Mittwoch 16.03.22, 11:45 Uhr
Pressemitteilung des ADFC - Bochum

Mitteilung des ADFC Bochum zum RS1 8


Der ADFC – Bochum schreibt in einer Stellungnahme:
>>ADFC Bochum begrüßt grundsätzlich den Beschluss zur innerstädtischen Route des RS1; bei der Detailplanung muss man aber aufpassen!
Damit entspricht diese Trasse in weiten Teilen den Vorschlägen der Machbarkeitsstudie des RVR aus dem Jahr 2014. Auch die Vorschläge, die der ADFC Bochum in der Vergangenheit gemacht hat, finden sich in dem beschlossenen Vorschlag wieder. So hat der ADFC Bochum im Vorfeld der Beteiligungsverfahren sich auch zuletzt 2020 für eine Routenführung ausgesprochen, die dem jetzigen Verlauf sehr nahekommt.


Dahingehend hat sich nicht nur der ADFC so geäußert, sondern auch weitere Initiativen und Verbände vor Ort.

Die nun beschlossene Trassenführung entspricht dabei auch einer Mischung aus den drei Varianten (Trassenvariante 3, 4 und 6 – siehe Anlage 6.2 des Gutachtens), die bei der Beteiligung der Bürgerschaft am besten abgeschnitten haben. Insofern halten wir Aussagen, wonach hier die Interessen der Radfahrenden nicht gewahrt sind, für fragwürdig und interpretieren das als politisches Geplänkel.

Dass jetzt Strecken nördlich der Bahntrasse wieder ins Gespräch gebracht werden verwundert uns. Wir sehen für diese Vorschläge, egal ob Boulevard oder Südring, gravierende Nachteile. Auch halten wir es im Sinne einer Verkehrswende in ganz Bochum und dem damit verbundenen Planungseinsatz für fahrlässig, wenn bereits begonnene und zum Teil auch schon beschlossene Planungen wie das Radverkehrskreuz zum Boulevard, Neugestaltung Südrings dadurch konterkariert werden.

Wichtig wird jedoch – nach hoffentlich positivem Abschluss der Gespräche mit der Bahn – die Ausführungsplanung sein. Hier muss man aufpassen: Wenn beispielsweise im Ehrenfeld Fahrradstraßen angelegt werden, dann muss sichergestellt sein, dass es keine Fahrradstraßen wie in Essen (z.B. Rüttenscheider Straße) werden und mögliche Konflikte mit den Anwohnern um Parkplätze vermieden werden, beispielsweise durch eine Quartiersgarage und weitere Bausteine einer echten Mobilitätswende wie Ladezonen, Lastenräder im Verleih aber auch Car Sharing.

Auch die Höhenverhältnisse auf der Strecke müssen betrachtet werden, denn natürlich ist eine 7 %ige Steigung nicht wünschenswert. Umso erfreuter haben wir den entsprechenden Änderungsantrag aufgenommen, der hoffentlich dazu führt, dass bei den Detailplanungen eine bessere Lösung erarbeitet werden kann. Für die Detaillierung wünschen und erwarten wir als ADFC Bochum weiterhin, eng von den Verantwortlichen mit in die Planung eingebunden zu werden.<<


Links zu den Initiativen

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8 Gedanken zu “Mitteilung des ADFC Bochum zum RS1

  • Asterisco

    Soso, der ADFC begrüßt die Entscheidung der Verwaltung und hält die absolut richtige Kritik der Stadtgestalter für „politisches Geplänkel“. Nicht weiter verwunderlich, wenn die SPD einen der Vorsitzenden stellt. Die eigenen Parteikameraden lässt man nicht schlecht dastehen, das widerspricht der Parteilinie.

    Hochtrasse hin oder her (auch wenn sie Bochum zu einem Streckenhighlight des RS1 machen würde) ist die Kommunikation vonseiten der Grünen und der SPD größtenteils polemisch und parteipolitisch motiviert.
    Eine Verwaltung, die Schnellschüsse abfeuert, deren Ergebnis ein mangelhafter Teilabschnitt des RS1 ist, traue ich auch keine weitere gute Planung zu. Zwischen Essen und Dortmund wird man sich auf dem RS1 wohl im kommenden Jahrzehnt (wenn er denn bis dahin auf Bochumer Gebiet fertig sein sollte) schämen, an Ampeln und Kreuzungen anhalten und schlimmstenfalls den Lohberg hochschieben müssen.

    • Ralf B.

      Wer sich mit der Historie der Routensuche auskennt, weiß, dass dies gar nichts mit dem Vorsitzenden des ADFC (der im Ãœbrigen nicht „weisungsbefugt ist) zu tun hat.
      Schon lange vorher hat der ADFC, wie viele andere auch (!), diese Innenstadtroute in Etwa als eine Favoritenroute vorgeschlagen.
      Mit billiger Polemik und Verdächtigungen kommt man nach meiner Meinung bei diesem Projekt nicht weiter.

      Schnellschüsse?? Fachleute, Ingenieurbüros diskutieren und planen schon seit Jahren. Aber das sind ja offensichtlich alles „böswillige Idi…“

      • Asterisco

        Ralf, die Errichtung der ersten 600 Meter sind natürlich nichts anderes als ein Schnellschuss, denn sie machen die Routensuche in der Innenstadt zur Farce. Das ist bekannt, das wurde schon mehrfach angesprochen und diskutiert. Dass das Teilstück an vielen Stellen nicht einmal den Mindestvoraussetzungen für einen Radschnellweg entspricht, wurde auch bereits publik. Ich weiß nicht, wo du in meinem Beitrag den Vorwurf rausliest, alle am Prozess beteiligten seien Versager, das habe ich nie behauptet. Versagen werfe ich der Verwaltung, namentlich den Grünen und der SPD vor, die zwar den Bürgerdialog suchen, diesen aber zur Farce verkommen lassen.

