Mittwoch 21.12.22, 14:46 Uhr

Radwende Bochum fordert pragmatische Lösungen für die Dorstener Straße 1


Viel Platz für Autos – kein Platz für Fahrräder

In einer Pressemitteilung zur aktuellen Lage in Bochum schreibt die „Radwende“: >>Derzeit wird an verschiedenen Stellen über die Radverkehrssituation auf der Dorstener Straße diskutiert, sei es im Mobilitätsausschuss oder in der Presse. Unter Radfahrer*innen gilt die Straße schon lange als sehr gefährlich, mehrfach kam es zu Unfällen. Die Radwende hat dies zum Anlass genommen, am 17.12. in einem Selbstversuch nochmal das Radfahren auf der wichtigen Radialstraße zu testen, die immerhin offiziell als Radroute ausgeschildert ist. Damit die Dorstener Straße dieser Bezeichnung wirklich gerecht wird, sollten zeitnah pragmatische Lösungen gefunden werden.


Die Radwende fordert daher, im nördlichen vierspurigen Teil der Straße einen Radweg einzurichten und in dem zweispurigen Bereich zwischen Innenstadt und A40 Tempo 30, um sicheres Radfahren zu ermöglichen.

Im südlichen Teil, vom Ring bis zur A40 ist zwar ein Radweg vorhanden, dieser ist aber extrem schmal und ohne Sicherheitsstreifen. Er hat schon zu einigen sogenannten Dooring Unfällen geführt. Der Radstreifen ist täglich zugeparkt, wie wir bei unserer Tour selbst feststellen mussten. Nun hat das von der Stadt mit der Erstellung des Nahmobilitätskonzeptes für den Stadtteil Hamme beauftragte Ingenieurbüro Planersocietät aus Dortmund vorgeschlagen auf diesem Bereich der Dorstener Straße Tempo 30 einzuführen. Wir halten dies für eine gute Idee für mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen. 

Ab dem Bereich der A40-Brücke stadtauswärts verläuft ein schmaler gepflasterter Radweg neben dem Fußweg, der kurz vor der Poststraße sehr schmal wird und dann komplett endet. Auf der anderen Straßenseite sieht es ähnlich aus. Hier wäre in unseren Augen durchaus Platz für einen sicheren Radweg, wenn man an einzelnen Stellen Parkplätze wegnimmt. 

Besonders eng wird es auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg an der Ecke Hordeler Straße. Hier ist es bereits zu einem schweren Unfall gekommen. Mitglieder der Radwende simulierten an dieser Stelle, wie gefährlich das Aufeinandertreffen von Radfahrer*innen und Fußgänger*innen hier ist. Aktuell diskutiert der Aussschuss für Mobilität und Infrastruktur eine Maßnahme Umbaumaßnahme, die diese Engstelle auf dem Bürgersteig beseitigen soll. Ein sicherer Radweg entsteht damit aber nicht. Die Radwende schlägt vor, entweder einen sogenannte Pop-Up-Radweg einzurichten oder eine Abbiegespur wegzunehmen, wenn alle 4 Fahrspuren erhalten werden sollen. Bisher lehnen Politik und Verwaltung einen grundlegenden Umbau der Straße mit sicheren Radwegen ab, da die Verkehrsbelastung zu hoch sei. Die Bequemlichkeit des Autoverkehrs soll hier wieder vor Sicherheit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen gehen.

Ganz düster sieht es für Radfahrer*innen ab der Poststraße bis zur Stadtgrenze Herne aus. Einen Radweg gibt es hier stadtauswärts gar nicht. Wer auf der 4-spurigen Bundesstraße fahren will, braucht starke Nerven und einen guten Schutzengel. Stadteinwärts gibt es ein Mischung aus Radweg (schmal und direkt an der Fahrbahn) und „Fußgänger frei“.

Für die Teilnehmer*innen der Befahrung steht fest, dass es angesichts der schwierigen Situation für Radfahrer*innen pragmatischer Lösungen, die schnell umsetzbar sind, bedarf. Dazu gehört z.B. die Einführung von Tempo 30 im unteren Bereich der Straße und die Einführung eines Pop-Up-Radwegs. Einigkeit herschte aber auch darüber, dass die Dorstener Straße so bald wie möglich komplett umgebaut werden muss.<<


Hintergrundpapier

https://www.bo-alternativ.de/aktuell/wp-content/uploads/2022/12/221221-Radwende-HintergrundpapierVorbehaltsstrassen.pdf


Ein Gedanke zu “Radwende Bochum fordert pragmatische Lösungen für die Dorstener Straße

  • Radfahrer in Bochum

    Tempo 30 innerorts ist generell eine gute Idee. Dass Unfälle, die erst durch sog. „Radwege“ verursacht werden (s. Text), den Ruf nach noch mehr „Radwegen“ (und „besseren“) hervorrufen, muss niemand verstehen. Nötig wäre, den Radverkehr endlich als gleichwertig anzusehen, außerdem möglichst viele Bereiche von Innenstädten von motorisiertem Individualverkehr zu entlasten. Dann wird der Radweg überflüssig.

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