Sonntag 17.04.22, 21:29 Uhr

Ostermarsch in Bochum 4


Bei der heutigen Abschlussveranstaltung der Sonntagsetappe des Ostermarsches in Bochum sagte Jochen Bauer vom Vorstand der GEW NRW an Anfang seiner Rede: »Vor einigen Wochen hat Bundeskanzler Scholz im Bundestag verkündet, dass die Bundesregierung 100 Mrd. € in die Bundeswehr investieren werde – ab sofort. Eine Allparteienkoalition, abgesehen von der Linken, brach in Jubelstürme aus! So muss es einst im Reichstag gewesen sein, als man seinerzeit beschlossen hatte, die Risikoflotte aufzubauen, mit deren Hilfe man England in einen Frieden zwingen wollte. Wir alle wissen wo das geendet hat: im Ersten Weltkrieg.« Die Rede im Wortlaut. Mittags hatte der Ostermarsch in Wattenscheid Halt gemacht. Krimi-Autor Reinhard Junge, reflektierte zu Beginn seiner Rede, die Polemik von FDP-Politiker Lambsdorff, der Ostermarschier:innen als 5. Kolonne Putins bezeichnet hatte: »Kennt ihr den Begriff „5. Kolonne“? Den hat der faschistische General Franco geprägt.

Er lag 1936 nach seinem Putsch gegen die Republik mit vier Kolonnen vor Madrid und konnte die Stadt zunächst nicht erobern. Da behauptete er, er hätte noch eine 5. Kolonne, also eine Untergrundarmee, in Spaniens Hauptstadt und die werde der ersten demokratisch gewählten Regierung den Garaus machen.« Die Rede im Wortlaut.


4 Gedanken zu “Ostermarsch in Bochum

  • Hans

    Zur Umsetzung des Begriffs 5. Kolonne

    Die 5.Kolonne im Spanischen Krieg waren die Stalinisten/Kommunisten, die AnarchistInnen und TrotzkistInnen verhafteten, folterten und exekutierten.
    Weder für die Demokratien Frankreich, England usw noch für die UDSSR unter Stalin durfte es ein Spanien geben, in dem ein anderer, ein anarchistische geprägter, Sozialismus gewann.
    Also sorgten die Demokratien für eine Entsolidarisierung zur spanischen Republik und Stalin mit seiner Geheimorganisation und den Internationalen Brigaden (die gegen die Kollektivierungen auf dem Land eingesetzt wurden) dafür, der Revolution das Rückgrat gebrochen wurde.

    Insofern ist es schon ein Treppenwitz, wenn ein autoritärer Kommunist wie Junge über die 5. Kolonne spricht.

  • Harry

    Unserem Parlament wird durch Gleichsetzung mit der Situation im wilhelminischen Deutschland die Vorbereitung eines Weltkriegs unterstellt:
    „So muss es einst im Reichstag gewesen sein, als man seinerzeit beschlossen hatte, die Risikoflotte aufzubauen, mit deren Hilfe man England in einen Frieden zwingen wollte. Wir alle wissen wo das geendet hat: im Ersten Weltkrieg!“.
    Das Mitglied der Lehrergewerkschaft GEW Jochen Bauer ist anscheinend kein Experte für passende Vergleiche. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass sich die Bundesrepublik Deutschland anschickt, einen Platz an der Sonne zu erobern. Und Kriegs-Propaganda kann ich hier auch nicht erkennen.
    Weiter aus der Rede von Jochen Bauer:
    „Frieden gibt es nur auf dem diplomatischen Weg! Frieden lässt sich nicht erzwingen!“
    Noch so ein Fehler. Friedensverhandlungen stehen immer am Ende eines Krieges. Nicht am Anfang. Und sie werden immer erzwungen, entweder durch Erschöpfung aller beteiligten Parteien oder durch einen Sieg.
    Das Putin-Regime führt einen altmodisch imperialistischen Eroberungskrieg nach dem Vorbild des 19. und 20. Jahrhunderts. Wie will man auf diplomatischem Weg die Eroberer aufhalten? Was soll den Eroberern, die wollen, dass man aufhört zu existieren, angeboten werden?