        Dass der ADFC weisungsbefugt sei, entspringt auch nur deinem, nicht jedoch meinem Hirn. Aber in der Vergangenheit war der ADFC deutlich kritischer. Mit Herrn M. von der SPD als Vorsitz schießt man jedoch auf einmal in gleicher Weise wie die Rathauskoalition gegen die Stadtgestalter, weil die es gewagt haben, das Kasperletheater zu benennen.

        Gerne lasse ich mich bei meiner ersten Fahrt über den RS1 eines Besseren belehren, aber erstens glaube ich nicht, diese Fahrt noch in diesem Jahrzehnt antreten zu können (obwohl der RS1 seit Ende 2019 durchgängig hätte befahrbar sein sollen!), zweitens bin ich sicher, dass der Fahrspaß in Bochum auf der zu schmalen Strecke bleiben wird.

        • Ralf B.

          „Asterisco“: Die Weisungsbefugnis bezog sich auf „Nicht weiter verwunderlich, wenn die SPD einen der Vorsitzenden stellt. Die eigenen Parteikameraden lässt man nicht schlecht dastehen, das widerspricht der Parteilinie.“
          Herr Matheuszik ist gegenüber dem ADFC genau so wenig weisungsbefugt wie Gerlinde Ginzel. Es wird in diesem Verein nach demokratischen Regeln abgestimmt, vor allem bei sensiblen Themen!
          Im Übrigen ist es mit dem jetzigen Zustand im ADFC nach meiner Meinung wesentlich besser bestellt, als noch vor einigen Jahren, als die Beiträge und Einflussversuche auf Verwaltung und Politik grundsätzlich zum Scheitern verurteilt waren. Woran das wohl lag?
          In einer demokratischen Stadtgesellschaft müssen Kompromisse geschlossen werden, sonst kommt man in der Sache überhaupt nicht weiter. Dies gilt auch für die Routenfindung des Radschnellweges.
          Ende 2019: Ja auch ich habe gehofft, dass der Radschnellweg schneller realisiert wird. Wer aber glaubte, dass die Machbarkeitsstudie einen verlässlichen Zeitplan skizzierte, der hat von den Verhältnissen hier im Ruhrgebiet keine Ahnung. Darüber hinaus war es auch bestimmt nicht hilfreich, dass Planungshoheiten uä. wechselten.

          • Asterisco

            Ja, alle haben keine Ahnung außer denen, die jetzt den Grünen und der SPD Beifall klatschen … Bisschen perfide diese Diskussionslogik hier.

            Ich habe ehrlich gesagt auch wenig Lust, mir weiterhin Worte in den Mund legen zu lassen. Nie habe ich etwas gegen Kompromisse geschrieben, ich habe lediglich das parteipolitische Geschrammel der Verwaltung kritisiert und wundere mich stark, dass der ADFC trotz starker Kritik in der Vergangenheit auch einmal ganz andere Töne anschlägt. Will da jemand den Burgfrieden?

            Und woran es lag, dass sich die SPD nichts von einem Nicht-Parteimitglied sagen lässt? Also bitte, wir alle wissen, wie die ticken, nicht nur im Ruhrgebiet.

  • tut nichts zur Sache

    Anstatt kritisch zu begleiten, springt der ADFC in vorauseilendem Gehorsam der Stadt bei. Ich halte das für mehr als peinlich. Ich denke dass hat auch sehr viel mit der nähe des ADFC zur Politik zu tun. Ich finde es als ADFC-Mitglied sehr traurig, dass sich dieser Verein zum hier selbst so vor den Karren spannt. Zum Glück gibt es andere kritischere Bündnisse, die sic auch trauen der Verwaltung kritisch gegenüber zu treten.

    • Ralf B.

      tut nichts zur Sache:

      Ich halte es für mehr als peinlich, wenn man sich hinter anonymen Namen verbirgt.
      Im Ãœbrigen kannst Du Dich gerne in der Aktivenarbeit des ADFC-Bochum einbringen, wenn Du Mitglied bist.
      Was den RS1 angeht. Welche kritischen Bündnisse meinst Du denn: Die Radwende? Die hat diese Route selbst als ein der Favoritenrouten vorgeschlagen (im übrigen von einem früheren ADFC-Vorsitzenden, der die Radwende damals bei der Verbändeanhörung vertreten hat.)
      Pressemitteilung der Radwende vom 7.bzw. 9.7.2020: „So ist aus Sicht der Radwende Bochum von den Routen, die südlich der Bahngleise verlaufen,
      Variante sechs die sinnvollste.“….
      Noch Fragen?

      • Tut nichts zur Sache

        Leider vermischen sie hier 2 wichtige Dinge. Und sind damit im übrigen ganz auf Linie der Verwaltung. Es geht doch darum dass die von Bürger*innen vorgeschlagenen Routen nicht ordnungsgemäß geprüft wurden. Nicht um die Route an sich. Die war ja durch das Teilstück “ untere Stahlindustrie“ ohnehin schon vorher mehr oder weniger klar. Ich gehe jetzt Mal davon aus, dass es sich bei diesen Bürger*innen die Vorschläge eingereicht haben, in der Hauptsache um Radfahrer*innen handelt, deren Interessen angeblich vom ADFC vertreten werden sollen. Wenn so eine Vermutung also im Raum steht, wäre es da nicht Aufgabe dieser Interessenvertreter*innen, eine lückenlose Aufklärung zu fördern. Leider macht der ADFC sich lieber zum Sprachrohr der Verwaltung, anstatt die Interessen der Radfahrer*innen zu vertreten.

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