Sonntag 12.09.21, 21:05 Uhr
Redebeitrag der Klimawende Initiative auf der Kundgebung am 12. 9. 2021

Klimanotstand ausgerufen seit 2019 – doch wirklich etwas geändert hat sich nicht


Hallo Bochum!
Herzlich Willkommen zur Operation Klimawende. Endlich ist es so weit und wir machen gemeinsam Wind gegen diese Wolke. Gegen die CO²-Wolke, die über Bochum hängt und die wir mit uns rumschleppen.
Doch das wollen wir mit euch zusammen ändern. Wir? Das ist die Klimawende Bochum. Wir sind eine Bürgerinitiative, die seit Anfang 2020 besteht und die keine Lust mehr hat, einfach nur zu zusehen, wie die Politik in Sachen Klimakrise versagt. 2019 hat die Stadt Bochum den Klimanotstand ausgerufen, doch wirklich etwas geändert hat sich nicht.


Die Initiative „Bochum muss handeln“ hat damals Forderungen aufgestellt, mit deren Umsetzung unsere Stadt einen echten Beitrag zur Einhaltung des 1,5°C Ziels machen kann. Forderungen, die von der Politik ignoriert wurden. Okay, ab und zu sieht man den Bürgermeister beim Bäume pflanzen und es gibt jetzt eine Stabsstelle Klima und Nachhaltigkeit. Das sind lobenswerte Schritte, ja. Aber was wir brauchen, sind ernsthafte Bemühungen, die auch durch Ratsbeschlüsse festgemacht werden.
Und deshalb bringen wir die Klimawende selbst nach Bochum. Wir stellen einen Einwohnerantrag, um das Thema Energiewende auf die Agenda des Stadtrates zu setzen.
Wir fordern, dass die Stadt die Stadtwerke Bochum anweist, spätestens ab 2025 nur noch Strom aus erneuerbaren Energien zu liefern, wobei sie diesen selbst in eigenen Anlagen produzieren, im Rahmen von Stromlieferverträgen aus veröffentlichten Anlagen erwerben oder im Rahmen von Mieterstrommodellen zur Verfügung stellen.
Zu diesen Forderungen wollen wir einen mutigen Ratsbeschluss. 8.000 Unterschriften brauchen wir, damit wir diesen Antrag bei der Stadt abgeben können.
Und die Politiker:innen dieser Stadt wollen das auch, zumindest schreiben sie das in ihre rot-grüne Koalitionsvereinbarung. Dort steht: „SPD und Grüne werden darauf hinwirken, dass die Stadtwerke einen Plan entwickeln, [den Anteil erneuerbarer Energien] so schnell wie möglich auf 100 Prozent zu steigern.“
Warum also machen sie es dann nicht? Es gibt keinen Grund mehr zu warten. Der Klimawandel ist hier und die Senkung der CO² Emissionen kommt nicht voran. Seit 2017 liegt der CO² Ausstoß der Stadt bei ca 2,2 Mio t. wobei 30% davon auf die Stromerzeugung zurück gehen. Und jede Tonne davon ist zu viel!
Doch da können wir ansetzen. Einsparungen beim Strom sorgen auch automatisch für eine Verringerung in anderen Bereichen. Physikalisch und technisch ist die Umstellung auf 100% erneuerbare Energien möglich, auch in Bochum.
40% des Strombedarfs unserer Stadt können wir über Photovoltaik-Anlagen auf unseren Dächern, auf unserer herrlichen Flachdachwüste decken. Mieterstrommodelle können dies möglich machen. Zusätzlich müssen die eigenen Anlagen der Stadtwerke ausgebaut und Strom direkt von Ökostromproduzenten statt aus Kohle und Gas bezogen werden.
Der Anteil an erneuerbaren Energien der Stadtwerke Bochum ist zu gering. Natürlich sind die jetzigen Bemühungen schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber wenn wir immer nur kleine Schritte machen, ist dies nicht genug, um das 1,5° C Ziel noch zu erreichen.
Deshalb lasst uns zusammen jetzt einen riesigen Sprung machen. Zusammen mit 8.000 Bürger:innen dieser Stadt können wir der Politik Druck machen und zeigen, dass wir bereit sind für erneuerbare Energien. 8.000 Unterschriften, damit die Politik endlich den richtigen Beschluss fasst, um diese Wolke weiter zu verkleinern.
Und ihr könnt heute mithelfen. Jeder Bochumer und jede Bochumerin ab 14 Jahren kann unseren Antrag mit einer Unterschrift unterstützen. Jede Unterschrift ist einen Luftballon wert und verkleinert die CO² Wolke über uns symbolisch.
Also lasst uns ein bisschen Wind gegen diese Wolke machen!
Jetzt geht’s los! Liebe Stadt Bochum: Wir schalten jetzt unsere solarbetriebene Warnleuchte für euch an.