    • Hans im Glück

      „Witzig“,
      wenn in einem NATO-Land, jemand einem anderen Land mit dem sich die NATO in Krieg befindet Imperialismus vorwirft.
      Die Propaganda unserer Regierung wirkt immer mehr und besser. Bald sind wir bei Orwellschen Systemen angelangt:

      “ … Bei den permanent geführten Kriegen, die die Superstaaten in 1984 ständig gegeneinander führen und bei denen immer nur ein kleiner Teil der Bevölkerung einbezogen wird, geht es stets um marginale Vorteile und Gewinne, bei denen die Existenz der Staaten nicht auf dem Spiel steht. Dabei wird die Bevölkerung durch die drohenden oder tatsächlichen Niederlagen in ständige Angst versetzt und durch Hasskampagnen gegen den jeweiligen Feind aufgehetzt, während gelegentliche Siege zu Erfolgserlebnissen führen, die bewirken, dass die Bevölkerung sich mit der Partei identifiziert und der kleinen Führerkaste alle Macht überlässt, die die Menschen im Gegenzug an die halb-göttlichen Fähigkeiten eines Führers, des Großen Bruders, glauben lässt. Die Kriege dienten als

      „Vorwand für jede Art von Tyrannei und Ungleichheit …. Big Brother herrschte in den Herzen der Menschen, weil er sie vor eingebildeten Gefahren bewahrte und weil er ihrer Eitelkeit durch imaginäre Siege schmeichelte. Statt der Freiheit hatten sie ein Gefühl der Errettung und statt des physischen Wohlergehens hatten sie militärischen Ruhm![3]“

      (Quelle Wikipedia)

      Vergessen werden die letzten 73 Jahre dieses ach so friedlichen Militärbündnis, das „am 4. April 1949 im Zuge der Eindämmungspolitik der USA gegen die Sowjetunion geschlossen“ (Quelle: Wikipedia) wurde. All die Kriege, Putsche, Mordkomplotte, Einmärsche usw usw. Die Hochrüstung und damit einhergehenden Sozialkürzungen. Und der Irak? Wo waren denn die Massenvernichtungswaffen? Und Afghanistan? Gerade erst mal 20 Jahre NATO-Krieg verloren. Menschliche Kollateralschäden zurücklassend. Jetzt ein neuer Krieg. Man müsste Börsenmakler sein!
      Irgendwie habe ich das Gefühl die friedensliebenden NATO-Staaten freuen sich nach 31 Jahren Auflösung der Warschauer Pakts, Einverleibung aller westlich von Russland gelegenen Nationen Aufbau des Opferlamms Ukraine für die anstehende Schlachtbank, das sie es gar nicht fassen Können, das sie bei all der Verdummung der eigenen Bevölkerung so kurz vor Moskau stehen …

      Und, … passiert da gerade etwas im Nordirak? Massaker des NATO-Bündnispartners Türkei an den KurdInnen? Vermutlich nicht. Man hört von Euch Ukraine-Supporter so nichts. Niemand am Bahnhof, um KurdInnen in Empfang zu nehmen? Vermutlich nicht. Die können sich demnächst in irgendwelchen Lagern an EU-Auslandsgrenzen wiederfinden. Wie die AfrikanerInnen, die sich in den libyschen Folterlagern von EU-Gnaden befinden. Aber dann wird man von euch sicherlich nicht gefragt werden, ob man den Hund eines jemenitischen Kindes ein Obdach gibt. Wetten?

      Eure Heuchelei kotzt mich so etwas von an …

    • Ralf Feldmann

      Harry wird uns sicher noch sagen, wie viele tausend weitere Tote durch welche schweren Waffen er hinnehmen möchte, damit Erschöpfung eintritt oder gar ein Sieg gegen die Atommacht Russland, damit dann erst verhandelt werden könnte. Vielleicht hat er ja auch Vorschläge für einen Verhandlungsfrieden vor einer solchen Erschöpfung. Unsere Politiker/innen sollten Silenskyj endlich solche Vorschläge machen statt sich von ihm und seinem Botschafter die Richtlinien deutscher Politik vorschreiben zu lassen.

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