Bosnien-Herzegowina ist ein wichtiges Transitland auf dem Weg in die EU. Viele Menschen kommen über Serbien und reisen dann im Nordosten nach Bosnien und Herzegowina ein. Die Menschen versuchen dann weiter nach Nordosten zu gelangen, um über die kroatische Grenze in die EU zu gelangen.
Da es immer mehr zu gewalttätigen und – wir wollen das nochmal betonen – ILLEGALEN Pushbacks seitens der kroatischen Grenzpolizei kommt, ist Bosnien-Herzegowina zu einer Art Sackgasse für viele verzweifelte Menschen geworden. Eine langfristige Registrierung oder ein Asylverfahren ist in Bosnien Herzegowina für flüchtende Menschen nahezu unmöglich, Bosnien Herzegowina wird so für viele tausende Menschen zu einer Sackgasse ohne Aufenthaltsstatus und ohne Zukunft. Sie erfahren immer häufiger Gewalt und Schikane durch Polizei und Behörden z.B. bei der Räumung von Rückzugsorten, wo unter anderem auch die Habseligkeiten von ihnen verbrannt werden.
Durch die Pushbacks von der kroatischen Polizei mit Unterstützung der EU werden flüchtende Menschen daran gehindert, in die EU einzureisen. Beim Versuch die Grenze zu überqueren, wird ihnen häufig alles abgenommen, ihre Kleidung verbrannt, Handys zerstört, und es kommt durch die extreme Gewalt, die angewendet wird, zu Verletzungen. Auch haben flüchtende Menschen kaum Zugang zu medizinischer Versorgung, um diese Verletzungen zu behandeln.
Wenn man auf konkrete Hilfe für diese verzweifelten Menschen vor Ort in Bosnien schaut, findet man immer wieder Menschen aus der Zivilbevölkerung, die helfen. Die EU hilft hingegen der kroatischen Polizei, indem diese weiter aufgerüstet wird. Es ist beschämend zu sehen, wie einzelne Menschen Hilfe leisten und die EU wegschaut.
Einige dieser Menschen würden wir Euch gerne vorstellen.
Amila
Amila ist eine junge Bosnierin, die seit mehr als zwei Jahren in Bosnien und Herzegowina flüchtende Menschen unterstützt. Sie gehört keiner Organisation an und unterstützt als Einzelperson.
Die erst größere Stadt, in der sich Geflüchtete nach dem Grenzübertritt aufhalten, ist Tuzla. Tuzla war zunächst ein Transitort, an dem sich Menschen nur kurz aufgehalten haben, um sich zu registrieren und dann weiter in den Nordwesten des Landes zu reisen, um dort die Grenze nach Kroatien zu überqueren zu können. Durch die rigide Grenzpolitik mit gewaltsamen und illegalen Pushbacks gehört Tuzla mittlerweile zu einem der Orte, an denen sich stetig um die 400 Menschen aufhalten. Es gibt dort bis heute noch keine offizielle Unterkunft, weshalb sich die Menschen auf der Straße oder in leerstehenden Häusern aufhalten.
Amila ist seit dem Ankommen der ersten flüchtenden Menschen nahezu täglich in Tuzla aktiv und versucht so gut sie kann, die Menschen zu unterstützen. Amila ist im Kontakt mit vielen der flüchtenden Menschen in Tuzla, wodurch sie schnell mitbekommt, welche Unterstützung gebraucht wird. Sie unterstützt hauptsächlich, indem sie Essen, Kleidung, Schlafsäcke, Decken verteilt. Sie versucht aber auch immer wieder Unterkünfte für besonders vulnerable Menschen, Familien und Kinder zu finden. Um dies weiterhin zu ermöglichen, ist sie auf Spendengelder angewiesen mit denen sie Essen, Decken, Kleidung, Unterwäsche und ggf. Unterkünfte finanzieren kann.
Rahma
Rahma kommt aus dem arabischen und bedeutet Mitgefühl. Dieser Name wurde im Gespräch mit Menschen auf der Flucht ausgewählt. Rahma ist ein Verein, der von zwei Bosnierinnen gegründet wurde, die seit einiger Zeit Menschen auf der Flucht unterstützen. Als Verein sind sie weniger polizeilichen und staatlichen Repressionen ausgesetzt und können so Menschen auf der Flucht mit weniger Einschränkungen von außen unterstützen.
Der Verein unterstützt mit seiner Arbeit die Menschen auf der Flucht im Norden Bosnien Herzegowinas. Die Unterstützungsarbeit richtet sich an Menschen außerhalb der Camps, die in Wäldern und Squats leben. Sie verteilen täglich Lebensmittel, Kleidung, Schlafsäcke und leisten medizinische Erste Hilfe. Die Behandlung von Hautkrankheiten nimmt bei ihrer Arbeit eine hohe Priorität ein. Hierzu zählt auch das regelmäßige Waschen der Kleidung der Menschen vor Ort, sowie die Bereitstellung mobiler Duschen. Aktuell reichen ihre Kapazitäten dabei für circa 400-500 Menschen, die sie jede Woche unterstützen können.
Ebenso arbeiten sie mit einem Lebensmittelmarkt zusammen, der ihnen auf Vertrauensbasis auch Essen auf Vorschuss gibt, wenn die Finanzen es gerade nicht zulassen.
Aktuell benötigt das Team finanzielle Unterstützung, um die Menschen täglich mit Lebensmitteln, Kleidung und Hygieneprodukten aber auch mit Medikamenten und Verbandsmaterialien zu versorgen. Das Team arbeitet in einer Lagerhalle, deren Miete und laufende Kosten (wie z.B. Strom- und Wasserrechnungen) nur mit Hilfe von Spenden bezahlt werden können.
Wenn Ihr diese Zivilist*innen unterstützen wollt, die den Menschen vor Ort schnell und unbürokratische helfen, findet ihr die Spendenkonten und weitere Hilfen auf der Homepage von Balkanbrücke supports. Sprecht uns gerne an. Vielen Dank