Mittwoch 26.08.20, 17:29 Uhr
ver.di beschließt Tarifforderung – Blockadehaltung der Arbeitgeber

ver.di bereitet sich auf einen Streik im öffentlichen Dienst vor


Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert für die nächste Tarifrunde im Öffentlicher Dienst für Bund und Kommunen eine Einkommenserhöhung von 4,8 Prozent bzw. einen Mindestbetrag von 150 Euro. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro monatlich angehoben werden. Bernd Dreisbusch, ver.di-Geschäftsführer Mittleres Ruhrgebiet, zeigte sich in einem Pressegespräch in Bochum enttäuscht, dass die Arbeitgeberverbände einen Konfrontationskurs eingeschlagen haben. „Statt nach einem akzeptablen Ergebnis zu suchen, provozieren sie mit dem Vorschlag einer Nullrunde, also faktisch mit Lohnverzicht. Vor wenigen Wochen waren diejenigen, für die angeblich jetzt kein Geld da ist, noch als systemrelevante Heldinnen und Helden gefeiert worden. Dafür können sie sich nichts kaufen.“
Beschäftigte der großen öffentlichen Einrichtungen äußerten in dem Gespräch sehr deutlich ihren Unmut über das Verhalten des Arbeitgeberverbandes.

Dirk Schröder, Stadtwerke: „Unsere Forderungen sind absolut gerechtfertigt. Die ablehnende Haltung der Arbeitgeberverbandes ist nicht nachvollziehbar.“
Ingo Quitteck, Knappschaftskrankenhaus: „Vom Applaus für unsere Arbeit können wir die Familie nicht ernähren. Wir sind streikbereit.“
Dirk Mäder, USB: „Wir standen in der Krise bereit und haben einen guten Job gemacht. Jetzt werden wir von den Arbeitgebern im Stich gelassen.“
Patrick Steinbach, Bogestra: „Wir haben zuverlässig und pünktlich gearbeitet, wir bewegen Bochum. Die vom Arbeitgeberverband vorgeschlagene Nullrunde ist ein Schlag ins Gesicht.“
Bea Kube, Stadt Bochum: „4,8 % sind gerecht und fair. Für die unteren Entgeltgruppen ist der Mindestbetrag sehr wichtig.  Wir haben gemacht, was möglich war, haben alles gegeben. Eine Unverschämtheit des Arbeitgeberverbandes, nichts anzubieten.“
Gregor Siedlaczek, USB: „Viele Kolleginnen und Kollegen kommen mit ihrem Geld gerade so zurecht. Sie müssen vernünftig entlohnt werden. 4,8 % passen in die Zeit, der Mindestbetrag von 150 € ist wichtig!“

Bernd Dreisbusch kündigte an, dass ver.di sich nun mittelfristig auf einen Arbeitskampf vorbereite. ver.di fordert die Arbeitgeber auf, kurzfristig bei ihrem Arbeitgeberverband darauf zu drängen, ein faires Angebot vorzulegen.