Sonntag 12.06.22, 18:59 Uhr
Eine Peschmerga im schwedischen Parlament

Vortrag und Diskussion mit Amineh Kakabaveh


Das Fritz Bauer Forum hat die schwedische Reichstagsabgeordnete Amineh Kakabaveh zu einem Vortrag am Freitag, den 17. Juni um 19 Uhr im Q 1, Halbachstraße 1, eingeladen: »Bereits im Juli 2021 ruhte das Schicksal der schwedischen Regierung zwei Wochen lang auf den Schultern einer der offensten und unabhängigsten Abgeordneten des Landes. Amineh Kakabaveh, eine ehemalige kurdische Peshmerga (Guerillakämpferin) mit Wurzeln im Iran, sie hat ein dramatisches und beeindruckendes Leben. Die willensstarke und kämpferische Frau, eine Sozialistin, hat ihr ganzes Leben lang für Freiheit und Gerechtigkeit gekämpft, insbesondere für die Rechte von Frauen in traditionellen Kulturen und gegen Ehrverbrechen und religiösen Fundamentalismus. Durch Amineh Kakabavehs Stimme wurde Madgalena Andersson 2021 zur Ministerpräsidentin von Schweden gewählt.

Heute ist ihr Kampf aktueller denn je. Wieder ist ihre Stimme entscheidend, denn sie will die Menschenrechte der etwa 40 Millionen Kurd*innen (12 Millionen im Iran, die Subjekt der Repression seitens des islamistischen Regimes sind) nicht einem Nato-Beitritt Schwedens opfern.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan droht mit der Blockierung des infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine geplanten Beitritts Schwedens zur Nato und kritisiert gleichzeitig Schwedens Aufnahme kurdischer Geflüchteter. Das klingt nach Erpressung. Der türkische Präsident erklärte am 13. Mai 2022, Schweden (und Finnland, das ebenfalls in die NATO will) seien “terroristisch”, da sie die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) unterstützen.

Amineh Kakabavehs bewegende Autobiografie, verfasst gemeinsam mit Johan Ohlson, schildert ihren außergewöhnlichen Weg und ist gerade in der “Fritz Bauer Bibliothek” der BUXUS EDITION erschienen. Seit 2005 ist sie Präsidentin von Ni Putes Ni Soumises („weder Hure noch unterwürfig“), eine gemeinnützige Organisation, die gegen die patriarchalische Unterdrückung von Frauen in den armen Vorstädten Schwedens kämpft. Sie kämpft gegen die Ehrverbrechen. 2016 wurde sie zur „Schwedin des Jahres“ gewählt.«

Weitere Diskussionsteilnehmerin ist Maria Zemp (Frauenrechtsaktivistin und selbständige Traumatherapeutin, für medica mondiale e.V. berät sie regelmäßig eine Frauenorganisation in der Autonomen Republik Kurdistan im Nordirak)
Dr. Irmtrud Wojak (Fritz Bauer Forum) moderiert die Veranstaltung.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Friedensplenum Bochum, der DFG-VK, Rojava-Solidarität Bochum und medica mondiale e.V. statt.
Der Eintritt ist frei.
Es besteht Maskenpflicht

Die Süddeutsche Zeitung hat am 7. Juni ausführlich über die aktuelle Situation in Schweden und die Rolle von Amineh Kakabaveh berichtet:
https://www.sueddeutsche.de/politik/schweden-kurden-nato-misstrauensvotum-1.5599086