Donnerstag 07.04.22, 12:31 Uhr
Always Look On The Bright Side Of Life

Karfreitag 2022 wird wieder „Das Leben des Brian“ gezeigt 2


Monty Python - Always Look On The Bright Side Of Life [HD]

Die Initiative „Religionsfrei im Revier“ wird nach zwei Jahren Pandemie bedingter Pause am Karfreitag wieder das „Leben des Brian“ zeigen. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr in der RIFF-Bermudahalle am Konrad-Adenauer-Platz in Bochum. Hiermit protestiert die Initiative gegen Bestimmungen des Feiertagsgesetz NRW, die „alle der Unterhaltung dienenden Veranstaltungen“ am Karfreitag bis Samstag früh um 6 Uhr verbieten. Tanzveranstaltungen sind bereits am Donnerstag ab 18 Uhr untersagt.

„Religionsfrei im Revier“ erläutert die Aktion: »Staaten, die religiöse Normen auch für religionsfreie Menschen verbindlich machen und Verstöße unter Strafe stellen, werden – zumindest wenn sie durch den Islam geprägt sind – als fundamentalistisch bezeichnet. Eine aufgeklärte pluralistische, freiheitliche Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie Religion als private Angelegenheit behandelt und keine religiösen Normen für alle Bürger:innen verbindlich macht.

Aufgabe eines nicht fundamentalistischen Staates ist es allerdings, die Freiheit von Religionen und von religionsfreien Weltanschauungen zu schützen.

Wie die Ausübung von religiösen Gebräuchen an Feiertagen vorbildlich geschützt werden kann, beschreibt das Feiertagsgesetz NRW in § 9 für jüdische Feiertage.

Eine solche Regelung ist auch für christliche Feiertage angemessen.

Da die Welle der Kirchenaustritte ungebrochen ist, kann davon ausgegangen werden, dass im Jahr 2022 der Anteil der Menschen, die in den beiden großen christlichen Konfessionen als Mitglieder geführt werden, auf einen Anteil von weniger als 50 Prozent der Bevölkerung sinkt. Dies sollte ein weiterer Anlass sein, nicht nur das Feiertagsgesetz, sondern auch die Fülle an überkommenen Privilegien in Frage zu stellen, die der Staat den Kirchen einräumt.

Diese Privilegien sind im Arbeitsbereich besonders schwerwiegend. In weitgehend ohne kirchliche Gelder finanzierten kirchlichen Einrichtungen (z. B. Krankenhäuser, Kindergärten, Pflegeheimen) gilt das Betriebsverfassungsgesetz nicht. Es darf bisher nicht gestreikt werden. Privates Verhalten (Scheidung, Heirat) darf zu Kündigungen führen. Ca. 1,2 Millionen Menschen sind davon betroffen.

Eine Aufzählung von Stichworten zu etlichen staatlichen Kirchenprivilegien hat Religionsfrei im Revier hier veröffentlicht und gibt darüber gerne Auskunft.«
Der Eintritt ist frei.


2 Gedanken zu “Karfreitag 2022 wird wieder „Das Leben des Brian“ gezeigt

  • Dieter Scenecki

    Konsequent wäre es dann auch, den Karfreitag, den Ostermontag, Christi Himmelfahrt, den Pfingstmontag, Fronleichnam, Allerheiligen und die die beiden Weihnachtstage als arbeitsfreie Feiertage zu streichen. NRW wäre dann zumindest in dieser Hinsicht wirklich religionsfrei.

    Aber lohnt es sich, wegen eines Kinofilmes an nur einem Freitagnachmittag im Jahr gleich (bisweilen) acht arbeitsfreie Tage zu opfern?

  • Gottlos Glücklich

    Die christlichen Feiertage abzuschaffen ist ein sehr vernünftiger Vorschlag. Sie ersatzlos zu streichen ist das Gegenteil von vernünftig.
    Stattdessen gesetzlichen Feier- oder Gedenktage:
    am 27. Januar, dem Holocaustgedenktag
    am 8. März, dem internationalen Frauentag
    Rosenmontag könnte offiziell den Status eines Feiertages bekommen
    am 8. Mai, dem Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus
    am 23. Juni, Tag des Grundgesetzes
    am 1. September, dem Antikriegstag
    Alle Gesellschaften haben Anlässe für Feiertage gesucht und gefunden. In den USA gibt es z. B. genau so viele nationale Feiertage wie in Deutschland. Einen christlichen Hintergrund hat von diesen Feiertagen nur noch Weihnachten. Real spielt das 2000 Jahre alte Märchen aus dem Orient aber keine Rolle mehr. Ein von Coca Cola erfundener Konsumbringer auf einem überladenen fliegenden Schlitten, der von Rentieren gezogen wird, ist die zentrale Figur dieses Festes.
    Selbst in einem so christlich sich gebendem Land, mit ständig betenden Präsidenten, gibt es also vernünftigere Anlässe zu feiern.
    Es stimmt, dass bei uns die Mitgliederzahl von Evangelen und Katholen in diesem Jahr unter 50 Prozent der Zahl der deutschen Einwohner*innen sinken wird.
    In der aktuellen Bundesregierung hat die Zahl der Mitglieder, die bei ihrer Vereidigung glaubten, dass ein Gott ihnen helfen könnte, diesem Trend angepasst. Immerhin die Hälfte verzichtete auf den Quatsch.
    Laut Gesetz ist Karfreitag ein Feiertag. Selbst ich würde es aber als falsches säkulares Zeichen ansehen, wenn an diesem Tag gefeiert würde, dass der Namensgeber des Christentums an Kreuz genagelt wurde. Die Kriminalgeschichte des Christentums könnte es für viele rechtfertigen. Humanist*innen lehnen aber im Gegensatz zu Christ*innen die Todesstrafe ab.
    Aktuell: Auch der organisierte Massenmord wird von den christlichen Kirchen in Moskau und Kiew gesegnet – in gegnerischer Gemeinsamkeit.

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