Werner Busold ergänzt den gestrigen Bericht über die brutale Vertreibung von Obdachlosen in Bochum: »Am Donnerstag Nachmittag wollte ich den Obdachlosen unter der Brücke fünf Essensportionen und Brote etc bringen und war entsetzt: niemand war da. Wie ich erfuhr, waren sie geräumt worden. Mitbürger hatten ihnen sogar Matratzen gespendet. Es gab zwei Besen, ich habe selbst gesehen, wie Müll gesammelt und gefegt wurde.
Erst kurz vor Weihnachten hatte die Bogestra die warmen Schlafplätze im Bahnhofsausgang räumen lassen. Die obdachlosen Menschen haben sich vor das Toilettenhäuschen auf dem Marktplatz gerettet – auch dort wurde geräumt. Ihre Habe wurde entsorgt. Einige Sachen – Lebensmittel und etwas Kleidung – konnte ich noch bergen. Zynischerweise hatte die Bogestra empfohlen, ein Zelt im „Kochenpark“ zu errichten; wo sind dann die Passanten, die Geld, Nahrung, Kleidung etc spenden. Drei ältere Frauen hatten regelmäßig warmes Essen gebracht.
Ich bin bei der Bogestra vorstellig geworden, habe keinen Termin bei den Räumungs initiatoren bekommen. Ich bekam diese Email:
»Sehr geehrter Herr Busold,
vielen Dank für Ihr Vorsprechen.
Uns ist es wichtig, dass unsere Fahrer*innen pünktlich unterwegs sind.
Besonders zu frühes Fahren wollen wir nicht akzeptieren. Deshalb sind wir sehr an genauen Daten interessiert, damit wir mit den betreffenden Mitarbeiter*innen direkt darauf ansprechen können.
Auf unseren Betriebsanlagen üben wir Hausrecht auf Grundlage unserer Hausordnung aus. Diese untersagt u. a. eine zweckentfremdete Nutzung.
Wir haben in der Vergangenheit vermehrt Beschwerden unserer Fahrgäste erhalten, die sich über die Situation im Zugangsbereich zur unterirdischen Haltestelle Buddenbergplatz beschwert haben. Sie berichteten u. a. von unhaltbaren Zuständen, dass der Zugangsbereich zu den Rolltreppen vermüllt und mit Fäkalien versehen war, dass sogar Blutlachen zu sehen gewesen seien, dass die Menschen, die dort gelagert haben, der Maskenpflicht nicht nachgekommen sind und dass der Zugangsbereich teilweise so großfächig genutzt wurde, dass es kaum ein Weiterkommen gab.
Entsprechend haben wir kürzlich gehandelt und unsere Hausordnung durchgesetzt.

Mit freundlichen Grüßen

i. A. Peter Tobies
Vertriebssupport
Vertrieb und Kunde«