Dienstag 18.10.22, 09:09 Uhr
Solidarität mit dem Kampf der Iraner:innen

Jin, Jiyan, Azadi


Am Samstag fanden sich über 200 Menschen ein, um ihre Solidarität mit dem Kampf der Iraner:innen auszudrücken. In einem Redebeitrag der Migrantifa heißt es: »Wir stehen wieder hier und wir werden noch öfter hier stehen müssen. Denn im Iran herrschen aktuell revolutionäre Proteste! Doch der Westen scheint es noch immer nicht kapiert zu haben. Dabei ist die iranische Bevölkerung auf die internationale Aufmerksamkeit angewiesen. Seit einigen Wochen hat die iranische Regierung nun auch das Internet abgestellt, um die Proteste blutig niederzuschlagen.

Wir sind enttäuscht von den deutschen Medien und der Politik (wo ist eigentlich unsere angeblich feministische Außenministerin?). Kein einziges Nachrichtenportal berichtet verlässlich über die Situation im Iran. Jin, Jiyan, Azadi wird auf den Straßen gerufen. Kurdisch für Frauen, Leben, Freiheit. Ein symbolischer Ausruf für Frauenkampf.

Hintergrund: Die kurdische Frau Jina Mahsa Amini wurde durch die Sittenpolizei umgebracht, weil sie ihren Hijab (Verschleierung) nicht richtig getragen hatte (zumindest laut fundamentalistischer Vorstellungen)

Dies war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn seit 44 Jahren herrscht Zwang und Unterdrückung. Wichtig: Bei den Protesten geht es nicht um Islamfeindlichkeit, sondern um das Recht auf Selbstbestimmung, Freiheit und Demokratie.

Da die getötete Jina außerdem Kurdin war, geht es hier nicht nur um einen Femizid, sondern auch um einen rassistischen Akt gegen eine ethnische Minderheit. Die kurdischen Gebiete sind schon immer von stetiger Armut und militarisierter Gewalt betroffen. Deswegen wird hier auch ein klassistischer Aspekt aufgerufen. Der kurdische Widerstand war dem iranischen Regime immer ein Dorn im Auge. Der Iran hat die ethnische Spaltung zwischen Kurdinnen und Iraninnen befördert und ging gegen Kurd*innen schon immer besonders brutal vor.

Ein wichtiger Unterschied bei diesen Protesten ist außerdem, die Beteiligung von Schülerinnen und Studentinnen, die leider dadurch ihr Leben riskieren und teilweise auch verlieren.

Wir haben und sind eine rebellische Generation und werden immer unsere Kämpfe vereinen und auf die Straße tragen! Jin, Jiyan, Azadi!!«

Weitere Redebeiträge auf der Kundgebung

des feministisches Kollektiv Jin, Jian, Azadi Eröffnung, Rede 2, Rede 3