre bisherige akademische Qualifikation gewinnbringend einbringen kann. Sie hat den Ausbildungsvertrag schon vorliegen. Sie darf die Ausbildung aber nicht machen, da die Agentur für Arbeit sagt, dass der Ausbildungsplatz erst Deutschen, EU-Bürgern oder Personen, die eine Aufenthalts- bzw. Niederlassungserlaubnis haben, angeboten werden muss (Vorangprüfung). Das Unternehmen möchte aber genau sie haben. Sie werden den Ausbildungsplatz nicht einrichten für andere Personen und werden auch nicht ein Fake-Bewerbungsverfahren durchführen, um der Agentur für Arbeit nachzuweisen, dass andere BewerberInnen nicht qualifiziert genug seien. Dieses Vorgehen ist juristisch leider korrekt, aber für sie menschlich eine Katastrophe und ökonomisch total blödsinnig.

      Auch ich kann dieses ganze Fachkräftemangelgejammere nicht mehr hören. Es gibt hier in Deutschland die engagierten, gebildeten Menschen, aber das ganze System ist nur auf Abwehr ausgerichtet. Die IHKen und Handwerkskammern stimmen in den Jammerchor mit ein und bemerken nicht, welche „Schätze“ es zu heben gibt.
      Bochum rühmt sich mit der „Charta der Vielfalt“, mit einer „Stabstelle Integration“, mit einem „kommunalen Integrationsmanagement“ und einer „Charta gegen Diskriminierung in städtischen Unternehmen“.
      …und was kommt in der Praxis für die Menschen dabei heraus? Noch nicht einmal ein Ausbildungsplatz für eine gut qualifizierte junge Frau, die drei angesagte Sprachen spricht.

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