Wunderschönen guten Tag meine sehr verehrten Damen und Herren. Mein Name ist Helge Ehrhardt und ich bin hier ,um für die Scientists for Future Regionalgruppe Bochum einen Redebeitrag zur Klimawende Bochum zu halten. Bevor ich wirklich anfange, möchte ich, dass Sie sich kurz fragen, warum ich überhaupt hier bin. Das habe ich mich übrigens auch gefragt, weil ich mich eigentlich drücken wollte. Wenn mich jemand fragt: „Helge, was möchtest Du am Sonntag Nachmittag am liebsten machen?“
Da kommt auf einem Platz stehen und in ein Mikro quatschen bestimmt nicht in die TOP 10. Ich bin niemand der flammende Reden hält und Begeisterung bei den Zuhörern auslöst. Das können andere viel besser. Ich bin eher jemand der Informationen sammelt, Daten auswertet und Konzepte entwickelt.
Also warum bin ich hier und spreche zu Ihnen? (Wieso unterstützt S4F-Bochum die Klimawende?)
Weil es die Klimawende Bochum verdient hat. Die haben von Anfang an eine ganze Menge richtig gemacht. Noch bevor die mit der Aktion gestartet sind, haben die bei uns Scientists angefragt: Hallo Scientists, wir sind von der Klimawende und würden gerne eine Aktion direkter Demokratie in Bochum machen, Thema steht noch nicht so ganz fest, lasst uns mal Informationen austauschen. Ein paar Monate vorher hatten wir Scientists das Impulspapier zur „Bochum muss Handeln“-Kampagne anlässlich der Kommunalwahl geschrieben. Da stehen einiges an Informationen drin. Daraus haben wir mittlerweile auch zwei PowerPoint Vorträge entwickelt, die sich die Menschen von der Klimawende erst einmal angehört haben. Da ist klar ersichtlich, dass wir das Ökostrompotenzial in Bochum deutlich besser nutzen müssen.
Wir nutzen aktuell nur 3,2% unseres PV-Dachpotentials. Die Zahlen sind Stand 31.12.2019, neuere Daten hab ich nicht. Wasserkraft und Klärgas wird in Bochum sehr gut genutzt, aber der große Brocken, so ca. 70% des gesamten Ökostrompotentials sind die Dachflächen und da sind wir wie gesagt gerade mal bei 3,2%.
Dann gab es eine Anfrage im Rat, wie denn der Ökostromanteil der Stadtwerke im Bochum Strommix berechnet wird, und da hat dann die Klimawende uns Scientists zu eingeladen. Die haben jemanden gefunden, der sich da eingearbeitet hat und das gut erklären kann und das habe ich mir dann angehört. Das war anstrengend, da habe ich dann viel gelernt. Wenn ich mal in die Hölle komme und dem Teufel gehen die Ideen aus, wie er mich quälen kann, die Ökostromanteil bei Börsen gehandeltem Strom ausrechnen zu müssen, wäre eine Möglichkeit. Ich bin so etwas von froh, dass wir Scientists mit einer Flächenbilanz arbeiten. Aber, es ist klar geworden, dass die Stadtwerke Bochum noch lange nicht bei 100% Ökostrom sind. Müssen sie aber hinkommen, damit Bochum klimaneutral werden kann. So ist dann der Einwohnerantrag entstanden.
Die Stadtwerke Bochum sind kein schlechter Stromanbieter. So Sachen wir Kirchen abreißen, Menschen aus ihren Dörfern vertreiben, Wälder abholzen, nur um Braunkohle ausbuddeln zu können, machen die nicht. Als kommunales Unternehmen sind die auch dem Gemeinwohl verpflichtet und das merkt man. Die Stadtwerke Bochum sind im Trianell Verbund, das ist ein Verbund aus 57 Stadtwerken, die Stadtwerke mit dem größten Anteil bei den Ökostromprojekten.
Trotzdem halte ich es für eine ziemlich gute Idee, den Stadtwerken auf dem Weg zu 100% Ökostrom ein bisschen Feuer unterm Popo zu machen. Oder höflich ausgedrückt: Ihnen den Wunsch der Bevölkerung, diesen Weg möglichst schnell zu beschreiten, zu versichern.
Also, die Klimawende ist eine gute Sache und wer noch nicht unterschrieben hat, da vorne liegen die Listen.
Wenn mich jetzt einer fragt: „Helge, was möchtest Du am Sonntag Nachmittag am liebsten machen?“ Da kommt, sich mit den Menschen der Klimawende, fff usw. für mehr Ökostrom in Bochum einzusetzen, sehr weit oben auf meiner Liste.