Die Rache der Juden, das Versagen der deutschen Justiz nach 1945 und das Märchen deutsch-jüdischer Versöhnung
Buchvorstellung und Gespräch mit Dr. Achim Doerfer und Dr. Irmtrud Wojak
Nicht ohne Grund war der Jubel bei der Tel-Aviv-Premiere von Quentin Tarantinos Film „Inglourious Basterds“ groß: endlich eine künstlerische Fantasie, die Jüdinnen und Juden als machtvoll darstellte. Aber es gab Widerstand und Racheakte auch in der Realität: in den Gettos Osteuropas, bei den jüdischen Partisanengruppen, bei der jüdischen Brigade der britischen Armee.
Auch wenn es angesichts des gigantischen Massenmords der Nazis viel mehr hätten sein müssen: Achim Doerfer geht diesen Widerstands- und Rachegeschichten nach, um einer Erinnerungs- und Gedenkkultur, die den Opferstatus von Jüdinnen und Juden in unser aller Köpfe zementiert, etwas entgegenzusetzen. Zumal das Versagen der deutschen Justiz nach 1945 nicht minder gigantisch war: Akribisch listet Doerfer auf, wie die Täter systematisch geschont wurden, Millionen von Opfern keinerlei Gerechtigkeit zuteilwurde.
Achim Doerfer, 1965 in Göttingen geboren, hat Jura und Philosophie studiert und arbeitet als Anwalt. Seine Großmutter und Mutter gehören zu den wenigen, die den Holocaust in Deutschland überlebten und nach 1945 in Deutschland blieben.
Q1 – Eins im Quartier| Halbachstraße 1 | 44793 Bochum
26. Januar 2023| Einlass 17.30 | Beginn 18.00 Uhr
Fritz Bauer Forum in Kooperation mit dem Bochumer „Bündnis gegen Rechts“
gegen Spende
„Akribisch listet Doerfer auf, wie die Täter systematisch geschont wurden, Millionen von Opfern keinerlei Gerechtigkeit zuteilwurde.“
Entnazifizierung nach 1945 wäre doch ein riesen Problem in der neu entstandenen BRD gewesen. Das hätte bedeutet, so etwa 20% der Gesamtbevölkerung müssten damals vor ein Gericht gestellt und verurteilt werden. Denn so viele aus der Deutschen Bevölkerung wussten von den Verbrechen oder waren selbst daran beteiligt. Man:frau kann doch nicht 20% eines Volkes einsperren. So viele Gefängniszellen gab es damals nicht. Auch wenn nur die Kommandeure herausgepickt worden wären, dann hätten 4 bis 5% weggesperrt werden müssen. Bei einem aus 60.000.000 bestehenden Volk wären dann 2,4 Millionen knastfähig gewesen. Man:frau überlege sich ´mal diese Dimensionen. 2,4 Millionen, das war die Gesamtzahl aller während des sog. 2. Weltkriegs getöteten Deutschen Soldaten. Ein weiterer Zahlenvergleich, aktuell gibt es in der Bundesrepublik etwa 80.000 Gefangene die einsitzen. Man:frau hätte also das 30fache der heute in Gefängnissen einsitzenden inhaftieren müssen. Eine gigantische Anzahl von Menschen, rein mathematisch betrachtet eine vollkommen unrealistische Zahl an Gefangenen. Außerdem brauchte der BRD-Staat erfahrene Soldaten um eine Armee aufzustellen.
Rache der Juden ? Was meint ihr mit Rache? Rache ist stumpf und blind. Der Begriff ist falsch. Vergeltung ist der richtige Begriff dafür. Vergeltung ist angemessen. Das der Israelische Geheimdienst Adolf Eichmann „entführte“ und nach Jerusalem brachte, wo er vor Gericht gestellt wurde und zum Tod durch den Strang verurteilte wurde war richtig.
Kein Kommandeur und keiner der anführenden Schreibtischtäter darf ungestraft bleiben!
Eichmann in Jerusalem.
Ein Bericht von der Banalität des Bösen
Berichte und Einschätzungen zum Prozess gegen
SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann
geschrieben von Hannah Arendt
Heiko Koch:
Hier eine exemplarische Aktion aus Bochum im Jahr 1996:
„Seid ihr Juden?“ ( konkret Artikel)
https://www.bo-alternativ.de/2021/07/04/eine-kz-moerderin-in-bochum-linden/
ist vielen durch mehrere verfilmungen bekannt, dswg steht der sog. opferstatus nicht alleine im raum. natürlich merkt man:frau schnell den mut der verzweiflung der diesem aufstand zugrunde lag, sie wussten das sie sowieso sterben würden, also lieber kämpfend. bereits als jugendlicher hat mich dieser aufstand begeistert. von den zahlenverhältnissen u. d. ausrüstung her betrachtet wäre es so als würde man:frau versuchen mit einem zahnstocher gegen ein löwenrudel zu kämpfen.
ich seh´s genau umgekehrt, die juden als „gesamt“volk sind eher heroisch strukturiert.
Die Jugendlichen im Warschauer Ghetto, besonders die jungen Frauen, leisteten kompromislosen Widerstand und durchkreuzten die Aufspaltung der Ghettobewohner.
Historiker über Jugend im Warschauer Ghetto: „Inseln der Solidarität“
Im April 1943 begehrte die jüdische Jugend im Warschauer Ghetto gegen die VerÂnichtung auf. Der Historiker Tom Navon erforscht diese Jugendbewegungen.
https://taz.de/Historiker-ueber-Jugend-im-Warschauer-Ghetto/!5850165&s=warschau+ghetto/