In der aktuellen ZivilCourage, dem Magazin der DFG-VK, schreibt Felix Oekentorp über kriegsverherrlichende Denkmale in NRW. Mit einem gewissen Lokalstolz berichtet er dabei über zwei bemerkenswerte Denkmalentsorgungen Mitte der 1980-er Jahre in Bochum. Im Stadtpark wurde zwei Krieger eines Nazidenkmals einfach abgesägt. Sie wurden damit real zu gefallenen Soldaten. Bellizist*innen haben es schließlich in vielen Sprachen geschafft, den Euphemismus „gefallen“ verharmlosend für die grausame Tatsache zu etablieren, dass Menschen ermordet bzw. getötet worden sind. Die beiden gefallenen Krieger liegen jetzt im Foyer des Bochumer Stadtarchivs.
Die zweite bemerkenswerte Denkmal-Aktion in Bochum fand in Langendrerr statt. Ein steinerner Soldat verlor zwei Mal seinen Kopf. Kopflos verkündet die Heldengedenkstätte: „Einst kommt der Tag, da alle Welt Euren Ruhm verkünden wird!“
In vielen Städten wird zur Zeit darüber gestritten, wie mit den Kriegspropaganda vergangener Tage umgegangen werden soll. Vom Amtsgericht Kleve wurde kürzlich Wilfried Porwol zu 900 Euro Strafe verurteilt, weil er ein Nazi-Kriegerdenkmal in Kalkar künstlerisch in ein Friedensmahnmal umgestaltet hat.
Näheres im Artikel „Kriegspropaganda entsorgen“
Die vollständige Zivilcourage als pdf.
Felix Oekentorp ist Landessprecher der DFG–VK in NRW.
Älteres zu den beiden Denkmälern:
Ein sehr sehenswerter Film der Videogruppe Klack Zwo B aus dem Jahr 1994:
Text zur Filmwerbung:
„Der Überzahl erlegen, im Geiste unbesiegt.“
Kriegerdenkmale in Bochum – zwei Beispiele
Vor Jahren sorgten mehrere Kriegerdenkmäler in Bochum für lokalpolitischen Wirbel: einem Standbild fehlte plötzlich der Kopf, ein anderes war umgesägt worden.
In diesem Film kommen jene zu Wort, die mit den Denkmälern zu tun hatten: der Kyffhäuserbund, der Parkgärtner, der Stadtarchivar, die Täter.
„Dramaturgisch glänzend aufgebaut setzt der Film langsam ein Mosaik zusammen, das Denkmalkultur und Vergangenheitsbewältigung nicht mit erhobenem Zeigefinger thematisiert, sondern ganz auf die Aussagekraft und Vielschichtigkeit der Bilder und Interviewaussagen setzt.“ („2. Wettbewerb zur Geschichte des Ruhrgebiets“ Begründung der Jury anlässlich der Preisverleihung.)
(VHS 20 Min. / 1994 Klack Zwo B e.V., Wallbaumweg 108, 44894 Bochum )
Filmbeitrag aus dem Jahr 2019: „Der Kopf des Soldaten“
https://www.bochumschau.de/kriegerdenkmal-soldaten-kopf-bochum-langendreer-2019.htm
Artikel:
„ž50 Jahre sind genug“ (30.12.2007)
https://www.bo-alternativ.de/2007/12/30/50-jahre-sind-genug
Bochum: NPD – Nationale Putzkolonne Deutschland (16.10.2009)
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/12545/index.html
Bochum: NPD hält Mahnwache für ihre „Helden“ ab (15.11.2009)
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/13376/index.html
„Mach`s noch mal Sam…“ – Linksradikales Bochumer Brauchtum geht weiter (04.10.2010)
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/28625/index.html
Bochum: Langendreer Kriegerdenkmal – „der K(r)ampf geht weiter“ (24.11.2010)
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/29115/index.html
Bräunelnde Provinzposse in Bochum (11.11.2012)
https://linksunten.mirrors.autistici.org/node/71012/index.html
Bochum/Kriegerdenkmal “Im Westen Nichts Neues?“ (22.01.2011)
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/32605/index.html