Am heutigen Nachmittag wurde bekannt, dass es in Bochum in der Haldenstraße 47 zu einer Hausbesetzung gekommen ist. Beim Eintreffen des Redaktionsmitgliedes vor dem Haus befand sich bereits sehr viel Polizei und Feuerwehr vor Ort. Einige Straßen im Umfeld waren bereits gesperrt. Auf der dem Haus gegenüberliegenden Straßenseite gab es bereits eine angemeldete Eilkundgebung. Einige der Cops befanden sich bereits mit einem Polizeihund im Haus. Dieses Haus wurde wohl früher einmal von der AWO genutzt und diente dann als eine Flüchtlingsunterkunft. Seit einem Jahr steht es wohl leer.

Scheinbar hatten sich die Besetzer*innen wohl im Dachstuhl des Hauses befunden, wozu die Polizei keinen Zugang erhielt, so dass sie sich aus dem Haus wieder zurückzogen. Einige Zeit später rückte eine ganze Hundertschaft an, um die Räumung des Hauses zu übernehmen. Sie begutachteten den Garten und das Haus um einen möglichen Zugang zu erkunden. Aber es tat sich nichts, obwohl zwischenzeitlich auch bei der anwesenden Feuerwehr ein Rammbock ausgeliehen wurde. Außer Sympathiekundgebungen aus den Reihen der Eilwache und einem Statement der Besetzer*innen aus dem Dachfenster tat sich immer noch nichts, außer dass inzwischen auch ein Krankenwagen vor Ort war.
Das Haus sollte nach Auskunft der Polizei einsturzgefährdet sein, so dass es aus diesem Grunde – wegen der Abwendung von Gesundheitsgefahren – geräumt werden sollte.
Aus dem Statement der Besetzer*innen: Dies sei nicht das einzige leerstehende Haus in Bochum und diese Häuser sollten denen zur Verfügung gestellt werden, die kein Obdach oder keine Wohnung haben, z.B. Obdachlosen, Menschen mit kleinen Einkommen oder geflüchtete Menschen. Inzwischen war eine zweite Hundertschaft angerückt. Die naheliegende Zechenstraße war fast komplett mit Polzeiwagen zugeparkt und das Viertel mit dem PKW nicht mehr zu erreichen. Auch der Führungsstab aus dem Polizeipräsidium reiste an. Die Hundertschaften sicherten das Gelände und versperrten den Zugang zum Haus. Einige gingen in das Haus. Die Besetzer*innen meldeten sich immer mal wieder durch das Dachfenster oder wurden von den Teilnehmer*innen der Eildemo durch Rufe wie „Ihr seid nicht allein“ ermutigt. Vom nahegelegenen Sozialen Zentrum gab es später am Abend auch etwas Warmes zum Essen und Mitarbeiter*innen der Polizei strahlten das Dachfenster mit Taschenlampen an.
Von dem Verdacht der Baufälligkeit ist die Polizei dann wohl doch wieder abgerückt, allerdings konnte sie den Eigentümer der Immobilie nicht ausfindig machen.
Gegen 20:30 rückte dann eine der beiden Hundertschaften wieder ab, ca. eine halbe Stunde später die zweite. Nachdem die Eilkundgebung vom Anmelder der Polizei als aufgelöst gemeldet wurde, verließ auch die Bochumer Polizei den Ort, nachdem sich die Besetzer*innen am Dachfenster noch für den Support bei den Demonstrant*innen bedankt hatten.

Bo-alternativ-Meldungen zur Besetzung der Haldenstr. 47